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Veröffentlicht am 03.07.2018

Ein bewegendes Buch!

Alles Begehren
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Es gibt Fehler im Leben, die einen von Grund auf verändern. Was ist, wenn man diese Fehler Jahre später wiederholt?

Es gibt nicht viele Bücher, bei denen mir das Schreiben einer Rezension schwer fällt. ...

Es gibt Fehler im Leben, die einen von Grund auf verändern. Was ist, wenn man diese Fehler Jahre später wiederholt?

Es gibt nicht viele Bücher, bei denen mir das Schreiben einer Rezension schwer fällt. "Alles Begehren" ist eines davon. Nicht, weil es mir nicht gefällt, sondern weil es derart unterschiedliche Emotionen in mir hervorruft, die ich namentlich gar nicht alle bezeichnen kann. Ein Strudel, dem man kaum entkommen kann.

Es braucht einige Seiten, bis ich mich zurechtfinde in der Welt von Kate und Callum. Danach jedoch stecke ich mittendrin. In Schicksalsschlägen, Lügen, Vorhaltungen, Hoffnungen, Schwäche und mehreren Leben, die auf erschreckende Weise und sehr leidenschaftlich zusammenhalten möchten, was vielleicht nicht zusammen gehört.

Schwalben sagt man nach, sie würden ihr Leben lang bei ihrem Partner bleiben. Das hat die Natur festgelegt und das scheint auch so zu funktionieren. Allerdings sind Kate und Callum keine Schwalben. Sie sind zwei Menschen, die sich von ihren Gefühlen leiten lassen und somit einiges ins Ungleichgewicht bringen. Dadurch werden sie mir deutlich unsympathisch, faszinieren mich aber zugleich auf Grund ihrer persönlichen Merkmale. Ich versuche sie zu verstehen, hinter die Fassade zu blicken. Frage mich, wie ich wohl reagieren würde in solch einer Situation. Wie fühlt es sich wohl an, wenn man über den Gartenzaun des Nachbarn gucken möchte, um zu sehen, ob das Gras drüben grüner und saftiger ist? Und wenn dies der Fall ist, bleibt man dennoch auf der eigenen vertrauten Seite, die so bequem sein kann? Ruth Jones sagt über ihre Charaktere, dass sie unfehlbar seien und ihr das gefällt, denn niemand ist perfekt. Es ist beinahe erschreckend, wie realistisch sie genau das darstellt.

Die Autorin jagt die/den LeserIn von Seite zu Seite, lässt kaum Luft zum Atmen. Man möchte wissen, wie sich die Figuren weiterentwickeln und lässt sich vom flüssigen, sogartigen Schreibstil vorantreiben. Dabei legt Ruth Jones den Fokus bewusst auf die Gefühle und Wahrnehmungen ihrer Figuren.

Der Plot kommt insgesamt eher ruhig daher, was dramatische Wendungen umso besser zur Geltung bringt, da nichts von den gekonnten Inszenierungen der Autorin unnötig ablenkt.

Das Ende ließ nichts offen und ist in sich stimmig und schlüssig. Vieles kommt unerwartet und wirkt daher nicht zu konstruiert.

Zum Hörbuch: Julie Nachtmann als Sprecherin ist eine relativ gute Wahl. Ihre Stimme hat einen einprägsamen, harmonischen Klang. Sie besitzt ausreichende Höhen und Tiefen, setzt die richtigen Betonungen und punktet mit passenden Pausen. Als facettenreich bezeichne ich sie nicht, dafür fehlt mir die Reife und Professionalität in den Variationen. Die Darstellung der Kinder zum Beispiel ist meines Erachtens nach unvorteilhaft. Eher quiekend und daher nicht schön anzuhören. Das betrifft - Gott sei Dank - nur wenige Stellen.

Das Cover zeigt eine Schwalbe in warmen Farben auf hellem Hintergrund, die - wie oben bereits erwähnt - die ewige Partnerschaft symbolisiert. Ein an sich schlichtes Cover, das die Augen des Betrachters reizt und somit auffällt.

Fazit: Ein bewegendes Buch über Liebe und Begierde ... und all den mächtigen Dingen, die dazwischen liegen.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Ein bewegendes Buch!

