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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2018

Liebesgeschichte voller Humor

Das Rosie-Projekt
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Da eine Liste von Eigenschaften einer 'perfekten Ehefrau' für die Handlung eine wichtige Rolle spielt und der Hauptcharakter Listen generell mag, dachte ich, ich könnte meine Rezension auch in dieser Form ...

Da eine Liste von Eigenschaften einer 'perfekten Ehefrau' für die Handlung eine wichtige Rolle spielt und der Hauptcharakter Listen generell mag, dachte ich, ich könnte meine Rezension auch in dieser Form schreiben^^
Aus folgenden zehn Gründen ist "Das Rosie-Projekt" eine empfehlenswerte Lektüre:

01 | Don ist ein interessanter Protagonist. Er ist sehr intelligent, aber zwischenmenschliche Beziehungen sind für ihn nur schwer verständlich, er fühlt sich in vielen Situationen unwohl oder kann die Nuancen nicht durchschauen. Da er der Ich-Erzähler ist, spiegeln sich all diese Eigenschaften auch darin wider, wie er über die Geschehnisse berichtet; er hat eine ganz eigene, recht nüchterne, eher emotionslose Art, nimmt alles wörtlich und ist unglaublich exakt. Das mochte ich, da es perfekt zu seinem Charakter gepasst hat.

02 | Sein Vorhaben, eine kompatible Ehefrau zu suchen, ist alles andere als unproblematisch, auch wenn seine Freunde ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen, und dies führt zu einigen unterhaltsamen Momenten. Die Situationskomik ist sehr gut, obwohl es Szenen gab, in denen der Humor für mich nicht ganz funktioniert hat, beispielsweise bei ein paar für die Charaktere eher unangenehmen Situationen. Davon abgesehen ist das Buch aber oft wirklich komisch.

03 | Rosie war mir gleich sympathisch. Sie ist eine starke, intelligente Frau mit ihren eigenen Zielen und Vorstellungen und sie lässt sich nichts bieten, was mir sehr gefallen hat. Zudem fordert sie Don heraus und treibt ihn an, ein wenig aus seiner 'Wohlfühlzone' herauszukommen und ein paar seiner strikten Gewohnheiten weniger eng zu sehen (und auch er hat einen Einfluss auf ihr Leben).

04 | Der Kontrast zwischen ihr und Don war gelungen dargestellt. Die beiden sind sehr verschieden und auf den ersten Blick würde man nicht denken, dass sie zusammenpassen, zumal sie seinen Kriterien für eine perfekte Partnerin so gar nicht entspricht, aber es klickt irgendwie trotzdem und sie harmonieren gut.

05 | Die Suche nach Rosies biologischem Vater war interessant und hat für ein paar unterhaltsame Momente gesorgt. (Nach einer Weile hat es sich jedoch ein wenig in die Länge gezogen und es wurde etwas kompliziert, den Überblick über alle Kandidaten zu wahren.)

06 | Die Liebesgeschichte ist nicht kitschig, aber auf ihre Art anrührend und es gibt ein paar sehr schöne Szenen zwischen Don und Rosie. Zwar sind ihre Interaktionen nicht unbedingt unkompliziert, aber sie haben mich trotzdem einfach zum Lächeln gebracht.

07 | Die wichtigsten Nebencharaktere sind recht gut ausgearbeitet und scheinen alle ihre eigenen Probleme zu haben; ihre Interaktionen untereinander haben die Handlung auf jeden Fall bereichert.

08 | Dass die Berufe der Figuren eine Rolle spielten, hat mir ebenfalls gefallen. Besonders positiv zu erwähnen ist dabei, dass man Dons Gedankengängen über verschiedene Themen, beispielsweise die Genetik, auch ohne Fachwissen folgen kann.

09 | Die Charaktere haben sich im Laufe der Geschichte gut weiterentwickelt, selbst wenn es in den letzten Kapiteln gerade bei Don vielleicht etwas zu schnell ging.

