Cover-Bild Heimliche Versuchung
Band 27 der Reihe "Commissario Brunetti"
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 23.05.2018
  • ISBN: 9783257070194
Donna Leon

Heimliche Versuchung

Commissario Brunettis siebenundzwanzigster Fall
Werner Schmitz (Übersetzer)

Als eine Bekannte von Paola in der Questura vorspricht, glaubt Brunetti zunächst, sie mache sich unnötig Sorgen um ihre Familie. Da wird ihr Mann im Koma ins Krankenhaus eingeliefert. Der Commissario stößt allerorten auf Betrügereien, ja sogar auf ein Leck in der Questura. Fakten bekommt er keine zu fassen, geschweige denn einen Täter. Aber sein Gerechtigkeitssinn lässt ihm keine Ruhe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2018

Der Roman war für mich eine unterhaltsame Lektüre. Ich lese Leons Bücher auch schon lange nicht mehr als Krimis, sondern als Milieustudien einer verfallenden Stadt und als Charakterstudien von interessanten Menschen.

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Donna Leon, Heimliche Versuchung. Commissario Brunettis siebenundzwanzigster Fall, Diogenes 2018, ISBN 978-3-257-07019-4

Dieser neue, der mittlerweile 27. Roman von Donna Leon mit ihrem Commissario Guido ...

Donna Leon, Heimliche Versuchung. Commissario Brunettis siebenundzwanzigster Fall, Diogenes 2018, ISBN 978-3-257-07019-4

Dieser neue, der mittlerweile 27. Roman von Donna Leon mit ihrem Commissario Guido Brunetti aus Venedig hat mir im Gegensatz zu den letzten Romanen wieder richtig gut gefallen. Zwar muss man sich nach wie vor mit einer zunächst langsam sich abzeichnenden Handlung arrangieren und einem Stil, der recht wenig mit anderen Krimis zu tun hat. Leons Romane entwickeln sich in den letzten Jahren zunehmend zu mehr oder weniger resignierten Beschreibungen des bewusst in Kauf genommenen Verfalls einer alten und ehrwürdigen Stadt, die jedes Jahr über 1000 alteingesessene Einwohner verliert und der die Millionen Touristen, insbesondere die, die von den Kreuzfahrtschiffen angelandet werden, den Rest geben. Leon lässt ihren Commissario immer deutlicher darüber reflektieren.

Im vorliegenden Buch spricht eines Tages eine alte Bekannte von Brunettis Ehefrau Paolo in der Questura vor. Eine Architekturprofessorin macht sich Sorgen um ihren heranwachsenden Sohn, von dem sie vermutet, dass er Drogen konsumiert. Brunetti wird aus ihren Schilderungen nicht recht klug, zumal sie sich bei seinen Nachfragen nach einem Dealer sehr seltsam verhält.
Kurze Zeit später ruft man Brunetti mitten in der Nacht zu einem Tatort. Ein schwer verletzter Mann liegt neben einer Brücke. Es ist völlig unklar, ob es ein Unfall war oder ob der Mann, der sich als der Ehemann der Professorin, die ihn in der Questura aufsuchte, herausstellt, einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.

Hat er sich etwa mit dem Dealer seines Sohnes getroffen und die Sache ist aus dem Ruder gelaufen? Brunetti hat keine konkreten Anhaltspunkte. Er findet keine wirklichen Fakten, geschweige denn einen Täter. In der Questura steht die sonst so korrekte Signorina Elletra unter dem Verdacht , der Ausgangspunkt eines Informationslecks zu sein, was Brunetti extrem irritiert. Dafür ist sein Chef Patta dieses Mal sehr kooperativ und unterstützend.

Der Roman war für mich eine unterhaltsame Lektüre. Ich lese Leons Bücher auch schon lange nicht mehr als Krimis, sondern als Milieustudien einer verfallenden Stadt und als Charakterstudien von interessanten Menschen.




Veröffentlicht am 27.08.2018

Venedig und seine Bewohner gut getroffen

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Eigentlich bedarf keiner der Donna Leon Krimis um Commissario Brunettt noch eines Lobes und einer weiteren Rezension. Jeder kennt ihn! Leser, wie mich, die Donna Leons Werke immer sofort lesen müssen bei ...

