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Veröffentlicht am 23.08.2018

Vom It-Girl zur Gejagten. Von online zu offline.

White Maze
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>>Ich bin online - in meinem Leben. Lebendig. Jetzt.

>>Ich bin online - in meinem Leben. Lebendig. Jetzt.<< Seite 233

Erster Satz

Wer bin ich?

Meinung

In Vivians Leben dreht sich alles um die neusten Trends, die heißesten Jungs und die angesehensten Partys. Dank ihrer Mutter ist sie immer mit den modernsten Technologien ausstaffiert. So auch, als dessen neuste Veröffentlichung bevorsteht. Doch noch bevor Viv die Linsen ausprobieren kann, zerstört ihre Mutter diese, nur wenige Stunden später wird sie tot aufgefunden.
Verzweifelt wendet Viv sich an den schulberüchtigten Hacker Tom, um auf dem Laptop ihrer Mutter Antworten zu finden. Ehe die Beiden sich versehen, werden sie von Mainhead, der Firma für die Vivs Mutter gearbeitet hat, verfolgt. Doch auch im bald erscheinendem Spiel für die Linsen „White Maze“ lauert eine tödliche Gefahr.

Hauptsächlich erzählt Vivian die Geschichte aus ihrer Sicht. Zwischendurch übernimmt aber ein personaler Erzähler die Aufgabe und begleitet dabei verschiedenste Personen. Der Sichtwechsel war hilfreich, um einiges zu verstehen. Die unterschiedlich gewählten Zeiten allerdings, sind etwas verwirrend und teils auch anstrengend beim Lesen. Der Schreibstil war jedoch durchweg flüssig, passend und sehr angenehm.
In Vivians Welt kommunizieren die Menschen über Linsen. Dort befinden sich, wie bei Smartphones auch, verschiedene Apps und Programme drauf, über die die Leute telefonieren, chatten oder Spiele, sogenannte AR-Games, spielen können. Bislang nur die Sinne Hören und Sehen berücksichtigt, sollen mit den neuerfundenen Lucent-Linsen alle fünf Sinne angesprochen werden. Nicht nur Viv und ihre Freunde fiebern den Linsen entgegen, die komplette Menschheit kann es kaum erwarten in eine zweite Realität zu versinken.

Charaktere

Genau wie Vivian sind viele Menschen der AR verfallen und vergessen, wie es in der Realität ist. Der Schülerin wird dies im Laufe der Geschichte bewusst, da sie unweigerlich offline geschaltet wird. Ohne ihre Linsen kommt sie sich schnell hilflos vor, bevor sie über die schönen Dinge im Leben stolpert. Dinge, die es in der AR nicht gibt. Vivian macht eine wichtige Entwicklung im Buch durch, die ihr bei der SUche nach der Wahrheit hilft und beschützt. Durch diese Wandlung, weg vom It-Girl Dasein, wurde sie mir schnell sympathisch.

Tom ist für Vivian ein echtes Mysterium. Die verschiedensten Gerüchte kursieren über den Hacker herum, doch ob sie stimmen kann Vivian nur schwer einschätzen. Tom nimmt sich ihrer an, als sie ihn um Hilfe bittet und bringt sie mit seiner lockeren Art und dem verschmitzten Grinsen auf andere Gedanken. Auch fässt er schnell klare Gedanken und rette ihr damit mehrmals die Haut. Er war ebenfalls auf Anhieb sympathisch, aber seine lässige Art ließ zum Schluss leider etwas nach und er wurde eher unscheinbar.

Zu Beginn war zwischen den Beiden ein hin und wieder vorhandenes Knistern, doch ab der Hälfte war ihre Beziehung plötzlich sehr gewichtig und sehr weit fortgeschritten, dafür, dass sie sich erst ein paar Tage kannten.

Die „Crew“ zu der Tom Viv später bringt und bei der sie unterkommt, bestand aus gut gewählten Charakteren. Von freundlich und hilfsbereit, bis hin zu mißtrauisch und eifersüchtig. Mir gefielen die drei Mitstreiter gut und sie rundeten die Gruppe perfekt ab.

