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Veröffentlicht am 15.09.2016

Solide geschriebener Krimi mit etwas Luft nach oben, der jedoch mit einer ausgeklügelten Handlung punkten kann

Stilles Grab
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Im Jahre 1999 verschwindet die sechzehnjährige Emma spurlos. Zunächst glaubt der Ermittler DI Michael Gardner, nicht an ein Verbrechen, weil das drogenabhängige Mädchen bereits zweimal zuvor ausriss und ...

Im Jahre 1999 verschwindet die sechzehnjährige Emma spurlos. Zunächst glaubt der Ermittler DI Michael Gardner, nicht an ein Verbrechen, weil das drogenabhängige Mädchen bereits zweimal zuvor ausriss und anschließend zurückkehrte zu ihrem Vater, einem Witwer. Emmas Umgang war nicht der Beste- so ließ sie sich vor ihrem Verschwinden mit einem zwielichtigen Drogendealer ein, der Emma auf gewalttätige Art und Weise an sich binden wollte. Doch ist Lucas, ihr Freund, tatsächlich zum Mörder geworden?

2010: In einem Wald wird eine Frauenleiche entdeckt; zudem einige persönliche Dinge von Emma. Der Leichenfund bringt die Polizistin Nicola Freeman dazu, neue Ermittlungen anzustellen. Schnell gerät Lucas ins Visier der Ermittlerin, aber auch DI Michael Gardner, dessen Ermittlungsarbeit 1999 recht schlampig ausgeführt wurde und einige Fragen aufwirft. Sehr zum Verdruss Gardners, der damals mit privaten Problemen zu kämpfen hatte, als seine Frau ihn für einen Arbeitskollegen verließ. Im Zuge der Ermittlungsarbeit wird Freeman auf den Drogenberater und Emmas damaligen Betreuer Ben aufmerksam. Und nach einem Gespräch mit ihm ist ihr klar, dass er etwas zu verbergen hat, aber was? Ist womöglich er der Täter, oder doch Lucas, der nun angeblich auf tugendhafteren Pfaden wandelt?

Da Emma einst adoptiert wurde, kann man ihre DNA, bzw. die der Leiche, die gefunden wurde, nicht mit der ihres Adoptivvaters abgleichen und so gestaltet sich die Suche nach Möglichkeiten und Antworten recht beschwerlich…

„Stilles Grab“, ist ein Roman, der nicht nur auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielt, sondern zudem aus verschiedenen Blickwinkeln der handelnden Akteure, erzählt wird. Das sorgt einerseits dafür, dass man sich beim Lesen höllisch konzentrieren muss; aber andererseits lernt man die Personen auch besser kennen und erfährt was sie antreibt, bzw. welche möglichen Motive sie hatten, einen Mord zu begehen. Jeder der Figuren hat ein Geheimnis, das natürlich erst gegen Ende des Romans Stück für Stück gelüftet wird, aber auch die Neugierde des Lesers zu schüren vermag.

Die Ermittlungsarbeit der Polizei gestaltet sich dennoch etwas nüchtern und auch die leitende Ermittlerin selbst, bleibt, für meinen Geschmack, stets etwas zu konturlos gestrickt. Selbst, wenn man einmal davon absieht, dass Nicola Freemans Beziehungsprobleme Erwähnung finden und man etwas mehr über ihren persönlichen Hintergrund erfährt, fehlt der Ermittlerin das gewisse Etwas, das Charisma, das den Leser mitfiebern lässt, wenn sie in Aktion tritt. Zumindest empfand ich es so.

Rebecca Muddimans flüssiger, routinierter Schreibstil lässt die Lesezeit aber dennoch wie im Fluge vergehen, dafür sorgt vor allem der knifflig konstruierte Krimiplot.

Ich hatte zwar anfangs eine leichte Ahnung bezüglich des Ausgangs der Story, die sich dann auch bewahrheitet hat, war aber über die Komplexität des Ganzen dann doch überrascht.

