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Veröffentlicht am 15.09.2016

In Todesangst

In Todesangst
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Schon von der Kurzbeschreibung her ist klar, dass es hier um die Suche nach einer verschwundenen Tochter geht. Die Geschichte wird vom Vater in der Ich-Form erzählt und beginnt unmittelbar an dem Morgen, ...

Schon von der Kurzbeschreibung her ist klar, dass es hier um die Suche nach einer verschwundenen Tochter geht. Die Geschichte wird vom Vater in der Ich-Form erzählt und beginnt unmittelbar an dem Morgen, an dem Tim seine Tochter Sydney das letzte Mal sieht. Er realisiert, dass etwas nicht stimmt und sucht gleich auf eigene Faust nach seiner Tochter. Es stellt sich schnell heraus, dass es einige Unstimmigkeiten gibt: Im Hotel, in dem Syd angeblich jobbt, kennt sie niemand. Er merkt, dass er einiges aus dem Leben seiner Tochter gar nicht kennt.

Es werden eine Menge Personen ins Spiel gebracht, die fast alle im Laufe der Geschichte mit kleineren bis großen Verbrechen in Verbindung stehen. Der Leser/Hörer begleitet Tim, der immer verzweifelter sucht. Es gibt ständig neue Wendungen, die den Fall immer mysteriöser machen. Die anfängliche Unterstützung durch die Polizei schlägt schnell in Ermittlungen gegen Tim um.

Da ich das Hörbuch gehört habe, kamen mir die Geschwindigkeit und die Veränderungen in den Ermittlungen wohl noch schneller vor. Die Spannung hält an bis zum Schluß, wobei ich die eigentliche Auflösung des Falls als ziemlich konstruiert ansehe. Insgesamt nicht schlecht, wobei mir persönlich "Ohne ein Wort" besser gefallen hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Holmes und Watson

Holmes und ich – Die Morde von Sherringford
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Nach den Kino- und ARD-Verfilmungen von Sherlock sind mir die beiden Engländer auch ans Herz gewachsen. Mittlerweile weiß ich, dass echte Fans jeden Fall genauestens kennen und dass beispielsweise der ...

Nach den Kino- und ARD-Verfilmungen von Sherlock sind mir die beiden Engländer auch ans Herz gewachsen. Mittlerweile weiß ich, dass echte Fans jeden Fall genauestens kennen und dass beispielsweise der Reichenbachfall in der Schweiz durch Sir Arthur Conan Doyle Weltruhm erlangt hat. Und nun die Buchidee, dass Holmes und Watson tatsächlich gelebt haben und es deshalb auf beiden Seiten Nachfahren gibt, die mit dem Ruhm der beiden Helden weiterleben.

James Watson kommt mittels eines Stipendiums nach Amerika an ein Elite-Internat. Er weiß, dass dort ein Sproß der Holmesfamilie, nämlich Charlotte, studiert. Das ist eigentlich der wichtigste Anreiz für James, von seinem geliebten London wegzugehen. Im Internat trifft Watson bald auf Holmes und gerät in eine Schlägerei, weil er Charlotte gegen Pöbeleien eines widerlichen Mitschülers mit Fäusten verteidigt. Genau dieser Mitschüler wird wenig später ermordet und viele Spuren zeigen auf Holmes und Watson als Mordverdächtige. Charlotte hat schon Erfahrungen in der Aufklärung von Verbrechen gesammelt und die beiden schließen sich zusammen, um ihre Unschuld zu beweisen.

Leider fand ich den weiteren Verlauf der Ereignisse und den Ermittlungsansätzen von Holmes und Watson etwas zäh und langatmig. Die viel zu langen Kapitel haben dies noch gefördert. Ein bißchen fade fand ich, dass Watson Charlotte zwar anhimmelt, aber doch die ganze Zeit an ihr zweifelt und immer wieder in Betracht zieht, dass sie evtl. doch eine Mörderin sein könnte. Dem Leser ging es teilweise so wie Watson, der ständig versucht zu hinterfragen, dem aber alle wichtigen Erkenntnisse vorenthalten werden. Irgendwie hat dann Charlotte mit Hilfe ihres Bruders und dessen dubiosen Helfern alles ermittelt und die Fälle geklärt.
Also die Grundidee des Buches und besonders die Besetzung des Mädchens Charlotte für Sherlock fand ich gut, der eigentliche Fall hat mich nicht überzeugt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

traurig

Das Mädchen mit dem Fingerhut
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Das Erscheinungsbild dieses kleinen, gebundenen Buches ist etwas Besonderes. Das gemalte Coverbild passt sehr gut zur Hauptperson.

Es ist die traurige und deprimierende Geschichte dieses kleinen Mädchens. ...

