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Veröffentlicht am 14.07.2018

Treffpunkt Café Leila

Als die Tage nach Zimt schmeckten
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Der aus Russland stammende alte und schwerkranke Behzod Yadegar (Zod) sitzt jeden Tag vor dem geselligen Café Leila im Glyzinienhof in Teheran, das seinen Eltern gehört, und wartet auf den Briefträger, ...

Der aus Russland stammende alte und schwerkranke Behzod Yadegar (Zod) sitzt jeden Tag vor dem geselligen Café Leila im Glyzinienhof in Teheran, das seinen Eltern gehört, und wartet auf den Briefträger, denn er hofft auf einen Brief von seiner allesgeliebten Tochter Noor. Seit 30 Jahren lebt diese bereits in San Francisco, seitdem Zod sie dorthin gesandt hat, und führt dort inzwischen mit ihrem Ehemann, dem Herzchirurgen Nelson, und Tochter Lily ein erfülltes Leben. So schien es zumindest, denn an ihrem Hochzeitstag erfährt Noor, dass Nelson sie betrügt. Ihre Welt gerät ins Wanken, und Noor beschließt, mit ihrer Tochter Lily nach Teheran zu reisen, eine Stadt, die sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. Bisher hat Lily ihre Großeltern noch nie gesehen und soll diese nun endlich kennenlernen und mehr über ihre Wurzeln erfahren sowie etwas Persisch lernen. Was wird Noor in Teheran erwarten?
Donia Bijan hat mit ihrem Buch „Als die Tage nach Zimt schmeckten“ einen wunderschönen, farbenfrohen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser die exotische und duftige Welt von Tausend und einer Nacht entführt und das ferne Persien kennenlernen lässt. Der Schreibstil ist flüssig, leicht und lässt auch einen gewissen Tiefgang nicht vermissen. Der Leser findet sich mit der ersten Seite in Teheran wieder, wo er unsichtbar mit Zod vor dem Café Leila auf den Postboten wartet, während man aus der Vergangenheit von Zods Familie und gleichzeitig auch den politischen Umbruch und der anschließenden Gewaltherrschaft erfährt, die die Stimmung in dem Land und unter den Menschen so sehr veränderte. Der Autorin gelingt es hervorragend, dem Leser einen Einblick in eine völlig andere und zum großen Teil auch dunkle Welt der Unterdrückung zu vermitteln und dabei gleichzeitig auch den Respekt für Zods weise Voraussicht zu wecken, seine Kinder in Sicherheit zu bringen, die nicht in einer gewalttätigen und frauenfeindlichen Welt leben sollen, während er allein zurückbleibt und den schrecklichen Tod seiner Frau verarbeiten muss. Dass beide Kinder allein in einem fremden Land erwachsen werden und sich einer ganz anderen Kultur stellen müssen, führt bei Noor und ihrem Bruder zu Identitätskrisen, denn sie müssen sich den Gegebenheiten anpassen, um in Frieden zu leben. Auch die kulinarischen Genüsse des Orients werden hier wunderbar beschrieben, so dass der Duft von Zimt und anderen Köstlichkeiten regelrecht die Nase zu kitzeln scheinen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und besitzen neben individuellen Eigenschaften auch Herz und Authentizität. Zod ist ein alter Mann, der auf ein bewegtes Leben zurückschauen kann, dass von vielen Schicksalsschlägen geprägt wurde. In einem liebevollen Elternhaus aufgewachsen, doch bereits als Kind in ein völlig fremdes Land verbracht, muss er dies mit seinen eigenen Kindern ebenfalls tun, als sich die politische Lage so sehr verändert. Zod besitzt Mut, Herz und Stärke und eine Weisheit, die nur den Alten vorbehalten ist, die viel gesehen und erlebt haben. Er sehnt sich danach, noch einmal seine Tochter in die Arme zu schließen, bevor er stirbt. Noor ist eine Frau über 50, die schon als junge Frau stark sein musste, um in einem fremden Land zu überleben. Sie hat gerade eine herbe Enttäuschung einstecken müssen, die sie erst einmal verkraften muss. Nach 30 Jahren in die alte Heimat zu reisen erfordert Mut, denn sie weiß nicht, was sie erwartet. Lily ist ein pubertierender Teenager, der man es nie recht machen kann. Sie will nicht nach Persien und macht ihrer Mutter das Leben schwer. In Freiheit aufgewachsen ist die fremde Kultur ein Schock für sie, wo Frauen keine Rechte haben. Die weiteren Protagonisten tragen ebenfalls zur Intensität der Handlung bei.
„Als die Tage nach Zimt schmeckten“ ist eine tiefgründige, farbenfrohe und anrührende Familiengeschichte, die den Leser in eine exotische Welt entführt und mitten ins Herz trifft. Absolute Leseempfehlung für eine echte Entdeckung!

