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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2018

Hochwertig gestaltet – tolle Bilder – deftige Rezepte

Naturnahes Kochen – einfach, gut, gesund
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Optisch hat mich das Buch „Naturnahes Kochen – einfach, gut, gesund: Rezepte und Warenkunde“ von dem Gourmetkritiker Erwin Seitz, der Germanistik und Philosophie studierte und gelernter Koch und Metzger ...


Optisch hat mich das Buch „Naturnahes Kochen – einfach, gut, gesund: Rezepte und Warenkunde“ von dem Gourmetkritiker Erwin Seitz, der Germanistik und Philosophie studierte und gelernter Koch und Metzger ist direkt angesprochen. Die farbenfrohen Fotos des Fotografen Jens Gyarmaty machen einfach Lust auf Frisches und die Rezepte auszuprobieren.

Die Grundidee saisonal mit frischen und naturbelassenen Zutaten zu kochen gefällt mir gut und der Informationsteil zur Warenkunde war interessant geschrieben, hätte aber auch gerne noch ein wenig umfangreicher sein dürfen. Vor allem die historischen Fakten zu den Zutaten fand ich informativ. Die Zusammenhänge zwischen Natur, Tier und Essen sowie kaufen, kochen und verzehren werden schön dargelegt, so dass man einen ganz anderen Blick auf die Lebensmittel, die man täglich verwendet erhält. Mit jedem seiner Rezepte macht Erwin Seitz deutlich, dass er Lebensmittel schätzt.

Die 24 Rezepte sind größtenteils recht deftig, insgesamt ziemlich fleischlastig und enthalten auch so einige exotische Zutaten wie Saibling-Kaviar oder Jakobsmuscheln, was mir weniger gefiel und meine Ambitionen diese nachzukochen ziemlich gedämpft hat.

Obwohl ich für mich nur wenige Rezepte entdeckt habe, die mir gefielen, geben ich dem Buch für seine hochwertige und liebevolle Aufmachung vier Sterne. Die Bilder, die teilweise über die ganze Seite gehen, mal ein fertiges Gericht und mal nur eine Zutat zeigen, machen einfach Spaß und Lust auf natürliches Essen.

Veröffentlicht am 01.07.2018

Unguter Gedanke – logischer Gedanke

Spinster Girls – Was ist schon normal?
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„Spinster Girls- Was ist schon normal ?“ ist ein Jugendbuch der Autorin Holly Bourne, die sich – was man in diesem Buch wiederfindet - im Bereich psychischer Erkrankungen und für Frauenrechte engagiert.

Evelyn ...

„Spinster Girls- Was ist schon normal ?“ ist ein Jugendbuch der Autorin Holly Bourne, die sich – was man in diesem Buch wiederfindet - im Bereich psychischer Erkrankungen und für Frauenrechte engagiert.

Evelyn – genannt Evie - ist 16 Jahre alt und ist wegen ihrer Zwangsstörungen und Panikattacken seit langer Zeit in Behandlung. Sie wünscht sich nichts mehr als endlich normal zu sein und hat ihre Probleme eigentlich ganz gut im Griff. In einem Genesungstagebuch, was sie für sich in Normalwerdetagebuch umbenannt hat, notiert sie ihre Gedanken, Fortschritte und Probleme. Sie kommt in eine neue Schule und es ist ihr wichtig, dass keiner etwas von ihren Problemen erfährt. Anfangs gelingt ihr dies auch ganz gut und sie gründet mit ihren neuen Freundinnen Amber und Lottie den Spinster Club. In diesem wollen sie sich für die Rechte der Frauen einsetzten.

Der Schreibstil von Holly Bourne läßt sich angenehm flüssig lesen. Da das Buch aus der Ich-Perspektive von Evie geschrieben ist, kann man sich gut in sie hineinversetzen. Ihre Tagebucheinträge und ihre kurzen eingeschobenen Gedanken, die mal als „ungute Gedanken“ und mal als „logische Gedanken“ betitelt sind, lassen tiefe Einblicke in Evies Gefühlswelt zu. Neben Evies Zwangserkrankung ist der Feminismus ein weiteres wichtiges Thema in diesem Buch. Holly Bourne hat beides gut kombiniert und die Wichtigkeit deutlich gemacht.