10 | Generell wären am Ende weitere Einzelheiten toll gewesen, aber schließlich gibt es ja noch einen zweiten Band und an sich ist es ein schöner Abschluss des Buches, der neugierig auf mehr macht.

Veröffentlicht am 08.08.2018

Eine sehr fesselnde, spannende Geschichte

Die Bücherjäger
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"Die Bücherjäger" erzählt vor dem Hintergrund des berühmten Konzils von Konstanz und des Abendländischen Schismas eine sehr fesselnde, spannende Geschichte. Der Protagonist ist Sekretär des Gegenpapstes ...

"Die Bücherjäger" erzählt vor dem Hintergrund des berühmten Konzils von Konstanz und des Abendländischen Schismas eine sehr fesselnde, spannende Geschichte. Der Protagonist ist Sekretär des Gegenpapstes Johannes XXIII. und bekommt als solcher sehr viel über die historischen Ereignisse mit; dem Autor ist es auf jeden Fall gelungen, Fakt und Fiktion miteinander zu verbinden und auch wenn er sich, wie er im Nachwort erklärt, einige Freiheiten genommen hat, wirkte die Darstellung insgesamt authentisch. Durch viele kleine Details wirkt die damalige Zeit lebendig und greifbar und es gibt einige Szenen, die zur eigenen Recherche anregen.

Der Fokus der Erzählung liegt auf einem geheimnisvollen, sehr brisanten Text, den Poggio Bracciolini in einem Kloster entdeckt. Dieses Buch berichtet von Geschehnissen, die das Potential hätten, die ganze Welt zu erschüttern, und alleine schon die Idee, die hinter diesem Werk steckt, fand ich sehr faszinierend. Man macht sich beim Lesen unweigerlich Gedanken darüber, welche Konsequenzen es hätte, falls tatsächlich alles Niedergeschriebene der Wahrheit entspräche, und es hat weitreichende Implikationen, sodass absolut verständlich ist, wieso verschiedene Personen versuchen, das Buch in ihren Besitz zu bringen und die enthaltenen Informationen für ihre Zwecke zu benutzen. Mir hat dabei besonders gut gefallen, dass viele der Figuren komplexe Motivationen hatten und sie manchmal gezwungenermaßen zusammen arbeiten mussten, selbst wenn ihre Ziele nicht unbedingt übereinstimmten. Jeder hat eigene Pläne und da diese oft im Widerspruch zueinander stehen, gibt es ein paar spannende Szenen, zum Beispiel Verfolgungsjagden oder direkte Auseinandersetzungen um den potentiell bedeutsamen Text. Dadurch war die Geschichte spannend und durch die vielen verschiedenen Wendungen, die Husemann eingebaut hat, war die Entwicklung der Handlung bis zuletzt nicht vorhersehbar. Zwar fand ich das Ende ein bisschen knapp, doch es war davon abgesehen zufriedenstellend und hat gut zur Geschichte gepasst.

Durch mehrere Rückblicke bekommt der Leser Einblicke in den bisherigen Werdegang des Protagonisten und erfährt mehr über seine Motivation sowie das, was ihn antreibt. Poggio hat einige klare Schwächen, die ihn in brenzlige Situationen bringen, doch er war mir sympathisch. Die Charaktere waren insgesamt alle recht gut ausgearbeitet, selbst wenn ein paar der Nebenfiguren etwas blass geblieben sind, weshalb ich ihr Handeln nicht hundertprozentig verstehen konnte. Allerdings hatte ich bis zum Ende des Buches eine gewisse Distanz zu sämtlichen Charakteren, weshalb ich sie (und besonders ihre Dynamik untereinander) zwar interessant fand, aber in gefährlichen Situationen nicht richtig um sie bangen konnte. Deshalb habe ich einen halben Stern abgezogen.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Einfühlsam erzählte Liebesgeschichte

Die Farben meines Herzens
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"Die Farben meines Herzens" erzählt eine sehr ruhige Liebesgeschichte. Es geht um Filomena, die seit Jahren von einem schrecklichen Trauma belastet wird, und Mika, einen Forstwirt, der plötzlich in ihr ...