Alles Begehren
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Es gibt Fehler im Leben, die einen von Grund auf verändern. Was ist, wenn man diese Fehler Jahre später wiederholt?

Es gibt nicht viele Bücher, bei denen mir das Schreiben einer Rezension schwer fällt. ...

Es gibt Fehler im Leben, die einen von Grund auf verändern. Was ist, wenn man diese Fehler Jahre später wiederholt?

Es gibt nicht viele Bücher, bei denen mir das Schreiben einer Rezension schwer fällt. "Alles Begehren" ist eines davon. Nicht, weil es mir nicht gefällt, sondern weil es derart unterschiedliche Emotionen in mir hervorruft, die ich namentlich gar nicht alle bezeichnen kann. Ein Strudel, dem man kaum entkommen kann.

Es braucht einige Seiten, bis ich mich zurechtfinde in der Welt von Kate und Callum. Danach jedoch stecke ich mittendrin. In Schicksalsschlägen, Lügen, Vorhaltungen, Hoffnungen, Schwäche und mehreren Leben, die auf erschreckende Weise und sehr leidenschaftlich zusammenhalten möchten, was vielleicht nicht zusammen gehört.

Schwalben sagt man nach, sie würden ihr Leben lang bei ihrem Partner bleiben. Das hat die Natur festgelegt und das scheint auch so zu funktionieren. Allerdings sind Kate und Callum keine Schwalben. Sie sind zwei Menschen, die sich von ihren Gefühlen leiten lassen und somit einiges ins Ungleichgewicht bringen. Dadurch werden sie mir deutlich unsympathisch, faszinieren mich aber zugleich auf Grund ihrer persönlichen Merkmale. Ich versuche sie zu verstehen, hinter die Fassade zu blicken. Frage mich, wie ich wohl reagieren würde in solch einer Situation. Wie fühlt es sich wohl an, wenn man über den Gartenzaun des Nachbarn gucken möchte, um zu sehen, ob das Gras drüben grüner und saftiger ist? Und wenn dies der Fall ist, bleibt man dennoch auf der eigenen vertrauten Seite, die so bequem sein kann? Ruth Jones sagt über ihre Charaktere, dass sie unfehlbar seien und ihr das gefällt, denn niemand ist perfekt. Es ist beinahe erschreckend, wie realistisch sie genau das darstellt.

Die Autorin jagt die/den LeserIn von Seite zu Seite, lässt kaum Luft zum Atmen. Man möchte wissen, wie sich die Figuren weiterentwickeln und lässt sich vom flüssigen, sogartigen Schreibstil vorantreiben. Dabei legt Ruth Jones den Fokus bewusst auf die Gefühle und Wahrnehmungen ihrer Figuren.

Der Plot kommt insgesamt eher ruhig daher, was dramatische Wendungen umso besser zur Geltung bringt, da nichts von den gekonnten Inszenierungen der Autorin unnötig ablenkt.

Das Ende ließ nichts offen und ist in sich stimmig und schlüssig. Vieles kommt unerwartet und wirkt daher nicht zu konstruiert.

Zum Hörbuch: Julie Nachtmann als Sprecherin ist eine relativ gute Wahl. Ihre Stimme hat einen einprägsamen, harmonischen Klang. Sie besitzt ausreichende Höhen und Tiefen, setzt die richtigen Betonungen und punktet mit passenden Pausen. Als facettenreich bezeichne ich sie nicht, dafür fehlt mir die Reife und Professionalität in den Variationen. Die Darstellung der Kinder zum Beispiel ist meines Erachtens nach unvorteilhaft. Eher quiekend und daher nicht schön anzuhören. Das betrifft - Gott sei Dank - nur wenige Stellen.

Das Cover zeigt eine Schwalbe in warmen Farben auf hellem Hintergrund, die - wie oben bereits erwähnt - die ewige Partnerschaft symbolisiert. Ein an sich schlichtes Cover, das die Augen des Betrachters reizt und somit auffällt.