Zwangsstörungen sollten kein Tabuthema sein aber Evie bemüht sich sehr ihre Probleme vor ihren Freundinnen geheim zu halten. Ihre innere Zerrissenheit und ihr Drang ihren Zwängen nachzugeben, tut beim Lesen schon fast weh und man wünscht sich nichts mehr, als dass es ihr gelingt sich anderen gegenüber zu öffnen. Auch ihre Therapiesitzungen werden authentisch beschrieben. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Themen des Buchs gut recherchiert wurden, obwohl ich Evies Verhalten teilweise ein wenig zu krass fand und den Wechsel zwischen den Umgang mit ihren Freunden und dem Verhalten, wenn sie allein war, zu extrem.

Mein Fazit:
„Spinster Girls- Was ist schon normal ?“ ist ein Jugendroman mit interessanter Thematik, der berührt und wichtige Themen aufgreift. Für mich war er nicht ganz das Richtige, aber ich denke, dass er für die Zielgruppe der ab 14-jährigen gut geeignet ist.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Spannender Thriller in arktischer Atmosphäre

Das Eis
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In ihrem zweiten Thriller „Das Eis“ thematisiert die Autorin Lilane Paul ein wieder aktuelles und brisantes Thema. Dabei gelingt es ihr ausgesprochen gut auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen und ...

In ihrem zweiten Thriller „Das Eis“ thematisiert die Autorin Lilane Paul ein wieder aktuelles und brisantes Thema. Dabei gelingt es ihr ausgesprochen gut auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen und gleichzeitig spannungsvoll zu unterhalten.

Vor drei Jahren verschwand bei einem Unfall der Polarforscher Tom Harding bei einer gemeinsamen Expedition mit seinem besten Freund Sean Cawson. Als nun ein Kreuzfahrtschiff seine vorgeschriebene Route verlässt, um den Passagieren die versprochenen Eisbären zu präsentieren, bekamen diese neben den Eisbären aus dem kalbenden Gletscher eine Leiche zu sehen – Tom Harding. Es wird eine gerichtliche Untersuchung anberaumt, die klären soll, ob es wirklich ein Unfall war.

In dem Roman wird im Wechsel von der Gerichtsverhandlung in der Gegenwart, Augenzeugenberichten und aus Rückblenden in Seans Leben erzählt. Dadurch wird durchgehend Spannung erzeugt, die an das Buch fesselt und zum Weiterlesen anhält. Während der Gerichtsverhandlungen erfährt man eine Menge Zwischenmenschliches, was aus meiner Sicht nicht unbedingt notwendig für die Handlung war.

Die beiden Protagonisten Sean Cawson und Tom Harding werden lebendig und authentisch dargestellt, ihre Leidenschaft für die Arktis wird mitreißend und überzeugend beschrieben. Besonders Sean ist ein interessanter Charakter, der mal Idealist und mal Intrigant ist. Besonders gut haben mir die Beschreibungen der Orte in der Arktis gefallen, ich hatte sie beim Lesen wirklich tolle Naturbilder vor Augen.

Abgesehen von der spannenden und atmosphärischen Unterhaltung hat Laline Paul interessante und wichtige Themen angesprochen. Der Klimawandel, das Schmelzen der Polarkappen und der immer kleiner werdende Lebensraum der Eisbären werden deutlich. Dabei ist es erschreckend wie rücksichtslos die Menschen mit ihrer Umwelt umgehen und wie gleichgültig sie die Folgen in Kauf nehmen.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, ein spannender Ökothriller in arktischer Atmosphäre, der ein aktuelles Thema aufgegriffen und mich gut unterhalten hat. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für Fans von Thrillern und Menschen, die an Bücher mit aktuellen Bezügen interessiert sind.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Ein zauberhaftes Büchlein

Der Sommer der Pinguine
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„Der Sommer der Pinguine“ ist ein Märchen für Erwachsene von dem Autor Thomas Montasser. Mich hat bereits die Gestaltung des Buches total verzaubert.

Das Cover ist verspielt und nostalgisch und man kann ...

„Der Sommer der Pinguine“ ist ein Märchen für Erwachsene von dem Autor Thomas Montasser. Mich hat bereits die Gestaltung des Buches total verzaubert.

Das Cover ist verspielt und nostalgisch und man kann so einiges auf ihm entdecken. Dabei ist die Haptik so angenehm, dass man das Buch einfach gerne in die Hand nimmt. Zahlreiche Illustrationen von Isabel Pin runden die Geschichte wunderbar ab und sorgen dafür, dass man sich alles noch besser vorstellen kann.

