Bella Mia
Bella miaEin Erdbeben hat ihnen 2009 alles genommen, hat alles Hab und Gut zerstört und ein Familienmitglied getötet. Die Mutter hat ihre Tochter, die Schwester ihre Zwillingsschwester und der Neffe seine Mutter ...
Ein Erdbeben hat ihnen 2009 alles genommen, hat alles Hab und Gut zerstört und ein Familienmitglied getötet. Die Mutter hat ihre Tochter, die Schwester ihre Zwillingsschwester und der Neffe seine Mutter verloren. Das Wohnviertel ist durch das Militär abgesichert und das Betreten der Zone strengstens verboten. Doch die Sehnsucht nach der Vergangenheit, nach der damals vorherrschenden heilen Welt und den vertrauten Gebrauchsgegenständen bleibt, so dass man sich heimlich in diese zerstörte Zone schleicht und in Erinnerungen schwelgt, alte Klamotten, Töpfe, Decken und Möbel begutachtet und sich fragt, wann und ob man jemals wieder dahin zurückkehren wird. Wann kehrt wieder Normalität ein? Wann wird man der Trauer entfliehen können? Alles ist in Staub und einen grauen Umhang gehüllt. Die Menschen leben in provisorischen Wohnblöcken, die kurz nach dem Erdbeben errichtet worden sind, doch schon anfangen zu bröckeln. Die Vergänglichkeit ist überall sicht- und greifbar.
Caterina lebt mit ihrer Mutter und ihrem Neffen Marco, dem Sohn ihrer Zwillingsschwester Olivia, in dieser Wohnsiedlung und beschäftigt sich tagein tagaus mit den Verlusten, die ihre Familie, aber auch die Menschen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, erleiden mussten. Sie beobachten die gebrochenen Gestalten, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben sehen, sie versucht ihren Neffen zu erziehen und hat jeden Tag ihre Schwester, die sie über alles geliebt hat, vor Augen. Jedes Mal ist es ein Stich ins Herz, wenn sie an Olivia denkt und merkt wie sehr ihre Schwester fehlt.
Ich mag den klaren Schreibstil der Autorin und die Familiengeschichte bzw. das Drama hat mich berührt und zum Nachdenken angeregt. Dem Leser wird vor Augen geführt wie schnell alles verloren und zerstört sein kann. Da fragt man sich doch, was einem im Leben wirklich wichtig ist?! Da wird einem klar, auf wie viele (materielle) Dinge man tatsächlich verzichten kann, denn diese Dinge geben uns nicht viel zurück. Es sind die Menschen, die uns im Leben begleiten, auf die wir nicht verzichten können. Die helfende Hand, die uns gereicht wird, die wärmende Umarmung, die tröstenden Worte die uns in schweren Stunden aufmuntern. Familie, Freunde, Bekannte und Nachbarn machen unser Leben lebenswert. Dies wird auch in dem Buch deutlich, indem geschildert wird wie die drei Protagonisten mit ihrer Trauer umgehen und sich gegenseitig bewusst, aber auch teils unbewusst, zur Seite stehen und unterstützen.