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Veröffentlicht am 30.09.2016

✎ Hannah Brencher - Wenn du diesen Brief findest...

Wenn du diesen Brief findest...
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Als ich das Buch damals entdeckte und den Klappentext gelesen hatte, war für mich - als (ehemalige) leidenschaftliche Briefeschreiberin - schnell klar, dass ich diese Zeilen unbedingt lesen möchte.

Schon ...

Als ich das Buch damals entdeckte und den Klappentext gelesen hatte, war für mich - als (ehemalige) leidenschaftliche Briefeschreiberin - schnell klar, dass ich diese Zeilen unbedingt lesen möchte.

Schon die ersten Seiten haben mich dann auch direkt berührt, denn Hannah Brencher spricht wirklich immer zu den Menschen, die dieses Buch lesen oder die sie mit ihren Briefen erreichen wollte, und wenig von sich selbst.
Sie hat eine sehr poetische Sprache, die sie auch gekonnt einsetzt und damit oftmals mein Herz erreichte.

Je weiter ihre Geschichte jedoch fortschritt, desto weniger fühlte ich mich mit ihr verbunden.. Sie spricht viel von sich und ihrem Erlebtem, viel von Gott und ihrem Weg dorthin. Sie will keinen bekehren, aber durch das viele Gerede über sich selbst, rücken die Briefe, ihre "Mission", ein wenig in den Hintergrund.

Auch habe ich gedacht, dass man viel mehr Beispiele von Briefen (an sie) gezeigt bekommt, aber das war wohl nicht das Anliegen..

Nichtsdestotrotz öffnet die Autorin an einigen Stellen den Lesern die Augen. Man beginnt (noch mehr) über den eigenen Alltag nachzudenken. Man überlegt, wie man selbst Teil des Ganzen werden könnte. Man hält inne.

Ich habe zum Glück meine Menschen, mit denen ich regelmäßig kommuniziere - per Brief, per E-Mail, per Chat,.. - und wenn ich mich einsam fühle, dann weiß ich, wo ich mich hinwenden kann. Aber ich habe nun auch beschlossen, meine eigene kleine Aktion zu starten, die mir schon jahrelang im Kopf herumgeistert und sicher nicht neu ist, sondern sehr oft angewandt wird.

Hannah Brenchers Aktion sollte wirklich öfter umgesetzt werden - das muss ja nicht zwangsläufig immer einen Brief bedeuten.. und wenn man kein Typ dafür ist, dann sollte man doch wenigstens mal ganz bewusst in sich hineinhorchen, denn:

"Denn so banal die Frage »Wie geht's dir?« in unserem hektischen Alltag klingen mag, sie kann für den Menschen, dem man sie stellt, alles bedeuten." (S. 10)

©2016

weitere Zitate:

"Der Tag, an dem ich nach New York zog, [...] Ich sage, dass ich alles im Gepäck hatte, was ich an diesem Tag brauchte: Träumte verstaut neben Strickjacken, Wünsche versteckt in Gummistiefeln." (S. 16)

"Das Leben ist nur zu hektisch, um einfach mal innezuhalten und sich länger einer einzelnen Sache zu widmen." (S. 16)

"Wir können einem Menschen eine völlig andere Geschichte erzählen, wenn wir uns in den Schutz eines Blatt Papiers begeben. Wir können Dinge sagen, für die uns an anderer Stelle der Mut fehlen würde." (S. 21)

"Und dann musste ich an mich denken. [...] Und an die ganzen sozialen Medien, mit denen wir so viele gute Dinge anstellen könnten, aber stattdessen nutzen wir sie zum Jammern und Motzen und Unruhestiften." (S. 181)

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Dana Carpenter - Die Schattenschrift

Die Schattenschrift
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Eigentlich würde ich dieses Werk lieber dem Genre 'Historisch' zuordnen, aber ich finde, es muss darauf hingewiesen werden, dass hier doch das ein oder andere Fantasyelement enthalten ist, denn mir war ...

Eigentlich würde ich dieses Werk lieber dem Genre 'Historisch' zuordnen, aber ich finde, es muss darauf hingewiesen werden, dass hier doch das ein oder andere Fantasyelement enthalten ist, denn mir war dies beim Lesen des Klappentextes nicht klar..