Kurz gefasst: Solide geschriebener Krimi mit etwas Luft nach oben, der jedoch mit einer ausgeklügelten Handlung punkten kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine unterhaltsame Mischung aus Freibeuter Romance und spannendem historischen Roman, die ich gerne weiterempfehle

In den Armen des Windes
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Fleur ist am Boden zerstört, als ihr der Anwalt ihres Mannes mitteilt, dass sämtliches Vermögen, nebst Besitz ihres verstorbenen Mannes verloren ist und übrige Besitztümer an Gläubiger verteilt werden ...

Fleur ist am Boden zerstört, als ihr der Anwalt ihres Mannes mitteilt, dass sämtliches Vermögen, nebst Besitz ihres verstorbenen Mannes verloren ist und übrige Besitztümer an Gläubiger verteilt werden sollen. Dabei liebte sie besonders den Garten der zum Anwesen ihres Mannes gehört sehr, der in der Vergangenheit oftmals zu ihrem Zufluchtsort wurde. Die einzige Möglichkeit ihren Verwandten nicht zur Last fallen zu müssen, sieht sie darin, die arrangierte Ehe mit einem Plantagenbesitzer auf der Insel Sainte Lucie einzugehen, die ihr Mann vor seinem Tod noch in die Wege geleitet hatte. Denn Fleur gehört nun, nachdem ihr Mann verstarb, die Hälfte einer Plantage, während ihr zukünftiger Gatte bereits die andere Hälfte besitzt.

Auf der Schiffsreise nach Sainte Lucie lernt Fleur eine junge Frau kennen, die ebenfalls einen Mann von Sainte Lucie heiraten möchte und freundet sich mit ihr an. Doch bevor sie ihr Ziel erreichen, wird das Schiff von englischen Freibeutern, die im Auftrag der britischen Königin Schiffe anderer Nationalitäten kapern, angegriffen. Da Frankreich mit England im Krieg ist, befürchtet Fleur bereits das Schlimmste, doch der Kapitän des Schiffes, Pierce Blackhurst, zeigt trotz seiner schroffen und unverschämten Art keine Grausamkeit. Während ihres Aufenthaltes auf seinem Schiff, denn er will von ihrem zukünftigen Mann Lösegeld für sie erpressen, lernt Fleur den Briten besser kennen und stellt fest, dass sie erste zarte Gefühle für ihn entwickelt. Doch dann wird Pierce Schiff diesmal von den Briten überfallen. Fleur kommt frei, doch Pierce wird gefangen genommen und gefoltert…

Momentan ist der Historical Romance Markt ja nicht gerade dicht besiedelt mit Piraten oder Freibeuterromances, was ich sehr schade finde. Daher war es für mich eine Freude, mit „In den Armen des Windes“ endlich mal wieder nach langer Zeit eine waschechte Piratenromance in Händen halten zu können. Zwar habe ich von der Autorin bis dato noch nichts gelesen gehabt, doch hat mich das nicht davon abhalten können, dem Buch eine Chance zu geben.
Caroline Roths Schreibstil ähnelt stark dem von Patricia Potter, finde ich. Eine Autorin von Historicals, die zur alten Riege von Historical Romance Schreiberinnen gehört und deren Bücher bei mir stets autobuy sind.

Sehr positiv fand ich es, dass die Autorin ihrem Romanhelden und Freibeuter Pierce typische Seemannsbefehle auf den Leib geschrieben hat, die dem Leser ein Gefühl von Glaubwürdigkeit vermitteln. Pierce ist dazu nicht nur ein gut aussehender Romanheld, sondern er weist durchaus auch gewisse Ecken und Kanten auf, die ihn interessant machen. Auch wenn er in die Gruppe der Alphahelden fällt, gerne recht behält und anfangs versucht der Heldin seine Meinung aufzuzwingen, weiß man als Leser aber stets, dass er lediglich aus Sorge um die Heldin so aufbrausend handelt.
Fleur ist eine junge Witwe, die am Scheideweg ihres Lebens steht und einer ungewissen Zukunft entgegensegelt. Zwar ist ihr eine gewisse Naivität zu eigen, die jedoch viel damit zusammenhängt, dass sie bislang ein eher zurückgezogenes Leben führte, doch gewinnt sie im Laufe des Romans mehr und mehr an Durchsetzungsvermögen und ist bereit, für ihr Glück zu kämpfen.
Ob ihr das gelingt oder nicht, wird natürlich an dieser Stelle nicht verraten, doch der Weg bis zur letzten Seite liest sich sehr flüssig, kurzweilig und packend, so dass ich die immerhin 509 Seiten wie im Flug durchgelesen hatte.

