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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2019

Gänsehaut im beschaulichen Heimatdorf

Er wird dich finden
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Die Autorin Alexandra Ivy ist bisher für ihre erotischen Vampirromane bekannt. Mit „Watching You“ ist ihr nun ein (erotischer) Thriller gelungen, der mich wirklich gefesselt hat.
Es geht um Jaci, die aus ...

Die Autorin Alexandra Ivy ist bisher für ihre erotischen Vampirromane bekannt. Mit „Watching You“ ist ihr nun ein (erotischer) Thriller gelungen, der mich wirklich gefesselt hat.
Es geht um Jaci, die aus der kleinen Stadt Heron stammt. Dorthin kehrt sie nach ihrem Studium zurück und baut sich ein eigenes Leben auf.
In der Vergangenheit gab es bereits Brüche in ihrer Biografie, so ist Jaci bei ihren Großeltern aufgewachsen und auch zu ihren Geschwistern hat sie ein gespanntes Verhältnis. Mit 16 Jahren fand sie zum ersten Mal ein Medaillon, dass ein Unbekannter für sie auf der Veranda hinterlegt hat. Der Inhalt ist erschreckend: Haare und ein blutiges Schleifenband. Es folgen weitere Medaillons, doch niemand glaubt, dass es mehr als ein makaberer Scherz ist.

Nun ist Jaci erwachsen und scheint dies alles hinter sich gelassen zu haben. Aber sie bekommt wieder ein Medaillon – und ihre schlimmsten Ängste werden wieder wach. Nur, dass Jaci dieses Mal nicht allein ist, denn ihre ehemalige Jugendliebe Rylan steht an ihrer Seite. Und auch die Polizei (in Form von Sheriff Mike) glaubt ihr nun. Aber trotz der Unterstützung wird schnell klar, dass es dieses Mal wirklich ernst wird. Denn es wurde bereits eine Leiche angespült und Jaci befürchtet, dass es nicht die einzige bleiben wird.

Ich finde die Grundidee des Buches sehr gelungen und die Geschichte hat mich direkt in ihren Bann gezogen. Der Stil der Autorin ist gut und man merkt, dass es nicht ihr erstes Buch ist. Besonders spannend wird es aber durch den häufigen Perspektivwechsel. Man bekommt viele Situationen aus der Sicht des Stalkers geschildert und ist damit immer mitten im Geschehen. Leider wird hier manchmal etwas viel verraten so, dass am Ende kaum Überraschungen bleiben. Für den geübten Krimileser vielleicht etwa zu durchschaubar, ich empfand es trotzdem bis zum Ende als hochspannend.

Im Nachhinein gibt es für mich einen Kritikpunkt, der vielleicht etwas spitzfindig wirkt: Mich hat das Cover sofort angesprochen und als ich den Klappentext las, dachte ich an einen Verehrer, der Jaci auch mal Rosen schenkt. Im Nachhinein hat das Bild keinen Bezug zum Inhalt sondern schwimmt mal wieder auf einer Welle, die gerade angesagt ist. Eine einzelne Rose, kombiniert mit etwas Bedrohlichem (hier Blut). Leider zu einfallslos für meinen Geschmack, auch wenn das nichts am Inhalt ändert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 01.11.2018

Wiedersehen im neuen Team

Rachgier
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Rachgier ist der zehnte Band rund um ein bunt gemischtes Ermitlerteam. Ich habe nicht alle Vorgänger gelesen, aber dies ist auch nicht nötig. Man erhält ausreichend Informationen über die Charaktere, insbesondere ...

Rachgier ist der zehnte Band rund um ein bunt gemischtes Ermitlerteam. Ich habe nicht alle Vorgänger gelesen, aber dies ist auch nicht nötig. Man erhält ausreichend Informationen über die Charaktere, insbesondere Carol Jordan und Tony Hill.

Carol wird Leiterin einer neu gegründeten Einheit, des ReMIT (Regional Major Incident Team), das schwierige Fälle aufklären soll. Ein großer Erfolg für sie, wären da nicht die dunklen Schatten, die Carol einzuholen drohen: Sie trinkt zu viel und ist sogar einmal bei einer Verkehrskontrolle aufgefallen. Trotzdem gibt sie alles für ihre Arbeit, auch wenn nicht immer alles glatt läuft.

Der erste Fall für ReMIT ist der Mord an einer jungen Frau. Es sind kaum Spuren vorhanden, auch Ermittlungen im Umfeld der Toten führen das Team nicht weiter. Schon bald gibt es eine zweite Leiche… und beide Frauen haben eine Gemeinsamkeit: Beide waren kurz zuvor auf Hochzeiten.