In 'Die Schattenschrift' begleiten wir zumeist Maus auf ihrem Lebens- und Leidensweg. Und obwohl sie die Hauptperson ist, bleibt sie mir doch ein wenig blass. Die Nebencharaktere nehmen einen Platz ein, der gut zu ihnen passt und die Geschichte nicht überlädt.

Relativ schnell konnten mich die Geschehnisse bannen und wirkten einen gewissen Sog auf mich aus, so dass ich oft wissen wollte, wie es weitergeht. An manchen Stellen wurde ich durch die Wendungen auch wirklich überrascht. An anderen hätte ich mir das eine Wort mehr doch schon gewünscht. Dana Carpenter bricht teilweise an Stellen ab, bei denen ich auf mehr gehofft hatte, denn ihr Schreibstil ist sehr flüssig und mitreißend, sodass es mir teilweise schwerfiel, das Buch aus der Hand zu legen..

Eigentlich fand ich die Geschichte wirklich gelungen, aber wie bereits gesagt: Ich hätte es bevorzugt, weniger / keine Fantasyelemente vorzufinden. Ich glaube, dass Frau Carpenter eine tolle Autorin historischer Romane werden kann, denn sie schreibt lebendig und doch der Zeit angemessen - dies schaffen in meinen Augen nicht gar so viele.

Wer Historisches also mag und wen die fantastischen Seiten an Maus nicht (gar so arg) stören oder wer darüber hinweglesen kann, dem kann ich dieses Werk empfehlen.

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Janet Fitch - Weißer Oleander

Weißer Oleander
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Ich habe dieses Buch von der Schwester meines Freundes ausgeliehen bekommen, die sowohl das Buch als auch den Film sehr mag. Bis sie mir es zeigte, habe ich noch nichts darüber gehört.

Den Einstieg ins ...

Ich habe dieses Buch von der Schwester meines Freundes ausgeliehen bekommen, die sowohl das Buch als auch den Film sehr mag. Bis sie mir es zeigte, habe ich noch nichts darüber gehört.

Den Einstieg ins Buch fand ich auch eher langwierig. Die Thematik an sich fand ich interessant, aber stellenweise recht zäh. Ich hatte ein wenig Mühe, an der Geschichte dran zu bleiben, habe mich aber immer wieder an dem festgehalten, dass es ein Tipp war und ich wissen wollte, warum es so gefällt..

Eigentlich mag ich beschreibende Sprache wirklich gern. Man hat oft Bilder vor Augen, kann sich in Gefühle / Gedanken / Situationen hineinversetzen, wird in eine Welt gezogen, die den Alltag oftmals vergessen lässt. Auch Janet Fitch benutzt solch eine Sprache, aber meines Erachtens nach manchmal ein bisschen zu viel. Sie verliert sich darin und hat den Inhalt einfach nicht mehr vor Augen. Obwohl sie mit ihren Sätzen oft sehr präzise ausdrückt, was manch einer nicht auszudrücken vermag, hätte ich mir hier und dort ein wenig mehr Fokus gewünscht.

Die Zeit, die mich am meisten berührte, war die, die Astrid bei Claire verbrachte. Da hat die Autorin wirklich jegliches Gefühl reingelegt und konnte für mich auf ganzer Linie punkten. Da waren auch keine Beschreibungen zu viel - da stimmte für mich einfach alles. Zu diesem Zeitpunkt bin ich nur so durch die Seiten geflogen.

Danach war es streckenweise leider wieder recht langweilig. Zwar hat mich die Entwicklung Astrids erstaunt und auch, welche Macht ihre Mutter auf sie hat - trotz der räumlichen Trennung -, aber vielleicht lag es auch einfach am Verlauf der Geschichte an sich..

Trotzdem kann ich das Buch teilweise wirklich empfehlen.
Für mich war einfach die Sprache zum Beispiel gut: Auch wenn sie mich nicht vollends überzeugen konnte, so hebt sie sich doch deutlich von dem "Einheitsbrei" ab.
Ebenso hat mich die Geschichte sehr zum Nachdenken gebracht: Hier möchte ich gerne Sabine zitieren: "Es werden sehr viele Themen in dem Buch angeschnitten - immer wieder aber geht es um die Frage der Selbstständigkeit und Abhängigkeit, um Freiheit und Gefangensein, um Hass und um Liebe." Dies sind Themen, mit denen sich die meisten schon auseinandersetzen mussten und die uns im Alltag einfach immer wieder begegnen - egal, wer wir sind..