Einzige Gründe für kleine Punktabzüge waren für mich, dass ich fand, dass Pierce und Fleur für meinen Geschmack ein wenig zu schnell ihr Interesse aneinander zeigten und zuvor nicht wirklich sehr viele Fetzen zwischen den beiden flogen, wie es doch eigentlich logisch gewesen wäre. Immerhin ist Pierce ja Engländer, somit ein Feind der Franzosen und hat sie gerade entführt und ihres einzigsten Besitzes (die Urkunde, die sie als Besitzerin der Plantage auf Sainte Lucie ausweist) beraubt.
Und dann fand ich manche beschriebene Liebesszenen ein wenig zu phrasenhaft geschildert. Eben so, wie man sie schon viele Male zuvor gelesen hat. Sicherlich, es sind für dieses Genre typische Szenen, doch ich hätte sie mir weniger blumig dargeboten gewünscht, aber dieser Punkt hängt letztendlich von dem Geschmack jedes einzelnen Lesers ab.

Kurz gefasst: Eine unterhaltsame Mischung aus Freibeuter Romance und spannendem historischen Roman, die ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was geschah wirklich auf Castaway House? Atmosphärisch dichter, rätselhafter Unterhaltungsroman...

Das Haus der Lügen
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Die achtzehnjährige Rosie Churchill hat Hals über Kopf ihr Elternhaus verlassen und lebt nun in Castaway House zur Miete. Sie arbeitet für die Tochter des Dorfarztes und freundet sich schließlich mit Star, ...

Die achtzehnjährige Rosie Churchill hat Hals über Kopf ihr Elternhaus verlassen und lebt nun in Castaway House zur Miete. Sie arbeitet für die Tochter des Dorfarztes und freundet sich schließlich mit Star, der Enkelin der Besitzerin des Hauses an. Die romantischen Gefühle, die Rosie für Star hat, scheinen von Star erwidert zu werden, doch Star ist angeblich momentan mit einem jungen Mann zusammen und verhält sich Rosie gegenüber oftmals sehr widersprüchlich. Auch ein älterer, verwirrter Mann, der sich in Castaway House einquartiert hat und den alle nur kurz Dockie nennen, da er einst mit Amnesie bei den Docks aufgefunden wurde, wirkt mehr als nur mysteriös.

Er erzählt Rosie, dass er Castaway House lediglich aufgesucht hat, weil seine Erinnerungslücken sich langsam aufklaren und weil er genau wüsste, dass er seine bisherige Lebensgeschichte, vor seiner Amnesie, jemandem erzählen muss. Doch der Weg bis dahin gestaltet sich steinig und ist von vielen Rückschlägen geprägt. Ein vergilbtes Photo, das Dockie stets bei sich trägt, weckt allerdings Rosies Neugierde, denn sie glaubt, dass sie dieses Photo schon mal woanders erblickt hat.
Eines Tages entdeckt Rosie in einem der Zimmer in Castaway House unter dem Fensterbrett eine dort eingeritzte Nachricht, die besagt das ein gewisser Robert Carver unschuldig sei. Neugierig macht sich Rosie schließlich daran, mehr über Robert Carvers Geschichte herausfinden zu wollen. Doch scheinbar mag keiner im Ort darüber reden zu wollen…
„Das Haus der Lügen“ ist schon allein optisch ein ziemlicher Hingucker, da es die Stimmung, die in weiten Teilen in diesem Roman vorherrscht, perfekt einfängt. Mich hat es neugierig auf die Story hat werden lassen und ich bin sehr froh, zu diesem Roman gegriffen zu haben, da mich Stephanie Lams zwei Handlungsstränge, die sich um die Bewohner von Castaway House drehen, so sehr gefesselt haben beim Lesen, dass ich eine schlaflose Nacht verbracht habe, weil ich den Roman unbedingt erst auslesen wollte.

