Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2018

Eine schwierige Kindheit

Blanca
0

Die fünfzehnjährige Blanca hat die Nase voll von dem Leben, das ihre Mutter ihr aufgedrückt hat. Sie hat nie irgendwo Fuß fassen können, da sie immer wieder weiterzogen. Blanca wünscht sich ein sicheres ...

Die fünfzehnjährige Blanca hat die Nase voll von dem Leben, das ihre Mutter ihr aufgedrückt hat. Sie hat nie irgendwo Fuß fassen können, da sie immer wieder weiterzogen. Blanca wünscht sich ein sicheres Zuhause, wo sie Freunde hat. Doch die Mutter ist rastlos und chaotisch. Bei Toni und Karl auf einer kleinen in Italien war Blanca vor Jahren glücklich, erinnert sie sich. Daher will sie wieder dorthin. Mit wenig Gepäck und Geld in der Tasche macht sie sich auf den Weg. Aber es gibt viele Umwege und Schwierigkeiten auf ihrer Reise. Das Geld reicht vorne und hinten nicht und sie muss sich oft von Essensresten ernähren.
Mich hat diese Geschichte sehr bewegt.
Ich konnte mich über die Mutter nur aufregen, die so gar keine Rücksicht auf die Bedürfnisse ihres Kindes nimmt. Sie ist früh Mutter geworden, aber das ist noch lange kein Grund, sich so zu verhalten. Wie kann man seinem Kind an den Kopf werfen, dass man es eigentlich nicht gewollt hat.
Blanca ist trotz allem ein starkes Mädchen. Sie muss unterwegs ganz schön was einstecken, aber sie lässt sich nicht unterkriegen und erkennt, dass sie leben möchte. Auch wenn mir viele ihrer Aktionen nicht gefallen haben, konnte ich doch sehr gut mit ihr fühlen.
Es ist ein Buch, dass traurig stimmt, denn ich hatte zeitweise das Gefühl, dass Blanca genauso wird wie ihre Mutter. Zum Glück trifft Blanca auf ihrem Roadtrip nicht nur Menschen, die sie ausnutzen wollen, sondern auch welche, die es gut mit ihr meinen.
Mich hat das Buch sehr nachdenklich gestimmt, aber es hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Freuds berühmter Fall

Ida
0

Die Veröffentlichung „Bruchstück einer Hysterie-Analyse“ aus dem Jahre 1905 trug sicherlich viel zu der Berühmtheit Sigmund Freuds bei. Darin beschrieb er den Fall des Mädchens „Dora“. Doch wer ist diese ...

Die Veröffentlichung „Bruchstück einer Hysterie-Analyse“ aus dem Jahre 1905 trug sicherlich viel zu der Berühmtheit Sigmund Freuds bei. Darin beschrieb er den Fall des Mädchens „Dora“. Doch wer ist diese Dora in Wirklichkeit?
Die Autorin Katharina Adler nahm sich der Geschichte ihrer jüdischen Urgroßmutter Ida, die als „Dora“ bekannt wurde, an und schrieb einen wunderbaren Roman, der Belegtes mit Fiktivem verknüpft.
Schon als Kind litt Ida Bauer unter Migräne, später unter Reizhusten und Stimmproblemen. Die Familienverhältnisse sind schwierig. Sie wird von ihrem Vater bedrängt, eine Therapie bei Freud zu machen. Nach nicht einmal drei Monaten bricht die junge Frau ihre Therapie ab, was Freud sehr enttäuschte.
Dieser Roman lässt sich sehr angenehm lesen. Die Zeiten wechseln immer wieder zwischen Idas Kindheit und ihrem Erwachsenenleben.
Ida ist eine starke Persönlichkeit, die Mut bewies, als sie die Therapie abbrach, denn man konnte zu jener Zeit nicht anderer Meinung sein als die Halbgötter in Weiß. Wenn Frauen damals nicht so recht ins Schema passten, wurde ihnen schnell Hysterie nachgesagt.
Sie heiratet später den Komponisten Ernst Adler und wird Mutter eines Sohnes, der sich ebenfalls der Musik verschrieben hatte und sogar Operndirektor in San Francisco wurde. Idas Lebens verlief keineswegs gradlinig. Die politische Lage macht es ihr nicht einfach, aber dennoch kann und will sie nicht schweigen, wenn sie von etwas überzeugt ist. Sie war eine Person, die anderen mit ihrer Unnachgiebigkeit das Leben schwer machen konnte. Das musste auch ihr Sohn erleben.
Aber nicht nur Idas Leben lernen wir kennen, sondern auch über die weltpolitischen Verhältnisse. Ida überlebt zwei Weltkriege. Im Jahr 1939 folgt sie ihrem Sohn nach Amerika, wo sie später an Krebs stirbt.
Ein fesselnder Roman über eine interessante Person.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Eine verbotene Liebe