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Joël Dicker - Marcus Goldman 2 Die Geschichte der Baltimores

Die Geschichte der Baltimores
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Es ist jetzt schon eine Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe.. und ich muss ehrlich sagen, dass nur noch Bruchstücke in meiner Erinnerung verblieben sind..

Als ich damals 'Die Wahrheit über den ...

Es ist jetzt schon eine Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe.. und ich muss ehrlich sagen, dass nur noch Bruchstücke in meiner Erinnerung verblieben sind..

Als ich damals 'Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert' gelesen und beendet habe, war ich hin- und hergerissen - und genau so ergeht es mir mit dem neuen Werk von Joël Dicker.

Ich finde es ok, dass er seinem Stil treu geblieben ist. Man erkennt viel vom ersten Band wieder, aber es ist kein Abklatsch. Jedoch die Langatmigkeit, auch wenn dieser Roman 200 Seiten weniger hat, ist noch immer vorhanden. Der Autor verliert sich manchmal in Nebensächlichkeiten, die es mir teilweise schwer machten, an der Geschichte dran zu bleiben. Aber da er dieses Mal auf die ewigen Wiederholungen verzichtet hat - obwohl die natürlich auch hier vorhanden sind -, kam ich besser mit dem Ganzen zurecht.

Einige meinen, es reicht nicht an das erste Werk des Autors ran. Für mich sind beide nicht herausragend - da zu langatmig -, aber jedes gut für sich. Auch hier sage ich wieder: Wer es lesen mag, dem kann ich es empfehlen. Aber es wird kein Buch sein, welches ich lange in Erinnerung behalten werde..

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Lance Rubin - Denton Little 1 Bin mal kurz tot

Bin mal kurz tot
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Ein Buch, an das ich keine Erwartungen hatte..
Ich weiß auch gar nicht, warum es damals auf meiner Wunschliste gelandet ist, aber als ich es letztens wieder sah, dachte ich mir: Warum nicht ausprobieren?!
Ich ...

Ein Buch, an das ich keine Erwartungen hatte..
Ich weiß auch gar nicht, warum es damals auf meiner Wunschliste gelandet ist, aber als ich es letztens wieder sah, dachte ich mir: Warum nicht ausprobieren?!
Ich war dann auch echt überrascht, dass es teilweise so tiefgründig zugeht. Anfangs hab ich hier und dort einfach nur mal geschmunzelt, aber nach und nach wurde ich stellenweise doch sehr nachdenklich. Das verliert sich dann irgendwann wieder, weil es in Richtung Krimi geht - es ist also ein Mix aus allem: Jugend, Krimi, Humor, Weisheiten,..
Man sollte hier keine tiefgründige Geschichte erwarten, zumal diese auch aus der Sicht von dem 17-jährigem Denton erzählt wird. Manche Aussagen fand ich dennoch gut: "Ich werde dein Leben feiern, wenn du gestorben bist." (S. 146) oder "Offen zu den Leuten sein. [...] Ihnen etwas Aufrichtiges über sie zu sagen, das ihnen ein gutes Gefühl gibt. Und das ihnen hilft, sich selbst besser zu verstehen." (S.246) sind zum Beispiel solche Situationen, die mir einmal mehr zeigten, was manchmal wichtig(er) ist..
Ein bisschen schade fand ich, dass das Ende so abrupt kam. Kaum ein Hinweis war zu finden, wie sich die Geschichte entwickeln würde. Aber vielleicht war das auch Absicht, weil Lance Rubin das Augenmerk in diesem Teil auf etwas anderes legen wollte - was ihm wiederum super gelungen ist. Ich zumindest hab mir so manches Mal meine Gedanken darum gemacht, wie es wäre, sein Sterbedatum zu kennen..

Ich hab zufällig gesehen, dass es wohl noch einen 2. Teil zu Denton dieses Jahr geben soll. Ich glaube, den werde ich mir dann auch gönnen, denn die ein oder andere Frage hätte ich schon gern noch beantwortet.

©2016