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Veröffentlicht am 06.07.2018

Gute Lektüre gerade für Jugendliche

Erebos
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„Erebos“ ist ein Jugendroman von Ursula Poznanski.

In einer Londoner Schule macht ein Computerspiel die Runde. Doch obwohl immer mehr es spielen, gibt es keinerlei Infos darüber, denn eine der Regeln ...

„Erebos“ ist ein Jugendroman von Ursula Poznanski.

In einer Londoner Schule macht ein Computerspiel die Runde. Doch obwohl immer mehr es spielen, gibt es keinerlei Infos darüber, denn eine der Regeln von Erebos heißt, dass man mit niemanden drüber reden darf. Das Spiel darf nur alleine gespielt werden und die Spieler dürfen sich nicht untereinander austauschen. Ebenfalls hat man nur eine einzige Chance, dieses Spiel zu spielen. Wenn man einmal ausgeschieden ist, dann ist es vorbei. Auch Nick beginnt zu spielen und ist sofort begeistert davon, wie real alles bei diesem Spiel ist. Doch das Spiel verlangt nicht nur Aufgaben in der virtuellen Welt, sondern auch in der realen Welt. Mit der Zeit werden diese immer kniffliger und gefährlicher, bis Nick sogar aufgetragen wird, einen Lehrer zu töten. Daraufhin versucht Nick mit Freunden gegen das Spiel zu arbeiten und Schlimmeres zu verhindern.

Das Buch ist wirklich sehr gut und fesselnd geschrieben. Ähnlich wie das Spiel Erebos macht auch das Buch süchtig und man will es gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Sichten erzählt, einmal aus Nicks Sicht und einmal aus der Sicht von Nicks Avatar im Spiel (eigentlich gibt es sogar noch eine dritte Ebene, aber die verrate ich jetzt nicht). Interessant fand ich es, dass Nicks Geschichte im Präteritum geschrieben ist, wohingegen Sarius‘ Part im Präsens steht. Dadurch erfährt die Spielebene nochmal einen ziemlichen Spannungsschub.

Das Buch vermittelt auf sehr eindrucksvolle Weise (ohne dabei belehrend zu wirken), welche Gefahren von Computerspielen ausgehen, wie schnell man in eine Abhängigkeit gelangen kann und wie man sich charakterlich verändert und den Bezug zu der Realität verlieren kann. Die Schüler vernachlässigen immer mehr ihre Familie, Freunde und Hobbies und leben nur noch im Spiel. Die Wenigsten machen sich wirklich Gedanken darum, was das für Aufgaben sind, die sie da im realen Leben ausführen sollen und ob sie damit jemanden schaden. Selbst als es zu den ersten ernsten Vorfällen kommt, wollen manche nicht einsehen, dass hier etwas komplett schief läuft und das Spiel gefährlich ist.

Die Auflösung, wer hinter dem Ganzen steckt, fand ich sehr überraschend und auch da muss ich sagen, dass die Person – auch wenn das Motiv verständlich ist – jeden Bezug zur Realität verloren hat und weit über das Ziel hinausgeschossen ist, ohne Rücksicht auf Verluste und Kollateralschäden.

Insgesamt fand ich das Buch sehr gut und halte es für eine wichtige Lektüre gerade für Jugendliche, um sie auf die Gefahren von Computerspielen aufmerksam zu machen.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Ein faszinierendes Buch über die Liebe zu Büchern, die Rolle der Frau in der Vergangenheit und auch die Erkenntnis, dass die Realität manchmal doch schöner ist als Bücher.

Animant Crumbs Staubchronik
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„Animant Crumbs Staubchronik“ von Lin Rina ist im November 2017 beim Drachenmond Verlag erschienen.

Aufgefallen ist es mir aufgrund des wunderschönen Covers. Die Silhouette einer Frau gibt gleichzeitig ...

„Animant Crumbs Staubchronik“ von Lin Rina ist im November 2017 beim Drachenmond Verlag erschienen.

