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Veröffentlicht am 07.11.2018

Historisch-mystische Schottland-Geschichte mit vielen Facetten!

Die Melodie der Schatten
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Eine historisch-mystische Schottland-Geschichte mit vielen Facetten!

»Ein verfluchter Flecken Erde, diese Highlands. Ein Land, das von Tränen und Blut getränkt ist.«
Zitat aus dem Buch

Zum Inhalt: ...

Eine historisch-mystische Schottland-Geschichte mit vielen Facetten!

»Ein verfluchter Flecken Erde, diese Highlands. Ein Land, das von Tränen und Blut getränkt ist.«
Zitat aus dem Buch

Zum Inhalt: Schottland, 1837. Fiona Hemington, die Tochter von Earl Hemington, Richter Seiner Majestät des Königs, reist mit ihrer Tante Maud von Edinburgh nach Inverness. Auf dem Weg kommt es zu einem brutalen Überfall, mitten in den Highlands. Allein und völlig erschöpft findet Fiona Zuflucht im abgelegenen Herrenhaus Thirstane Manor. Das Haus hat eine düstere und unheimliche Ausstrahlung, der Besitzer Sir Aidan ebenso. Im Dorf wird gemunkelt, dass das Haus verflucht ist. Fiona hört oft eine melancholische Melodie. Schatten einer maskierten Gestalt, unheimliche Geräusche, Stimmen und Begebenheiten verängstigen und verwirren sie. Was passiert an diesem seltsamen Ort? Was passiert hier mit ihr?

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin Maria W. Peter ist fließend und mitziehend! Die bisherigen historischen Bücher der Autorin haben mir sehr gut gefallen. Dementsprechend waren meine Erwartungen hoch. Diesmal hat sie sich an das Genre klassisch-britische Ghotic Novel, auch Schauerliteratur genannt, herangewagt! Und wieder bin ich beeindruckend und begeistert!

Das Cover finde ich wunderschön und es passt sehr gut zu diesem Roman!

Eine dunkle unheimliche Stimmung zieht durch die Geschichte, die in den schottischen Highlands im 19. Jahrhundert spielt. Erst im späteren Verlauf verändert sich die Stimmung.

»»Die Natur hier, sie ist wunderschön«, sagte sie nach einer Weile. »Eine Landschaft, der man sich nicht entziehen kann. Es ist, als hätte sie eine eigene Sprache, eine eigene Melodie.« Es war nur dieses Haus, das mir Angst macht, fügte sie in Gedanken hinzu. Dieses Haus und all die Dinge, die es über mich zu wissen scheint.«
Zitat aus dem Buch, Seite 129

Fiona Hemington fand ich sehr sympathisch. Sie liebt die Musik und zu (fast) jedem ist sie freundlich und verständnisvoll. (Bei Sir Aidan ist es gar nicht so einfach.) Das Herrenhaus und der Besitzer Baronet Aidan Thirstane wirken düster und kalt, dennoch ist auch eine Anziehungskraft da, der sie sich nicht entziehen kann oder will. Sie versucht mehr herauszufinden. Schon immer hört sie hin und wieder eine schwermütige Melodie in ihren Träumen und auch im Wachsein. Im Haus wird es noch intensiver. Die Träume empfindet sie noch beklemmender! Neben der Melodie hört sie noch andere Geräusche und die Traumbilder sind rätselhaft, irgendwie bekannt und doch unbekannt?

Sir Aidan ist schwer zu durchschauen. Er hat anscheinend etwas Furchtbares erlebt. Die Schatten der Vergangenheit halten ihn fest. Schuldgefühle und Rachegelüste belasten ihn. Was sich dahinter verbirgt, erfährt man erst viel später. Oft verhält er sich widersprüchlich. Meistens ist er gegenüber Fiona abweisend. Er verspottet und verletzt er sie mit seinen Worten zutiefst, dann wiederum benimmt er sich äußerst zuvorkommend. Für Fiona (und auch für mich) war es verständlicherweise irritierend.

Der Handlungsverlauf ist spannend, schaurig und mystisch. Die Ereignisse sind oft unerwartet und zunächst unerklärlich. Mythen, Legenden und Historisches aus der damaligen Zeit sind faszinierend in die fiktive Geschichte eingebunden. Sehr schön fand ich auch den Wechsel der unterschiedlichen Gefühle.