Fazit

Mir gefiel das Buch im Großen und Ganzen sehr gut. Besonders die Erkenntnisse, die Vivian über die virtuelle Welt erlangt. Nur die Beziehung zwischen ihr und Tom ging mir zu zügig und bekam zu viel Gewicht in der Geschichte. 4 Sterne

Veröffentlicht am 09.08.2018

In charmanter Weise durch grausame Zeiten

Der Horror der frühen Medizin
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Erster Satz

Hunderte von Männern strömten am 21. Dezember 1846 in den Operationssaal des University College Hospital, wo sich der berühmte Chirurg Londons anschickte, sein Publikum mit einer Oberschenkelamputation ...

Erster Satz

Hunderte von Männern strömten am 21. Dezember 1846 in den Operationssaal des University College Hospital, wo sich der berühmte Chirurg Londons anschickte, sein Publikum mit einer Oberschenkelamputation zu fesseln.

Meinung

Grausig und unhygienisch ist der Operationssaal zu den Zeiten, als der junge Lister seinem Studium als Chirurg nachgeht. Die Krankenhäuser sind verseucht von Krankheit und Tod, nur wenige Patienten überleben einen Aufenthalt dort. Noch weiß der Student nicht, dass seine Entdeckungen vielen das Leben retten wird und den Beruf des Chirurgen von Grund auf ändern wird.

Ein personaler Erzähler bringt dem Leser das Leben Joseph Listers näher und holt dabei auch mal weiter aus. Auch andere medizinisch wichtige Errungenschaften der damaligen Zeit werden aufgegriffen. Die Autorin hat viele verschiedene Informationen eingeholt und schreibt in flüssiger und charmanter Art über die eher grausigen Zeiten. Dabei sind komplexere Themen gut zu verstehen und wecken Interesse.
Das Leben des eher unbekannten Chirurgen Joseph Lister steckt voller Rückschlägen und Enttäuschungen. Oftmals muss er mit beruflichen Absagen kämpfen und mit der Sturheit der alteingesessenen Chirurgen Großbritanniens, die immer wieder Skepsis an seinen Theorien hegen. Durch seine Beharrlichkeit ließ er sich jedoch nie unterkriegen, ging seinen Weg und änderte mit seinen Erkenntnissen nicht nur seinen Beruf, sondern auch die Sterblichkeitsrate in Krankenhäusern des 19. Jahrhunderts zum Besseren.

Fazit

Lindsey Fitzharris hat eine interessante, leichte und selbst für Laien verständliche medizinische Biografie über einen eher unbekannten Chirurgen im 19. Jahrhundert geschrieben. Besonders die doch eher nebensächlichen kleinen Fakten haben mir gut gefallen. 4 Sterne

Veröffentlicht am 06.08.2018

Schöne Charaktere, aber wenig Zeit zum durchatmen

Das Geheimnis der Papiermacherin
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Erster Satz

Blut färbte den frisch gepressten Bogen Papier rosa.

Meinung

Seit ihre Mutter starb und ihr Vater dem Alkohol und dem Glücksspiel verfallen ist, übernimmt Anna Verantwortung für die Geschäfte ...

Erster Satz

Blut färbte den frisch gepressten Bogen Papier rosa.

Meinung

Seit ihre Mutter starb und ihr Vater dem Alkohol und dem Glücksspiel verfallen ist, übernimmt Anna Verantwortung für die Geschäfte in der familiären Papiermühle. Doch während im Umland Krieg herrscht und Flüchtlinge die Stadt Nürnberg überrennen, laufen die Geschäfte schlecht. Anna und ihre Freunde hecken einen nicht ganz legalen Plan aus, um an Lumpen für das Papier zu kommen. Allerdings läuft nicht alles glatt und sie legen sich ungewollt mit dem Nürnberger Untergrundboss an. Und dann ist da auch noch dieser charmante Söldner, der ihr immer wieder aus der Klemme hilft und eindeutig mehr zu wissen scheint, als er zugeben will.

Abwechselnd und durch einen personalem Erzähler geführt, folgt der Leser Anna und Johann, dem Söldner. Der Schreibstil war angenehm und die Geschichte ließ sich flüssig lesen.
Die Handlung des Buches lag ganz klar bei Anna, der Papiermühle und dessen Geschäft. Doch auch kleine Flirts und Witzeleien kamen nicht zu kurz.