Veröffentlicht am 14.07.2018

Sommer in Kroatien

Der Duft des tiefblauen Meeres
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Die Trennung von ihrem Freund kommt für Pia aus heiterem Himmel, hatte sie es doch nicht vorausgesehen und schon Zukunftspläne geschmiedet. Nun ist sie am Boden zerstört. Um sich von dem Schlag zu erholen, ...

Die Trennung von ihrem Freund kommt für Pia aus heiterem Himmel, hatte sie es doch nicht vorausgesehen und schon Zukunftspläne geschmiedet. Nun ist sie am Boden zerstört. Um sich von dem Schlag zu erholen, reist sie auf die Insel Cres in Kroatien, denn sie weiß, dass ihr Großvater vor langer Zeit dort sehr glücklich war. Vielleicht kann sich dort noch jemand an ihren Opa erinnern und sie lernt eine andere Seite von ihm kennen. Das erhofft sich Pia jedenfalls. Als sie auf den einheimischen jungen Winzer Goran trifft und dieser sie auf sein Weingut einlädt, lässt Pia sich nicht lange bitten. Allerdings hat sie nicht mit der ablehnenden Haltung seiner Familie gerechnet, die sie nicht gerade willkommen heißt, ganz im Gegenteil, Pia fühlt sich unwohl und völlig fehl am Platz. Das kann doch nicht nur damit zusammenhängen, dass Gorans Onkel vor über 50 Jahren in Deutschland verschwand! Ob ihr Opa etwas damit zu tun hat? Pia will den Dingen auf jeden Fall auf den Grund gehen…
Sofia Caspari hat mit ihrem Buch „Der Duft des tiefblauen Meeres“ einen spannenden, bildhaften und gefühlvollen Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser an der Seite von Pia mit auf eine abenteuerliche Reise, um auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln und gleichzeitig auch viel über sich selbst herauszufinden. Die Handlung wird aus auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen begleitet der Leser Pia in der Gegenwart nach Kroatien und erfährt dabei aus erster Hand ihre Gedanken und Gefühle, aber auch ihre Erlebnisse auf der Insel und ihre persönliche Entwicklung während ihres Aufenthalts. Zum anderen wird durch Rückblenden in die 40er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Geschichte von Pias Großvater erzählt, wie dieser in Kroatien seine Sommer verbrachte. Die Autorin versteht es sehr geschickt, den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit so fließend ineinander übergehen zu lassen, dass der Leser einen sehr guten Rundumblick bekommt. Gleichzeitig wird dadurch auch die Spannung der Handlung gesteigert, denn der Leser rätselt fieberhaft mit, was wohl mit Gorans Onkel passiert ist. Die Landschaftsbeschreibungen sind farbenfroh und bildgewaltig, die Autorin mal mit ihren Worten dem Leser wunderschöne Bilder der kroatischen Insel in den Kopf. Dort würde man gerne mal den Sommer verbringen mit Blick auf das Meer und dem Salzgeschmack auf der Zunge.
Die Charaktere sind sehr liebevoll skizziert und bestechen mit individuellen Eigenschaften, die sie sehr real und authentisch wirken lassen. Der Leser kann sich mit ihnen identifizieren, und manche von ihnen wachsen ihm direkt ans Herz. Pia ist eine sympathische junge Frau, die gerade eine Pechsträhne zu verkraften hat. Sie hatte sich ihre Zukunft bereits wunderschön ausgemalt und war glücklich. Doch von jetzt auf gleich steht sie vor einem Scherbenhaufen und muss ihr Leben neu ausrichten. War sie vorher eine Hälfte vom Ganzen, so ist sie nun auf sich allein gestellt. Auch wenn Pia momentan angeschlagen ist, versprüht sie doch eine gewisse Lebensfreude und Optimismus. Sie ist eine Kämpfernatur, die sich nicht unterkriegen lassen wird. Und während sie nach neuen Wegen für sich sucht, wächst sie an dieser Erfahrung und gewinnt an Stärke und Entschlossenheit. Goran ist ein freundlicher Mann mit positiver Ausstrahlung. Er ist hilfsbereit und aufgeschlossen, steht für andere ein und unterstützt sie. Auch die weiteren Protagonisten wie Pias Großeltern aber auch Gorans Familienclan machen die Handlung mit ihren Auftritten rundum gelungen.
„Der Duft des tiefblauen Meeres“ ist ein wunderschöner Roman über Freundschaft, Liebe und neue Lebenswege vor einer Urlaubskulisse, wie sie nicht traumhafter sein könnte. Ein tolles Buch für sonnige Stunden in der Hängematte zum Wegträumen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.07.2018