Das Erscheinungsbild dieses kleinen, gebundenen Buches ist etwas Besonderes. Das gemalte Coverbild passt sehr gut zur Hauptperson.

Es ist die traurige und deprimierende Geschichte dieses kleinen Mädchens. Sie selbst und der Leser wissen so gut wie nichts über sie. Sie kennt nicht mal ihren Namen, so nennt sie einfach den Namen Yiza, obwohl sie und die Jungs wissen, dass das kein Name ist. Der Autor schafft es durch seine Schreibweise, die Hoffnungslosigkeit dieser drei obdachlosen Kinder auszudrücken. Beispiel ein Zitat des älteren Jungen Schamhan über Yiza (S. 80): Sie weiß nicht einmal, wie sie heißt. Wer nicht weiß, wie er heißt, der hat keine Mutter und keinen Vater. Mutter und Vater sagen den Namen.

Es fällt schwer, diese Verlorenheit und Ausweglosigkeit zu begleiten. Insgesamt keine schöne Geschichte, sondern eine, die den Leser ratlos zurücklässt. Ein bißchen tröstlich fand ich, dass Yiza wenigstens von den beiden Jungs ordentlich behandelt und nicht reingelegt wurde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

zwei Sichten

Winterstarre
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Ich habe zum Krimi Winterstarre zwei Sichten:
Zuerst die Schreibart des Joachim Rangnick und seine Protagonisten. Ich bin dem Journalisten Robert Walcher nun zum zweiten mal begegnet und mich hat seine ...

Ich habe zum Krimi Winterstarre zwei Sichten:
Zuerst die Schreibart des Joachim Rangnick und seine Protagonisten. Ich bin dem Journalisten Robert Walcher nun zum zweiten mal begegnet und mich hat seine Art, sein Umfeld und seine Zusammenarbeit mit Kommissar Brunner sehr gut unterhalten. Ich finde, diese Lebensgemeinschaft mit den Frauen, die ausgearbeiteten Charaktere und der Humor, der sich durchs Buch zieht, wirklich gut gelungen. Und dass bei den Fällen die journalistische Arbeit von Walcher immer weiter kommt, als die eigentlich Polizeiarbeit.

Der eigentliche Kriminalfall auf der anderen Seite hat mich nicht ganz überzeugt. Im ersten Teil des Buches lesen wir Leser ausführlich, was da oben im winterlichen Tal und den Bergen vor sich geht. Wenn dann spät ein Fall für die Polizei daraus wird, sehen wir zu, wie nach und nach unserer Wissen aufgearbeitet wird. Für mich hat sich das alles ziemlich hingezogen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Spiel mit Namen und Autoren

STRAFE
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Ich habe mittlerweile viele Bücher von Hakan Nesser gelesen und habe auch hier den besonderen Schreibstil Nessers vorgefunden.
Zum eigentlichen Inhalt möchte ich fast nichts schreiben, denn die Gefahr ...

Ich habe mittlerweile viele Bücher von Hakan Nesser gelesen und habe auch hier den besonderen Schreibstil Nessers vorgefunden.
Zum eigentlichen Inhalt möchte ich fast nichts schreiben, denn die Gefahr ist zu groß, wichtiges zu verraten.

Mir sind aber zwei Stilmittel besonders aufgefallen, deren sich die Autoren hier bedienen:
Zum einen sind es bekannte Namen und Schriftsteller. Schon die Hauptperson, Max Schmeling, ist Autor. Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass Max diesen Namen eben wegen dem berühmten Boxer bekommen hat. Später taucht dann eine weitere wichtige Person auf: Paula Polanski. Hoppla, dachte ich, das ist doch die Co-Autorin des Buches? Seltsam. Und auch Paula Polanski ist im Buch Schriftstellerin. Und noch eine kleine Spielerei ist mir aufgefallen: Ein Protagonist liest das Buch “Die Perspektive des Gärtners” von Erik Steinbeck. Das Buch hab' ich selbst gelesen, aber … es ist von Hakan Nesser! Der erwähnte Steinbeck war dort der Protagonist.

Das zweite ist die Sprache. Es fällt auf, wie ausgewählt und besonders selbst die kleinsten Details beschrieben werden. Beispielsweise die Analyse eines einzelnen, gesprochenen Wortes. Wie es betont wird, wie es nachhallt usw. Dies findet sich in der Geschichte ebenso wie in den Gedanken und Dialogen der Hauptdarsteller.

Der eigentliche Plot war sehr überraschend, auch wenn ich ihn nicht so gelungen fand. Er gibt dem Buch aber eine spannende und überraschende Wende, die sicher den Gesamteindruck des Buches prägt.