Charaktere

Anna war taff und schreckte auch nicht vor Verbotenem zurück, um ihre Mühle zu retten. Ihr Geschäft war ihr Ein und Alles, dass mussten auch andere schnell erkennen. Bei Unternehmungen stellte sie sich nicht schusselig an und vor allem war sie gerissen und ließ sich nicht so schnell an der Nase herum führen. Sie war eine sympathische und kraftvolle Protagonistin.

Der ehemalige Söldner Johann kehrte mit einer Verletzung zu seinem Brüder zurück und erledigte einen eher ungewollten Auftrag für ihn, bevor er Anna und ihren Freunden über den Weg lief. Mit der Hoffnung seinen Bruder von dessen Machenschaften abzuhalten, wurde er teil seines „Geschäftes“. Er ließ sich nicht beirren und versuchte alles friedlich zu regeln, zudem sah er sehr lange über die Fehler seines Bruders hinweg. Er wollte einfach nicht loslassen.

Annas Freunde, die Lumpensammlergeschwister Marie und Paul, ihr Mitarbeiter Jackel und der Schmuggler Matthias waren trotz einiger Fehler loyal und liebevoll. Ihr Herz saß definitiv am rechten Platz, obwohl sie als niedere Geborene gewiss kein leichtes Leben hatten. Besonders der Schmuggler Matthias mit seinem vorlauten Mund wuchs mir schnell ans Herz.

Fazit

Obwohl mir Charaktere und Geschichte gut gefielen, muss ich sagen, dass Anna und ihre Freunde von einem Problem ins nächste schlitterten. Es gab wenig Luft zum durchatmen. 4 Sterne

Veröffentlicht am 26.07.2018

Liebevolle Charaktere und eine Geschichte, wie aus einem Buch

Feder & Klinge
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Erster Satz

Natürlich wusste Nummer 23, dass er eines Tages einen Namen gehabt hatte.

Meinung

Um ihre Vergangenheit zu verarbeiten rät Arianes Therapeut ihr einen Roman zu schreiben. Erst zögerlich, ...

Erster Satz

Natürlich wusste Nummer 23, dass er eines Tages einen Namen gehabt hatte.

Meinung

Um ihre Vergangenheit zu verarbeiten rät Arianes Therapeut ihr einen Roman zu schreiben. Erst zögerlich, doch dann mit Begeisterung, schreibt sie die Geschichte des jungen Raban und seinem bösen Gegenspieler Dr. Mobius, der die Weltherrschaft an sich reißen will.
Als ihr Protagonist seine Fähigkeit - Zeitreisen - entdeckt, passieren ungeahnte Dinge. Plötzlich steht Raban vor ihr, leibhaftig und in Farbe,und nur sie kann ihm dabei helfen Dr. Mobius zu stoppen.

Abwechselnd führt ein personaler Erzähler den Leser durch Arianes realen und ihrer fiktiven Welt - bei der er zunächst Raban und später verschiedenen anderen Charakteren folgt. Der Schreibstil war passend für die vorzugsweise jungen Leser, einfach gehalten und flüssig zu lesen. Besonders auf Hinsicht der Zeitreisen war dies von Vorteil.
Arianes fiktive Welt unterscheidet sich nicht sonderlich von der realen Welt, nur die Wissenschaft ist anscheinend etwas fortgeschrittener. So kommt es, dass Dr. Mobius bei einem Experiment Fehler unterliefen und die daraus entstehende Lösung für außergewöhnliche Fähigkeiten sorgte. Dies veranlasste ihn weiterzuforschen und die Fähigkeiten anderer für sich zu nutzen.

Charaktere

Ariane leidet seit ihrer frühesten Kindheit an Wahnvorstellungen und Halluzinationen, jedenfalls wurde ihr dies von allen eingeredet. Durch einen unglücklichen Unfall landet sie als Jugendliche in der Psychiatrie und versucht durch eine Therapie die Geschehnisse zu verarbeiten, bis sich herausstellt, dass sie sich nicht alles eingebildet hat. Ariane ist eher eine von der stillen und zurückhaltenden Fraktion. Oft hat sie versucht anderen es recht zu machen, für Fehler gibt sie meist sich selbst die Schuld.

Raban, oder Nummer 023, wie er in Dr. Mobius Anstalt hieß, kann sich an sein früheres Leben nicht erinnern. Nicht einmal sein Name oder sein Alter wollen ihm einfallen. Erst als ihm die Flucht gelingt erfährt er von seinem vorherigen Leben und dass er eigentlich nur einer Geschichte entsprungen ist. Von Vornherein machte Raban einen sehr aufgeweckten Eindruck und ließ sich nicht unterkriegen.

