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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein gelungenes Krimi-Debüt mit charakterstarken Figuren und einer interessanten Story

Silent Scream – Wie lange kannst du schweigen?
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Forensische Archäologen entdecken in der Nähe eines ehemaligen, verlassenen Kinderheims menschliche Überreste. Die 34 jährige Detectiv Kim Stone erteilt umgehend den Befehl zur Grabung und muss bald erfahren, ...

Forensische Archäologen entdecken in der Nähe eines ehemaligen, verlassenen Kinderheims menschliche Überreste. Die 34 jährige Detectiv Kim Stone erteilt umgehend den Befehl zur Grabung und muss bald erfahren, dass es Menschen gibt, die diese Grabung verhindern wollen. Umso mehr dort gefunden wird, umso sicherer ist sich Kim, dass ein Geheimnis im lehmigen Boden von Crestwoods begraben liegt. Gleich bei ihrem ersten Fall hat sie es mit drei Mordfällen zu tun, die in Verbindung mit dem Kinderheim zu stehen scheinen. Da Kim selbst in einem Heim aufgewachsen ist, folgt sie bald nicht nur den Spuren der Ermordeten, sondern auch denen Ihrer eigenen Kindheit.

Die Autorin:

Angela Marsons ist im Black Country, einer von Bergbau und Industrie geprägten Region Englands, geboren und aufgewachsen. Mit ihrer Partnerin lebt sie auch heute noch dort. Sie arbeitete lange Jahre in der Sicherheitsbranche, schreibt seit ihrer Jugend und veröffentliche mehrere erfolgreiche Kurzgeschichten. Mit »Silent Scream« legte Angela Marsons ihr beeindruckendes Krimidebüt vor, "Evil Games" ist der zweite Band dieser Krimireihe.

Reflektionen:

Silent Scream, der Debüt- Roman von Angela Marsons, hat mich absolut fasziniert. Keinerlei Längen, charakterstarke Figuren, eine sehr spannende und interessante Handlung und ein Schreibstil der einen regelrecht durch die Seiten preschen lässt. Kaum angefangen, konnte ich mich nicht mehr von dieser Geschichte losreißen.

Kim ist überzeugter Single und sie liebt es an ihrem Motorrad zu schrauben. Sie tut kaum das, was man von ihr erwartet. Zunächst ist mir ihr Charakter fremd und ihr Verhalten gibt mir Rätsel auf. Geschickt führt die Autorin den Leser erst nach und nach in Kims Leben ein, und dann endlich, verstehe ich ihr ungewöhnliches Verhalten. Ich bin berührt als ich von ihrem wahren Schicksal erfahre, dass sehr geschickt mit in die Handlung verflochten ist. Die grausigen Dinge die Kim durch ihre eigene Mutter erleben musste, sind zutiefst beklemmend.

Das Zusammenspiel des Polizeiteams ist authentisch dargestellt und hin und wieder kommt man um ein humorvolles Schmunzeln nicht herum. Die Autorin hat zudem ihre Recherche-Hausaufgaben mit Note Eins erledigt und so darf man als Leser kompetente Informationen zur Forensiker in perfekt eingearbeiteter Form genießen, die die Mordfälle unglaublich interessant dastehen lassen.

Für ein Debüt finde ich die tiefen Verstrickungen der Mordfälle mit den Figuren eine wahre Glanzleistung. Zahlreiche spannende Wendungen haben mich überrascht und bis zuletzt konnte ich mich nicht auf einen Täter festlegen.

Mein Fazit:

Silent Scream ist ein glanzvolles Debüt und ich kann es kaum abwarten, das neue Werk der Autorin „Evil Games“ lesen zu dürfen. Somit ist klar, hier gibt es eine eindeutige Leseempfehlung von mir und ich garantiere euch spannenden Lesegenuss.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein sehr guter, sehr außergewöhnlicher und sehr spannender Agenten-Thriller

Orphan X
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Evan Smoak wurde als Waisenkind in das geheime Orphan-Programm der US-Regierung aufgenommen und zu einem hocheffizienten Killer ausgebildet.

Nach vielen Jahren des Mordens im Namen der Regierung steigt ...


Evan Smoak wurde als Waisenkind in das geheime Orphan-Programm der US-Regierung aufgenommen und zu einem hocheffizienten Killer ausgebildet.

Nach vielen Jahren des Mordens im Namen der Regierung steigt Evan aus und steht nur noch hilfsbedürftigen und verzweifelten Menschen, die sich in ihrer Not an niemanden wenden können, mit seinen effizienten und intelligenten Fähigkeiten zur Verfügung. Nur durch Mund zu Mundpropaganda kommt er zu seinen Aufträgen. Dabei berücksichtig er stehst, die eigens aufgestellten Gebote, die er jedoch bald erstmalig brechen wird. Der Bruch gegenüber seinen Geboten bringt ihn jedoch in eine katastrophale Lage.

Kann Evan das 10. Gebot: "Lasse niemals einen Unschuldigen sterben", einhalten?

Der Autor:

Gregg Hurwitz schreibt neben Thrillern Drehbücher für die großen Hollywood-Studios sowie Comicbücher für so prestigeträchtige Verlage wie Marvel (Wolverine, Punisher) und DC (u.a. Batman). Mit seinen Büchern hat er den Weg auf die New York Times-Bestsellerliste gefunden und seine 15 Thriller sind mittlerweile in 22 Sprachen übersetzt worden.