Magisches Happily Inc.

Planst du noch oder liebst du schon?
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Pallas Saunders ist die stolze Besitzerin einer Hochzeitsagentur und hat als Wedding-Planerin in Happily Inc. alle Hände voll zu tun, gilt die Kleinstadt am Rande der californischen Wüste doch als magischer ...

Pallas Saunders ist die stolze Besitzerin einer Hochzeitsagentur und hat als Wedding-Planerin in Happily Inc. alle Hände voll zu tun, gilt die Kleinstadt am Rande der californischen Wüste doch als magischer Ort für Verliebte. Hochzeiten sind hier an der Tagesordnung. Während Pallas ihren Auftraggebern jeden Wunsch von den Augen abliest und diese wahr werden lässt, hat sie selbst kein eigenes Liebesleben. Doch dann trifft sie auf den Künstler Nick Mitchell, der sich neu in Happily inc. niedergelassen hat, um in der Nähe seiner Brüder zu sein. Als Pallas seine Hilfe bei der Hochzeitsplanung gebrauchen kann, hilft er natürlich gern. Dabei kommen sich die beiden schnell näher. Wirkt der Zauber von Happily Inc. auch bei ihnen?
Susan Mallery hat mit ihrem Buch „Planst du noch oder liebst du schon?“ einen sehr unterhaltsamen, gefühlvollen und romantischen Liebesroman vorgelegt, der als Grundstein für ihre neue Bücherserie dient. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge einer guten Prise Humor gewürzt und mit viel Romantik gespickt. Der Leser ist von der ersten Seite an gefesselt und wird mitten in die Handlung geschubst, um sich an die Fersen von Pallas und Nick zu heften und sie bei ihren Gedanken, Gefühlen und Unternehmungen zu begleiten, während er sie dabei immer besser kennenlernt. Der Spannungsbogen ist zu Beginn der Geschichte niedrig angelegt, steigert sich dann aber im Verlauf doch etwas in die Höhe. Die Autorin hat sich in ihrer Geschichte der Hochzeitsplanung verschrieben, lässt ausgefallene Ideen und alte Bräuche auferstehen, gibt Wunschvorstellungen und deren Umsetzung preis, was dem Leser auch einige Ideen beschert, die sich mal anwenden lassen könnten. Vor allem aber zeichnet sie das Bild eines anstrengenden Traumberufes, der viel Befriedigung und Stolz auf die eigene Leistung hervorruft.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und mit individuellen Eigenschaften versehen, die sie sehr authentisch und lebendig wirken lassen und dem Leser richtig ans Herz wachsen. Pallas ist eine sehr sympathische Frau mit einem großen Herzen. Sie hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter und ist gerade dabei, sich von ihr abzunabeln und so alles hinter sich zu lassen. Ihre geerbte Hochzeitsagentur ist wie ihr eigenes Baby, sie tut alles dafür, ihren Kunden jeden Wunsch zu erfüllen und Träume wahr werden zu lassen. Die begeisterten Reaktionen treiben sie immer mehr an. Pallas ist fürsorglich und hilfsbereit, aber sie ist auch eine unsichere Frau, die einfach schon zu viel erlebt hat, als dass sie ihren eigenen Gefühlen noch vertraut. Daran ist auch ihre Mutter nicht unschuldig. Nick stammt aus einer großen Familie, die allesamt unter dem sehr tyrannischen Vater zu leiden hatte. Nick hat sich der Kunst verschrieben und ist inzwischen so erfolgreich, dass er damit gut seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Er ist ein freundlicher Mann, der anderen unter die Arme greift, die Hilfe benötigen. Auch die weiteren Protagonisten geben ein buntes Bild ab und lassen beim Leser die eine oder andere Vorstellung von weiteren Geschichten in Happily Inc. durch den Kopf sausen.
„Planst du noch oder liebst du schon?“ ist ein wunderschöner und unterhaltsamer Liebesroman, der mit Spannung, Romantik und einer tollen Handlung punkten kann. Absolute Leseempfehlung für einen tollen Serienauftakt!