Das Nachwort ist hochinteressant, aber sollte laut der Autorin erst nach dem Beenden des Romans gelesen werden! Ich habe mich daran gehalten und es war richtig! Im Nachwort und im Glossar erfährt man viel Wissenswertes über die historischen belegten Hintergründe, sowie Mythen, Legenden und Einiges mehr! Die Autorin hat wieder ausgezeichnet die Historie u.a. recherchiert! Am Anfang des Buches ist eine detaillierte Landkarte von Schottland im Jahr 1837!

Dunkel, mystisch und unheimlich in einer bildhaften historischen Schottland-Kulisse verbunden mit einer kleinen Romanze!

Klare Leseempfehlung!
5 Sterne

Veröffentlicht am 29.09.2018

Wahre Helden...

Wahre Helden
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»Nicht kaputt, nur angeknackst«

Zum Inhalt: Die 17-jährige Svea muss nach Essen zu ihrer Schwester Elena in eine Wohngemeinschaft ziehen. Ihr Abitur steht bevor. Neue Umgebung, neue Freunde? Zumindest ...

»Nicht kaputt, nur angeknackst«

Zum Inhalt: Die 17-jährige Svea muss nach Essen zu ihrer Schwester Elena in eine Wohngemeinschaft ziehen. Ihr Abitur steht bevor. Neue Umgebung, neue Freunde? Zumindest sind die Mitbewohner der WG freundlich. Mit Jona, der auf die gleiche Schule geht, versteht sie sich besonders gut. Die beiden begegnen zufällig Nik, der anscheinend Ärger hat. Die Drei werden Freunde, aber Jona und Nik haben Geheimnisse! Die folgenden Wochen werden turbulent und aufregend!

»Wenn überhaupt, dann sollte es Auszeichnungen für Leute geben, die wirklich was geleistet haben. Die sich nicht haben unterkriegen lassen. Die wieder aufgestanden sind, obwohl das Leben sie so hart angerempelt hat, dass sie im Dreck gelegen haben. Das sind die wahren Helden – und ich hab das Glück, zwei von ihnen zu kennen. Und wer ist ich? Ich bin Svea.« Zitat aus dem Buch

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin Nadine Erdmann ist locker und dem Jugendgenre sehr gut angepasst! Die »Cyberworld« Reihe hat mich begeistert! »Wahre Helden« ist anders, aber trotzdem auch mitziehend!

Die drei Hauptpersonen sind die 17-jährigen Jugendlichen Svea, Jona und Nik, die mir sofort sympathisch waren. Svea erzählt aus ihrer Sicht, was sie bisher gemeinsam erlebt haben.

Svea hat eine direkte Art, die mir sehr gut gefällt. Sie geht Problemen nicht aus dem Weg und sagt ihre Meinung. Nik ist oft stur und war bisher ein Einzelkämpfer, aber er lernt dazu. Seine Vergangenheit und die derzeitige Situation scheinen kompliziert zu sein. Besonders Jona´s Situation hat mich sehr berührt. Für mich ist es unbegreiflich, was er aushalten muss, aber es ist dennoch realistisch. Die Drei sind nicht fehlerfrei, aber dadurch sind sie mir noch näher gekommen. Zwischen ihnen entwickelt sich eine feste Freundschaft! Die weiteren Personen sind ebenfalls authentisch dargestellt!

Im Handlungsverlauf wird es aufregend! Manche Ereignisse sind erschütternd, andere unterhaltsam. Es wird emotional! Die Gespräche und Gedanken sind oft mit Sarkasmus und Ironie unterlegt! Die Gefühle wechseln mit Höhen und Tiefen! Mitunter ein Gefühlsdurcheinander, das mich auch bewegt hat!

»Perfekt gibt es nicht und ich verstehe nicht, warum trotzdem immer noch so viele Leute dem hinterherrennen. Die Zauberwörter heißen Akzeptanz und Kompromiss.«
Zitat aus dem Buch

Die Autorin versteht es hervorragend ernste Themen mit Humor und unterschiedlichen Gefühlen zu verbinden!

Wege ins Erwachsenwerden mit Ängsten, Unsicherheit, Komplikationen, Träumen, Hoffnungen und Mut! Wie man lernt Kompromisse zu schließen und andere Ansichten wenigstens akzeptiert!

