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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nichts ist, wie es scheint

Gefährlicher Rausch
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Jule Flemming, 28 und Privatdetektivin mit polizeilicher Vorbildung, kann ihren letzten Urlaubstag nicht mehr genießen, denn ihr Chef braucht sie unbedingt. Ein neuer Fall bringt sie mit einem frauenfeindlichen ...

Jule Flemming, 28 und Privatdetektivin mit polizeilicher Vorbildung, kann ihren letzten Urlaubstag nicht mehr genießen, denn ihr Chef braucht sie unbedingt. Ein neuer Fall bringt sie mit einem frauenfeindlichen Lokal-Politiker zusammen, dessen Tochter unter Drogen gesetzt wurde. Er will wissen, wer das war.

Jules Ermittlungen werden durch Verschwiegenheit und Lügen immer diffuser. Als sie mit ihrem Motorrad nur knapp einem Anschlag entgeht, erscheint ihr ihr Fall doch tiefer als sie je geglaubt hatte...

"Gefährlicher Rausch" ist für mich der erste Fall, den ich versuche zusammen mit Jule zu lösen. Obwohl ich die erste Geschichte nicht kenne, hatte ich keine Schwierigkeiten hier zu folgen. Da immer wieder kleine Episoden und Erklärungen zum ersten Fall einfließen, ist dadurch in mir die Neugier erwacht und ich will nun auch unbedingt den ersten Fall, und damit Jule, Mike und viele andere, die auch hier präsent sind, kennenlernen. Ich finde die einzelnen Figuren schon sehr gut ausgearbeitet und mein Kopfkino hatte mächtig zutun. Einige Figuren sind etwas speziell, sehr interessant und außergewöhnlich. Dazu fließt noch Jules Hobby, das Singen, immer wieder mit ein, und natürlich fehlt auch eine kleine Liebelei nicht. Das alles zusammen mit dem locker, leicht und flüssig zu lesenden Schreibstil hat das Lesen für mich zu einem besonderen Genuss gemacht.

Die Geschichte selbst ist sehr interessant, vielschichtig und mein Spürsinn hat mich aufgrund immer neuer Wendungen doch ab und zu verlassen. Obwohl ich eine gewisse Ahnung hatte, hat mich die schlussendliche Auflösung doch überrascht.

Wer eine Geschichte sucht, die spannend und sehr abwechslungsreich ist und ohne großes Blutvergießen auskommt, der ist hier genau richtig.

Eine deutsche Autorin, deren Name ich mir merken werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Einblicke in die Vergangenheit

Klärschlamm
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Die junge Streifenpolizistin Franziska Wilde ist gerade mal zwei Wochen in ihrer holsteinischen Heimat im Dienst, als sie zu einem grotesken Todesfall gerufen wird. Ernst-August Buck, der vor ca. 60 Jahren ...

Die junge Streifenpolizistin Franziska Wilde ist gerade mal zwei Wochen in ihrer holsteinischen Heimat im Dienst, als sie zu einem grotesken Todesfall gerufen wird. Ernst-August Buck, der vor ca. 60 Jahren seine Heimat verlassen und seitdem in München gelebt hat, schwimmt mit dem Kopf nach unten im Becken des Klärwerks. Da die Mordkommission in Kiel für diesen Fall zuständig ist, hätte Franziska normalerweise nichts mehr damit zutun. Sie beginnt aber auf eigene Faust zu recherchieren, da der Tote vor allem zu ihrer Ziehmutter Leanthe und ihrer Schwester Sara ein ganz besonderes Verhältnis hatte. Nicht alle Bewohner des Dorfes scheinen Buck gewogen gewesen zu sein. Doch bei diesen Ermittlungen stößt Franziska an ihre ganz persönlichen Grenzen...

Privates, in kleinen Dosen immer wieder in die Geschehnisse der Geschichte eingestreut, lassen Franziska mit der Zeit immer plastischer erscheinen. Am Ende kommt es mir so vor, als wenn ich sie schon sehr lange kenne. Auch die anderen Agierenden werden so plastisch beschrieben, dass ich sie vor meinem inneren Auge habe handeln sehen. Ein Kraftakt an manchen Stellen für mein Kopfkino.

