nett für zwischendurch
Tom Hazard hat schon viele Leben unter ebenso vielen Namen gelebt, denn obwohl er wie ein vierzigjähriger aussieht, ist er aufgrund einer Veranlagung über 400 Jahre alt. Jahre, die er zumeist einsam verbracht ...
Tom Hazard hat schon viele Leben unter ebenso vielen Namen gelebt, denn obwohl er wie ein vierzigjähriger aussieht, ist er aufgrund einer Veranlagung über 400 Jahre alt. Jahre, die er zumeist einsam verbracht hat. Doch da gab es Rose und die gemeinsame Tochter Marion, die Toms Veranlagung geerbt hat.
Nun ist Tom in die Stadt zurückgekehrt, in der er mit Rose glücklich war und trifft auf Camille, die sein Leben auf den Kopf stellt. Doch über allem liegt die verzweifelte Suche nach Marion, die seit über 400 Jahren verschwunden ist.
Matt Haig lässt den Leser gemeinsam mit seinem Protagonisten Tom erleben, was es bedeutet, ein überlanges Leben zu führen. Seine Wünsche, seine Hoffnungen, aber auch seine Verzweiflung und seine Einsamkeit, denn die erste Regel eines „Albas“ - eines Menschen mit überlanger Lebensdauer - lautet, er dürfe sich nie verlieben.Doch natürlich verliebt Tom sich und bringt damit nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Lieben und aller „Albas“ in Gefahr.
Matt Haig hat einen schönen Schreibstil und dennoch bin ich mit seiner Geschichte über die Zeit nicht so richtig warm geworden. An sich mag ich Geschichten, die zu verschiedenen Zeiten spielen, aber hier ist mir der Autor zu oft hin und her gesprungen. Befand sich Tom eben noch im London des Jahres 1623, so wechselte der Schauplatz für 10 Seiten ins Jetzt, nur um dann wieder für einige Seiten im 19. Jahrhundert zu verweilen. Da bekommt nicht nur Tom Kopfschmerzen.
Durch diesen ständigen Wechsel sind mir die Protagonisten fremd geblieben, nur Hendrich – Toms Kontakt zur Gesellschaft der Albas – war mir die ganze Zeit über suspekt. Zu sehr war er darauf aus, Tom in der Gesellschaft zu halten und hat ihn geradezu bevormundet.
Leider hat mich auch das Ende nicht mit der Geschichte versöhnt. Überhaupt Geschichte – warum Tom nun so ein viel besserer Geschichtslehrer sein soll als andere, blieb mir ein Rätsel. Zumal er ja alles tut, damit niemand hinter sein Geheimnis kommt.
Alles in Allem war "Wie man die Zeit anhält" ein netter Roman für zwischendurch, jedoch nichts, das man unbedingt gelesen haben sollte.