Aufgefallen ist es mir aufgrund des wunderschönen Covers. Die Silhouette einer Frau gibt gleichzeitig den Blick auf eine riesige Bibliothek frei. Und auch im Inneren sind die Seiten mit schönen Verzierungen versehen (einzig der Druck war bei mir leider fehlerhaft, was ich zu spät bemerkt habe – auf jeder dritten Seite war ein kleiner Riss im Papier ☹).

Die Geschichte spielt mi Jahre 1890. Die 19jährige Animant lebt mit ihren Eltern auf dem Land. Anstatt mit ihrer Mutter auf sämtliche Bälle und Soireen zu gehen und sich für Kleider und Männer zu interessieren, versteckt sie sich lieber auf dem Dachboden und verschlingt Bücher. Ihr Onkel macht ihr und ihren Eltern ein für damalige Zeiten ungehöriges Angebot: Sie soll für einen Monat als Bibliothekarsassistentin in der Londoner Unibibliothek arbeiten.

Animant ist für mich ein sehr sympathischer, herzlicher Charakter. Sie ist ruhig, intelligent, wissbegierig, vielleicht etwas kühl. Gleichzeitig sprüht sie vor Sarkasmus und Wortwitz, wenn ihr jemand dumm kommt. Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen der gehobenen Schicht in der damaligen Zeit langweilen sie Bälle und gesellschaftliche Veranstaltungen. Die Frauen sind ihr zu oberflächlich und dumm, die Männer zu ignorant und selbstherrlich.
Da zieht sie die Welt der (Sach-)Bücher vor. Der Einstieg ins Arbeitsleben – ein Unding für eine Frau ihres Standes – fällt ihr schwer, zumal der Bibliothekar sehr mürrisch und eigenbrödlerisch ist, und ihr die anstehenden Arbeitsgänge kaum erklärt. Doch Animant findet sich schnell ein und Gefallen an dem Job. Sie blüht merklich auf, findet sogar Freundinnen und so langsam aber sicher auch etwas mehr Freude an gesellschaftlichen Veranstaltungen und Verständnis für ihre Mutter. Zu verfolgen, wie Animant die Liebe für sich entdeckt, sich ihre Gefühle entwickeln, ist wunderschön. Und am Ende leidet man mit ihr und hofft auf eine Wendung des Schicksals.

Die Geschichte ist aus Animants Sicht in der Ich-Erzählperspektive geschrieben und der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Dialoge zwischen Animant und Mr. Reed, aber auch zu den anderen Charakteren sind sehr amüsant und sprühen vor Spitzen und Sarkasmus.

Der Leser wird in eine Zeit entführt, in der die Rollenbilder Mann-Frau noch sehr stark waren. Arbeitende Frauen gab es nur in den unteren Schichten, studierende Frauen waren ein Unding und mussten stark für ihre Rechte kämpfen. Aber Ungleichberechtigung gab es nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern auch die Kluft zwischen Arm und Reich war sehr groß. Das Buch vermittelt diese Aspekte auf sehr unaufdringliche aber anschauliche Art und Weise. Ebenso das Thema Religion wird kurz angerissen.

Die Lebensumstände (Kleider, Kutschen, Dreck auf den Straßen, Krankheit, Armut etc.) werden sehr authentisch geschildert und man fühlt sich in eine frühere Zeit versetzt. Die Liebe zu Büchern wird hier ebenfalls sehr deutlich und ich würde mir wünschen, in dieser wunderschönen Bibliothek sein zu dürfen.

Fazit:
Ein faszinierendes Buch über die Liebe zu Büchern, die Rolle der Frau in der Vergangenheit und auch die Erkenntnis, dass die Realität manchmal doch schöner ist als Bücher.

Veröffentlicht am 03.06.2018

Definitiv ein Anwärter für mein Highlight 2018.

Wir beide in Schwarz-Weiß
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„Wir beide in Schwarz-Weiß“ von Kira Gembri ist im September 2016 erschienen und ist der erste Teil der Reihe um Alex, Jay und Flocke.
Wobei ich sagen muss, dass ich ganz froh bin, dieses Buch erst nach ...