Zwischendurch wird auch die Perspektive des Mörders geschildert und dabei geschickt Hinweise eingestreut. Man erfährt, wie er die Taten plant und was er tut um möglichst nicht erkannt zu werden. Seine Motive werden nur langsam klar und bis zum Ende hatte ich nicht alles durchschaut.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, was aber vor allem daran lag, dass ich bekannte Figuren wieder getroffen habe. Besonders die Geschichte um Paula wollte ich nach dem letzten Band unbedingt verfolgen. Der Thriller selbst war solide, besonders die Ermittlerarbeit war gut dargestellt und niemand hat sich unnötig dumm angestellt. Der Stil der Autorin ist gut lesbar, spannend aber nicht zu brutal. Wer die anderen Bücher der Reihe mag, wird dieses genauso verschlingen. Wer auf reine Thriller ohne Nebenhandlung steht, wird hier vielleicht im ersten Teil etwas enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Sehr umfangreiches Kochbuch

Das große Mix-Kochbuch
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Mittlerweile gibt es recht viele Thermomix-Kochbücher, aber dieses zählt meiner Meinung nach zu den Grundlagenwerken.
Einerseits ist es mit über 100 Rezepten wirklich umfangreich und andererseits sind ...

Mittlerweile gibt es recht viele Thermomix-Kochbücher, aber dieses zählt meiner Meinung nach zu den Grundlagenwerken.
Einerseits ist es mit über 100 Rezepten wirklich umfangreich und andererseits sind diese wirklich bunt gemischt.
Veganes, Fisch, Gebäck, Nachtisch und vieles mehr wird vorgestellt und läd zum Nachkochen ein. Die Rezepte sind nicht zu ausführlich, aber sehr genau und übersichtlich gestaltet.
Die Bilder sind ansprechend und machen Lust nachzukochen.

Auch wenn dies ein Thermomix-Kochbuch ist, gibt es klassische Pfannengerichte wie Gebratene Nudeln mit Schweinefilet. Natürlich kann man dies nicht im TM zubereiten. Aber die Sauce kann perfekt darin gemixt und gemischt werden, also hat es für mich durchaus eine Berechtigung. Hier hätte ich mir mehr Tipps gewünscht, z.B. wie lange die Sauce im Kühlschrank haltbar wäre.

Alles in allem ein empfehlenswertes Kochbuch, dass für jeden etwas bietet. Das dabei auch Kompromisse gemacht werden müssen ist klar und sollte nicht stören.
Ein Pluspunkt ist das nette Vorwort über die Entstehungsgeschichte und die Autoren.

Veröffentlicht am 06.07.2018

Bücher und Menschen müssen reisen

Das Mädchen, das in der Metro las
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Als ich dieses Büchlein entdeckt habe, war ich spontan verliebt. Es ist klein und mit weniger als 200 Seiten auch sehr dünn, aber das Cover ist liebevoll gezeichnet und lädt zum Stöbern ein, wie Bücherregal ...

Als ich dieses Büchlein entdeckt habe, war ich spontan verliebt. Es ist klein und mit weniger als 200 Seiten auch sehr dünn, aber das Cover ist liebevoll gezeichnet und lädt zum Stöbern ein, wie Bücherregal in einer fremden Wohnung. Es ist ein Buch über Bücher, eine philosophische Betrachtung für Bücherliebhaber.

Die Geschichte beginnt mit Juliette, die Tag für Tag mit der Metro zur Arbeit fährt. Dabei sieht sie Menschen mit Büchern, nicht alle lesen auch wirklich darin. Sie selbst liebt Bücher, aber sie verbringt weniger Zeit mit dem Lesen, als ich vermutet hätte. Dabei denkt sie eher über die Bücher und ihre Besitzer nach, versucht Geschichten um sie herum zu spinnen.

"Manche Bücher waren wie stürmische Pferde, die mit einem davongaloppierten, während man sich klopfenden Herzens an ihre Mähne klammerte. Andere glichen Booten, die Nachts friedlich bei Vollmond über einen See glitten. Wieder andere waren wie Gefängnisse."

Juliette ist von ihrer Arbeit gelangweilt und wie durch schicksalhafte Fügung lernt sie Soliman kennen. Er ist verrückt nach Büchern und lebt in seiner eigenen Welt. Um ihn herum sind hunderte, aber er will sie nicht lesen, er will sie weitergeben. An dieser Stelle wird es etwas handfester, denn Soliman erklärt das Prinzip Bookcrossing: Bookcrossing bedeutet, Bücher mit einer Nummer (ID) zu registrieren, um ihren Weg verfolgen zu können. Dann lässt man sie frei oder gibt sie weiter. Man kann sie einem Fremden in die Hand drücken, sie auf einer Parkbank oder in der U-Bahn zurücklassen... der Phantasie sind auch hier keine Grenzen gesetzt. Nähere Infos hierzu auf www.bookcrossing.com. Aber zurück zum Buch, denn Soliman gibt Juliette den Auftrag, die Bücher zu verteilen. Dabei soll sie nicht wahllos vorgehen, denn laut Soliman hat jedes Buch die Macht, ein Leben zu verändern. Wenn es nur an die richtige Person gegeben wird.

