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Veröffentlicht am 15.09.2016

Kurios, speziell, Familienwahnsinn, Happy End.

Ein Mann fürs Haus
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Ich habe ein interessantes, ganz spezielles Buch gelesen.

Nach der Scheidung ihrer Eltern, ziehen Lizzie, ihre Schwester, der kleine Bruder und die Mutter in ein kleines Dorf auf dem Land. Es sind die ...

Ich habe ein interessantes, ganz spezielles Buch gelesen.

Nach der Scheidung ihrer Eltern, ziehen Lizzie, ihre Schwester, der kleine Bruder und die Mutter in ein kleines Dorf auf dem Land. Es sind die siebziger Jahre und entsprechend wird der vaterlose, kuriose Haushalt beäugt. Sie sind isoliert und keiner will mit ihnen was zu tun haben. Die Schwestern kommen auf die Idee, ihre Mutter braucht wieder einen Mann und der Haushalt einen Vorstand. Schnell ist eine Liste gemacht und die verschiedensten Kandidaten werden im Namen ihrer Mutter eingeladen. Mit einigen läßt sie sich näher ein, andere fallen gleich raus. Währenddessen versinkt die Mutter immer mehr im Alkohol und Tablettenrausch. Sie leben über ihre Verhältnisse und haben bald kein Geld mehr. Ein Wohnungswechsel bringt neue Ideen. Die beiden Schwestern versuchen mit aller Kraft den Haushalt am Laufen zu halten und schaffen es auch, daß die Mutter sich zusammenreißt und wiedermal kocht. Als das Geld wieder am Ende ist, hat Elizabeth den rettenden Einfall, sie muß eine Arbeit annehmen. Das mächst sie tatsächlich und wird Fahrerin bei einem Wäscheservice. Sie ist arg gestresst zu Anfang, aber langsam macht es ihr Spaß. Nur den Chef, Mr. Holt, kann sie nicht wirklich leiden. Er ist sehr streng und hat Regeln aufgestellt, die ihr nicht so gefallen. Umgekehrt ist es ein bißchen anders. Als sie wieder einmal groß einkaufen waren, läßt Elizabeth den Einkaufswagen stehen, sie kann den Inhalt nicht bezahlen. Sie gehen zum Chinesen essen. Daheim angekommen steht ihr Einkauf vor der Tür. Sie dürfen raten, wer das getan hat. Am besten ist das Happyend. Der Mann am Ruder ist gefunden, obwohl die Mädels jetzt finden, es wäre auch alleine gegangen.

Der Erzählstil ist eigenartig. Lizzy erzählt und es geht oft kreuz und quer. Viele Kraftausdrücke kommen vor und die beiden Schwestern kann man ruhig als frühreif betrachten. Sie wissen über Sex Bescheid und über die Qualität von Männerunterhosen, damit nichts asymmetrisch hängt. Mit ihrer Mutter erleben sie Sachen, die meines Erachtens nichts für Neunjährige sind, so besorgen sie auch die Beruhigungstabletten in London. Trotzallem sind sie auch oft rechte Kinder und es wird einiges zum Schmunzeln geboten. Auch der Vater ist nicht zu verstehen, er kümmert sich praktisch nicht um seine Kinder. Mir ist aufgefallen, die Scheidung findet statt, weil er schwul ist, aber er heiratet wieder und bekommt mit der zweiten Frau noch ein Kind.

Im Großen und Ganzen hat meine Sympathie für das Buch sehr geschwankt. Man wußte nie so richtig, was es jetzt eigentlich sein soll. Englischer Humor, Handbuch für alleinerziehende Kinder nach dem Motto " Wie handle ich unser Leben mit einer alkohol- und tablettensüchtigen Mutter", witzig fand ich es nur, wenn es rein um die Kinder ging.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Monolog eines alternden Mannes

Der Preis der Treue
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Das Cover fällt auf, ist mir aber zu altmodisch für den Inhalt.
Zur Geschichte:
Einvierundfünfzigjähriger Anwalt hat Probleme mit dem Altern. Er will keine Altersflecken haben und auch sonst keine Beschwerden ...


Das Cover fällt auf, ist mir aber zu altmodisch für den Inhalt.
Zur Geschichte:
Einvierundfünfzigjähriger Anwalt hat Probleme mit dem Altern. Er will keine Altersflecken haben und auch sonst keine Beschwerden und hat aus diesem Grund ein Antiaging-Mittel in Paris, Alix mit der er mehr Zeit als mit seiner Familie verbringt. Er genießt das Zusammensein sehr, aber er fühlt sich auch mehr und mehr alleine und vermisst seine Familie, die in Marseille wohnt. Er wägt in sehr sprunghaften Kapiteln, die Fürs und Widers ab und kann die Sehnsucht nach seiner Familie nicht unterdrücken. Nach seiner Frau, die eben nicht mehr so feucht ist, die junge Geliebte, nach seinem Vater und nach seiner Tochter. An Weihnachten verreisen sie zu viert nach New York, steht in Planung. Das möchte er gerne als Fixpunkt festmachen für eine Entscheidung. Die weiteren Geschehnisse sollte der Leser selber lesen.
Zum Buch:
Ein selbstverliebter 54jähriger Anwalt, der nicht alt werden will, benutzt seine junge Geliebte praktisch als Antifaltencreme. Nur läßt anscheinend langsam die Wirkung nach und er ist sich nicht ganz sicher was er will. Er wägt ab, ob er eine andere Creme braucht oder ob es das alte Hausmittel, eine funktionierende Familie, in der man gemeinsam alt wird, auch tut.
Das Buch ist erstaunlich "männlich" geschrieben, aber auch sehr banal. Viel mehr Seiten hätte ich von diesem "aufregenden" Buch auch nicht lesen wollen.