Veröffentlicht am 08.07.2018

Ein Graffito für Gott

Das Meisterwerk
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Grace Moore wuchs nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern bei ihrer kühlen Tante Elizabeth auf, der Schwester ihrer Mutter. Sie heiratete jung und unterbrach ihr Studium, um das gemeinsame Leben mit ihrem ...

Grace Moore wuchs nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern bei ihrer kühlen Tante Elizabeth auf, der Schwester ihrer Mutter. Sie heiratete jung und unterbrach ihr Studium, um das gemeinsame Leben mit ihrem Ehemann zu finanzieren, während dieser sich mit ihrer Hilfe den Abschluss sicherte, um sie dann mit einer anderen zu betrügen und zu verlassen. Nun lebt sie bei einer spanischen Familie, die ihren kleinen Sohn adoptieren wollte, doch Grace kann sich von dem Kind nicht trennen. Vielmehr sucht sie nach einer Möglichkeit, ihr beider Leben selbst zu finanzieren und sucht sich einen Job als Assistentin. So landet sie beim reichen Roman Velasco, einem bekannten Maler, der ein Mädchen für alles sucht. Roman, der eigentlich Bobby Ray Dean heißt, verlor seine Mutter mit 7 Jahren und wanderte dann von einer Pflegefamilie zur anderen. Da er überall wieder ausriss, wurde er auf die Masterton Ranch geschickt, wo schwierigen Jungen Bildung und etwas Familienleben vermittelt wurde. Das war Romans Rettung, um seinem Leben einen neuen Sinn zu geben. Früher war er Graffiti-Sprayer und musste sich vor der Polizei in Acht nehmen, doch konnte er in diesen Bildern seine Meinung äußern. Nun malt er Dinge, die ihn nicht interessieren und ihn langweilen. Je länger Grace für Roman arbeitet, umso neugieriger wird er auf diese verschlossene Frau, die nur das Nötigste von sich preisgibt und einen sehr starken Glauben hat. Roman möchte sie unbedingt besser kennenlernen, aber will Grace das auch?
Francine River hat mit ihrem Buch „Das Meisterwerk“ einen sehr gefühlvollen und tiefgründigen Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und emotional, der Leser findet sich ganz nah mal an der Seite von Grace, mal an der von Roman wieder, um die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten kennenzulernen und sich in sie hineinversetzen zu können, um ihre jeweiligen Handlungen zu verstehen. Die Geschichte wird nicht nur aus den gegenwärtigen Perspektiven von Grace und Roman erzählt, es werden auch Rückblicke in die Vergangenheit gewährt, als die beiden jeweils 7 und 15 Jahre alt waren. Diese Rückblenden lassen nicht nur die Spannung immer weiter steigen, sondern vieles in einem neuen Licht erscheinen und geben dem Leser Aufschluss über die intensive Gefühlswelt und das Handeln der beiden in der Gegenwart. Die Autorin versteht es hervorragend, den Leser auf behutsame Weise Stück für Stück eines Puzzles zusammensetzen zu lassen, bis das gesamte Bild mit der letzten Seite vor einem liegt und man erst dann das ganze Ausmaß der Lebenswege erkennen kann.
