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Veröffentlicht am 02.07.2018

Glücksfee Cora

Liebe in Reihe 27
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„Wie konnte es sein, dass sie eine Woche gebraucht hatte, um zu erkennen, welche Chance sich direkt vor ihrer Nase auftat? Das Embargo war ein Geschenk des Himmels: kein Online-Check-in und keine Check-in-Automaten ...


„Wie konnte es sein, dass sie eine Woche gebraucht hatte, um zu erkennen, welche Chance sich direkt vor ihrer Nase auftat? Das Embargo war ein Geschenk des Himmels: kein Online-Check-in und keine Check-in-Automaten mehr, das hieß, dass alle Passagiere persönlich an den Schalter kommen mussten. Mit anderen Worten, ihr Schicksal – oder zumindest die Entscheidung, wo sie mehrere Stunden im Flugzeug sitzen
würden – lag in ihrer Hand. Das Potenzial, Amor zu spielen, war schier endlos. Das war sie – das war ihre Chance, anderen Menschen zu helfen…“


Cora wurde von ihrem Freund ausgenutzt. Sie hat eigentlich den Glauben an die Liebe verloren. Nachdem sie Berlin verlassen hatte, war die junge Frau am Boden zerstört, aber vom Wunsch beseelt, Menschen zu helfen. Vor einer Tätigkeit im sozialen oder Pflegebereich schreckte sie jedoch zurück, da sie es sich nicht zutraute, sofort einen verantwortungsvollen Posten anzutreten. Ihre Arbeit am Check – in – Schalter des Londoner Flughafens verrichtet sie aber gewissenhaft, auch wenn der Job nur eine Zwischenlösung ist, denn Cora weiß nicht, was ihr eigentliches Ziel ist. Ich konnte Coras Unsicherheit irgendwie nachvollziehen, auch wenn die Story nicht von einer Ich – Erzählerin präsentiert wird. Die Protagonistin mochte ich sehr gerne!
Ihr Liebespech hält die Hauptfigur nicht davon ab, die Glücksfee zu spielen, und so beginnt sie mithilfe der Stewardess Nancy damit, die Passagiere der Reihe 27 zu verkuppeln. Nur der Vielflieger Aidan scheint ein komplizierter Fall zu sein:

„Für Cora war das Beste am Fliegen immer die große Frage gewesen, wer neben einem saß. Jedes Mal, wenn sie am Abfluggate saß, schaute sie sich um und überlegte, welchen der anderen Passagiere sie am liebsten als Sitznachbarn hätte. Man stelle sich nur einmal vor, man begegnete der Liebe seines Lebens in 12.000 Metern Höhe. Allein bei der Vorstellung geriet sie in Verzückung. Im Moment war Cora jedoch noch im Erholungsmodus, und eine solche Begegnung interessierte sie nicht. Aber für alle anderen waren die Möglichkeiten endlos, und nun saß sie am Hebel der Macht.“

Bereits ein Blick auf das bunte Cover verspricht eine unterhaltsame Geschichte, und ich habe den Roman trotz kleiner Schwächen gerne gelesen. Ich habe locker – leichtes Entertainment erwartet, und genau das habe ich bekommen. Die Charaktere sind nicht mit viel Tiefgang ausgestattet, direkt stereotyp würde ich sie aber nicht nennen. Die Erzählung liest sich ganz gut, aber nicht immer rasant, mehrere Themen werden angerissen, aber nicht unbedingt vertieft.
Von einem Unterhaltungsroman erwarte ich dies aber auch nicht. Es muss nicht immer Thomas Mann sein! Den Ansatz der irischen Journalistin Shortall fand ich kreativ und erfrischend, auch wenn die Umsetzung nicht immer perfekt war. Sehr anrührend fand ich aber den Erzählstrang rund um Coras kranke Mutter. Dieser verlieh der story eine gewisse „Bodenhaftung“ .
„Liebe in Reihe 27“ von Eithne Shortall ist das ideale Buch für eine lange Zugfahrt und ein schöner Sommer – Roman.


Fazit:

Locker – leichte Unterhaltung mit kleinen Schwächen. Seid ihr noch auf der Suche nach einer Urlaubslektüre? Vielleicht gefällt Euch dieser Roman, schaut mal ´rein.

Veröffentlicht am 16.06.2018

Ein Familienschicksal in der Zwischenkriegszeit

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Bei dem Roman handelt es sich um den dritten Band der Reihe „Jahrhundertsturm“ von Richard Dübell.
Wie im ersten Band „Jahrhundertsturm“ und dem Folgeband „Der Jahrhunderttraum“ geht es auch im Abschlußband ...

