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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2019

Zäher Anfang, dann besser

Verborgen
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Die Ärztin Eva Korell versucht die dunklen Schatten ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen. Sie wechselt von Berlin nach München, vom stressigen Krankenhausalltag an die JVA München-Wiesheim als Gefängnisärztin. ...

Die Ärztin Eva Korell versucht die dunklen Schatten ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen. Sie wechselt von Berlin nach München, vom stressigen Krankenhausalltag an die JVA München-Wiesheim als Gefängnisärztin.

Wohlwissend um die Gefahren an ihrem neuen Arbeitsplatz verstrickt sie sich schon vor ihrem ersten Arbeitstag in einen brisanten Kriminalfall. Sie leistet erste Hilfe bei Nicole Arendt, deren Ehemann in der JVA Wiesheim einsitzt. Bald darauf verschwindet Nicole und die Ereignisse überschlagen sich.

„Verborgen“, als Serienstart um die Gefängnisärztin Eva Korell angekündigt und beworben, hat mich nur schwer und spät packen können. Auf den ersten 100 Seiten war für mich eigentlich nur die Angst und Verzweiflung der Nicole Arendt zu spüren. Die Figur Eva Korell erschien mir dagegen flach und unpersönlich. Die fehlende Lebendigkeit und Emotionslosigkeit wird immer wieder durch Andeutungen aus der Vergangenheit erklärt. Kleine Puzzlestücke werden in Hinblick auf eine sicherlich lange Serie, vereinzelt eingestreut. Das hat meine Neugier nicht ganz befriedigt.
Im Laufe der Geschichte entwickelte sich dann doch ein spannender Kriminalfall, der mich für einige Längen im ersten Drittel entschädigte.

Insgesamt gesehen sehe ich einen durchaus gelungenen Serienstart, in dem private und berufliche Handlungsstränge angelegt wurden, die spannende und unterhaltsame Krimifolgen versprechen.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Lebensmut

Das Leuchten unserer Träume
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Sophie Winter hat sich ihr Leben eingerichtet. Sechszehn Jahren nach dem tödlichen Unfall ihres Bruders Scott lässt sie nur ihren Kater Fred in ihr Herz, aus Angst noch einmal einen geliebten Menschen ...

Sophie Winter hat sich ihr Leben eingerichtet. Sechszehn Jahren nach dem tödlichen Unfall ihres Bruders Scott lässt sie nur ihren Kater Fred in ihr Herz, aus Angst noch einmal einen geliebten Menschen zu verlieren.
Als die Partygäste ihrer Nachbarn einen verheerenden Wohnungsbrand verursachen, wird sie mit knapper Not durch einen Passanten gerettet. Ben Stevens, ihr Retter, weicht fortan nicht mehr von ihrer Seite. Nachdem sie kurze Zeit bei ihrer Freundin Julia Unterschlupf gefunden hat, bei ihr und ihrer Familie aber nicht bleiben kann, weil Gary, Julias Ehemann, wegen seiner Katzenallergie, auf Fred sehr stark reagiert, zieht sie kurzer Hand zu Ben, der ihr seine Souterrain-Wohnung angeboten hat. In winzigen Schritten nähern die Beiden sich an, aber welche Geheimnisse verbirgt Ben vor Sophie?


Dies ist bereits das vierte Buch, das ich von Dani Atkins gelesen habe. In den ersten drei Büchern hat mich fasziniert, dass es Dani Atkins gleich in den ersten Seiten gelingt, den Leser in ihre Welt zu ziehen, um dann auf den folgenden Seiten den Leser bangen, hoffen und vor allem genießen zu lassen.

Leider habe ich das bei diesem Buch nicht so empfunden. Ich hatte große Schwierigkeiten in die Geschichte zu kommen. Ich konnte Sophies Gedanken und Empfindungen mit ihren Handlungen nicht in Einklang bringen. Bens Charakter war für mich auch nicht greifbar.
Beim Weiterlesen, als mich die Geschichte dann doch gepackt hat, empfand ich Ben, als viel zu gut um wahr zu sein. So begann dann doch wieder das Hoffen und Bangen.

Die Schicksalsgemeinschaft von Ben und seinen Freunden berührt, verlangt Hochachtung und macht nachdenklich auch bezüglich unserer eigenen Zukunft.

Was dann aber auf Sophie beziehungsweise auch auf uns Leser einprasselt, ist mir diesmal einen Touch zu viel. Ich möchte hier nicht spoilern, deshalb kann ich nur sagen, mir war es zu heftig.

Auch wenn mich dieses Buch nicht so überzeugt hat, wie seine Vorgänger, ist doch festzuhalten, dass ich keine Autorin kenne, die so gefühlvoll und berührend schreiben kann ohne kitschig zu werden.

Einige witzige Dialoge zwischen Julia und Sophie und auch zwischen Ben und Sophie ließen mich schmunzeln und machten die ganze Dramatik erträglicher.

Die letzten fünf Seiten musste ich zweimal lesen, um richtig zu verstehen und dann füllten sich auch meine Augen mit Tränen.

Das Ende, wieder ganz im Dani-Atkins-Stil, zeigt sich wieder versöhnlich und hoffnungsvoll.
Ein Buch, ein Thema, das nachwirkt.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Spannend, mystisch und ein bisschen mehr

Die Blutfinca
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Gerade hat der ehemalige Kriminalbeamte und Profiler Marc Renner sein eigenes Restaurant in dem Küstenort Cala Pi eröffnet und eine Frau kennengelernt, für die er sich endlich wieder interessieren könnte, ...