Der englische Liebhaber
0

Charlottes Beziehung zu ihrer Mutter Anna war schon immer schwierig. Als Anna stirbt, findet Charlotte im Nachlass Tagebücher und Tonbahndaufnahmen. So erfährt sie von der großen Liebe ihrer Mutter und ...

Charlottes Beziehung zu ihrer Mutter Anna war schon immer schwierig. Als Anna stirbt, findet Charlotte im Nachlass Tagebücher und Tonbahndaufnahmen. So erfährt sie von der großen Liebe ihrer Mutter und damit auch ein Stück über sich selbst. Anna Henke arbeitete als Dolmetscherin bei den Briten, um ihre Familie durchzubringen. Dort lernt sie den englischen Offizier Jeremy Fraser kennen, der Agent des britischen Geheimdienstes ist. Die beiden verlieben sich ineinander. Aber diese Beziehung durfte es nicht geben, denn man lässt sich nicht mit dem Feind ein. Doch Jeremy will sich scheiden lassen und mit Anna ein neues Leben anfangen. Aber es kommt alles anders. Anna wird schwanger und Jeremy ist verschwunden. Auf Nachfragen erhält sie keine Antwort und auch ihre Briefe bleiben unbeantwortet.
Anna ist eine starke Frau, die mit ihrer Arbeit nicht nur für die Familie sorgt, sie entscheidet sich auch für ihr Kind, obwohl sie weiß, dass das Leben als alleinerziehende Mutter nicht einfach wird. Das sie arbeiten muss, kann sie sich auch nicht so um ihr Kind kümmern, wie sie das gerne getan hätte. Es dauert 26 Jahre bis Anna versucht Jeremy zu finden. Die Liebe ist immer noch da, aber wieder schlägt das Schicksal zu. Jeremy stirbt. Anna verbittert und lebt einsam, bis auch sie an Krebs stirbt. Ich mochte Anna und habe mit ihr gefühlt. Charlotte jedoch kam mir nicht nahe. Sie lehnt ihre Mutter ab, aber die Gründe dafür haben sich mir nicht so recht erschlossen. Obwohl sie als Kind einer alleinstehenden Mutter ausgegrenzt wurde, hatte sie doch ein behütetes Leben. Sie war oft auf sich gestellt. Erst das Aufarbeiten der Vergangenheit versöhnt Charlotte ein wenig mit ihrer Mutter. Leider zu spät.
Die schwierigen Bedingungen im Münsterland nach dem Krieg für eine junge, alleinerziehende Frau sind sehr gut beschrieben. Dem Buch liegt eine wahre Geschichte zugrunde, daher kommt uns auch alles sehr realistisch vor.
Eine interessante Geschichte, die mich gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Schöne Liebesgeschichte

Wo mein Herz dich findet
0

Caras Bruder Patrick will heiraten und daher ist Cara auf dem Weg zu ihren Eltern, als sie in einem Unwetter mit ihrem Wagen liegenbleibt. Sie klopft an eine einsam gelegene Hütte und bittet den Bewohner ...

