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Veröffentlicht am 15.09.2016

Erfahrungen sammeln in Süd-Afrika

Trauben rauben in Kapstadt
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Tina Essers lebt mit ihrem italienischen Pizzabäcker Jack in Australien am Bondi Beach. Sie will endlich ein Baby, Jack hat schon zwei Kinder. Irgendwie ist die Luft aus der Beziehung nach knapp einem ...

Tina Essers lebt mit ihrem italienischen Pizzabäcker Jack in Australien am Bondi Beach. Sie will endlich ein Baby, Jack hat schon zwei Kinder. Irgendwie ist die Luft aus der Beziehung nach knapp einem Jahr schon wieder raus und sie schenkt Jack zu Weihnachten ein Sonderangebot für eine Paartherapie in Süd-Afrika. Sie bekommt einen Föhn geschenkt, packt daraufhin die Koffer und düst ab Richtung Johannesburg. Zur Paartherapie bestellt sie sich ihren Freund Stefan, der hier erfahren will, ob er nun hetero, schwul oder bisexuell ist. Beide lernen hier die nicht altern wollende Dortmunderin Elfi Czerwinski und den holländischen Piloten Piet, nicht nur mit Flugangst, sondern auch lebensmüde mit Angst vor dem Tod, kennen und der Viererclub ist perfekt...

Auf Tina und Stefan, die ich bereits vom Limetten retten in Australien kenne, habe ich mich richtig gefreut. Elfi und Piet mit ihren großen und kleinen Macken passen sehr gut zur quirligen Tina und dem bodenständigen Stefan. Von Anfang an tapst Tina wie gewohnt von einem Fettnäpfchen ins andere, was mir immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht treibt. Aber auch Elfi ist nicht ohne und zu dem Quartett bzw. Trio, da Piet sich bald absetzt, kommen auch noch die Angestellten und der Chefarzt der ominösen Therapie-Klinik.

Vom 5. Januar bis zum 2. März gehe ich mit auf Entdeckertour nach Süd-Afrika. Hier gefallen mir auch die Landschaftsbeschreibungen sehr gut. Die Geschichte nimmt so rasant Fahrt auf, und es reiht sich ein Highlight an das andere, dass es mir manchmal etwas zu viel wird. Genauso geht es mir mit dem Gin Tonic- und Zigarettenkonsum von Tina. Auch der feinsinnige Humor geht hier und da verloren und wirkt plump und aufgesetzt.

Trotz allem hat mich Dany R. Wood immer wieder eingefangen und weiterhin gut unterhalten.

Wer eine rasante, witzige, manchmal trashige Geschichte lesen will, wird gut unterhalten. Genau richtig für die Sommertage, die nun vor uns liegen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord in der Wiener Opernszene

Hausmaestro
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Kaum haben Bezirksinspektor Alfons Walz und sein Kollege Kajetan Vogel eine Bande georgischer Einbrecher dingfest gemacht und einen bewaffneten Banküberfall mit einem altbekannten Täter aufgeklärt, werden ...

Kaum haben Bezirksinspektor Alfons Walz und sein Kollege Kajetan Vogel eine Bande georgischer Einbrecher dingfest gemacht und einen bewaffneten Banküberfall mit einem altbekannten Täter aufgeklärt, werden sie von ihrem Kommissariat Josefstadt zum LKA beordert, dem wegen einer Grippeepide-mie und einem anstehenden Staatsbesuch die Ermittler fehlen. Bei dem neuen Fall geht es um den aufstrebenden charismatischen Jungdirigenten Magnus Maurer. Für Karten zu seinem Konzert war Walz extra um 4 Uhr morgens aufgestanden; nun ist er tot; mit einer Garotte erwürgt. Walz und Vogel haben alle Hände voll zutun um den Täter zu ermitteln...

Rupert Schöttle nimmt mich in seiner Geschichte in die Welt der Oper mit. Ich erfahre vieles über die Geschehnisse in einem Opernhaus und die Befindlichkeiten von den dazugehörigen "Stars" und denen, die sich dafür halten.

Authentische Protagonisten mit ihren vielen kleinen und großen Eigenheit-en fahren recht bald mein Kopfkino hoch und ich bin mittendrin. Meine Sympathien und Antipathien kann ich recht bald verteilen. Besonders gut gefallen mir die beiden Kommissare. Vogel mit seinem Greyhound und dem Hang immer mal wieder was Neues zu brauchen und Walz mit seiner latein-amerikanischen Freundin, die zusammen gut harmonieren und sich bei den Ermittlungen sehr gut ergänzen. Auch der Wiener Schmäh und der ganz eigene Charme der Stadt und der Wiener Küche kommen in der Geschichte gut zum Ausdruck.