Gerade hat der ehemalige Kriminalbeamte und Profiler Marc Renner sein eigenes Restaurant in dem Küstenort Cala Pi eröffnet und eine Frau kennengelernt, für die er sich endlich wieder interessieren könnte, da geschieht in diesem malerischen Küstenort ein grausamer Mord.
Ausgerechnet Lucy, der Marc endlich näher gekommen war, wurde aus äußerst blutige und grausame Weise ermordet.
Die Tötungsart erinnert an eine alte Aztekenlegende, was Marc Renner im Gegensatz zu den alteingesessenen Bewohnern nicht wahr haben will.
Obwohl er nie mehr seine kriminalistische Arbeit aufnehmen wollte, stürzt er sich mit allen zur Verfügung stehenden Energie in die Ermittlungsarbeit.

Die Finca auf dem Cover soll sicher nicht die Blutfinca darstellen, denn sie erinnert eher an einer typisch mallorquinischen Finca über die ein Unwetter ziehen wird.
Die Story ist spannend geschrieben, mit entsprechendem Gruselfaktor, die Azteken-Legende.
Mehrere Morde, Verfolgungsjagden, Rückschläge und Kompetenzüberschreitungen machen das Ganze zu einem abwechslungsreichen und unterhaltsamen Krimi.
Die Beschreibung der typischen Insel-Landschaft, Tierwelt und Bevölkerung statten den Krimi mit viel Lokalkolorit aus.
So ganz überzeugen konnte mich der Marc Renner nicht. Die Figur war nicht so richtig zu packen. Ich könnte noch nicht einmal sagen, wie alt ich ihn einschätze. Er wurde als gut aussehend beschrieben, aber für mich hatte er kein Profil.
Ich hoffe, ich spoilere jetzt nicht zu sehr, aber da die „Erscheinungen“ nicht komplett aufgelöst werden, bleibt ein gewisses Gänsehaut-Feelung auch über das Ende des Buches hinaus.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Andere Vorstellung

Racheopfer
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Ich kenne nicht die Reihe um Francis Ackerman jr., aber die Vorgeschichte eines Serienmörders hatte ich mir anders vorgestellt.
Ich denke, dies ist auch mein Problem. Ich kenne keine Bücher von Ethan Cross ...

Ich kenne nicht die Reihe um Francis Ackerman jr., aber die Vorgeschichte eines Serienmörders hatte ich mir anders vorgestellt.
Ich denke, dies ist auch mein Problem. Ich kenne keine Bücher von Ethan Cross und war der Meinung, dass dieses Buch ein guter Einstieg für die Ackerman jr. Reihe sein könnte.

Das Buch ist spannend und gruselig, aber es war mir zu kurz.

Ich hatte den Eindruck, dass nur eine kurze Sequenz aus Ackermanns Leben beschrieben wird. Da er zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Morde begangen hat, kann es sich ja eigentlich nicht um die Vorgeschichte handeln. Möglich wäre, dass seine Gefühle für Jennifer etwas in seinem Leben fortan geändert hätten. Aber das kann ich nicht beurteilen, da ich sein nachfolgendes Leben nicht kenne.
Ständige Misshandlungen durch seinen Vater und das über viele Jahre andauernde Martyrium waren wohl die Ursache seiner Mordserie. Katz und Maus spielt er mit seinen Opfern und das Spiel macht ihm Spaß.
Die einzelnen Charaktere sind gut beschrieben, so dass man zum Beispiel Jennifers Motive gut nachvollziehen kann.

Trotzdem lässt mich das Buch unzufrieden zurück. Ich schwanke, ob ich noch ein weiteres Buch von Ethan Cross lesen soll.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Liebenswerte Krimi-Unterhaltung

Mörderische Teatime
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Mae Pennywether, eine kauzige nicht gerade typische irische Oma, schäumt vor Wut und Ärger. Ausgerechnet von ihrer Erzfeinding Anne Cleary, Moderatorin einer beliebten Talkshow, soll sie Interviewt werden ...

Mae Pennywether, eine kauzige nicht gerade typische irische Oma, schäumt vor Wut und Ärger. Ausgerechnet von ihrer Erzfeinding Anne Cleary, Moderatorin einer beliebten Talkshow, soll sie Interviewt werden und in einem Filmbeitrag, der in ihrem Heimat-und Wohnort gedreht wird, vorgestellt werden. Das Aufeinandertreffen eskaliert. Am nächsten Morgen ist Anne tot, vergiftet. Als erste Verdächtige wird Mae befragt. Empört beschließt die resolute Dame, sich selber auf der Suche nach dem Mörder zu machen. Den neuen Detective des ländlichen Bezirks nimmt sie gleich unter ihre Fittiche und eine amüsante Mördersuche nimmt ihren Lauf.

Der Titel und auch das Cover vermitteln gleich den richtigen Eindruck von diesem Buch.
Ländlich, idyllisch gelegene kleine Cottages, teetrinkende, die letzten Neuigkeiten austauschende ältere Herrschaften tauschen unweigerlich vor dem geistigen Auge auf, wenn man dieses Buch zur Hand nimmt.
Der Irland-Krimi entpuppt sich als amüsante und unterhaltsame Detektivgeschichte. Die irische Oma, die jahrzehntelang als Ethnologin die halbe Welt bereist hat, fühlt sich berufen in ihrem Heimatort auf Verbrecherjagd zu gehen. Der Autorin gelingt es, Mae Pennywether authentisch darzustellen, so dass man sich diese „Miss Marple“ ähnliche Figur sehr gut vorstellen kann. Sehr charmant empfand ich die auf den Tee bezogenen Sinnsprüche und Zitate zu Beginn jedes Kapitels. Das Ende des Buches wird deutlich, dass noch weitere Fälle beziehungsweise Bücher mit ihr geplant sind.