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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2018

Fest der Wörter

Der Duft des Lebens
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Dieser Roman ist wirklich anders als die meisten. Er ist wie aus der Zeit gefallen, das es einem als Leser schwer fällt, Zeit oder Ort exakt zu bestimmen. Das ist so, weil die Autorin auf universelles ...

Dieser Roman ist wirklich anders als die meisten. Er ist wie aus der Zeit gefallen, das es einem als Leser schwer fällt, Zeit oder Ort exakt zu bestimmen. Das ist so, weil die Autorin auf universelles wie Menschlichkeit und Weisheit hinaus will. Clara Maria Bagus hält ihren Roman lange in der Schwebe und scheut kein Pathos.

Ein ruhiger Text der leisen Töne, der auf Stimmungen setzt. Manche Passagen wirken leicht prätenziös. Insbesondere in den beschreibenden Momenten. "Der See lag da wie eine Glasscheibe." "Wie Tinte breitete sich das Wasser im Fluss aus." "Der Nebel schleppte sich tief über die Dächer." "Das Morgenlicht fiel durch das Laub der Bäume". etc. das kann man mögen! Mir war es etwas zu viel und zu bildlich, wobei man zugeben muss, das fast alle Sätze sorgfältig gemacht und die Bilder nur selten schief sind.

Aviv ist eine helle, positive Figur. Der Arzt Kaminiki hingegen ist eine finstere, seltsame Figur. Schon als Kind grausam, als Erwachsener sogar ein Mörder. Durch ihn werden seelenlosigkeit, weiße und schwarze Seelen oder das Böse auf eine abstrakte Weise diskutiert.
Zwischen Kaminski und Aviv beginnt ein Zweikampf, hell vs dunkel, der von Bedeutung für die ganze Umgebung ist.
Ich fand den Roman interessant, aber manchmal schwer fassbar! Doch am Ende ist es ein Fest der Wörter!

Veröffentlicht am 14.07.2018

Eine Lebensgeschichte

Ida
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Die Titelfigur basiert auf der Urgroßmutter der Autorin und besitzt daher den Hauch mehr Authentizität als fiktive Figuren, der dem Buch das besondere verleiht.
Sie ist aber auch ein recht stachliger Charakter, ...

Die Titelfigur basiert auf der Urgroßmutter der Autorin und besitzt daher den Hauch mehr Authentizität als fiktive Figuren, der dem Buch das besondere verleiht.
Sie ist aber auch ein recht stachliger Charakter, was ich interessant finde.
Die Handlung springt zwischen den Zeiten.
In der brillant gemachten Anfangsszene kommt Ida Adler 1941 in New York und Chicago an.
Später geht es zurück in die Jugend und Kindheit Idas, ins Wien ab 1901, dann sogar 1892.
Diese Passagen der Vergangenheit sind auch sehr reizvoll.
Manchmal wird es mir zu ausführlich und detailliert, aber es ist natürlich ein Eintauchen in eine vergangene Zeit. Man gleitet durch Idas Leben, das von Krankheiten gezeichnet ist.
Der Roman zeichnet sich durch den Stil aus, der literarische Qualitäten besitzt.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Romance mit milden Humor

Winston Brothers
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Romance-Autorin Penny Reid startet mit “Wherever you go” ihre Green Valley-Serie um die Winston Brothers mit Schauplatz Tennessee.
Auffällig das Cover mit dem eindringlichen und bärtigen Gesicht des Protagonisten, ...

Romance-Autorin Penny Reid startet mit “Wherever you go” ihre Green Valley-Serie um die Winston Brothers mit Schauplatz Tennessee.
Auffällig das Cover mit dem eindringlichen und bärtigen Gesicht des Protagonisten, denn so kann man sich Duane Winston vorstellen. Die Mathelehrerin Jessica Jackson kennt ihn schon seit Jahren, hat eine lange Freund-Feindschaft mit ihm, aber lange haben sie sich nicht getroffen. Obwohl sie eigentlich für Duanes Zwillingsbruder Beau schwärmt und die beiden am Anfang sogar verwechselt, beginnt bald eine Beziehung zwischen ihnen.
Die Kapitel wechseln zwischen Duanes und Jessicas Perspektive.
Der Anfang ist wirklich furios, später wird es gleichförmiger. Erst als Jessica erbt und es sich die Frage stellt, ob sie nun finanziell unabhängig das Green Valley verlassen wird, wird es wieder spannend, denn Duane kann sich nicht vorstellen, die Heimat zu verlassen. Hier sind seine Wurzeln.