Die Geschichten vom Heurigen oder der Wiener Kaffeehauskultur sind schon interessant, ziehen aber die Geschichte sehr in die Länge und schweifen von den eigentlichen Ermittlungen ab. Obwohl gerade dieses Abschweifen wieder genau zu den beiden Ermittlern passt.

Alles in allem habe ich einen unterhaltsamen Krimi gelesen, der mich mit seinen Wendungen immer wieder in die Irre geführt und sehr gut unter-halten hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

September 1917...

Blutrot blüht die Heide
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Wilhelm Berger, im Krieg an der Schulter verwundet, wird nach seiner Entlassung als Kommandojäger nach Gut Jetty in der Tucheler Heide abkom-mandiert. Hier treibt ein Wilderer, der dort schon bekannt ist, ...

Wilhelm Berger, im Krieg an der Schulter verwundet, wird nach seiner Entlassung als Kommandojäger nach Gut Jetty in der Tucheler Heide abkom-mandiert. Hier treibt ein Wilderer, der dort schon bekannt ist, sein Unwesen, dem auch schon einen Mord zur Last gelegt wird. Als es weitere Mordfälle gibt, wird aus Berlin Kriminal-Schutzmann Paul Marquardt zur Hilfe gesandt. Berger und Marquardt, zwei absolut konträre Charaktäre, machen sich gemeinsam an die Arbeit um den Wilderer dingfest zu machen...

Das Cover mit dem behaarten in dem Waldboden greifenden Arm weist schon auf das Genre des Buches hin.

Wenn es auch in meinen Augen kein klassischer Kriminalroman ist, so hat mich dieses Buch doch sehr gut unterhalten. Die Spannung kommt nicht nur aus den Verbrechen, sondern ich finde es auch sehr interessant und spannend, die Menschen in der damaligen Kriegszeit und ihre Ängste und Nöte kennen zu lernen und mehr darüber zu erfahren. Ein Pfarrer erzählt die Geschichte seiner Kirche, die ich auch sehr spannend empfunden habe und ich lerne die Bräuche einer kaschubischen Hochzeit kennen.

Der Schreibstil ist manchmal etwas langatmig, dafür überschlagen sich die Ereignisse am Schluss, der auch wieder Anlass zum Grübeln gibt.

Ich habe ein Buch mit einer sehr guten kriminalistischen Geschichte gelesen, das mich zum Nachdenken gebracht hat.

Zwei Skizzen am Anfang und am Ende des Buches, die eine in deutsch, die andere mit den polnischen Namen haben es mir leicht gemacht, mich im Buch und in der Tucheler Heide zurecht zu finden.

Wenn man Kriminalromane mit historischem Hintergrund mag, dann ist man hier genau richtig.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sommer 1994 in Nebraska

Sommer der Wahrheit
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1994 - Fairfield/Nebraka/USA - hier lebt die 14-jährige Sheridan Grant mit ihren strenggläubigen Adoptiveltern Rachel und Vernon und ihren 4 Stief-brüdern auf einer Farm. Sheridan, die sich nicht so duldsam ...

1994 - Fairfield/Nebraka/USA - hier lebt die 14-jährige Sheridan Grant mit ihren strenggläubigen Adoptiveltern Rachel und Vernon und ihren 4 Stief-brüdern auf einer Farm. Sheridan, die sich nicht so duldsam verhält wie ihre Geschwister, will mehr erleben und beginnt sich mit jungen Leuten einzu-lassen, die ihre Mutter abschätzig als "Pack" bezeihnet. Sie werden beim rauchen und trinken in einer stillgelegten Getreidemühle von der Polizei aufgegriffen und ihr Vater kann sie dank seiner Beziehungen und seines guten Namens gerade noch vor dem Gefängnis bewahren. Hausarrest, Hausarbeit und Bibel lesen sind die Strafen, die ihre Adoptivmutter verhängt und auskostet. Sheridan fühlt sich ungeliebt und der Wunsch, mehr über ihre leiblichen Eltern herauszufinden, wächst. Sie entdeckt ihre Sexualität und lebt diese mit den verschiedensten Männern auch aus. Liebe scheint nie im Spiel zu sein. Sie entdeckt die Musik für sich und schreibt ein Musical. Am Aufführungdsabend nimmt das Schicksal seinen erschreckenden Lauf...