Fazit: Ein bewegendes Buch über Liebe und Begierde ... und all den mächtigen Dingen, die dazwischen liegen.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Spannend und dramatisch

Ich beobachte dich
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Wie fühlt es sich wohl als Mutter an, wenn man mit der eigenen Tochter vor ihrem gewalttätigen Vater flüchtete, um ein neues Leben zu beginnen und dieser eines Tages wieder aufkreuzt?

Lindsey und Andrew ...

Wie fühlt es sich wohl als Mutter an, wenn man mit der eigenen Tochter vor ihrem gewalttätigen Vater flüchtete, um ein neues Leben zu beginnen und dieser eines Tages wieder aufkreuzt?

Lindsey und Andrew lernen sich früh kennen und lieben. Es folgt die Hochzeit und die Geburt der kleinen Sophie. Klingt erst einmal nach einem harmonischen Familienleben, oder? Doch Andrew verändert sich immer mehr, wird dominanter, eifersüchtiger, beginnt zu saufen und verliert immer mehr die Kontrolle in berauschten Zuständen. Als er dann auch noch handgreiflich wird, bekommt Lindsey Angst um sich und ihre Tochter. Verzweifelt sieht sie nur noch einen Ausweg und flieht mit Sophie. Andrew versucht den beiden zu folgen und verursacht einen Unfall, bei dem eine Frau stirbt. Ein Grund für die Polizei ihn viele Jahre hinter schwedische Gardinen zu stecken. Während er sein Dasein also künftig im Gefängnis fristet, bauen Lindsey und Sophie sich eine neue Existenz auf. Sie finden neue Freunde und eine heimische Bleibe. Bis Andrew eines Tages auf freien Fuß gesetzt wird und die Jagd beginnt. Als dann Sophie auch noch Sympathie und Vertrauen ihrem Vater gegenüber aufbaut, bricht für Lindsey eine Welt zusammen.


Es wird abwechselnd aus der Sicht von Lindsey und Sophie erzählt, was ich spannend finde und nicht so eintönig. Beide kommen ausreichend zu Wort und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Sie wirken authentisch, wie aus dem richtigen Leben quasi. Manchmal wirkt Sophie auf mich recht naiv, aber das machte es umso interessanter. Ich muss nicht alles verstehen oder tolerieren, sondern setze mich gern mit unterschiedlichen Charakteren auseinander.

Außerdem bewegen wir uns zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Mag ich eigentlich nicht sonderlich leiden, hier jedoch passte es hervorragend zum Plot.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Sprache klar und verständlich.

Das Cover zeigt eine idyllische Kulisse. Ein Haus am See, grüne Bäume und Büsche, im Hintergrund schneebdeckte Berge. Eine malerische Szene.

Fazit: Ein Spannungsroman mit überraschenden Wendungen, dramatischen Ereignissen und einem brisanten Thema.

Veröffentlicht am 13.06.2018

Interessanter Plot

Und niemand soll dir vergeben
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Die taffe Polizistin Miranda bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: ein beliebter Professor wurde auf brutale Art und Weise ermordet. Als sie zum Tatort gerufen wird, ist auch der Chief höchstpersönlich ...

Die taffe Polizistin Miranda bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: ein beliebter Professor wurde auf brutale Art und Weise ermordet. Als sie zum Tatort gerufen wird, ist auch der Chief höchstpersönlich vor Ort, was eher untypisch ist und daher nahelegt, wie wichtig dieser Fall zu sein scheint. Der Täter schien das Opfer näher zu kennen. Die Indizen zumindest sprechen für ein sogenanntes "Crime passionnel" ... ein Vebrechen aus Leidenschaft. Das genaue Motiv bleibt zunächst unklar. Viele verwertbare Spuren werden nicht gefunden. Ein Zeitungsartikel lediglich, der Miranda unvorbereitet in die Vergangenheit zurückkatapultiert und sie an ein schreckliches Ereignis denken lässt, das sie verzweifelt zu vergessen versuchte.

Während ihrer polizeilichen Ermittlungen, gerät Miranda selbst in dubiose Verwicklungen und somit in den Fokus. Schon bald verfolgt man gefühlt jeden ihrer Schritte und sie wird unsicher, inwieweit sie noch so ermitteln kann, wie sie möchte. Ein zweiter Mord geschieht und der Täter scheint ihr stets einen Schritt voraus zu sein. Kann sie überhaupt noch jemandem vertrauen oder ist sie auf sich allein gestellt?