"Die Farben meines Herzens" erzählt eine sehr ruhige Liebesgeschichte. Es geht um Filomena, die seit Jahren von einem schrecklichen Trauma belastet wird, und Mika, einen Forstwirt, der plötzlich in ihr Leben tritt. Die beiden finden einander von Anfang an interessant, doch die Beziehung zwischen ihnen reift nur allmählich heran, in kleinen Schritten. Filomena fällt es schwer, andere Menschen an sich heranzulassen, und Mika ist sich bewusst, dass er behutsam vorgehen muss, um sie nicht zu überfordern oder sie - ohne es zu wollen - zu verletzen.

Die Geschichte hat mir gut gefallen. Ich mochte, wie einfühlsam der Gefühlszustand der Protagonistin dargestellt wurde und dass die Autorin klar gezeigt hat, welche Auswirkungen ein solch einschneidendes Ereignis auch Jahre später noch haben kann. Mikas rücksichtsvolles Verhalten war toll und es war schön zu sehen, wie sehr er sich bemüht hat und wie sie einander langsam näher gekommen sind. Allerdings fand ich auch gut, dass seine Geduld nicht endlos war und er Fehler gemacht hat, da es mir realistischer vorkam als wenn er im Umgang mit ihr vollkommen perfekt gewesen wäre. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist, dass es in ihrer Entwicklung Rückschritte gab und nicht automatisch alles gut wurde, nur weil sie sich kennen und lieben gelernt haben. Das wäre zu kitschig und unglaubwürdig gewesen.

Beide waren mir sehr sympathisch und es war leicht, sich in sie hineinzuversetzen und ihr Denken und Fühlen zu verstehen. Die Nebenfiguren waren ebenfalls gut ausgearbeitet und sie haben die Geschichte auf jeden Fall bereichert, sei es durch ein paar erheiternde Momente oder tragische Szenen. Auch Religion spielt durch die Präsenz eines Mönchs, der den beiden mit Ratschlägen zur Seite steht, eine Rolle, aber diese war überschaubar und hat gut zu dem Rest der Handlung gepasst.

Von mir bekommt "Die Farben meines Herzens" vier Sterne. Es ist eine schöne, einfühlsame Liebesgeschichte, die sich nur langsam entwickelt, aber dadurch in Anbetracht der Situation der Protagonisten sehr überzeugend wirkt.

Veröffentlicht am 29.06.2018

Eine schöne Geschichte

Animant Crumbs Staubchronik
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Auf "Animant Crumbs Staubchronik" bin ich hauptsächlich wegen des wunderschönen Covers aufmerksam geworden, doch auch die Inhaltsangabe klang vielversprechend, sodass ich gespannt darauf war, das Buch ...

Auf "Animant Crumbs Staubchronik" bin ich hauptsächlich wegen des wunderschönen Covers aufmerksam geworden, doch auch die Inhaltsangabe klang vielversprechend, sodass ich gespannt darauf war, das Buch zu lesen. Meine Erwartungen wurden zum Glück nicht enttäuscht; zwar fand ich die Geschichte zu Beginn etwas zäh, aber schon nach wenigen Kapiteln hat sie mich gefesselt, wozu vor allem die Protagonistin und ihre Art, die Geschehnisse wiederzugeben beigetragen haben.

Animant ist ein recht spezieller Charakter. Sie kann unhöflich sein, zieht die Gesellschaft von Büchern anderen Menschen vor und ist ein bisschen versnobt, was zweifellos ihrer Erziehung geschuldet ist, aber sie hat auch viele gute Eigenschaften und ist eine vielschichtige, interessante Figur. Es gab zwar Momente, in denen ich ihr Denken oder Handeln fragwürdig fand, doch insgesamt war sie mir sympathisch und es war schön zu sehen, wie sie sich im Laufe des Buches durch ihre neuen Erfahrungen weiterentwickelt hat, obwohl sie im Kern die gleiche Person geblieben ist. Besonders gefallen hat mir, dass Animants gesellschaftliche Stellung für die Handlung eine große Rolle gespielt hat; es wurde betont, dass sie zwar als Frau benachteiligt wird, aufgrund ihres Standes aber durchaus gewisse Privilegien genießt, die andere nicht haben. Generell kamen die Einblicke in die damalige Zeit mir realistisch vor und das war für mich ein großer Pluspunkt.