Die Charaktere sind wunderbar lebendig ausgearbeitet und ganz nah am Puls der Zeit. Individuelle Eigenschaften geben ihnen Authentizität und lassen sie sehr real wirken. Das schafft Nähe zum Leser und dieser kann sich sehr gut in sie hineinversetzen, versteht ihre Zweifel, ihren Schmerz und ihre Träume von einem anderen Leben. Grace ist eine sehr sympathische und gläubige Frau. Sie besitzt Mitgefühl und ein gutes Herz, dabei ist sie pragmatisch, effizient und intelligent. Sie ist aber auch eine unsichere Frau voller Zweifel, was das Richtige für sie und ihren Sohn ist. Durch die Verletzungen in der Vergangenheit bewegt sie sich in einem sehr kleinen Freundeskreis und versucht alles, um ihrem Sohn und sich ein besseres Leben zu ermöglichen. Roman ist ein begnadeter Maler, der sein Können allerdings so gar nicht richtig zu schätzen weiß. Auch er hat in der Vergangenheit viele Schicksalsschläge einstecken müssen, sich aber irgendwie hochgekämpft. Nun ist er müde und fühlt sich leer. Roman ist zynisch, oftmals unleidlich und weiß seinen Reichtum gar nicht zu schätzen. Er sucht nach etwas, wobei er nicht genau weiß, wonach. Mit Gott kann er so gar nichts anfangen und er glaubt auch nicht an solche Dinge wie Liebe, Hoffnung und Vertrauen. Elizabeth ist Grace‘ Tante, die ihre Nichte aufgezogen hat. Sie ist eine sehr kühle, oftmals sogar kaltherzig wirkende Frau, deren Welt sich nur um sie selbst zu drehen scheint. Sie wirkt oft wütend und obwohl sie gläubig ist, wirkt es bei ihr irgendwie aufgesetzt. Shanice ist Grace‘ beste Freundin und unterstützt diese in jeder nur möglichen Art. Brian ist ein Jungpfarrer, der sowohl in Grace‘ als auch in Romans Leben eine große Rolle spielt. Jasper kennt Roman schon ein halbes Leben und ist ihm ein guter Ratgeber und Freund. Auch die weiteren Protagonisten wie Chet und Susan, aber auch Talia geben der Handlung zusätzliche Impulse und machen sie rund.
Der christliche Aspekt wurde von der Autorin besonders schön herausgearbeitet. Durch viele kleine Gebete und Gleichnisse, die in die Handlung eingeflochten sind, wird besonders das Vertrauen in Gott hervorgehoben. Die Veränderungen, die mit dem Glauben einhergehen, werden durch das Öffnen der Herzen und die beginnende Hoffnung sehr schön aufgezeigt. Wo Gott ist, da ist Licht und Vertrauen, Liebe und Erneuerung.
„Das Meisterwerk“ ist ein sehr gefühlvoller Roman, der das Leben von zwei Gestrandeten aufzeigt, die mit der Hilfe Gottes ein neues Leben erhalten. Dieses Buch fesselt von der ersten Seite an und ist wirklich ein Meisterwerk! Absolute verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.07.2018

