Cover-Bild No Baggage
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 14.01.2016
  • ISBN: 9783785725498
Clara Bensen

No Baggage

Ein Date, drei Wochen, acht Länder - und kein Gepäck
Viola Krauß (Übersetzer)

Clara steckt in einer Lebenskrise: Nach dem Ende der Immobilienblase drohen die Träume der jungen Amerikanerin zu zerplatzen. Doch dann lernt sie Jeff kennen. Nach nur einem Date schmieden die beiden einen ungewöhnlichen Plan: 21 Tage wollen sie quer durch Europa reisen. Das Besondere: Sie verzichten auf jegliches Gepäck. Mit minimaler Ausstattung, ohne Hotels und festgelegte Route fliegen sie von Austin, Texas nach Istanbul. Die anschließende Reise stellt Claras Leben auf den Kopf. Und nach drei Wochen weiß sie: Die schönsten Dinge passieren, wenn man sie nicht geplant hat.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ungewöhnlicher Reisebericht

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Auf No Baggage bin ich hauptsächlich durch den Untertitel aufmerksam geworden - "Ein Date, drei Wochen, acht Länder - und kein Gepäck" klang nach einer interessanten, außergewöhnlichen Geschichte. Zuerst ...

Auf No Baggage bin ich hauptsächlich durch den Untertitel aufmerksam geworden - "Ein Date, drei Wochen, acht Länder - und kein Gepäck" klang nach einer interessanten, außergewöhnlichen Geschichte. Zuerst dachte ich, dass es sich um einen Roman handelt, doch als ich erkannte, dass Clara Bensen ihre eigenen Erlebnisse niedergeschrieben hat, stieg meine Neugierde. Ich konnte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, drei Wochen lang ohne Gepäck zu verreisen, und war gespannt darauf, ob das wirklich funktionieren würde - vor allem, da die Autorin und ihr Freund erst seit kurzer Zeit zusammen waren. Ich erwartete einen Bericht über die Schwierigkeiten und Erfolge dieser ungewöhnlichen Reise... und teilweise habe ich das auch bekommen.

Bensens Schilderung der Reisen ohne Gepäck war überraschend positiv. Laut ihrer Darstellung hatten sie und Jeff kaum Probleme, ohne Besitztümer oder auch eine feste Unterkunft auszukommen; sie haben außer ihren Klamotten und einer handvoll Kleinigkeiten nichts materielles bei sich und kommen bei Fremden unter (sogenanntes Couchsurfing) oder buchen spontan Hotelzimmer. Die Autorin stellt schnell fest, dass sie dieser Art des Reisens einiges abgewinnen kann, sodass das Buch eine sehr positive Darstellung ist. Ich kann nicht beurteilen, ob wirklich alles so vergleichsweise reibungslos abgelaufen ist, aber ich hatte mehr Unannehmlichkeiten und auch Zweifel erwartet. Beides tritt aber nur vereinzelt und hauptsächlich zu Beginn auf. Beispielsweise werden hygienische Probleme erwähnt, doch sie scheinen nicht wirklich von Bedeutung zu sein.
Zwischendurch geht die Autorin durchaus auf persönliche Spannungen ein, die sie und ihr Freund haben, doch dies wird auch nur recht kurz behandelt.

Um ehrlich zu sein hatte ich erwartet, dass die Reise an sich ausführlicher geschildert werden würde, dass die Autorin auf die Menschen, bei denen sie unterkommen und die sie treffen, mehr eingeht und außergewöhnliche Erlebnisse darstellt. Es gibt durchaus solche Szenen, doch hauptsächlich schildert Bensen ihre Eindrücke und Stimmungen. Zudem befasst sich ein großer Teil der Geschichte mit den persönlichen Problemen in ihrer Vergangenheit und den Auswirkungen auf die Gegenwart und ihre Beziehung zu Jeff. Schnell wird so klar, dass die beiden zwar ohne materielle Güter, dafür aber mit emotionalem Gepäck unterwegs sind; gerade Clara hat ein Päckchen zu tragen. Sie geht recht ausführlich auf ihre psychischen Probleme, ihre eher konservative Erziehung sowie die Versuche, sich davon zu lösen, ein. Auch das Entwickeln ihrer romantischen Beziehung wird geschildert. Das hat mich nicht wirklich gestört, aber es war nicht das, was ich erwartet hatte und ich kann mir vorstellen, dass es andere stören könnte, die einen reinen Reisebericht erwarten. Die Reise steht zwar im Mittelpunkt, aber die 'Altlasten' der Reisenden spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Das Buch ist außerdem teilweise recht philosophisch angehaucht und Bensen verarbeitet viele Zitate von bekannten Persönlichkeiten, mit denen sie sich wohl identifiziert. Die Autorin präsentiert ihre Sicht der Dinge auf eine recht persönliche Art und schreibt auch viel über ihre intimsten Gefühle, sodass man nach der Lektüre von "No Baggage" durchaus das Gefühl hat, man würde einiges über sie wissen. Dennoch konnte ich mich nicht wirklich mit ihr (oder ihrem Freund) identifizieren. Eine Reise, wie die beiden sie unternehmen, oder generell dieses "ungeplante" Leben, wären nichts für mich - ich fand den Bericht aber durchaus interessant.

Fazit
No Baggage war nicht, was ich erwartet hatte, ist aber dennoch lesenswert. Ich hätte mir gewünscht, dass die besondere Art der Reise mehr im Vordergrund gestanden hätte, doch das Buch ist gut geschrieben und interessant zu lesen. Es ist auf jeden Fall ein sehr persönlicher Erlebnisbericht, bei dem man als Leser einige schöne Einblicke in eine Reise durch Europa bekommt, wie ich sie zuvor noch nicht gesehen hatte.
3,5 Sterne