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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2018

Geheimtipp!

Stella Montgomery und der schaurige See von Wormwood Mire
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Leider habe ich den ersten Teil (noch) nicht gelesen, für das Verständnis dieses Buches war das aber zum Glück aber nicht nötig. Ich war fasziniert, wie gut die Autorin die viktorianische Zeit und die ...

Leider habe ich den ersten Teil (noch) nicht gelesen, für das Verständnis dieses Buches war das aber zum Glück aber nicht nötig. Ich war fasziniert, wie gut die Autorin die viktorianische Zeit und die Umgebung, in der die Geschichte spielt, vermitteln konnte. Das liebevoll und detailreich gestaltete Cover passt hervorragend dazu.

Von Anfang an herrschte eine düstere und unheimliche Atmosphäre, die aber immer wieder auch durch kleine Anekdoten aufgehellt wurde. Es hat Spaß gemacht, mit Stella, Theodor und Hortense auf Entdeckungstour zu gehen, und die Eigenheiten der Kinder (und Tiere) machten sie von Anfang an liebenswert.

Die Handlung enthielt viele ineinander verwobene Details, die sich erst zum Ende hin in ein erkennbares Gesamtbild verwandelten; so blieb es die ganze Zeit über spannend und geheimnisvoll. Stella Montgomery hebt sich wohltuend vom aktuellen Buchangebot ab und ist ein echter Geheimtipp!

Veröffentlicht am 02.07.2018

Traumhaft

Das Hotel der verzauberten Träume - Fräulein Apfels Geheimnis (Das Hotel der verzauberten Träume 1)
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Anfangs war ich skeptisch - das Cover deutet in Stil und Motiv ein "Mädchen"-Buch an. Allerdings klang die Zusammenfassung recht interessant, geheimnisvoll und spannend - also beschloss ich, dem Buch eine ...

Anfangs war ich skeptisch - das Cover deutet in Stil und Motiv ein "Mädchen"-Buch an. Allerdings klang die Zusammenfassung recht interessant, geheimnisvoll und spannend - also beschloss ich, dem Buch eine Chance zu geben, zumal mein Sohn es auch lesen wollte.

Die Geschichte fängt mit einem Missverständnis an: einmal den falschen Ort ins Navi eingegeben, und schon landet die Familie von Jöelle und Lancelot nicht im modernen Urlaubsresort, sondern im verträumten kleinen Hotel von Fräulein Apfel. Dort bemerken die Kinder, vor allem Jöelle, aus deren Perspektive die Geschichte auch erzählt wird, dass merkwürdige Dinge geschehen. Wieso kann der ausgestopfte Adler plötzlich fliegen und wie kann ein nicht angeschlossenes Telefon klingeln? Es wird immer rätselhafter, aber dann kommt endlich die Auflösung - und die ist wahrhaft fantastisch und magisch.

Ich persönlich fand das Buch nach der teils witzigen Einleitung im Mittelteil etwas zu langatmig, bevor es dann endlich richtig spannend wurde, aber gegen Ende war es dann wirklich unglaublich fesselnd und wir wollten am liebsten gar nicht aufhören zu lesen "bitte nur noch eine Seite...". Auch hat sich meine Befürchtung, das Buch wäre vor allem an Mädchen gerichtet, keineswegs bestätigt - mein Sohn dachte anfangs sogar, Jöelle sei ein Junge (bei dem Teil der Einleitung war er wohl schon selbst auf halbem Weg ins Land der Träume ;) Also nicht vom verspielten Cover abschrecken lassen!

Fazit: mal ein ganz anderes Thema, das Potential für viele und vielseitige Fortsetzungen bietet. Ein paar mehr Bilder wären schön gewesen, da mir der Stil der Illustrationen sehr gut gefallen hat. Lesenswert!

Veröffentlicht am 28.06.2018

Vielschichtig

Hyde
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Bei diesem Buch ist mir zuerst das bunte Cover ins Auge gefallen, das perfekt zum Buchinhalt passt: Blätter, die sich überlagern und ein dahinter liegendes Geheimnis im Dunkeln wie hinter einem Vorhang ...