Die Geografielehrerin Annetta Robington gelangt zufällig in eine kleine einladende Buchhandlung in London und stellt fest, dass der Buchhändler ein Pinguin ist. Er ist aber nicht der einzige Pinguin. Unzählige von ihnen leben unentdeckt und versteckt unter der Erde, was auch so bleiben soll, aber das Geheimnis ist in Gefahr und Mrs. Robington versucht alles, um den Pinguinen zu helfen.

Die Protagonistin Mrs. Robington ist eine Frau, die mehr aufnimmt und bemerkt als andere Menschen und der Autor hat sie ganz wundervoll beschrieben. Ich mochte es sehr, wie sie den Geruch von Papier und Druckerschwärze wahrnimmt und während sie in die Bücher eintaucht alles um sich herum vergisst.
Neben der eigentlichen Geschichte gab es immer wieder Einschübe aus dem Buch "Pinguine von A-Z", die mir total gut gefallen haben. Die Wahrnehmung der Pinguine von den Menschen ist ausgesprochen amüsant beschrieben, dabei aber auch sehr wahr und erschreckend, so dass sie zum Nachdenken anregt. Als ein sehr treffendes Zitat ist mir „Es paaren sich im Menschen also offenbar zu gleichen Teilen Ahnungslosigkeit und Selbstüberschätzung.“ in Erinnerung geblieben.

Insgesamt ist das Buch ein wundervolles Märchen mit einem wahren Kern, das mich kurzfristig verzaubert und zum Nachdenken angeregt hat.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Begehren, Leidenschaft und Liebe

Alles Begehren
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„Alles begehren“ ist der gelungene Debütroman von Ruth Jones.

Callum ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Frau Belinda ist wieder schwanger als er in der Bar seines Bruders auf die 21-jährige ...

„Alles begehren“ ist der gelungene Debütroman von Ruth Jones.

Callum ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Frau Belinda ist wieder schwanger als er in der Bar seines Bruders auf die 21-jährige Studentin Kate trifft. Beide fühlen sich zueinander hingezogen und es beginnt ein stürmisches Verhältnis, das sie nicht verheimlichen können. Letztendlich entscheidet sich Callum für seine Familie.
17 Jahre später begegnen sich Callum und Kate erneut. Die Anziehungskraft zwischen ihnen hat nicht nachgelassen. Die Konsequenzen sind erschreckend und zerstörerisch.

Ruth Jones Schreibstil ist leicht und flüssig zu hören/lesen und dabei gleichzeitig sehr sachlich, sie erzählt und wertet nicht. Dabei gelingt es ihr aber trotzdem sehr gut intensiv die Gefühle der Protagonisten zu beschreiben, so dass man tief in die Gefühlswelt von Callum und Kate eintauchen kann. Das Handeln beider ist extrem egoistisch und unfair gegenüber ihren Partnern. Bei Callum spürt man seine innere Zerrissenheit und sein schlechtes Gewissen gegenüber Belinda. Kate scheint eher ein wenig skrupellos. Durch ihre Fehler wirken sie gleichzeitig sehr menschlich. Beide haben eigentlich ein gutes Leben und können nicht anders als dieses durch ihre Begierde zu zerstören und die Menschen, die sie lieben zu verletzen. Auch die jeweiligen Partner und ihre Sicht werden detailliert dargestellt.

Der Roman ist eine Geschichte aus dem Leben, in dem zwei Personen, die – von außen betrachtet – ein tolles Leben haben und dieses durch ihr innerstes Verlangen getrieben, zerstören.

Ich habe den Roman als Hörbuch gehört und fand die Vertonung gut gelungen. Julia Nachtmann hat eine angenehme Sprechstimme, der man wunderbar zuhören kann. Sie intoniert die Geschichte toll, gibt jedem Charakter seinen eigenen Klang, so dass man direkt weiß um wen es sich handelt. Lediglich die Kinderstimmen waren mir zum Teil ein wenig zu kieksig.

Mich hat dieser kurzweilige und emotionale Roman über Vertrauen, Liebe, Betrug und Begehren berührt und nachdenklich gemacht. Auch das Ende, welches kein klassisches Happy End ist, fand ich überzeugend und gelungen. Von daher kann ich das Buch nur empfehlen.

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