„Wir beide in Schwarz-Weiß“ von Kira Gembri ist im September 2016 erschienen und ist der erste Teil der Reihe um Alex, Jay und Flocke.
Wobei ich sagen muss, dass ich ganz froh bin, dieses Buch erst nach „Wenn du dich traust“ und „Wovon du träumst“ gelesen zu haben. Denn zeitlich eingeordnet, beginnt es mitten in der Geschichte von „Wenn du dich traust“ und endet deutlich danach. Allerdings sind diese Bände nur locker miteinander verknüpft, so dass man sie auch ohne die anderen Teile gut lesen kann. Lediglich die Protagonisten tauchen wieder auf und man entdeckt ein paar bekannte Szenen wieder.

Auch in diesem Buch hat sich Kira Gembri wieder ein schweres Thema ausgesucht – oder eigentlich sind es sogar mehrere. Das Hauptthema ist die Borderline-Krankheit, aber daneben geht es auch um Drogen und um Zivilcourage (besser gesagt, das Fehlen ebendieser).

Alex und Kris sind die Protagonisten. Beide lieben den besonderen Kick, den Adrenalinstoß in gefährlichen Situationen und so bleibt es auch nicht aus, dass sie sich öfters Gefahren aussetzen, z.B. balancieren sie auf einer hohen Mauer und sprayen im Einzugsbereich von Rechten. Und auch Alex‘ Verwicklungen in die Drogenwelt sorgen für einige Probleme.

Das Leben mit Alex gleicht einer Achterbahnfahrt. Der Umschwung von „Himmel hoch jauchend“ hin zu „zu Tode betrübt“ dauert bei ihm nur einen Wimpernschlag. Die Schwierigkeiten für die Umwelt, mit diesen Extremsituationen richtig umzugehen, werden sehr gut geschildert. Und ich habe großen Respekt von der jungen Kris wie gut und schnell sie lernt, seine Anzeichen für einen Stimmungswechsel wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

Auch wenn sicherlich nur eine Facette der komplexen Krankheit geschildert wurde, fördert das Buch auch einfache Weise dennoch das Verständnis für diese Krankheit und die Probleme, mit denen die Betroffenen (Erkrankte, aber auch das soziale Umfeld) zu kämpfen haben.

Der Schreibstil ist – wie schon von Kira Gembri gewohnt – sehr flüssig und leicht zu lesen. Kaum hat man angefangen, ist das Buch auch schon wieder zu Ende – leider, denn man möchte einfach nicht aufhören zu lesen. Sehr schön und passend fand ich die Anfänge der Kapitel. Kris‘ Kapitel fingen immer mit einer Farbe an, was ihre Liebe zur Kunst und zu Farben widerspiegelt. Alex‘ Kapitel fingen immer mit Superlativen an und signalisieren seinen Hang zu dramatisieren und alles ins Extreme zu ziehen.

Jay und vor allem Lea – die Protagonisten aus „Wenn du dich traust“ – spielen in diesem Buch auch wieder eine Rolle, ebenso wie der quirlige Flocke, und auch Emilia taucht immer mal wieder auf.

Das Cover reiht sich mit seinen Schattenbildern gut in die Buchserie ein. Ein auf Balken balancierendes Pärchen vor einer Skyline und als Eyecatcher die grünen (Kris würde mich für die ungenaue Farbbezeichnung steinigen ? – es ist wohl eher türkis) Schmetterlinge. Es ist schlicht und dennoch sehr schön.

Fazit:
Definitiv ein Anwärter für mein Highlight 2018.

Veröffentlicht am 17.03.2018

Eine Geschichte fürs Herz und für die Seele, die tief berührt und dennoch Mut und Hoffnung vermittelt.

So nah, so fern
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„So nah, so fern“ von Alina Stoica ist im Juli 2016 bei dotbooks erschienen.

Alessandra ist eine junge alleinerziehende Mutter. Ihr vierjähriger Sohn Tomás ist ihr Ein und Alles. Als er bei einem Unfall ...