Von ihrem langjährigen Freund Jochen Stude hat sie sich getrennt. Doch der lässt sie nicht in Frieden. Hat er Aufzeichnungen, die Buck gehört haben? Ihr neuer Bekannter Kaon liegt seit einem Unfall schwer verletzt im Kranken-haus. Von den Dorfbewohnern erfährt Franziska immer mehr Kleinigkeiten, die sich zu einem Großen Ganzen auswachsen. Sie (und damit auch ich) weiß im Grunde mehr als die Polizei aus Kiel.

Ich erhalte Einblicke in die Ereignisse des Kriegsgeschehens in der Region, lerne von Franziska die verschiedensten Begriffe aus dem Karate kennen und wandle zusammen mit ihr und Werner Wröge, der für E.A. Buck seine Biografie schreiben sollte, auf den Spuren der Vergangenheit. Und ich bin dabei, als sich Franziska in große Gefahr begibt.

Ich habe es sehr genossen, die feine, poetische Sprache zu lesen.

Ein nicht alltäglicher Kriminalroman, der immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt. Antonia Fehrenbach hat es geschafft, mich an diese Geschichte zu fesseln.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rote Haare

Isarhaie
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Exkommissar Max Reintaler von der Kripo in München geht es schlecht: seine langjährige Freundin Monika Schindler und er haben sich im Streit getrennt. Auf dem Nachhauseweg von seinem Lieblings-Griechen ...

Exkommissar Max Reintaler von der Kripo in München geht es schlecht: seine langjährige Freundin Monika Schindler und er haben sich im Streit getrennt. Auf dem Nachhauseweg von seinem Lieblings-Griechen in Giesing stolpert er über die Beine einer jungen rothaarigen Frau, die leblos am Boden liegt. Nachdem er die Polizei und seinen langjährigen Spezl Franz Wurmdobler alarmiert hat, setzt sein Bewusstsein aus und erst wieder ein, als er sich in einer Gefängniszelle wiederfindet. Franz hat ihn doch allen ernstes eingesperrt. Eine Blutentnahme zeigt, dass Max mit KO-Tropen matt gesetzt wurde.

Als eine weitere junge Frau aus der Birkenau in Untergiesing tot aufgefun-den wird, gerät schnell ein Bauunternehmer und Pornoproduzent aus höheren Münchner Kreisen ins Visier der Ermittlungen. Aber es kommt alles so ganz anders, wie es aussieht...

Kommissar a.D. Max Reintaler ist mir schon richtig ans Herz gewachsen. Zusammen mit seinem Spezl Franz Wurmdobler geben die Beiden ein inte-ressantes Gespann ab. Allein die Gespräche zwischen Max und Franzi, wenn sie ein paar Bier zu viel haben, sind einfach schön zu lesen. Andererseits machen Max Gedanken über das Leben etwas nachdenklich. Es ist einfach schön zu lesen, dass Max und Franzi so "normal" sind.

Da Max in dieser Geschichte selbst im Visier eines Ermittlungsstranges steht, ist es noch mal um einiges interessanter. Verschiedene Spuren, die ins Nichts laufen, immer wieder neue Erkenntnisse, die dann doch nichts ergeben. Eine von vorn bis zum Schluss spannende Geschichte. Da ich in München lebe und Giesing und Thalkirchen etwas kenne, rotieren meine Gedanken und spazieren mit Max und Franzi mit.

Ich habe wieder mal einen spannenden und interessanten Fall der beiden Kriminaler mit verfolgen dürfen und wurde sehr gut unterhalten. Lesenswert - nicht nur für Münchner oder Bayern.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schweizer Enthüllungen

Höllenfeuer
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Der Chefarzt für Orthopädie am Kantonsspital in Liestal verbrennt elendig-lich auf einem Scheiterhaufen in seiner Villa. Bald ist klar, dass es Mord war und Kripo-Chef Heinz Neuenschwander beginnt mit ...

Der Chefarzt für Orthopädie am Kantonsspital in Liestal verbrennt elendig-lich auf einem Scheiterhaufen in seiner Villa. Bald ist klar, dass es Mord war und Kripo-Chef Heinz Neuenschwander beginnt mit seinen Kollegen mit den Ermittlungen...