Immer im Wechsel, erfährt man zum einen Robert Carvers Geschichte, die mit seiner Ankunft in Castaway House beginnt und mit einem mysteriösen Vorfall endet und, viele Jahre später, Rosies Werdegang. Sowohl Robert und Rosie haben etwas gemeinsam. Beide versuchen in Castaway House einen Neuanfang zu wagen. Während Robert große gesundheitliche Probleme plagen, hat Rosie einen aufdringlichen Stiefvater, der nicht von ihr lassen möchte, so dass sie schließlich von zu Hause fortgeht.

Stephanie Lams Erzählstil ist getragen, aber sehr eingängig. Zugegeben, außer vagen Vermutungen hier und da, diversen unerklärlichen Vorkommnissen, geschieht erst einmal nicht viel, doch mir hat es persönlich sehr gut gefallen, dass sich die Autorin viel Zeit dafür genommen hat, ihre Figuren, die Motive ihrer Handlungsweisen und vor allem deren Charakterisierung in den Fokus zu stellen. Diese etwas längere Einleitung wird definitiv benötigt, damit man auch als Leser jederzeit am Ball bleiben und begreifen kann, was sich einst wirklich zugetragen hat. Besonders spannend fand ich dabei die Charakterisierung von Clara. Clara, die Ehefrau von Richards Cousin, ist eine Frau voller Geheimnisse. Geheimnisse die nicht nur Richard ergründen möchte, sondern auch der Leser, denn Clara ist der menschliche Stein, der am Ende alles ins Rollen bringt.

Beide Handlungsstränge haben mich interessiert weiterlesen lassen, allerdings fehlte mir zumindest hinsichtlich des Plots um 1924 ein wenig mehr historisches Flair. Manche Verhaltensweisen der Protagonisten erschienen mir einfach zu modern für die angegebene Zeitepoche, in denen sich die Menschen ja doch noch etwas förmlicher in der Öffentlichkeit gaben.
Diesen kleinen Kritikpunkt macht die ansonsten aber sehr rätselhafte Geschichte wieder wett. Auch die gewissen Gruselmomente sorgen für eine atmosphärische Stimmung. Lediglich der Showdown am Ende kam etwas zu kurz und knapp für meinen Geschmack erzählt daher. Dennoch fand ich die Auflösung des Ganzen zufriedenstellend.

Kurz gefasst: Was geschah wirklich auf Castaway House? Atmosphärisch dichter, rätselhafter Unterhaltungsroman, der mir eine schlaflose Nacht beschert hat. 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gruseliger atmosphärisch dichter Para-Krimi-Mix um Amelia Gray geht in die dritte Runde

Totenstimmen
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Amelia Gray kann „ihren“ Detective John Devlin immer noch nicht vergessen, auch wenn es bereits viele Monate her ist. Obwohl sie genau weiß, dass sie keine andere Wahl hat, sich von ihm fernzuhalten, da ...

Amelia Gray kann „ihren“ Detective John Devlin immer noch nicht vergessen, auch wenn es bereits viele Monate her ist. Obwohl sie genau weiß, dass sie keine andere Wahl hat, sich von ihm fernzuhalten, da John von Geistern seiner verstorbenen Frau Mariama und seinem kleinen Töchterchen Shani verfolgt wird, ohne das er es weiß. Für Amelia ist die Geisterwelt zwar sichtbar, doch auch brandgefährlich. Schon seit sie ein kleines Kind war, schärfte ihr Vater, ein Friedhofsgärtner, wie nun auch Amelia, ihr stets ein, die Geister, die ihr begegnen , zu ignorieren, damit sie sich nicht an sie hängen, um ihr Lebensenergie zu stehlen oder sie anderweitig zu behelligen.