Die Liebesgeschichte selbst war schön geschrieben. Ich mochte, dass die beiden sich in vielerlei Hinsicht ähnlich waren und einander deshalb verstehen konnten. Beim Lesen ging mir der Spruch, dass jeder Topf seinen Deckel findet durch den Kopf, da er hier wirklich gut passt; die Figuren haben ihre Eigenarten und einige Charaktereigenschaften, die als negativ ausgelegt werden können, doch sie ergänzen sich gerade deshalb gut und haben einiges gemeinsam. Gerade gegen Ende gab es ein paar wirklich berührende Momente zwischen ihnen und die Entwicklung der Gefühle der Protagonistin war glaubwürdig dargestellt. Was man aus ihrer Sicht über die Emotionen ihres potentiellen Partners erfahren hat, war ebenfalls überzeugend.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne. Ich habe es gerne gelesen und fand es, von den eher trockenen ersten Kapiteln abgesehen, fesselnd.

Veröffentlicht am 29.06.2018

Hat mir besser gefallen als Band 1

Zeit für Eisblumen
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Vor dem Lesen war ich etwas skeptisch, ob "Zeit für Eisblumen" mir gefallen würde. Ich mochte Fee im ersten Band ganz gerne, doch sie kam mir recht ichbezogen vor und schien Ansichten zu haben, mit denen ...

Vor dem Lesen war ich etwas skeptisch, ob "Zeit für Eisblumen" mir gefallen würde. Ich mochte Fee im ersten Band ganz gerne, doch sie kam mir recht ichbezogen vor und schien Ansichten zu haben, mit denen ich nicht viel anfangen kann, wodurch ich es schwer fand, mich in sie hineinzuversetzen. Dazu kommt noch, dass ich nicht gerne Bücher lese, in denen Familien auseinanderbrechen, was hier ja in der Inhaltsangabe angedeutet wurde. Da ich den ersten Band gut fand, wollte ich aber auch die Fortsetzung lesen - und sie hat mir letztlich sogar besser gefallen als "Aussicht auf Sternschnuppen".

Obwohl ich Fees Denken und Fühlen nicht immer verstehen konnte und sie ein paar Charaktereigenschaften hat, die sie nicht gerade sympathisch machen, war es sehr leicht, Mitgefühl für sie zu haben. Zu Beginn des Buches sieht man schon, dass alles in ihrem Leben schief geht - sie hat gesundheitliche Probleme, was sich auf ihre Arbeit, ihr Privatleben und ihre Beziehung zu ihrem Sohn auswirkt, und sie kommt mit all den Veränderungen nicht besonders gut zurecht. Ich konnte nachvollziehen, dass das alles zu viel auf einmal war und die Autorin hat schonungslos und zugleich einfühlsam beschrieben, wie überfordert die Protagonistin sich gefühlt hat, welche Auswirkungen all das auf ihren Gemütszustand hatte und wie schwierig die ganze Lage für sie und auch ihre Mitmenschen war. Alle Beteiligten haben unter den Umständen gelitten und sich nicht immer korrekt verhalten, sodass nur konsequent war, dass die Situation sich zunächst noch verschlimmert hat.

Die Reise nach Irland war schön beschrieben, aber besonders gut fand ich, dass sie Fee dazu verholfen hat, einige wichtige Dinge zu erkennen, sodass sie am Ende ihr Glück finden konnte. Es war zwar vorhersehbar, worauf die Geschichte hinauslaufen würde, doch das hat mich nicht gestört, da ich auf eine solche Entwicklung gehofft hatte und sie realistisch dargestellt wurde. Die Botschaft, die hinter all dem steckt, hat mir sehr gefallen.