Eigentlich bedarf keiner der Donna Leon Krimis um Commissario Brunettt noch eines Lobes und einer weiteren Rezension. Jeder kennt ihn! Leser, wie mich, die Donna Leons Werke immer sofort lesen müssen bei Erscheinen schert es nicht, wenn mal eine Rezension schlecht ausfällt. Man muss einfach den nächstne Fall inhalieren. Und in der Tat gab es auch schon Fälle unter den bisher 27 erschienen, die ich weniger gut fanf bis schlecht. Aber dieser hier "Heimliche Versuchung", der ist wieder mal ein richtig guter aus der Brunetti-Reihe. Es bleibt spannend und gemächlich zugleich bis zur letzten Seite, wie man es gewohnt ist und lieben lernte! Was mir über die letzten Fälle hinweg aufgefallen ist, die grischischen Klassiker mit denen sich Brunetti in seiner Freizeit befasst, nehmen von Fall zu Fall gefühlt mehr Raum ein und verdrängen das voher beschriebene Familienleben. Keine Sorge, das gibt es noch, aber ehen die Gewichtung scheint sich mir zu verändern.
Dann hab ich mich mal gefragt, warum lese ich diese Brunetti-Fälle eigentlich so gern? Es ist gut geschrieben (und übersetzt), Brunetti hat ein aufgeräumtes, ja fast beneidenswert schönes Leben in Venedig mit seiner Familie und ist kein von problemenzersetzter Kommissar dem es dreckig geht. Tja, und dann sind da die tollen Beschreibungen der Stadt, des leckeren Essens und die Fälle selbst! Reicht als Begründung, oder?

Fazit: Wer es gern gemütlich hat beim Lesen - nur zu!

Veröffentlicht am 10.08.2021

Das Buch der Eventualitäten

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Im 27. Band der Reihe wird Brunetti zunächst mit den Familiensorgen von einer Bekannten Paolas, Professoressa Crosera, konfrontiert, die mit einem eventuellen Drogenhandel an einer venezianischen Privatschule ...

Im 27. Band der Reihe wird Brunetti zunächst mit den Familiensorgen von einer Bekannten Paolas, Professoressa Crosera, konfrontiert, die mit einem eventuellen Drogenhandel an einer venezianischen Privatschule in Zusammenhang stehen. Kurz nach dem Gespräch wird der Mann der Professoressa komatös ins Krankenhaus eingeliefert. Eventuell war es ein Überfall, der eventuell mit der Drogenszene zu tun hat. Im Verlauf des Buches stößt Brunetti auf einen eventuellen Drogenverkäufer, aber auch auf dubiose Coupons, Ärzte sowie Apotheker und ältere Menschen, die man durch ihre Krankheit leicht hintergehen kann.

Die Romane um Commissario Brunetti haben schon seit langem an Biss verloren. Er ist älter geworden und sein Glaube an das Rechtsystem, an den Staat und vielleicht auch an Gerechtigkeit sind ins Wanken geraten. Diese Altersweisheit wäre interessant, wenn Brunetti mit klaren Fakten ermitteln würde und sich nicht durch Vermutungen und Spekulationen durch den Fall lavieren würde. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass die Autorin nicht recht weiß, welchen Zweck sie mit dem Buch verfolgen möchte und so sind viele Passagen sehr langatmig. Alles bleibt zunächst vage und im Universum der Eventualitäten.

Brunettis Klassiker rücken immer mehr in den Mittelpunkt, sind zwar sinnvoll ausgewählt, versprühen aber dennoch einen depressiven Charme. Es wäre schön, wenn das Familienleben der Brunettis wieder mehr im Fokus stände.

Fazit: Dieser Fall von Brunetti ist leider eher schwach. Man kann nur hoffen, dass kommende Romane zu ihrer alten Stärke zurückfinden.