Es geht um echte Freundschaften, bei denen man sich gegenseitig Halt gibt, Vertrauen schenkt und ehrlich ist!

Mich hat das Jugendbuch berührt und sehr gut unterhalten!

Klare Leseempfehlung!

5 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2018

Die Stunde der Señorita Leo...

Die Stunde der Señorita Leo
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Nostalgisch und sehr berührend!

Zum Inhalt: Barcelona, im Jahr 1977.
Jeden Abend lauschen viele Spanierinnen und Spanier der beliebten Radiosendung »Die Stunde der Señorita Leo«. Die Moderatorin Señorita ...

Nostalgisch und sehr berührend!

Zum Inhalt: Barcelona, im Jahr 1977.
Jeden Abend lauschen viele Spanierinnen und Spanier der beliebten Radiosendung »Die Stunde der Señorita Leo«. Die Moderatorin Señorita Leo, deren wahren Namen kaum jemand kennt, verzaubert die Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihrer herzerwärmenden Stimme. Sie liest Briefe von Menschen vor, die verzweifelt sind und um Rat bitten. Ihre Antworten sind herzlich und mitfühlend. Dadurch gibt sie ihnen neuen Mut!

Seit fünfzehn Jahren moderiert Aurora die Sendung. Als sie zufällig entdeckt, was mit den aussortierten Briefen geschieht, ist sie fassungslos und begehrt auf!

Die 15-jährige Elisa hat ihren Lebensmut verloren. Ihr Brief ist voller Schmerz und Traurigkeit. Señorita Leo (Aurora) verständnisvolle Antwort bringt Elisa zum Nachdenken. Elisa entschließt sich noch ein bisschen zu warten…

Ein aussortierter Brief ist von Sole, eine Mutter von vier Kinder und Ehefrau eines hartherzigen Mannes. Ihre Jugendträume hat Sole aufgegeben. Die große Liebe ist zerplatzt. Sie sucht nach einem Ausweg.

Aurora ist ebenfalls nicht glücklich. Eine gescheiterte Beziehung, die schon Jahre zurückliegt, aber sie noch heute bedrückt. Ein Bruder, um den sie sich immer wieder Sorgen macht. Eine Zufallsbegegnung, lässt sie zaghaft neue Hoffnung schöpfen.

Germàn, ein Handelsreisender, ist einsam. Er hat sich in die Stimme von Señorita Leo verliebt.

»Glaubst du an die Liebe auf den Ton? Seit ich dir zuhöre, glaube ich daran. Germàn«
Zitat aus dem Buch, Seite 114

Zum Cover: Das Cover finde ich wunderschön! Es strahlt die Stimmung der Geschichte aus und hat mich sofort zum Lesen eingeladen!

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin Ángeles Doñate ist fließend und einnehmend.

Die Geschichte spielt in Spanien in den Anfängen der Demokratie nach der Diktatur von Francisco Franco. Auch wenn dieses Thema nur eine kleine indirekte Rolle spielt, fand ich es sehr interessant und passend eingesetzt!

»Die spanische Frau existiert doch gar nicht. Es gibt Tausende, Millionen von spanischen Frauen. Jede mit ihrer eigenen Lebensqualität. Wir sind ein stetig wachsendes Land, und es sind vor allen die Frauen, die den Wandel, den wir zurzeit erleben, überhaupt möglich machen. …«
Zitat aus dem Buch, Seite 88

Abwechselnd wird aus Auroras, Elisas und Soles Leben feinfühlig erzählt. Drei unglückliche Frauen an ihrem persönlichen Scheideweg. Aurora ist Anfang 40 und unverheiratet. Elisa ist eine schüchterne verzweifelte Jugendliche und Sole eine Mutter. Jede von ihnen hat ihre eigene Geschichte. Jede hat ihre eigenen Sorgen und Probleme. Auch vom Charakter sind sie unterschiedlich. Doch Eins haben sie gemeinsam. Sie suchen nach dem Sinn ihres Lebens. Germàn ist auch sehr interessant! Ich finde, dass die Autorin es wunderbar verstanden hat, die einzelnen Personen und deren Lebensausschnitt dem Leser näher zu bringen. Die Nebenpersonen sind ebenfalls authentisch dargestellt! Der Handlungsverlauf ist kurzweilig!