Der Journalist Max Bollag, in seinem Metier derzeit absolut unausgelastet, stößt auf den Fall eines vor vielen Jahren verschwunden kleinen Türken-jungen, den seine Eltern bis heute nicht aufgegeben haben und macht sich auf die Suche...

Bundesrätin Petra Mangold, Freundin von Max Bollag, wird von Extremisten angefeindet und gerät in Gefahr...


Rolf von Siebenthal zieht mich schon mit dem Prolog tief in die Geschichte hinein. Detailliert, aber nicht zu blutrünstig wird der Tod von Chefarzt Brunner beschrieben und die ersten Fragen tun sich für mich auf. Ob es das Gespräch von Max Bollag mit den Eltern von Tarik, dem verschwundenen Jungen ist, oder nach dem Auffinden einer weiteren Toten später mit ihrem Vater, oder schlussendlich mit Samuel im Gefängnis - immer bin ich emotio-nal mittendrin und völlig gefangen in der Geschichte.

Die Protagonisten sind so authentisch ausgearbeitet, dass ich sie mir gut vorstellen kann und meine Sympathien und Antipathien schnell vergebe. Kurze Kapitel lassen die Seiten nur so dahin fliegen und optimal gesetzte Cliffhänger zwingen zum weiterlesen. Die einzelnen Erzählstränge nähern sich fließend an bis sie sich erst ganz zum Schluss vereinen.Aber auch Teile der schweizeri-schen Landschaft werden anschaulich beschrieben und machen Lust auf einen Besuch. Vor allem die immer wieder einfließenden Schweizer Dialektaus-drücke geben dem Krimi den lokalkolorierten Anstrich.

Kurzweiliges Lesevergnügen eingebettet in eine spannende Geschichte - und gelernt habe ich auch noch etwas. Sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine neue Seite der schweden-Krimis

Die Akademiemorde
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Hubert Rudquist, Sekretär der Schwedischen Akademie wird auf dem Heim-weg von der Feier zum 100. Todestag von August Strindberg in einem kleinen Park in Stockholm mit einem mit Schwarzpulver geladenem ...

Hubert Rudquist, Sekretär der Schwedischen Akademie wird auf dem Heim-weg von der Feier zum 100. Todestag von August Strindberg in einem kleinen Park in Stockholm mit einem mit Schwarzpulver geladenem Perkus-sionsschlossrevolver aus der Mitte des 19. Jahrhunderts erschossen.

Claudia Rodriguez, Ermittlerin bei der Zentralen Mordkommission, wird nach einem internen Kompetenzgerangel der Ermittlungsauftrag entzogen. Da die Morde an verschiedenen Mitgliedern der Schwedischen Akademie nicht aufhören, setzt sie zusammen mit ihrem Ex-Freund und Antiquar Leo Dorfman eigenmächtig die Ermittlungen fort und stößt auf Geheimnisse, die schon sehr lange zurück liegen...

Eine Spezialität, die mir sehr gut gefällt: Vor jeden Kapitel greift der Autor ein Jahr mit dem zugehörigen Nobelpreis-träger für Literatur und der Begrün-dung für den Preis heraus.

Vom 14.05.12 bis zum 18.05. 12 bin ich 5 Tage bei den Ermittlungs-versuchen der Zentralen Mordkommission in Stockholm und bei der Suche nach dem Mörder von Claudia und Leo dabei. Ich lerne die einzelnen Ermittler kennen, ohne viel Privates zu erfahren, und bekomme durch die eindrucksvollen Schilderungen einen kleinen Einblick in die Schönheit der schwedischen Hauptstadt und deren Umgebung.

Die Spannung steigt stetig an, hält den Bogen weit oben gespannt und nimmt mich auf immer neue Wendungen mit. Obwohl ich bald ahne, wer der Attentäter sein könnte, lässt die Spannung nicht nach und nimmt sogar zum Schluss hin noch eine für mich unvorher zusehende Wende. Die Geschichte ist so spannend gestaltet, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Sind die nordischen Krimis, die ich bisher gelesen habe, immer etwas düster, so war ich von diesem Buch sehr überrascht. Die Vorhersage auf dem Cover: "Entdecken Sie den Schweden-Krimi neu" trifft genau. Martin Olczak zeigt mir mit seiner Art zu schreiben eine ganz andere Seite der nordischen Literatur, die mir sehr gut gefällt. Den Namen werde ich mir merken.