Bei dem Roman handelt es sich um den dritten Band der Reihe „Jahrhundertsturm“ von Richard Dübell.
Wie im ersten Band „Jahrhundertsturm“ und dem Folgeband „Der Jahrhunderttraum“ geht es auch im Abschlußband um das Schicksal der Familie von Briest. „Das Jahrhundertversprechen“ ist in der Zwischenkriegszeit angesiedelt. Romane, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts spielen, lese ich besonders gern. Ich finde, dass es einfach eine spannende Zeit war, wobei die Weimarer Republik auch von Zeitgenossen wohl als chaotisch und wechselvoll beschrieben wurde. Die nationalsozialistische Schreckensherrschaft kündigte sich bereits an.
Kämpfe zwischen Kommunisten und Rechtsnationalen auf den Straßen, Parteienzersplitterung, Inflation und wilde Parties in den Tanzpalästen der Hauptstadt der Republik: Ein Tanz auf dem Vulkan!
Richard Dübell gelingt es, die Nachwehen des Ersten Weltkriegs gut einzufangen. Der Versailler Vertrag wurde von Vielen nicht gut aufgenommen.
Auch das Erstarken der „Bewegung“ zeichnet der Autor glaubhaft und plausibel nach. Das Leben der Protagonisten spielt sich also vor einem besonderen historischen Hintergrund ab; auch die Liebe hat ihren Platz in der Erzählung.
Ich finde übrigens, dass man das „Jahrhundertversprechen“ ganz gut ohne Vorkenntnisse lesen kann. Besonders interessant fand ich den sozialgeschichtlichen Aspekt des Romans, auch wenn die Entwicklung des Motorsports nicht unbedingt zu meinen persönlichen Highlights zählt. Die Handlung kurz zusammengefasst:
„Die Weimarer Republik 1921: Der erste Weltkrieg ist seit drei Jahren zu Ende und wirft dennoch lange Schatten, auch auf die Familie von Briest. Otto und Hermine von Briest stehen kurz vor dem Bankrott. Ihre Tochter Luisa hofft auf eine Karriere beim Film. Trotz Inflation und Wirtschaftskrise strömen die Menschen in die Varietés, die Lichtspielhäuser und auf die neu entstandenen Autorennstrecken. Dort versucht sich Max Brandow zu beweisen, der Ziehsohn der Briests. Otto und Hermine haben ihn vor einem Ende in der Gosse bewahrt. Max bindet ein Versprechen an die Briests und vor allem an Luisa, dem er alles unterordnet – auch sein persönliches Glück. Den Rausch der Geschwindigkeit sucht auch Sigurd von Cramm, dessen Familie mit den Briests seit Generationen verfeindet ist. In den extremen politischen Strömungen der Zeit findet er eine neue Heimat – und eine Möglichkeit, den Untergang der Briest voranzutreiben.“
Ich habe mit den Figuren mitgefiebert und mich während der Lektüre nie gelangweilt!

Fazit: Eine tolle Familiensaga vor historischem Hintergrund. Dieser Finalband kann auch als stand alone gelesen werden, macht aber auch Lust auf die ganze Reihe!

Veröffentlicht am 29.05.2018

Der Krieger des Königs

Der weiße Reiter
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Dies ist der zweite Teil der Reihe rund um Uhtred von Bebbanburg. Das große Thema ist die Invasion der Wikinger, die das heutige England besetzten. Die Dänen haben Ende des 9. Jahrhunderts fast ganz England ...

Dies ist der zweite Teil der Reihe rund um Uhtred von Bebbanburg. Das große Thema ist die Invasion der Wikinger, die das heutige England besetzten. Die Dänen haben Ende des 9. Jahrhunderts fast ganz England unterworfen, nur ein kleines Sumpfgebiet hält der Belagerung stand. Der christliche König Alfred von Wessex will in einer letzten Schlacht England vor dem Untergang bewahren. Der adelige Krieger Uhtred Ragnarsson, der bei den Dänen lebte, weiß genau, dass die Nordmänner in der Überzahl sind. Dennoch soll er für Alfred, mit welchem ihn eine Haßliebe verbindet, in die Schlacht ziehen…
Vom Auftaktband war ich schwer begeistert, und auch diese Fortsetzung hat es in sich, da tolle neue Figuren eingeführt werden. Die Schlachten werden derart plastisch beschrieben, dass man das Blut förmlich riechen kann. Dabei wird das Sterben jedoch nicht romantisiert und ich war über den Verlust von Figuren aus Band 1 traurig.
Im Gegensatz zum „letzten Königreich“ gibt es in diesem zweiten Band vor allem gegen Ende aber einige Längen, weswegen ich für die Lektüre des „weißen Reiters“ mehr Zeit brauchte.
Ich – Erzähler Uhtred führt den Leser gekonnt durch’s Geschehen, und mir gefiel es, dass der Protagonist ein Held mit Fehlern ist, das macht die Figur nämlich glaubwürdig. Der Autor hat in diesem Roman auch ganz wunderbar die Wichtigkeit von Religion und Glauben im 9. Jahrhundert herausgearbeitet und völlig auf Kitsch verzichtet. Von mir gibt’s eine Leseempfehlung und vier von insgesamt fünf möglichen Sternen!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Jakobas Geschichte

Die Arznei der Könige
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Sabine Weiß entführt den Leser mit ihrem Roman „Die Arznei der Könige“ ins vierzehnte Jahrhundert.
Jakoba, eine junge Adelige, lebt in einem Kloster. Es erfüllt sie mit großer Freude, Menschen helfen ...