»Das Glück existiert, auch wenn es sich derzeit rarmacht«, sagte sie sich.«
Zitat aus dem Buch, Seite 183

Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern noch viel mehr! Es stimmt nachdenklich! Es wird verdeutlicht, wie wichtig Mitgefühl und Verständnis für jeden ist! Manchmal braucht man jemand, der einem einfach nur zuhört. Und manchmal kann es auch ein Fremder sein, der einem die Augen öffnet!

Die Idee zum Hintergrund des Buches kam der Autorin durch das legendäre Radioprogramm »La Señorita Francis«, das in Spanien von 1947 bis 1984 gesendet wurde.

Eine berührende Geschichte über Verzweiflung, Hoffnung, Lebensmut, Zuneigung und Liebe! Und eine gelungene Hommage an die Glanzzeit des Radios!

Lesenswert!
5 Sterne

»Wenn du den Transistor einschaltest, wirst du staunen, was du mit deinen Ohren alles hören kannst. - Ashleigh Brilliant«
Zitat aus dem Buch, Seite 5

Veröffentlicht am 16.08.2018

So brauch ich Gewalt...

So brauch ich Gewalt
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Spannend, grausam und mysteriös mit zwei außergewöhnlichen jungen Frauen!

»Bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.«

»Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn; Und wiegen und tanzen und singen ...

Spannend, grausam und mysteriös mit zwei außergewöhnlichen jungen Frauen!

»Bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.«

»Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn; Und wiegen und tanzen und singen dich ein.«

(»Erlkönig« von Johann Wolfgang Goethe«) Zitate aus dem Buch

Zum Inhalt: London, 1837. Die Geheimorganisation Sealgair wirken im Untergrund von London. Ihre Auftragsmörder beseitigen störende Politiker und Reiche um das Gleichgewicht des British Empire zu erhalten.

Die Auftragsmörderin »Black Widow« wird als Leibwächter für einen Politiker eingesetzt. Die Auftragsmörderin »Hawk« soll ihn eliminieren. Was geht hier vor? Es kommt zu weiteren Verfolgungen, Morden, Intrigen und Machtkämpfen! Aber etwas scheint sich etwas zu verändern! Unergründliche Geheimnisse!

»Jäger wurden sie in seinen Kreisen genannt, die Engel der Unterwelt.«
Zitat aus dem Buch

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin Stefanie Mühlsteph ist fließend und mitziehend! Die Stimmung ist oft düster und beklemmend. Erzählt wird größtenteils aus der Sicht der beiden Hauptpersonen Megan und Abigail, zwei junge Auftragsmörderinnen! Kaum zu glauben, aber ich mochte beide auf ihre eigene Weise sehr gern.

Die Geschichte spielt im Jahr 1837 in London. Im Prolog wird über ein dramatisches Ereignis im Jahr 1826 berichtet und wechselt dann ins Geschehen elf Jahre später. Gibt es einen Zusammenhang?

Megan, Deckname »Black Widow«, und Abigail, Deckname »Hawk«, sind professionelle Auftragsmörderinnen der Geheimorganisation Sealgair von London. Megan ist Anfang 20 und hat schon einige Erfahrungen gesammelt. Abigail ist noch ein Küken, ein paar Jahre jünger, aber auch sie darf man nicht unterschätzen! Schon die Ausbildung zum Auftragskiller ist hart und grausam. Nur die Besten werden ausgesucht. Es war schon beängstigend darüber zu lesen!

Meistens werden Auftragsmörder einzeln eingesetzt. Das Megan und Abigail plötzlich gemeinsam arbeiten sollen ist besonders seltsam, weil ihr Vorgehen total unterschiedlich ist. Megan ist raffiniert und plant bedacht. Nur gelegentlich fließt dabei Blut. Abigail hingegen reagiert oft impulsiv und wütend. Sie geht direkt vor und fackelt nicht lange. Konflikte sind demnach vorprogrammiert!

