Ich wollte die Märchen von Beedle dem Barden schon lesen, seit in Harry Potter die Rede davon war und Ron sein Entsetzen zum Ausdruck gebracht hat, weil weder Harry, noch die so belesene Hermine je von diesen Geschichten gehört hatten, die doch in der Zaubererwelt jedermann kennt. Genau so interessant finde ich die Begleitbücher zum Thema Quidditch oder Zauberwesen und Tiere, aber die haben noch nicht ihren Weg zu mir gefunden – vielleicht reicht es ja aus, die Filmversionen zu sehen.
Der Zauberer und der hüpfende Topf – Nette Idee, um jemanden zu zwingen, seinen Charakter auf positive Weise zu verändern und damit einem ganzen Dorf zu helfen. Aber dieses Märchen finde ich nicht so spannend und ich bin nicht sicher, ob es so klug ist, das Buch mit dieser Geschichte anzufangen, da sogar ich geneigt war, es schon wieder zu beenden. Der Kommentar von Dumbledore ist ganz nett, aber macht es auch nicht unbedingt besser.
Der Brunnen des wahren Glücks – Diese Geschichte erinnert in ihrer Art an die Märchen der Gebrüder Grimm und vermutlich liegt es auch daran, dass sie dadurch etwas vertrauter wirkt, dass sie mir besser gefällt.
Des Hexers haariges Herz – Etwas grausam, aber bisher die spannendste Geschichte. Ich bin noch nicht sicher, warum dem Herz Haare wachsen mussten, aber gut. Dumbledores Kommentar bringt etwas Licht ins Dunkle und sogar ein Muggel wie ich versteht die Moral der Geschichte.
Babbitty Rabbitty und der gackernde Baumstumpf – Auf dieses Märchen war ich besonders spannend, da es, wenn ich es recht in Erinnerung habe, Ronald Weasleys Lieblingsmärchen aus seinen Kindertagen war. Und auch dieses Märchen ähnelt den Grimm’schen Geschichten. Doch ich habe wesentlich mehr erwartet, vielleicht eine so sagenhafte Geschichte wie die des letzten Märchens aus dieser Sammlung.
Das Märchen von den drei Brüdern – Die wohl berühmteste Geschichte von Beedle dem Barden, weil grundlegend für die gesamte Harry Potter-Misere, und daher ist es sicherlich Berechnung, dass diese Geschichte am Ende steht. Sie gefällt mir sehr – wohl, weil ich mich eben durch die Harry Potter-Thematik schon häufiger und länger mit ihr beschäftigt habe – und ich vermute, dass sie der Ausgangspunkt für die Figur Beedle ist: Rowling brauchte diese Legende für ihr Potter-Universum und musste eben eine Figur dazu erfinden, die dann eben mehr als ein Märchen geschrieben haben muss, um so berühmt zu werden… und eines führt zum Anderen.
Insgesamt hatte ich wesentlich mehr erwartet. Als erstes war ich überrascht, das in einer sogenannten Märchensammlung nur fünf Geschichten angesammelt sind. Ich hatte mit vielleicht fünfundzwanzig, dreißig Märchen gerechnet. Dann sind die Kommentare von Dumbledore zwar interessant, was den historischen Hintergrund betrifft, aber ich habe doch irgendwie damit gerechnet, dass Hermine auch ihre Spuren hinterlassen hätte. Vorn steht ja extra, dass die Übersetzung aus den Runen von Hermine Granger angefertigt wurde – und zumindest die Romanversion dieses Mädchens hätte mit hundertprozentiger Sicherheit irgendwelche kleinen Bleistiftkorrekturen oder -kommentare hinterlassen, wenn ihr etwas gegen den Stich ging oder sie noch eine Kleinigkeit hinzuzufügen gehabt hatte. Solche Kleinigkeiten hätten sich gerade in dieser Art Buch, das sowieso vor Fußnoten (von Dumbledore und J. K. Rowling selbst) strotzt, sehr leicht einbringen lassen und vermutlich wären diese nicht nur bei mir gut angekommen. Was mich auch etwas stört, aber das liegt wohl an der nicht vorhandenen Dicke des Buches (Gibt es eine Dünne? Wenn ja, dann meine ich die.), ist die Aufmachung. Es gibt zwar ein paar Illustrationen, ja. Aber unter einem Märchenbuch stelle ich mir eben keine Taschenbuchausgabe, die vielleicht einen Finger dick ist, vor.
Fazit
Nette Ergänzung zu den grundlegenden sieben Harry Potter-Romanen, aber nicht zwingend notwendig.