„So nah, so fern“ von Alina Stoica ist im Juli 2016 bei dotbooks erschienen.

Alessandra ist eine junge alleinerziehende Mutter. Ihr vierjähriger Sohn Tomás ist ihr Ein und Alles. Als er bei einem Unfall ums Leben kommt, bricht ihre Welt zusammen und sie sieht keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Doch plötzlich erscheint ihr Tomás als Geist und verspricht, dass er wieder zu ihr zurückkommt. Dafür muss er mit ihrer Hilfe in den nächsten zwei Jahren drei Aufgaben erfüllen, danach würden die beiden wiedervereint werden. Alessandra schöpft aus Tomás nächtlichen Besuchen Kraft und versucht sich wieder dem Leben zu stellen.

Alessandra hat es als Jugendliche nicht leicht gehabt und musste früh lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Tomás war von Anfang an ihr Dreh- und Angelpunkt in der Welt und ihre einzige große Liebe. Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass sein Tod sie völlig überfordern wird. Doch Alessandra ist stark und mit Tomás Hilfe und der von ihren Freundinnen schafft sie es, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Auch wenn die Trauer sie nie wirklich ganz verlässt, gelingt es ihr so nach und nach wieder Freude am Leben zu finden.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat aus der Bibel und auch die Besuche von Tomás, der in Gottes Auftrag handelt, machen schnell deutlich, dass es sich bei diesem Buch nicht nur um ein mystisches, spirituelles, sondern auch um ein sehr religiöses Buch handelt. Die Vorstellung, dass wir nach unserem Tod von Engeln empfangen und in den Himmel begleitet werden, hat für mich etwas Tröstliches, ebenso, dass die Verstorbenen im Himmel wiedervereint werden und auf die Übriggebliebenen hinabschauen.

Auch wenn dieses Buch ein sehr emotionales Thema aufgegriffen hat, das einen zu Tränen rührt – schließlich will keine Mutter erleben, ihr Kind zu Grabe tragen zu müssen – so enthält es doch um einiges mehr als nur Trauer und Verzweiflung. Es hinterlässt beim Leser das Gefühl von Glaube, Vertrauen und Zuversicht, spendet Hoffnung und macht Mut. Aber dennoch werden auch die Themen Rache und Vergebung, Schuld und Trauerbewältigung, sowie Angst angesprochen.

„So nah, so fern“ liest sich sehr gut, ich wurde von der Geschichte gefangen genommen und Tomás Schicksal hat mich noch einige Zeit danach bewegt. Die Erzählperspektive ist eine allwissende und somit bekommt jeder Charakter sein Gehör und kann dem Leser seine Emotionen vermitteln. Die Charaktere werden anschaulich dargestellt und gerade Janas Schuldgefühle und die des Lastwagenfahrers konnten von mir gut nachvollzogen werden, ebenso Alessandras Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die sich Stück für Stück in Zuversicht wandeln.

Fazit:
Eine Geschichte fürs Herz und für die Seele, die tief berührt und dennoch Mut und Hoffnung vermittelt.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Ein wundervoller, gefühlvoller, historischer Roman. Sehr zu empfehlen.

Die Tochter der Toskana
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Der historische Roman „Die Tochter der Toskana“ von Karin Seemayer ist im Januar 2018 erschienen.

Antonella lebt in einem kleinen Bergdorf im Norden Italiens des Jahres 1832. Als der Müllersohn Paolo ...

Der historische Roman „Die Tochter der Toskana“ von Karin Seemayer ist im Januar 2018 erschienen.

Antonella lebt in einem kleinen Bergdorf im Norden Italiens des Jahres 1832. Als der Müllersohn Paolo um ihre Hand anhält, ist sie zunächst sehr erfreut – ist er bei den jungen Mädchen im Ort doch sehr begehrt.

Doch schon bald muss sie feststellen, dass er ein Scheusal ist. Daraufhin will sie die Verlobung auflösen, doch ihre Eltern sind dagegen. Antonella beschließt, zu fliehen. Zu ihrem Glück kommt ihr ein junger Fremder namens Marco zu Hilfe und so schleichen sie sich gemeinsam fort.