Auftragsmörder hinterfragen ihre Aufträge nicht. Gefühle sind nicht erlaubt und wären fatal. Die beiden müssen sich zusammenraufen, wenn auch widerwillig. Und anscheinend gibt es sogar Gemeinsamkeiten, die ihnen vorher nicht bewusst waren. Megans und Abigails versteckte Gefühle, die man sehr gut nachempfinden kann, müssen sie unterdrücken um zu Überleben. Megan verfolgt außerdem noch ein persönliches Ziel. Sie will den Mörder ihrer Eltern finden. Kann Rosea ihr helfen?

»Liebe ist für uns Auftragsmörder nur ein Wort, Mr. L.. Wir sind Geschöpfe der Unterwelt. Wir können es uns nicht leisten zu lieben.« Oder geliebt zu werden. Diese Worte sprach Megan jedoch nicht mehr aus.«
Zitat aus dem Buch

Von den weiteren Personen erfährt man relativ wenig, aber es reicht aus um sich ein Bild von ihnen zu machen, auch wenn manch einer lügt oder etwas verheimlicht! (Von einer Person würde ich allerdings gern noch mehr wissen ;))

Der Handlungsverlauf ist durchweg spannend und ereignisreich! Immer wieder kam es zu brenzligen Situationen, bei denen mir der Atem stockte! Mysteriöse Vorkommnisse, die zunächst nicht zu erklären sind. Warum häufen sich die Morde? Auch der Grund warum Megan und Abigail zusammen eingesetzt werden, liegt lange Zeit im Dunklen. Erste Vermutungen, bei denen etwas Wichtiges noch fehlt! Es scheint nicht nur Intrigen und Machtkämpfe zwischen den ausgewählten Mordopfern, konkurrierende Politiker und Reiche, zu geben!

Das Ende ist zwar in sich abgeschlossen, aber lässt trotzdem Spielraum für weitere Bände! Ich würde gern noch mehr über Megan und Abigail lesen! Zwei beeindruckende junge Frauen!

Besonders eindrucksvoll fand ich, wie die Autorin Elemente des Steampunks mit historisch belegten Hintergründen über das British Empire im 19. Jahrhundert verbindet und in die fiktive Geschichte einfließen lässt! (Im Jahr 1837 war der Beginn des Viktorianischen Zeitalters. Darüber gibt es bestimmt noch mehr zu erzählen ;))

Ein faszinierender Mix aus Steampunk, Historie des 19. Jahrhunderts und spannender Thriller, der mich gefesselt hat!

Klare Leseempfehlung!

5 Sterne

Veröffentlicht am 08.07.2018

Die Bücherjäger...

Die Bücherjäger
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»Ein Buch, das die Welt verändern könnte.«

Zum Inhalt: März 1417. Der Florentiner Poggio Bracciolini ist ein Bücherjäger. Im Skriptorium eines Bergklosters am Bodensee findet er einen alten Foliant, ...

»Ein Buch, das die Welt verändern könnte.«

Zum Inhalt: März 1417. Der Florentiner Poggio Bracciolini ist ein Bücherjäger. Im Skriptorium eines Bergklosters am Bodensee findet er einen alten Foliant, der an eine Kette gelegt ist. Sofort ist seine Neugierde geweckt. Unter harmlosen Weisheiten verbirgt sich ein geheimnisvoller Text. Erst wenige Zeilen hat Poggio freigelegt und schon jetzt erkennt einen besonderen Wert. Doch noch jemand ahnt dies. Der Foliant wird gestohlen. In den falschen Händen könnte etwas Schreckliches passieren! Die ganze Welt würde ins Wanken geraten. Poggio muss unbedingt das Buch zurückholen! Eine gefährliche Jagd! Wird Poggio das Unheil verhindern?

Meine Meinung: Der Schreibstil des Autors Dirk Husemann ist fließend und ausdrucksvoll!

»(»Stundenglas«)Florenz ertrank in rotem Regen. Vor den Fenstern fiel er prasselnd in scharlachroten Fäden vom Himmel. Auf den Plätzen sammelten sich Pfützen aus Karmesin. Die Stadt lag da wie ausgestorben. Wenn der Blutregen kam, verließ niemand das Haus.« Zitat aus dem Buch