Die Reihe bewegt sich auf Heftroman-Niveau, dem sollte man sich bewusst sein. Penny Reids Roman ist gut auf diesem Level, mehr sollte man nicht erwarten. Die Charaktere der Figuren werden nicht groß weiter entwickelt, nur die Liebesbeziehung steht im Vordergrund. Dabei verliert sich auch die Bedeutung des Schauplatzes, der originell hätte sein können, aber kaum weiter beschrieben wird. An Jessica gefällt mir, dass sie so smart ist, aber dann gibt es auch viele Passagen, in dem sie unsicher wirkt und wie ein Teenager denkt und handelt. Die Mathelehrerin nehme ich ihr nicht ab.

Ein milder Humor durchzieht den Roman. Wenn das sprachliche Niveau etwas besser gewesen wäre, hätte mir das Buch gefallen können. So bleibt es Durchschnitt.

Veröffentlicht am 01.07.2018

bodenständig

Mr Fixer Upper
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Ein Buch mit Jon Bon Jovi auf dem Cover, dazu noch mit nackten Oberkörper. Hätte nicht gedacht, dass ich das lesen würde aber die Leseprobe war nicht schlecht und das Buch schnell gekauft.
Der sehr amerikanische ...

Ein Buch mit Jon Bon Jovi auf dem Cover, dazu noch mit nackten Oberkörper. Hätte nicht gedacht, dass ich das lesen würde aber die Leseprobe war nicht schlecht und das Buch schnell gekauft.
Der sehr amerikanische Liebesroman besticht durch sein ungewöhnliches Sujet, dem einer TV-Reality-Show über das Renovieren von Häusern. Hauptfiguren sind Gannon, der Hauptdarsteller, der die Renovierungen durchführt und seine Producerin Page. Die beiden sind ziemlich unterschiedlich. Er ist aus einer italienischstämmigen Familie und hat keine Probleme, Streitigkeiten auszutragen, Paige ist eher beherrscht und kühl. Dennoch funkt es zwischen beiden, die Dialoge zwischen ihnen machen wirklich Spaß. Man bekommt einen Einblick in die Branche, doch in erster Linie geht es natürlich ums Gefühlchaos, das ist nicht gerade langweilig.
Die Grenzen des Genres werden natürlich nie überschritten, eigentlich ist das Buch sogar relativ konservativ, aber mich hat
das nicht gestört. Die üblichen Zutaten fehlen nicht. Ein paar Klischees hätte man auch weglassen können, Naja!
Für das Buch spricht die bodenständige Handlung und die sympathischen Figuren, bei denen der Background gut eingebracht wird.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Familiengeschichte über mehrere Generationen

Häuser aus Sand
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Ich lese Häuser aus Sand nicht als politischen Roman sondern als eine Familiengeschichte über mehrere Generationen. Eine Familie deren Leben aber durch politische Ereignisse beeinflusst wurde, insbesondere ...

Ich lese Häuser aus Sand nicht als politischen Roman sondern als eine Familiengeschichte über mehrere Generationen. Eine Familie deren Leben aber durch politische Ereignisse beeinflusst wurde, insbesondere der Heimatverlust prägt alle Familienmitglieder, selbst die Enkel. Palästina klingt immer im Hintergrund mit.

Als ein Buch mit diesem Thema hat es mich sehr interessiert, ich habe aber auch ein paar Einwände, was die Figurengestaltung angeht. Manche haben wenig Profil. Beim unaufmerksamen Lesen verwechselt man sie schnell. Außerdem sind in der zweiten Buchhälfte die Zeitwechsel so schnell, dass den Figuren zu wenig Raum gelassen wird, sich zu entfalten. Für mich eine deutliche Schwäche des Buches.

Gleichwohl gibt es einige eindrucksvolle und gute Passagen. Dazu gehört auch das Ende, als die junge in den USA aufgewachsene, schwangere Manar für einen kurzen Besuch in die alte Heimat zurückkehrte und gleichzeitig die Verbundenheit, aber auch die Entfremdung fühlte.

Mit diesem Roman der palästinesisch-amerikanischen Autorin Hala Alyan konnte man wieder eine vielversprechende Schriftstellerin entdecken.