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Veröffentlicht am 09.07.2018

November-Depression in Venedig

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In dem nunmehr 27. Fall für Guido Brunetti bekommt er es zu Beginn mit den diffusen Ängsten einer Mutter zu tun, die glaubt, dass in der teuren Privatschule Albertini ihrer Kinder gedealt wird und der ...

In dem nunmehr 27. Fall für Guido Brunetti bekommt er es zu Beginn mit den diffusen Ängsten einer Mutter zu tun, die glaubt, dass in der teuren Privatschule Albertini ihrer Kinder gedealt wird und der Sohn Drogen nimmt. Allerdings hält sie sich sehr bedeckt und ergeht sich lediglich in Andeutungen. Für Brunetti sind das viel zu wenige Anhaltspunkte und tatsächlich Ermittlungen anzustellen. Überhaupt scheinen sich nun im November die Gangster auf den Winterschlaf vorzubereiten, nichts ist los in Venedig. Nur die Touristenströme scheinen nicht zu versiegen. Sogar Vize-Questore Patta ist milde gestimmt. Erst als Brunetti das vorerst unbekannte Opfer eines möglichen Überfalls als Tullio Gasparini, den Mann ebem jener besorgten Mutter identifiziert, geht er den Gerüchten um den Drogenhandel im Albertini nach. Trotz der tatkräftigen Mithilfe von Signorina Elettra, die wieder virtuos und illegal in allen möglichen fremden Datenbanken herumschnüffelt, kommen Brunetti und sein Team nicht wirklich zügig weiter. Vielmehr enden ihre Verdachtsmomente in einer Sackgasse.

Meine Meinung:

Als Brunetti-Fan der ersten Stunde beobachte ich die Entwicklung der Figuren seit längerer Zeit mit leichter Sorge. In welche Richtung streben sie? Patta wirkt diesmal milde und Tenente Scarpa intrigant wie immer. Signorina Elettra stattet Pattas Büro mit einer Wanze aus, um auch von dort bestens informiert zu sein. Diese Genese betrachte ich mit Argwohn. Was ist hier Elettras Motiv? Schon eher kann ich die Anleitung zur Selbstjustiz verstehen, in der sie eine Freundin vor Schaden bewahrt. Dennoch, was reitet Elettra, die bisher fast untadelig auf der Seite der Gerechtigkeit (nicht immer des Rechts) stehende Sekretärin Pattas? Vianello tritt zu Gunsten von Claudia Griffone ein wenig in den Hintergrund. Doch gerade seine erfrischenden Dialoge mit Brunetti, wenn es um vegetarisches Essen oder die Umweltzerstörung geht, fehlen mir diesmal ein bisschen.

Wie immer streifen wir mit Brunetti durch „sein“ Venedig und beklagen den Verfall der Lagunenstadt und den Einfall der Heerscharen von Touristen. Dass Brunetti ein Fan der (alt)griechischen Mythologie ist, ist bekannt. Diesmal spielen seine philosophischen Betrachtungen eine dominante Rolle und versprühen den Charme einer November-Depression.
Auffallend ist, dass es diesmal einige lose Enden gibt. Nicht alle aufgeworfenen Fragen werden im Laufe der Geschichte weiterverfolgt bzw. schlüssig beantwortet. Das eine oder andere wirkt sogar konstruiert oder zumindest doch recht zufällig. Was ist nun z.B. mit Drogenproblemen im Albertini?

Grundsätzlich mag ich gemächliche Krimi, die mit Kritik am herrschenden System nicht sparen. Doch diesmal scheint die Luft ein wenig draußen zu sein. Das leichte, spielerische Element scheint Donna Leon abhanden gekommen zu sein. Ob das vielleicht daran liegt, dass wir alle mit Guido Brunetti alt geworden sind? Oder liegt es an den Übersetzungen von Werner Schmitz? Oder ist Brunetti inzwischen eine Art Bürde für die Autorin geworden? Immerhin schreibt sie ja jährlich (manchmal auch zwei) einen neuen Krimi und das seit mehr als 25 Jahren.

Fazit:

Leider nicht der beste Brunetti. Vom venezianisches Flair und Esprit ist diesmal wenig zu spüren. Ich kann daher nur 3 Sterne vergeben.