Die zwei kommen sich eigentlich zu zügig näher, als dass es realistisch war. Dadurch dass Beide aber schon lange vor ihrem Aufeinandertreffen das Gefühl hatten, dass etwas in ihrem Leben fehlte und sie sich nach dem anderen sehnten, konnte man dies jedoch etwas mehr nachvollziehen.

Fazit

Obwohl ich anfängliche Startschwierigkeiten hatte, hat mich die Geschichte mitreißen können. Die Charaktere sind liebevoll und die Zeitreisen sinnvoll. Einzig zum Schluss hätte ich mir ein wenig mehr Ausschweifungen gewünscht. 4 Sterne

Veröffentlicht am 02.07.2018

Spannung und Geschehen ließen sich Zeit, dennoch...

Der Kuss der Lüge
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Erster Satz

Heute war der Tag, an dem tausend Träume sterben mussten und ein einziger geboren wurde.

Meinung

Wild und entschlossen macht sich Lia zusammen mit ihrer Dienerin Pauline auf den Weg in ein ...

Erster Satz

Heute war der Tag, an dem tausend Träume sterben mussten und ein einziger geboren wurde.

Meinung

Wild und entschlossen macht sich Lia zusammen mit ihrer Dienerin Pauline auf den Weg in ein kleines, entferntes Küstenstädchen, um dort ein neues Leben zu beginnen. An ihrem Hochzeitstag, mit einem unbekannten Prinzen, flieht sie und kann zunächst unentdeckt in einer Taverne anheuern. Während der Königspalast erfolglos nach der Prinzessin sucht, finden ausgerechnet zwei Fremde den Weg zu ihr, beide mit gewissen Absichten. Der Prinz, den sie heiraten soll und ein Attentäter, der sie töten soll.

Die Geschichte ist in unterschiedlich langen Kapitel unterteilt und wird abwechselnd von Lia, dem Prinzen und dem Attentäter erzählt. Dabei übernimmt Lia den Großteil. Der Schreibstil war von Anbeginn sehr schön und flüssig. Selbst als die Geschichte mal ruhiger und eher langweilig wurde, kam man hervorragend voran.
Über die Welt ist noch nicht viel bekannt. So viel steht aber fest: Vor Jahrhunderten lebten Menschen und Götter Seite an Seite, ehe die Götter die Menschen für ihre Fehler und bösen Seiten bestraften. Die Menschen suchten neue Zufluchtsorte, wobei die drei großen Königreiche Morrighan, Dalbreck und Venda entstanden. Während die erste Hälfte recht unspektakulär blieb und mehr vor sich her plätscherte, baute sich die Spannung im zweiten Teil gut auf und blieb bis zum Ende bestehen. Die Autorin sorgte für ein ziemlich verwirrendes, aber gelungenes Rätselraten rund um die Charaktere. Bis zur endgültigen Auflösung, wusste ich nicht wer der Prinz und wer der Attentäter war, denn nur aus Lias Sicht erfährt der Leser die Namen der Zwei.

Charaktere

Lia war doch eher sehr unscheinbar als Charakter. Sie war zwar für eine Prinzessin fleißig und nicht auf den Mund gefallen, dennoch nicht wirklich außergewöhnlich. Trotzdem war sie mir schnell sympathisch und eine angenehme Erzählerin.

Der Prinz und der Attentäter waren von Grund auf verschieden und spielten beide die eine Hälfte des Buches nur ihre Rollen. War der eine zu Beginn sehr rätselhaft und unsympathisch, so änderte sich dies später doch recht deutlich.

In beiden Abschnitten lernt der Leser auch zahlreiche Nebencharaktere kennen. Jeder bringt eine kleine Vergangenheit mit sich und viele wachsen einem ans Herz, auch wenn eigentlich gar nicht gewollt.

Fazit

Die Protagonistin war zwar nicht herausragend, aber passend. Und auch wenn in der ersten Hälfte Spannung und Geschehen aus sich warten ließen, so kam man dank des Schreibstils zügig voran und wurde im zweiten Teil für sein Warten belohnt. 4 Sterne