Ihr Haus steht auf gesegnetem Boden; daher staunt sie nicht schlecht, als eines Tages der Totengeist eines Ex-Kollegen von John Devlin, Robert Fremont in ihrem Garten steht und sie um Mithilfe bei der Aufklärung seines Mordes bittet. Robert hat allerdings fast alle Erinnerungen, die kurz vor seinem Mord geschahen vergessen, so dass er auch seinen Mörder nicht kennt. Amelia würde Robert zwar lieber ignorieren, doch droht er ihr damit, ihre Lebensenergie zu rauben, sollte sie sich querstellen. Und Robert ist nicht der Einzige „Qäulgeist“ der sie heimsucht. Auch Mariama und Shani zeigen sich immer wieder in Amelias Nähe, wobei Mariama ihr stets gewisse Besitzansprüche in Bezug auf John Devlin aufzeigt. Shani dagegen scheint einen anderen Grund zu haben, Amelia heimzusuchen, doch was genau will ihr die Kleine mitteilen?

Um Licht ins Dunkel zu bringen, hilft Amelia Robert Fremont dabei, seinen Mörder zu finden, dabei stellt sie fest, dass ausgerechnet die Personen aus ihrem engsten Freundeskreis darin verstrickt zu sein scheinen, was sie und ihre Ermittlungen in Lebensgefahr bringt…

Nach „Totenhauch“ und „Totenlichter“ ist „Totenstimmen“ der bereits dritte Band der Para-Krimi Reihe von Amanda Stevens um die geistersehende Friedhofsgärtnerin Amelia.
Während es Amelia in den Vorgängerbänden mit diversen, unheimlichen Kriminalfällen zu tun hatte, wird sie diesmal von einem Verstorbenen aus John Devlins nahem Umfeld beauftragt und auch die übrigen Geister, die Amelia in „Totenstimmen“ zu schaffen machen, stammen aus Johns direktem Umfeld. Diesmal erfährt der Leser nun also, was es einst mit Mariamas Beziehung zu John auf sich hatte, warum sie selbst als Geist noch so fixiert auf ihn ist und wieso ausgerechnet Shanis Geist sich Amelia ausgeguckt hat. Der aufzuklärende Kriminalfall steht also in direkter Verbindung zu John Devlins Vergangenheit und auch Amelias Freunde scheinen einiges zu verbergen zu haben, was für spannende Lesemomente bei mir sorgte.

Diesmal ist der kleine Romanceanteil auch etwas größer als zuvor, jedoch fehlte mir für meinen Geschmack trotzdem noch ein wenig mehr Nähe zwischen dem Heldenpaar. Das ist allerdings ob des spannenden Falles zu verschmerzen. Die Autorin legt geschickt falsche Fährten, so dass man lange ob des Täters und des Motivs im Dunklen tappt. Natürlich lässt Amanda Stevens auch hier viel südstaatliches Flair in ihren Beschreibungen miteinfließen. Man erfährt etwas über einen sehr undurchsichtigen, mächtige „Hexer“, dessen Zauberkult, und einer äußerst gefährlichen Substanz, die es ermöglich soll, ohne Umwege direkt ins Totenreich reisen zu können, ohne bei sorgsamer Anwendung, dabei versterben zu müssen.

Obwohl der Täter am Ende des Romans entlarvt wird, hinterlässt die Autorin, ein wie ich finde, sehr fiesen Cliffhanger in Bezug auf John und Amelia und man kann schon gespannt sein, ob sich gewisse Befürchtungen dann im nächsten Band bewahrheiten werden.
Noch ein kleiner Tipp für Serienneueinsteiger: Man sollte die drei bisherigen Bände unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen; zwar wird einiges zur Vorgeschichte erläutert, doch liest es sich einfach besser und auch die Beziehungen der Akteure untereinander, erschließen sich einem viel einfacher.

Kurz gefasst: Gruseliger atmosphärisch dichter Para-Krimi-Mix um Amelia Gray geht in die dritte Runde. Nicht verpassen! 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was sich liebt… kurzweiliger, amüsanter Liebesroman um zwei Kampfhähne, die plötzlich entdecken, dass sie sich doch mehr mögen

Hummeln im Herzen
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Lena glaubt sich bereits im Glück mit ihrem Verlobten Simon, der Hochzeitstermin steht, doch dann nur eine Woche vorher, gesteht Simon ihr, dass er in Wahrheit eine andere Frau liebt, mit der er schon ...

