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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2018

Von Jägern und Sammlern

Blutrausch - Er muss töten (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 9)
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„Blutrausch“ ist bereits der 9. Fall für die Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia vom LAPD. Die Vorgänger haben mal mehr, mal weniger überzeugt. Worum geht es?
Wir sind quasi live dabei, als Linda ...


„Blutrausch“ ist bereits der 9. Fall für die Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia vom LAPD. Die Vorgänger haben mal mehr, mal weniger überzeugt. Worum geht es?
Wir sind quasi live dabei, als Linda Parker ermordet wird. Wer ist dieser Mann, der den Ermittlern eine mysteriöse Botschaft hinterlässt: „Schönheit umgibt sie“? Schnell ist klar, dass Linda nicht sein erstes Opfer ist. Denn das FBI ist seit zwei Monaten an ihm dran.
Chris Carter hat für seinen neuen Serienkiller-Thriller wieder fantasievolle Szenarien entwickelt und mit ausreichendem Ekelfaktor versehen. Wie so oft passt der Originaltitel, „The Gallery of The Dead“ viel besser, finde ich. Denn die Botschaften sagen uns, dass der Killer ein Sammler ist, der sich zudem gut mit IT auskennt.
Erneut lässt uns der Autor in die tiefen menschlichen Abgründe eines Psychopathen blicken, ein Kontrollfreak, der mit seinen inneren Dämonen kämpft. Die beiden Detectives vom LAPD arbeiten hier zum ersten Mal zusammen mit zwei Special Agents vom FBI, Williams und Fisher. Damit sind Konflikte vorprogrammiert.
„Blutrausch“ ist ein Thriller mit einigen Längen und Wiederholungen. Dies geht zu Lasten der Spannung. Die Figuren, insbesondere die Opfer, blieben blass. Last but not least hat Lucien Folter aus „Die stille Bestie“ einen Cameo-Auftritt und das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger.

Fazit: Der 9. Fall für Hunter und Garcia. Eher grausig als blutig und brutal.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Generation RAF

Die letzte Terroristin
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„Tribunal“ von André Georgi hatte mich überzeugt und so stand „Die letzte Terroristin“ schon lange auf meiner Wunschliste. Worum geht es?
Basierend auf den Morden an Deutsche Bank-Chef Alfred Herrhausen ...


„Tribunal“ von André Georgi hatte mich überzeugt und so stand „Die letzte Terroristin“ schon lange auf meiner Wunschliste. Worum geht es?
Basierend auf den Morden an Deutsche Bank-Chef Alfred Herrhausen und dem Vorsitzenden der Treuhandanstalt Detlev Karsten Rohwedder, die hier Wegner und Dahlmann heißen, erzählt der Autor eine spannende Geschichte über die dritte RAF-Generation. Von den Morden, die, wie wir wissen, am 27. Juni 1993 auf dem Bahnhof von Bad Kleinen, hier Bad Gronau, ein Ende fanden.
Auch die Terroristen haben reale Vorbilder. André Georgis Protagonisten heißen Bettina Polheim und Matthias Geifert. Unterstützt werden sie von Sandra Wellmann, die als Assistentin bei Dahlmann eingeschleust wurde. Das hat mich an Susanne Albrecht erinnert, die in real life als Türöffner bei der Ermordung von Dresdner Bank-Chef Ponto fungierte.
Das Schicksal von Sandras Sohn hat mich berührt. Denn, wie schon Baader, Meinhof und Ensslin, hat sie Markus zurückgelassen, als sie in den Untergrund ging.
Der Autor erzählt seine bestens recherchierte Geschichte in klaren, staccato-mäßigen Sätzen. Schnelle Schnitte und wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Das treibt die Leser voran und verhindert im vorliegenden Fall das Aufkommen jeglicher Form von Langeweile.
Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, die auf Tatsachen beruht, aber auch Verschwörungstheorien enthält. André Georgi gelingt es hierbei ausgezeichnet, die Atmosphäre der frühen 90er Jahre, kurz nach der Wende, einzufangen. Ein Stück Zeitgeschichte.

Fazit: Spannender Mix aus Fakten und Fiktion. Gut, aber nicht so gut wie „Tribunal“.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Was wäre wenn?

Die Ewigen
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V.S. Gerlings Thriller-Reihe mit dem Ermittlerpaar Eichborn und Wagner hatte mich begeistert und auch sein Wissenschafts-Thriller „Die Ewigen“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Nachdem seine Frau ...