"Jedes Buch ist wie ein Porträt und hat mindestens zwei Gesichter. Das Gesicht von der Person die es weiter gibt. Und das Gesicht von der Person die es empfängt."

Juliette freundet sich mit dem sonderbaren Soliman und seiner kleinen Tochter Zaide an. Mit der Freundschaft und dem Vertrauen Solimans steigt auch ihre Verantwortung. Sie möchte etwas in ihrem Leben ändern.

Den Platz wechseln. Mich mal ganz woanders hinsetzen. Ein Muss, und zwar nicht nur in der Metro.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, denn es handelt von Büchern, die man weggibt um anderen eine Freude zu machen. Und zwar so, dass man die Freude gar nicht mehr erlebt, wie Juliette feststellt.

"Ihr fehlten auch die Unbekannten, denen sie Bücher geschenkt hatte [...] Sie hätte sie gern wiedergetroffen [...] um sie zu betrachten, an ihren Gesichtern Anzeichen für Veränderung abzulesen, für gesteigertes Wohlbefinden, jede noch so kleine Freude. Vielleicht war das naiv."

Um genau das geht es bei Bookcrossing, also musste ich es als begeisterte Bookcrosserin lesen! Aber auch für alle anderen, die gern Bücher verschenken, ist es eine schönes Buch, das vielleicht auch nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Science-Fiction-Genremix mit Humor und Action

Hologrammatica
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Schon das Cover hebt sich ab und verrät, dass es sich hier um keinen normalen Thriller handelt. Vielmehr würde ich das Buch unter Science-Fiction einordnen.
Hauptfigur ist Galahad Singh, der im Jahr 2088 ...

Schon das Cover hebt sich ab und verrät, dass es sich hier um keinen normalen Thriller handelt. Vielmehr würde ich das Buch unter Science-Fiction einordnen.
Hauptfigur ist Galahad Singh, der im Jahr 2088 in London lebt und arbeitet. Sein Job ist mit einem Privatdetektiv zu vergleichen, allerdings hat er sich auf das Aufspüren vermisster Personen spezialisiert. Das ist in der Zukunft nicht mehr so einfach, denn Menschen können ihr Aussehen verändern und sich einen neuen Namen aussuchen. Der Klimawandel hat großen Schaden angerichtet und die technologische Entwicklung schreitet weiter voran.

„Im Tal des Todes haben sie eine neue Rekordtemperatur gemessen, einundsiebzig Grad Celsius. Ein Streik droht, den Spacelift in New Albion lahmzulegen. In der Nähe von Jakutsk sind zwei neue Siedlungen eingeweiht worden ...“

In dieser neuen Welt ist es möglich, die eigenen Erinnerungen zu digitalisieren, zu speichern und sogar in andere (mit entsprechender Technik ausgestattete) Körper zu laden. Dabei scheinen die Möglichkeiten zunächst unbegrenzt, Männer werden zu Frauen, Körper können getötet werden, ohne das ein Mensch stirbt und man weiß nie, wen man eigentlich vor sich hat.
Aber es gibt noch Grenzen und Probleme, die auch die besten Wissenschaftler nicht erklären können.

„Wenn die Funktionsweise des menschlichen Gehirns so simpel wäre, dass wir sie verstehen könnten, wären wir so simpel, dass wir sie nicht verstehen könnten.“

Aber auch die physische Umgebung, wie Häuser oder Straßen sind nicht immer das, wonach sie aussehen. Das Holonet umspannt die Welt und ermöglicht holographische Effekte, die für jeden sichtbar sind. So wirken Straßen immer sauber und Häuser immer frisch verputzt. Singh verstrickt sich immer mehr in die Wirklichkeit, die darunter liegt.

Der Autor baut eine Zukunft auf, die mich in ihren Bann gezogen hat. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich einfach mehr über diese schöne, neue Welt erfahren wollte. Tom Hillenbrand beschreibt so detailgetreu und bildhaft, dass ich das Gefühl hatte neben Singh herzulaufen. Geholfen hat sicherlich auch, dass die Hauptfigur etwas ganz besonderes ist ohne darum Aufsehen gemacht wird. Galahad Singh ist Inder, was für einen coolen Privatdetektiv vielleicht eher selten ist, dazu ist er auch noch schwul. Also ganz anders, als die austauschbaren Typen, die in anderen Werken auftauchen.

Am Ende musste ich mich dann aber ganz schön konzentrieren, um nicht den Anschluss zu verpassen. Es wird kompliziert und vielleicht auch nicht ganz schlüssig. Natürlich habe ich mir eine einfache Erklärung gewünscht, aber das kann es in dieser Zukunft voller KI, Computer und Technik gar nicht geben.

Leseempfehlung für alle Science-Fiction-Nerds mit Humor.