Bei diesem Buch ist mir zuerst das bunte Cover ins Auge gefallen, das perfekt zum Buchinhalt passt: Blätter, die sich überlagern und ein dahinter liegendes Geheimnis im Dunkeln wie hinter einem Vorhang verbergen, und das nur gelüftet werden kann, wenn die einzelnen Blätter nacheinander angehoben werden. Die Kurzbeschreibung ließ mich eher ratlos zurück: wer oder was ist Hyde?! So ließ ich mich kurzentschlossen auf eine Reise ins Ungewisse ein...und bin mit einer wundersamen Geschichte belohnt worden, die mich ein ums andere Mal überrascht hat.

Das Buch besteht im wesentlichen aus Erzählsträngen, die nicht bloß kapitelweise, sondern zum Teil absatzweise wechseln. Dabei habe ich jedoch nie den Überblick verloren, und da jede Geschichte für sich sehr spannend war, hatte ich auch nie das Gefühl eines Cliffhangers - es ging ja sofort in einer anderen Handlung weiter.

Jetzt: da ist Katrina auf der Walz, die durch Zufall im verfallenen 'Haus Waldkauz' landet und beschließt, dieses zu renovieren. Zuerst um Geld zu verdienen, später aber auch weil sie eine tiefe Verbundenheit zum Haus entwickelt und dies etwas ist, das sie unbedingt tun möchte.
Damals: dann ist da Katrinas Vergangenheit, ein Geflecht aus glücklicher Kindheit und ihrem jähem Ende, das Katrinas Welt auf den Kopf stellt. Hier hat die Autorin geschickt eine Wendung eingebaut, die überraschend kam aber für mich genauso erleichternd wie für Katrina.
Dazwischen: immer wieder werden wir - und Katrina - an ihre Andersartigkeit erinnert, da sie eine schwere Entstellung im Gesicht erlitten hat und ständig aufs Neue damit konfrontiert wird. Die Reaktion der Leute lassen sie ein ums andere Mal spüren, dass sie anders ist und nie ein normales Leben führen wird. Aber im Waldkauz schließlich kann sie ganz sie selbst sein.

Der unglaubliche Detailreichtum des Buches macht 'Hyde' zu einer faszinierenden Reise, auf der Seite um Seite (oder Blatt um Blatt, um beim Cover zu bleiben) immer mehr Geheimnisse enthüllt werden. Immer wenn man glaubt der Wahrheit endlich auf der Spur zu sein wird ein weiteres Detail gelüftet und das Gesamtbild verändert sich auf aufs Neue.

Zum Ende hin, als Katrina endlich in ihrem neuen Leben ankommt, nimmt das Buch eine sehr fantastische und in zwei kurzen Momenten leider auch kitschige Wendung, die sicher nicht jedermanns Geschmack ist. Aber wenn man sich darauf einlassen kann, dass nicht alles logisch erklärt werden kann, ist dieses Buch auf jeden Fall einen Versuch wert. Mir hat die Reise ins Ungewisse jedenfalls sehr gut gefallen und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen: ich bin regelrecht darin versunken. Auch der fesselnde Schreibstil konnte mich absolut überzeugen.

Gerne würde ich jetzt noch mehr über die mysteriöse Geschichte des Hauses Waldkauz erfahren, die sicherlich ein ebenso faszinierendes Buch abgeben würde.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Wortgewandt und Verrückt

Der Wortschatz
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Ein vergessenes Wort macht sich auf die Suche nach seiner Bestimmung. Und nimmt den Leser mit auf eine fantastische Reise durch die Welt der Wörter. Es wird gefährlich, als Stimmbänder kommen und das Wort ...