Die Figuren wirken authentisch und gut ausgearbeitet. Miranda ist mir sympathisch und ich kann mich gut mit ihr identifizieren.

Der Schreibstil liest sich durchweg flüssig und angenehm, die Sprache ist präzise und dabei leicht verständlich.

Allerdings würde ich das Buch eher als Krimi einstufen, nicht als Thriller. Dafür fehlten mir Tempo und Spannung.

Das Cover ist kitschig einerseits und auffällig andererseits. Es spricht mich nicht sonderlich an, sorgte aber dennoch dafür, dass ich neugierig auf das Buch wurde und den Klappentext las.

Dankeschön, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.06.2018

Spannend und temporeich

Die Bestie in dir
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Dieses Buch umfasst 800 Seiten. Für mich ein ganz schöner Klotz! Dadurch leider etwas unhandlich. Normalerweise schreckt mich so eine Seitenzahl schnell ab, hier allerdings haben Klappentext und Leseprobe ...

Dieses Buch umfasst 800 Seiten. Für mich ein ganz schöner Klotz! Dadurch leider etwas unhandlich. Normalerweise schreckt mich so eine Seitenzahl schnell ab, hier allerdings haben Klappentext und Leseprobe mich sehr überzeugt, sodass ich das Buch lesen musste.
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Ermittler Jacob Colt hat alle Hände voll zu tun. Ein neuer Fall, der aus mehreren Puzzle-Teilen zu bestehen scheint und verschiedene Verbrechen ohne erkennbares Muster beinhaltet, bringt ihn und sein Team an ihre Grenzen. Er bekommt es mit einem Täter zu tun, der scheinbar aus Langeweile ein perfides Katz-und-Maus-Spiel mit den Ermittlern betreibt und vor allem in ihm einen reizvollen Gegner sieht.

Christopher Silfverbielke erweckt zunächst den Eindruck als handele es sich bei ihm um einen charismatischen, tüchtigen und erfolgreichen Frauenschwarm, dem die Herzen nur so zufliegen und der niemandem etwas Böses möchte. Dass man es tatsächlich mit einem ziemlich abartigen, sozio- sowie psychopathischen Sadisten zu tun hat, der sein Umfeld gekonnt und zielstrebig manipuliert, fasziniert ungemein und stößt zugleich ab. Das Autoren-Duo läßt hinter die schaurige Fassade blicken und zieht den Leser fesselnd in die Abgründe der menschlichen Seele.

Spätestens seit Francis Ackerman Jr. weiß man, dass auch Psychopathen eine unwiderstehliche Wirkung auf die Leser haben können und diese sogar mit den Tätern sympathisieren und eine gewisse Empathie entwickeln. Ist es die Faszination am Bösen, das Verbotene, das uns ködert und dann gefangen hält? Ein für mich sehr interessantes Thema.
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Der Schreibstil liest sich nach einigen Startschwierigkeiten ob der zahlreichen Perspektivenwechsel flüssig und angenehm, die Sprache ist leicht verständlich. Die Autoren schaffen es im Verlauf des Buches eine sogartige Spannung zu erzeugen und an Tempo zuzulegen. Das Ende wirkt leicht konstruiert und vorhersehbar, läßt jedoch nichts an Logik vermissen.
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Das Cover zeigt ein verzerrtes Gesicht eines jungen Mannes und gibt, denke ich, den Inhalt recht gut wieder. "Persönlichkeitsspaltung" war das erste, was mir einfiel als ich das Cover sah. Mir gefällt zudem, dass der Mann offenbar zu schreien scheint, denn sein Mund steht weit offen und der Blick wirkt eher böse. "Die Bestie in dir" eben.
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Fazit: Ein detaillierter Thriller mit kleineren Schwächen, der fesselt und einem einiges abverlangt, wenn man zu zart besaitet ist. Also eher ein Buch für alle, die den härteren Thrill brauchen und sich gern mit psychologischen Aspekten auseinandersetzen.
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