Caras Bruder Patrick will heiraten und daher ist Cara auf dem Weg zu ihren Eltern, als sie in einem Unwetter mit ihrem Wagen liegenbleibt. Sie klopft an eine einsam gelegene Hütte und bittet den Bewohner um Hilfe. Der behandelt sie ziemlich schroff und bietet ihr nur sehr widerwillig Obdach. Cara wundert sich, warum jemand zu abgelegen und alleine lebt. Bald schon merkt sie, dass er nur nach außen so abweisend ist. Sie verliebt sich in Liam.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und die Geschichte voller Gefühl. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so bekommt man einen tieferen Einblick in die Geschichte.
Liam lebt in der Einsamkeit und es gibt ein Geheimnis, das er nicht preisgeben will. Er bittet Cara zu vergessen, dass sie sich je begegnet sind. Aber sie kann und will nicht vergessen und kommt immer wieder zu ihm. Cara ist eine sympathische junge Frau, die ihren Weg gehen muss, denn man kann es den anderen nicht immer recht machen. Aber auch Patrick muss in seinem Leben etwas ordnen und sich über seine Gefühle im Klaren werden. Als Caras Freundin Amy, die vor Jahren verschwand, mit einem kleinen Sohn auftaucht, ist Patricks Verlobte Jessica nicht erfreut.
Die Charaktere sind sehr realistisch und individuell beschrieben.
Eigentlich ist schon früh klar, worauf die Geschichte hinausläuft, aber trotzdem ich gerne weitergelesen.
Eine unterhaltsame Geschichte mit viel Gefühl.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Ein anspruchsvoller Roman

Das weibliche Prinzip
0

Meg Wolitzer hat sich in dem Buch "Das weibliche Prinzip" mit Feminismus beschäftigt. Auch wenn Frauen heutzutage frei entscheiden dürfen und gleichberechtigt sind, so es noch gar nicht so lange her, dass ...

Meg Wolitzer hat sich in dem Buch "Das weibliche Prinzip" mit Feminismus beschäftigt. Auch wenn Frauen heutzutage frei entscheiden dürfen und gleichberechtigt sind, so es noch gar nicht so lange her, dass für die Emanzipation gekämpft wurde und auch jetzt noch gibt es immer noch Benachteiligungen.
Ihre Eltern sind schuld, dass Greer Kadetsky ein anderes College besuchen muss als ihr Freund Cory. Greer erfährt während des Studium, dass es schwer ist, sich in einer männerdominierten Welt zur Wehr zu setzen. Durch ihre beste Freundin Zee begegnet sie während ihrer Studienzeit einer Frau, die ihr Leben verändern wird: Faith Frank. Frank ist eine selbstbewusste und kämpferische Frau und die schüchterne Greer wünscht sich, sie wäre so wie die dreiundsechzigjährige Faith Frank. Die Begegnung löst etwas in ihr aus, auch wenn sie anfangs noch nicht genau weiß was. Aber sie beginnt zu hinterfragen. Nach dem Abschluss des Studiums Erhält sie die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in New York und damit beginnt sich für sie alles zu verändern. Wir erleben, wie Greer ihre Reise zu sich selbst antritt.
Aber auch Faith, Cory und Zee lernen wir besser kennen während der Geschichte. Alle Charaktere sind authentisch und sehr realistisch gezeichnet und ich konnte gut mit ihnen fühlen. Auch Corys leben verläuft anders als erwartet.
Das Leben fordert immer wieder Entscheidungen und die Protagonistinnen treffen sie, auch wenn sie manchmal ein wenig fragwürdig sind. Aber sie stecken ihre ganze Kraft in die Sache, die ihnen wichtig ist, selbst wenn ihr privates Leben darunter leidet.
Dies war mein erstes Buch der Autorin und es hat mit gut gefallen. Es ist unterhaltsam und stimmt nachdenklich zugleich. Alles könnte sich im wirklichen Leben so zugetragen haben.