Nun beginnt eine – zumindest für den Leser – schöne Reise durch Italien. Für die beiden Protagonisten ist sie wohl eher anstrengend, kräftezehrend und teilweise gefährlich, denn sie müssen nicht nur Schnee und Regen trotzen, sondern sich auch vor Banditen und Soldaten in Acht nehmen. Doch nichtsdestotrotz genießen sie ihre gemeinsame Reise und die Zuneigung zwischen ihnen wächst immer mehr.

Aber Marco verbirgt etwas vor Antonella und als sie die Wahrheit herausfindet, muss sie eine Entscheidung treffen.

Bei dem Roman handelt es sich um einen gut recherchierten historischen Roman, der die Unruhen in Italien nach dem Wiener Kongress und der Aufteilung Italiens in mehrere Einzelstaaten aufgreift. Die Autorin bedient sich an einigen bekannten historischen Ereignissen und flicht sie geschickt in ihre Geschichte hinein.

Neben der damaligen politischen Situation wird auch das Leben sowohl in den Bergen und damit der eher armen Bevölkerung, als auch das Leben in der Stadt und der reichen Bevölkerungsschicht anschaulich dargestellt. Die unterschiedlichen Traditionen und Essgewohnheiten Italiens werden ebenso beschrieben wie auch die unterschiedlichen Dialekte, die damals gesprochen wurden.

Die personale Erzählperspektive gibt größtenteils Antonellas Erlebnisse wider. Sie ist eine bemerkenswerte junge Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und den Mut aufbringt, für ihre Entscheidungen einzustehen und für ihre Liebe zu kämpfen, auch wenn sie damit große Gefahren auf sich nimmt. In mancher Hinsicht ist sie auch etwas naiv, was auf ihr provinzielles Leben, der damit verbundenen fehlenden Bildung und der Tatsache, dass sie vorher ihr Dorf noch nicht groß verlassen hat, zurückzuführen ist.
Sie war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Ebenso Marco, der zwar einen etwas verschlossenen Eindruck macht, aber im Umgang mit Antonella sehr zuvorkommend, hilfsbereit und gefühlvoll ist.

Der Schreibstil ist angenehm. Man findet sehr schnell in die Geschichte hinein und sowohl die Personen als auch die Gegenden konnte ich bildlich vor mir sehen.

Karin Seemayers Ende der Geschichte ist in meinen Augen ein gelungener Kompromiss: auf der einen Seite hat das Buch einen Abschluss gefunden, mit dem ich als Leser gut leben kann, aber dennoch ist es offen genug, um ihr den Weg für eine Fortsetzung freizuhalten.

Für den nächsten Punkt muss ich eine kleine Spoilerwarnung aussprechen, aber ohne ein kleines Detail zu verraten, kann ich diesen Kritikpunkt nicht anbringen.










Normalerweise mag ich es, wenn sich Geschichten chronologisch aufbauen und nicht um die Vergangenheit eines Protagonisten ein Riesengeheimnis gemacht wird, das immer nur angedeutet und erst am Ende dann enthüllt wird. Aber in diesem Fall wäre es evtl. besser gewesen, die Kapitel über Michele zu Beginn des Buches wegzulassen. Denn so war mir schon von Anfang an klar, dass es sich bei Marco nicht um einen Wilderer oder dergleichen handelt, sondern um Michele, der geflohen ist. Die Enthüllung, die Antonella so sehr aus der Bahn geworfen hat, war für mich als Leser demnach keine Überraschung. Um hier die Spannung und Ungewissheit aufrecht zu erhalten, hätte man diesen Anfangspart evtl. weglassen können und dem Leser die Details von Marcos Leben durch seine Erklärungen Antonella gegenüber mitteilen können.

Das ist aber auch der einzige kleine Kritikpunkt, den ich habe. Ansonsten fand ich die Geschichte sehr schön und sehr gut zu lesen.

Fazit:

Ein wundervoller, gefühlvoller, historischer Roman. Sehr zu empfehlen.