Sabine Weiß entführt den Leser mit ihrem Roman „Die Arznei der Könige“ ins vierzehnte Jahrhundert.
Jakoba, eine junge Adelige, lebt in einem Kloster. Es erfüllt sie mit großer Freude, Menschen helfen zu können. Schmerzen lindern, heilen, das ist Jakobas wahre Bestimmung. Eines Tages erscheint Jakobas Bruder und verlangt von ihr, sich neu zu binden. Nur widerwillig geht Jakoba die arrangierte Ehe ein, und ihr Mißtrauen scheint berechtigt – ihr Gatte behandelt sie äußerst schlecht und schreckt auch nicht davor zurück, die stolze Frau zu schlagen.
Der verhaßte Ehemann fällt eines Tages einem Unfall zum Opfer. Die junge Frau von hohem Stand muss fliehen, um nicht des Mordes bezichtigt zu werden.
Auf der Flucht lernt sie einen „Theriak“ – Krämer kennen. Jakobas Weg führt sie nach Paris, Arnold unterstützt sie bei ihren Plänen. Auf ihrer Reise lernt Jakoba auch ihre Seelenschwester Mona kennen. Bald hat Jakoba den Ruf einer angesehenen Heilerin, sogar Könige verlangen nach dem Theriak, das bald als „Arznei der Könige“ gilt. Jakobas erneuter sozialer Aufstieg birgt jedoch Gefahren – nicht jeder gönnt ihr den Erfolg, und so muss sie vielen Gefahren trotzen…

Sabine Weiß, die Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaften studierte, vermischt geschickt Fakten mit Fiktion. Es gab „Jakoba die Glückliche“ wohl tatsächlich, und die Autorin macht sie in ihrem Roman zur Protagonistin und Sympathieträgerin. Natürlich gibt es in der Erzählung viele Elemente, die man auch aus anderen historischen Romanen kennt – despotische Ehemänner, eine gefährliche Reise, Freunde und Widersacher, Knechte und Könige. Trotzdem ist „Die Arznei der Könige“ eine farbenprächtige und lesenswerte Erzählung. Man kann bei der Lektüre sogar noch etwas lernen: „Theriak“ war mir vor der Lektüre gänzlich unbekannt, und ich habe mich sehr darüber gefreut, beim Lesen meinen Horizont erweitern zu können.
Die Sprache des Romans liest sich absolut flüssig, die Figuren sind gut ausgearbeitet.

Wird Jakoba ihr Glück finden?

Das könnt ihr bei der Lektüre des historischen Romans selbst herausfinden, mich hat die Erzählung ganz wunderbar unterhalten.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Jan Fabel ermittelt

Blutadler
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Der Krimi „Blutadler“, den ich als Taschenbuch gelesen habe, wurde erstmals im Jahr 2006 als gebundene Ausgabe publiziert.

Ort des Geschehens ist die Hansestadt Hamburg, wo ein Serienmörder sein Unwesen ...

Der Krimi „Blutadler“, den ich als Taschenbuch gelesen habe, wurde erstmals im Jahr 2006 als gebundene Ausgabe publiziert.

Ort des Geschehens ist die Hansestadt Hamburg, wo ein Serienmörder sein Unwesen treibt: Er tötet seine Opfer, indem er einem Ritus der Wikinger folgt. Hauptkommissar Jan Fabel, ein eigenwilliger Ermittler, wird auf den Killer angesetzt. Bei seinen Ermittlungen sticht er in ein Wespennest. Ein mörderischer Kult fordert Opfer um Opfer. Fabels Ermittlungen führen ihn in die höchsten Kreise – und auch der Bundesnachrichtendienst hat seine Finger im Spiel…

Vorab: Natürlich erfindet der schottische Autor Craig Russell das Rad nicht neu.

„Blutadler“ ist der Auftaktband rund um den Hauptkommissar Jan Fabel, der eine interessante Vita hat. Fabel hört auf sein Bauchgefühl, er ist ein grüblerischer Typ und gibt nicht viel auf Dienst nach Vorschrift. Das setting ist natürlich klasse, und das Wikingermotiv fand ich auch interessant. Mit dem „Blutadler“ (was das ist, werdet ihr bei der Lektüre herausfinden) straft der Täter seine Opfer auf perfide Art und Weise. Ich habe Lust bekommen, mich mit nordischer Mythologie zu beschäftigen. Wie gesagt gibt es im Roman Elemente, die passionierten Krimilesern nicht ganz unbekannt sein dürften. Mafia (osteuropäisch), Politik, Trittbrettfahrer, ein doppeltes Spiel. Russell mixt aus diesen Zutaten dennoch einen schmackhaften Spannungscocktail – der Thriller hat mich durchaus gut unterhalten und ich habe das Buch, das stellenweise brutale Passagen aufweist, dank des flüssigen Stils rasch gelesen. Nur das Cover gefällt mir überhaupt nicht.

Fazit:

Hamburg - Thriller, durchaus spannend.