Lena glaubt sich bereits im Glück mit ihrem Verlobten Simon, der Hochzeitstermin steht, doch dann nur eine Woche vorher, gesteht Simon ihr, dass er in Wahrheit eine andere Frau liebt, mit der er schon länger eine heimliche Affäre hat. Da Lena mit Simon zusammenwohnt, muss sie schleunigst umdisponieren und findet schließlich ein vorübergehendes Wohnarrangement bei ihrem Bruder Michel, dessen Freundin und Michels bestem Freund seit Kindertagen, Ben.

Nachdem sich Lena in ihrem Kummer „die Kante“ gegeben und einen One Night Stand mit einem Mann hatte, der ihr Vater sein könnte, kurz darauf auch noch ihren Job verliert und auch noch von Ben getriezt wird, dem es scheinbar großen Spaß bereitet, liegen Lenas Nerven blank. Doch sie beschließt nun, die Ärmel hochzukrempeln und ihr Leben zu ändern. Nicht mehr puschelig freundlich will sie sein, ein Kumpel für Jedermann, sondern eine Frau, die weiß was sie will. Also genau von dem Schlag, wie angeblich Simons Neue.

Ein neuer Job ist schnell gefunden, auch wenn er sie nicht unbedingt zum Großverdiener macht, bereitet er ihr jedoch viel Spaß. Allerdings ist ihr neuer Chef, ein Buchhändler, ein ziemlich wortkarger Mensch, der scheinbar zum Lachen in den Keller geht. Aber Lena wäre nicht Lena, wenn sie das Rätsel um ihn nicht ergründen wollte.
Natürlich geht auch dieser „Schuss“ nach hinten los, doch ihr Mitbewohner Ben, der zwar größtenteils eine Nervensäge ist, unterstützt sie plötzlich mit Worten und Taten. Zu ihrem Ärger muss Lena dann feststellen, dass ihr Herz in Bens Nähe eindeutig schneller schlägt. Ausgerechnet bei Ben, dem Womanizer schlechthin, der fast wöchentlich eine andere Frau abschleppt; also ein akutes Problem mit Treue hat. Allerdings sieht Ben in Lena eh nur die beste Freundin seines Kumpels, oder?

Zunächst wurde ich durch das süße, poppige Cover auf diesen Roman aufmerksam, denn es ist ein Cover zum Anfassen, weil das niedliche Tierchen auf dem Frontcover sich samtig anfühlt.
Aber auch der Roman „Hummeln im Herzen“ ließ sich gut lesen, was vor allem an Petra Hülsmanns lockerem und leichtem Schreibstil liegt. Die Geschichte, wie aus zwei Kampfhähnen plötzlich Liebende werden, fand ich ebenfalls sehr witzig und kurzweilig beschrieben und auch die gemeinsamen Schlagabtausche der beiden, haben mir mehrmals ein Grinsen ins Gesicht gezaubert, denn weder Lena noch Ben schenken sich dabei etwas.

Es ist ein sogenannter typischer Frauenroman, der mir im Großen und Ganzen gut gefallen hat, allerdings gibt es leichte Punktabzüge, weil Lena im Laufe der Story einfach in jedes sich bietende Fettnäpfchen tritt, was mich irgendwann dann doch etwas gestört hat beim Lesen. Man sollte also schon ein Faible für „Bridget Jones“ Akteurinnen besitzen, wenn man sich „Hummeln im Herzen“ zu Gemüte führt.
Dann aber, wird man sich bestimmt wunderbar beim Lesen amüsieren, wenn man Lust auf einen leichten und fluffigen Liebesroman hat.
Lena und Ben sind zudem sympathische Charaktere, die man schnell in sein Leserherz schließt. Lenas Bruder Michel dagegen, fand ich hier und da schon etwas extrem in seinen Äußerungen seiner Schwester gegenüber, die mir zu verletzend waren, doch immerhin rudert er ja auch stets zurück, wenn er über die Stränge geschlagen hat.

Kurz gefasst: Was sich liebt… kurzweiliger, amüsanter Liebesroman um zwei Kampfhähne, die plötzlich entdecken, dass sie sich doch mehr mögen, als gedacht.