Unter ihrem Mädchennamen Löwenberg veröffentlicht Nele Neuhaus, deren flüssigen und bildreichen Schreibstil ich von ihren Krimis schätzen gelernt habe, ihren ersten Roman. Ich würde dieses Buch, obwohl es von einem Teenager und deren Problemen und Pubertät handelt, nicht als Jugendbuch bezeichnen, obschon er gerade in der ersten Hälfte so anmutet. Dazu beschreibt die Autorin einige Stellen, vor allem die Sexszenen, in meinen Augen zu krass und nicht jugendgeeignet. Sheridan, die ihre Geschichte in der Ich-Form erzählt, ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen. So gehe ich mit ihr ihren Weg und sehe ich mit ihren Augen auch die anderen Charak-täre, wie z.B. ihre "böse" Stiefmutter, die ich mir ebenso sehr gut vorstellen kann, wie die anderen handelnden Personen. Wie in ihren Krimis hat Nele Löwenberg auch hier einen Spannungsbogen gespannt, der mich als Leser nicht ruhen lässt, bis ich die letzte Seite verschlungen habe. Es gibt allerdings auch einige Stellen, die mir persönlich etwas zu langatmig ausgeführt wurden. Auch dass Schlag auf Schlag etwas Neues passieren musste, war mir manchmal etwas zuviel.

Für mich persönlich bleiben noch ein paar Fragen offen. Vielleicht gewollt, um an diesen Roman anzuschließen? Aber bestimmt, um sich nach Abschluss des Buches noch seine eigenen Gedanken machen zu können.

Ich habe dieses Buch trotz kleiner Mängel, die ich vorher schon erwähnt habe, genossen und bin sicher, dass es viele andere Leser genauso gerne lesen werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Paul und Paulchen suchen die Liebe

Lust und Liebe dann kam das Leben
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Werbegrafiker und Musiker Paul aus Leipzig ist mit seinen 37 Jahren nicht mehr ganz so jung, aber immer noch auf der Suche nach der ganz großen Liebe. Als er in Erwartung eines heißen Abends auf dem Tigerfell ...

Werbegrafiker und Musiker Paul aus Leipzig ist mit seinen 37 Jahren nicht mehr ganz so jung, aber immer noch auf der Suche nach der ganz großen Liebe. Als er in Erwartung eines heißen Abends auf dem Tigerfell vor dem Kamin zu seiner Freundin Anja schleicht, liegt dort schon sein Nachfolger. Von Anja bekommt er nur noch den Schlüssel zu einer Wohnung, die ihre Freundin nicht mehr braucht. Da sitzt er nun in einer Höhle und nimmt das Spiel mit dem Leben wieder auf...

Zwei Jahre und 619 Seiten lang begleite ich Paul und seinen kleinen Paul auf der Suche nach der ganz großen Liebe und lerne dabei ihn und seine vielen unverwechselbaren Freunde kennen. Ich lerne seinen Nachbarn Stephan kennen, seine Lebensabschnittsgefährtin Lotte Müller, begleite ihn zu seiner transsexuellen Freundin Claudi, höre ihm zu, wenn er als Ritter auf dem weißen Pferd Streetlady66 zu höchster Lust treibt, stehe bei der Bambi-Verleihung neben ihm und spiele mit, als er mit seiner großen Liebe an einem lustvollen Spieleabend bei deren Schwester in Schottland teilnimmt. Ich bin auf seinen Reisen mit seiner Freundin dabei und lerne außer Leipzig die verschiedensten Städte kennen.

Erotisch, frivol und mit manch kleinem Schmunzeln verwöhnt bin ich nur so durch die Seiten geflogen und wurde bestens unterhalten. Ich habe zwar eine Zeit gebraucht um mich vor allem an das Mitspielen des kleinen Paul zu gewöhnen, aber dann habe ich die Lektüre genossen. Vor allem die unver-schnörkelte Sprache mit viel Witz und schwarzem Humor sind des Lesens wert.

Ich halte ein dickes, elegant anmutendes Buch in Händen, dessen Cover bereits Erotik vermuten lässt. Einziges Manko: leider blättert sehr bald die schwarze Farbe leicht ab und auf dem Buchrücken entstehen sehr unschöne weiße Streifen.