Die Geschichte spielt im Jahr 1417 in Deutschland. In den »Stundenglas« Passagen, die zwischendurch zu lesen sind, erfährt man mehr über Poggios Vergangenheit und seiner Liebe zu Büchern. Es beginnt mit einem Ereignis in der Toskana als er 12 Jahre alt war und geht mit den folgenden Jahren weiter. Nach dem Ende der Geschichte gibt es noch eine letzte »Stundenglas« Passage, die viele Jahre später spielt. Das »Stundenglas« als Kapiteltitel auszuwählen, fand ich auch sehr treffend. (Spätestens nach dem Beenden des Buches kommt dies zur Geltung ;))

»(»Stundenglas«) Je mehr Poggio las, umso größer wurde seine Neugier. In diesen Tagen keimte sein Wunsch, altes Wissen in diese Welt der Erstarrung zurückzuholen. Dieses Verlangen wurde ihm zur zweiten Natur. Poggio studierte jede Zeile und sammelte jeden Hinweis.«
Zitat aus dem Buch

Die vier Hauptfiguren Poggio Bracciolini, Baldassare Cossa, Agnes von Mähren und Oswald von Wolkenstein haben wirklich gelebt.

Poggio war ein Bücherjäger und Sekretär eines Papstes, der mir in der fiktiven Geschichte besonders sympathisch war. Er liebt Bücher und möchte das Wissen aus christlichen und unchristlichen Schriften erhalten. Er kann zwar nicht mit Waffen, wie Schwerter, kämpfen, aber weiß mit Schläue zu trumpfen. Baldassare Cossa, auch Papst Johannes XXIII. genannt, ist einer der drei Päpste, die damals gelebt haben. Außerdem war er ein Abenteurer und Freund von Poggio (auch wenn er sich nicht immer wie ein Freund verhält ;)). Agnes war die Witwe des Markgrafen Jobst von Mähren. Oswald von Wolkenstein war ein Tiroler Junker, Dichter und Minnesänger. Die vier Bücherjäger haben unterschiedliche Ansichten, wie man den wertvollen Foliant »nutzt«.

Die weiteren Personen sind größtenteils fiktiv, aber auch überzeugend dargestellt.

Die erfundene Geschichte beginnt mit der Flucht eines Papstes aus Konstanz und wechselt zu Poggio. Poggio ist mit Oswald unterwegs. Der Foliant wird im Kloster gefunden. Poggio begegnet dort Agnes. Kurz danach der Diebstahl des Buches und schon kommt es zur spannenden Bücherjagd!

»»Nicht nach Wahrheit suchst du, sondern danach, deine Neugier zu befriedigen«, rief Emilius laut über die Köpfe der Mönche hinweg. »Neugier aber ist das Werk des Teufels.««
Zitat aus dem Buch

Der Handlungsverlauf ist spannend und unterhaltsam. Eine abwechslungsreiche abenteuerliche Bücherjagd mit amüsanten Momenten. Es wird aber auch lebensgefährlich! Unter den Dieben befinden sich machtgierige gewissenlose Verbrecher!

»Poggio blieb stehen. … »Das Wissen der Alten Welt ist kein Gekritzel. Es sind Gedanken, die unser Leben verändern können. Nicht nur das von uns dreien, sondern das aller Menschen.««
Zitat aus dem Buch

Hochinteressant fand ich die historisch belegten Details rundum Bücher in der damaligen Zeit, den Lebensverhältnisse der verschiedenen Menschen, Glaube und Aberglaube u.a., die in die Geschichte wirkungsvoll eingebunden sind.

Im Nachwort und dem Glossar erfährt man noch Näheres zu der Historie des 15. Jahrhunderts! Es wird auch erklärt, was im Roman historische Tatsachen sind und was nicht. Da ich wieder mal zu neugierig war, habe ich schon beim Lesen ins Nachwort geguckt (und gelesen ;)). Die erfundene Geschichte rundum diese Bücherjagd verliert dadurch nicht ihren Reiz und ich würde sogar empfehlen das Nachwort vorher zu lesen. Trotzdem ist es natürlich jedem Leser selbst überlassen!

Eine spannende faszinierende Geschichte, die am Anfang des 15. Jahrhunderts spielt!

Klare Leseempfehlung!

5 Sterne

»Wer die Wahrheit nie von den Dingen wahrnahm, weiß weder was Wissen noch was Nichtwissen bedeutet.« Lukrez (etwa 97 v. Chr. - 55 v. Chr.), »Über die Natur« (»De rerum natura«)

»In Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit.« Thomas Carlyle«