Lucetta auf der Flucht

Braut wider Willen
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Kurz nach einer Vorstellung bekommt die Schauspielerin Lucetta ungebetenen Besuch von ihrem ungeliebten Stiefvater Nigel, der vehement darauf besteht, dass Lucetta ihm die Besitzurkunde für die Plum Plantage ...

Kurz nach einer Vorstellung bekommt die Schauspielerin Lucetta ungebetenen Besuch von ihrem ungeliebten Stiefvater Nigel, der vehement darauf besteht, dass Lucetta ihm die Besitzurkunde für die Plum Plantage aushändigt, denn er hat beim Kartenspiel haushoch verloren. Als Lucetta sich weigert, eröffnet er ihr, dass sie dann zukünftig das Eigentum von Silas Ruff wäre, bei dem er die Spielschulden hätte. Lucetta ist entsetzt, stellt dieser widerliche Silas Ruff ihr doch seit Jahren nach und scheut sich auch nicht, dafür Verbrechen zu begehen. Lucetta sieht nur eine Möglichkeit, nämlich New York so schnell wie möglich zu verlassen. Dabei bekommt sie Unterstützung von ihrer Freundin Abigail, die allerdings dazu neigt, alles und jeden miteinander zu verkuppeln. So findet sie einen Weg, Lucetta auf Burg Ravenwood in Sicherheit zu bringen und sie gleichzeitig ihrem Enkel Bram Haverstein, dem Burgherrn vorzustellen. Zwischen Lucetta und Bram herrscht von Beginn an eine große Sympathie, doch Lucetta denkt gar nicht daran, sich zu verlieben. Auf der Burg häufen sich merkwürdige Vorfälle, die nicht nur Bram, sondern auch seiner Familie und seinen Angestellten zu schaffen machen. Als es Silas Ruff gelingt, Lucettas Aufenthaltsort herauszufinden und sie von der Burg Ravenwood entführt, ist das Chaos perfekt. Wird es Bram gelingen, Lucetta zu finden und zu befreien?
Jen Turano hat mit ihrem Buch „Braut wider Willen“ einen sehr unterhaltsamen und amüsanten historischen Roman vorgelegt, der den Leser von Beginn an mit auf eine verrückte Reise nimmt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt auch einen spritzigen Humor mit gewissem Tiefgang nicht vermissen. Die Dialoge sind schlagfertig und entbehren nicht einer gewissen Komik, die dem Leser immer wieder ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Schon mit den ersten Seiten findet sich der Leser mitten im Geschehen wieder und heftet sich unsichtbar an Lucettas Fersen, um sie auf Schritt und Tritt zu ungekannten Ufern zu begleiten. Die Autorin widmet sich in ihren Romanen hauptsächlich starken Frauen, die ihre eigenen Vorstellungen vom Leben haben und sich in der Welt selbstbewusst zu behaupten wissen. Alle von ihnen haben genaue Wertevorstellungen und einen Glauben an Gott, der sie in ihren Aufgaben und Entscheidungen bestärkt. Durch geschickte Wendungen gelingt es der Autorin, den Leser immer wieder zu überraschen. Die Landschaftsbeschreibungen rund um die Burg sind sehr bildgewaltig und detailliert, so dass der Leser sich an alte Märchen und Schauergeschichten erinnert fühlt und während der Lektüre leichtes Kribbeln verspürt.
Die Charaktere wurden liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen. Sie bestechen durch ihre individuellen Ecken und Kanten und wirken dadurch sehr real und authentisch, wodurch der Leser sich gut in sie hineinversetzen kann, um sich als Teil der illustren Gesellschaft zu fühlen. Lucetta ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will und vor allem, was nicht, nämlich einen Ehemann. Sie ist eine gefeierte Schauspielerin, die sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen kann und hat auch sonst so einige Fähigkeiten, die ihr genug Geld einbringen, aber ihr Geheimnis bleiben. Sie denkt gar nicht daran, sich einen Verehrer zu nehmen, der sie aushält. Überhaupt sind ihr diese Galane alle nicht geheuer, da ist sie lieber mit guten Freunden und Freundinnen zusammen. Sie ist intelligent, schlagfertig und hat ein gutes Herz. Abigail ist ihre Vermieterin, aber gleichzeitig auch ihre ältere Freundin, die immer ein Auge auf sie hat und sie so gern verkuppeln würde. Das erfordert allerdings einiges an Geschick, doch leider ist Abigail so gar nicht suptil. Skukman ist Lucettas Leibwächter, ein stilles Wasser, das Poesie von Lord Byran liebt und seine Aufgabe als Beschützer sehr ernst nimmt. Bram ist ein sympathischer Träumer, der ein Geheimnis hat und dieses recht gut zu verbergen weiß. Auch die übrigen Protagonisten wie Ruby, Ernie, Tilda und Nigel bieten der Handlung zusätzliche Spannung und einige Überraschungen.
Der christliche Aspekt ist in diesem Buch nicht so stark ausgeprägt, doch wird er durch kleine Gebete sowie durch die Fürsorge von Bram deutlich, der sich um ausgestoßene und ehemals kriminelle Mitmenschen kümmert und ihnen eine neue Chance bzw. neue Hoffnung bietet.
„Braut wider Willen“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Liebesroman, der manchmal wie eine Räuberpistole wirkt, aber gerade dadurch unwiderstehlich ist, denn hier gibt es eine Burg, Gespenster, ein Verlies, eine Entführung, einen wildgewordenen Ziegenbock sowie mehrere Liebesgeschichten, die es zu entdecken gilt. Absolute Leseempfehlung für eine sehr kurzweilige Lektüre voller Charme und Witz!