V.S. Gerlings Thriller-Reihe mit dem Ermittlerpaar Eichborn und Wagner hatte mich begeistert und auch sein Wissenschafts-Thriller „Die Ewigen“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Nachdem seine Frau Sophie an Krebs gestorben ist, will Maximilian Kirchner eigentlich nur noch eins: ein Heilmittel gegen die Krankheit finden, um seine Tochter Emma zu retten. Das Resultat der Forschung ist aber tatsächlich eine Behandlung, die ewiges Leben verspricht.
Doch dann wird das Projekt gehackt und die Liste der Ewigen geleakt. Sie werden gejagt und finden schließlich in Neuseeland eine neue Heimat. Kurz danach treten die ersten Nebenwirkungen auf…
Volker Schulz alias V.S. Gerling hat seinen neuen Thriller routiniert in Szene gesetzt. Eine phantastische und wirklich spannende Geschichte über Profitgier und Menschenverachtung. Ein Gespinst aus Lügen und Intrigen.
Unterlegt ist die Thrillerhandlung mit bestens recherchierten Einblicken in die Welt der Pharmaindustrie und deren skrupellose Strategien. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, die auf Tatsachen beruht, aber auch Verschwörungstheorien enthält.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Sicherheitschef Patrick Faber ist mir sofort ans Herz gewachsen. Professor Krohn und Finanzexperte Eppstein dagegen spielen falsch. Ihnen geht es nur um Geld und Macht. Und welche Rolle spielt die geheimnisvolle Kathleen, die Faber den Kopf verdreht hat?
Max und Emma, Faber und Kathleen, ein sympathisches Team, dem ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Intelligenter Mix aus Fakten und Fiktion. Spannend!

Veröffentlicht am 08.07.2018

Das Horror-Haus

Das Haus der Mädchen
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Andreas Winkelmann geht gleich in medias res: Oliver, der etwas gesehen hat, was er wohl nicht hätte sehen sollen, wird erschossen. Aber der obdachlose Freddy hat den Mord beobachtet und ist nun auf der ...


Andreas Winkelmann geht gleich in medias res: Oliver, der etwas gesehen hat, was er wohl nicht hätte sehen sollen, wird erschossen. Aber der obdachlose Freddy hat den Mord beobachtet und ist nun auf der Flucht.
Zwei Tage später: Wir begegnen Leni. Sie will in Hamburg ein Praktikum machen und ist auf dem Weg zu einer Wohnung, in der sie über das Internet ein Zimmer gemietet hat. Dort lernt sie auch Vivian kennen. Nach einer Party ist ihre Freundin plötzlich verschwunden.
Was haben diese Handlungsstränge mit Jana zu tun, die in einem gruseligen Gewölbe gefangen gehalten wird? Sie ist Nummer sieben, die andere Frau Nummer sechs. Sie müssen dem „Herrn des Hauses“ dienen und gefallen.
Wie schon bei „Deathbook“, ist „Das Haus der Mädchen“ eine Mischung aus Thriller und Horrorroman. Die Geschichte ist in Hamburg verortet. Alle beschriebenen Orte existieren zwar auch im realen Hamburg, aber dies ist ihre fiktive, dunkle Variante.
Das Buch hat alles, was einen guten Thriller ausmacht: eine sympathische Heldin, einen rasanten Plot und einen weit reichenden Spannungsbogen mit mehreren Verdächtigen, ist aber auch sehr vorhersehbar.
Gut gefallen hat mir die Schilderung des unheimlichen Hamburger Kanal- und Fleetsystems bei Nacht. Nicht so gut fand ich den SM-Touch. Nichtsdestotrotz ist das Buch flüssig geschrieben und nur schwer beiseite zu legen.

Fazit: Ein typischer Winkelmann. Nichts für schwache Nerven!

Veröffentlicht am 05.07.2018

Lügen, Lügen, Lügen

Wähle den Tod
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„Wähle den Tod“ ist bereits der vierte Psychothriller von Jutta Maria Herrmann. Bei den Büchern handelt es sich um Einzelromane, nicht um eine Serie. Story und Stil hatten mir gefallen und auch diesmal ...


„Wähle den Tod“ ist bereits der vierte Psychothriller von Jutta Maria Herrmann. Bei den Büchern handelt es sich um Einzelromane, nicht um eine Serie. Story und Stil hatten mir gefallen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Davor. Ein rätselhafter Prolog: eine Ich-Erzählerin, von Hass zerfressen.
Hier und Jetzt. Jana hat alles: einen tollen Mann, zwei entzückende Kinder und einen fantastischen Liebhaber. Doch in ihrer Vergangenheit gibt es ein düsteres Geheimnis. Ihre Beziehung zu Hannes ist auf einer Lüge aufgebaut. Und wie das so ist, bleibt es nicht bei einer Lüge. Auf die erste folgt die zweite, und so weiter.
„Wähle den Tod“ ist die Geschichte einer Frau, deren Heile Welt zerbricht, als die Vergangenheit sie einholt. Eines Tages findet sie den Familienhund tot auf, kurz danach werden ihre Kinder entführt. Wer will Janas Leben zerstören, ihr alles nehmen, was ihr lieb ist?
Spannend geschrieben, ohne Frage. Die Geschichte nimmt immer neue Wendungen bis zum unerwarteten Ende. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Auch wenn mir die Protagonistin nicht sympathisch war, konnte ich ihr Verhalten dennoch nachvollziehen.
Ich mag Geschichten, die zeigen, wie Liebe und Lüge, aber auch Schuld und Rache das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen. Nichtsdestotrotz hat mir hier ein bisschen der Thrill gefehlt.

Fazit: Gut, aber psychologisch nicht so raffiniert wie Amnesia, „Schuld bist du“ und Hotline.