Ein vergessenes Wort macht sich auf die Suche nach seiner Bestimmung. Und nimmt den Leser mit auf eine fantastische Reise durch die Welt der Wörter. Es wird gefährlich, als Stimmbänder kommen und das Wort einfach einsaugen und aus seiner vertrauten Umgebung herausreißen, es wird märchenhaft bei den Wortspielen, bei denen die besten Fabulierkünstler ihre Geschichten erzählen, und zu guter Letzt erreicht das Wort den Ort, der seine Bestimmung verbirgt.

Der Autor hat eine ganz neue, unglaublich poetische Welt geschaffen, in der man sich anfangs erst zurechtfinden muss. Aber hat man sich einmal an die Vorstellung, dass es sich hier bei den Protagonisten um Wörter statt Menschen handelt, gewöhnt, kann man ganz tief eintauchen in das Abenteuer. Auch wenn ich den Schluss nicht ganz rund fand, weil er für mich einige Fragen offen ließ, hat mich das Buch überzeugt. Ein wahrhaft fantastisches Märchen für jedes Alter, das ich nur ans Herz legen kann.

Nachtrag: Zum Glück ist das Buch rechtzeitig vor Weihnachten erschienen, so dass ich gleich noch einen großen Stapel als Weihnachtsgeschenke besorgen kann, denn dieses Geschichte kann man eigentlich jedem schenken.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Unterhaltungswert schlägt Anspruch

Die Eishexe
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Dies war mein erster Roman der Autorin, daher kann ich die Geschichte nur für sich genommen und nicht im Zusammenhang oder als Fortsetzung der Reihe bewerten.

Teilweise war der Plot etwas langatmig, vor ...

Dies war mein erster Roman der Autorin, daher kann ich die Geschichte nur für sich genommen und nicht im Zusammenhang oder als Fortsetzung der Reihe bewerten.

Teilweise war der Plot etwas langatmig, vor allem wenn es um das private Leben und die Familie von Erica, der Frau des ermittelnden Kommissars, ging. Das hatte schon reichlich viel von einem Frauen-Kitschroman. Parallel wird auch noch die Geschichte der titel-gebenden "Eishexe" erzählt, in der es um einen Fall von Hexenverfolgung im Jahr 1672 geht. Obwohl ein möglicher Zusammenhang nur kurz im Nachwort hergestellt wird, hat mich diese zusätzliche Geschichte sehr fasziniert. So gab es quasi einen historischen Roman und einen Thriller im Doppelpack. Der Thriller war durchaus spannend, aber etwas überladen, da sehr viele Nebenschauplätze aufgemacht wurden. Hier wäre eine klarere Linie hilfreich gewesen, statt Material für 2-3 Krimis in einen einzigen zu packen, was stellenweise an der Glaubwürdigkeit gekratzt hat. Vielleicht hat mir auch gerade deshalb die klar abgetrennte, für sich stehende Geschichte der Eishexe gefallen, die einem immer wieder eine Auszeit vom eigentlichen Geschehen bereitet hat. Die Polizeiarbeit wirkte manchmal etwas schwerfällig und an einigen Stellen habe ich mich gefragt, wieso etwas vorher übersehen bzw. dann erst erkannt wurde.

Interessanterweise konnte ich das Buch aber trotz der vielen Kritikpunkte kaum aus der Hand legen und habe jede freie Minute zum Weiterlesen genutzt. Natürlich war ich gespannt auf die Auflösung und habe mehrmals meinen eigenen Verdacht auf eine andere Person verlegt. Die parallele Erzählweise, die abwechselnd den aktuellen Fall und einen ähnlichen Mord vor dreißig Jahren schildert, hat oft neue Erkenntnisse gebracht, dabei aber auch geschickt in die Irre geführt. Am Ende liefen beide Erzählstränge in einem Punkt zusammen, der die nicht ausschließlich überraschende Auflösung brachte. Das Ende fand ich aber leider auch den schwächsten Teil des Buches, für mich galt viel eher: der Weg ist das Ziel.

Mein Fazit: stellt man Unterhaltungswert über Anspruch, ist man mit diesem Buch sicherlich bestens bedient und kann beim Lesen einfach mal abschalten.