Reflektionen:

Für seine Nachbarn ist Evan Smoak ein einfacher Verkäufer von Industriereinigern. Überall erscheint er als unnahbare und zurückhaltende Person. Sein Zuhause ähnelt einem Hochsicherheitstrakt, dessen Zutritt er kaum einem Menschen gewährt. Es ist Schuss sicher, ausgestattet mit der modernsten Überwachungs- und Sicherheitstechnik, einem hängenden Kräutergarten mit Bewässerungssystem und einem Base-Jumping-Schirm, für einen möglichen schnellen Abgang.

Ein gewöhnlicher Agenten-Thriller ist Orphan X zu einhundert Prozent nicht. Ich war sehr angenehm überrascht, wie außergewöhnlich und intelligent Gregg Hurwitz seinen Agenten Evan Smoak agieren ließ. Ein wenig erinnerte ich mich tatsächlich an Jason Bourne, dessen Fans mit diesem Thriller wie selbstverständlich und gefesselt auf ihre Kosten kommen werden. Die Verfilmung von Orphan X ist bereits in Planung und wir dürfen sicher ein komplexes und intelligentes Filmhighlight erwarten.

Die Figur des Evan ist vielfältig und einzigartig. Sein Zuhause gleicht einer Festung aus Einsamkeit. Er ist von einem normalen Leben weit entfernt und er lebt ein scheinbar zurückgezogenes bürgerliches Leben als Verkäufer von Industriereinigern. Seine sozialen Kontakte hält er leicht unterkühlt auf Abstand, darunter fallen auch seine Nachbarn und die attraktive Katrin mit ihrem kleinen Sohn Peter. Hinter jedem Wort vermutet Evan eine Lüge und hinter jedem Lächeln ein Verrat.

Die Konflikte eines derartigen Lebens hat Autor Gregg Hurwitz authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Als ein Fall aus dem Ruder läuft und Evan seine selbstaufgestellten Gebote brechen muss, ist Evans Intelligenz und Scharfsinnigkeit gefragt, um das Schlimmste abzuwenden.

Der Schreibstil Gregg Hurwitz lässt den Drehbuchautor in ihm erkennen. Obwohl er flüssig und leicht zu lesen ist, muss man konzentriert lesen, um die intelligente Handlung voll umfänglich auf sich wirken lassen zu können. Für mich war dieser Thriller ein echtes Spannungs-Highlight, das mich rasant durch die Seiten trieb.

Nicht nur der Charakter des Evan war ausführlich und interessant geschrieben, sondern auch die der Nebenfiguren. Einzelne Schicksale von Evans Auftraggebern, wurden hier zu eigenen kleinen Geschichten kreiert, die die schon komplexe Handlung auch manches Mal emotional bereicherten.

Orphan X ist der Auftakt einer Trilogie und ich freue mich schon sehr darauf, bald zu lesen, wie es mit Evan weitergehen wird.

Mein Fazit:

Orphan X ist hochintelligenter und außergewöhnlicher Agenten-Thriller. Wer Spannung und Nervenkitzel liebt, kommt mit diesem Geschoss eines Romans voll auf seine Kosten.

Veröffentlicht am 09.07.2018

Lügenmeer - Spannender Thriller um Schuld und Rache

Wähle den Tod
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Jana Langenfeld hat alle Brücken zu ihrem alten Leben eingerissen. Als liebevolle Gattin und Mutter lebt sie vor den Toren Berlins. Niemand ahnt, dass Jana nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Doch ...

Jana Langenfeld hat alle Brücken zu ihrem alten Leben eingerissen. Als liebevolle Gattin und Mutter lebt sie vor den Toren Berlins. Niemand ahnt, dass Jana nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Doch als sie eines Morgens den Familienhund tot im Garten findet, kehrt die Angst zurück, und mit ihr die Erinnerung an ein längst vergangenes Unrecht. Dann werden Janas Kinder entführt, und schließlich steht sie vor einer unmöglichen Wahl: Entweder sie stirbt oder ihre Kinder. Und Jana muss erkennen: Wenn dich die Vergangenheit einholt, wird die Gegenwart zur Hölle auf Erden ... (Quelle: Droemer Knaur Verlag)

Die Autorin:

Mitte der Achtziger strandete die Saarländerin Jutta Maria Herrmann in Berlin, studierte Germanistik und Filmwissenschaften, sympathisierte mit der Hausbesetzerszene und stürzte sich ins Nachtleben. Sie war u.a. als Buchhändlerin, Putzfrau, Sekretärin, Synchrondrehbuch-Autorin und Veranstalterin von Punkkonzerten tätig. Heute arbeitet sie für eine Tageszeitung und lebt mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen, vor den Toren Berlins. Nach "Hotline" und "Schuld bist du" ist "Amnesia" ihr dritter Thriller im Knaur Verlag. (Quelle: Droemer Knaur Verlag)

Reflektionen:

Jutta Maria Herrmann hat mir bereits mehrfach spannende Lesestunden beschert und so war ich, besonders nach ihrem letzten, hochspannenden Thriller Amnesia, sehr auf ihren neuen Thriller gespannt.

Der Einstieg in die Story gelingt spielend leicht. Dank einer klaren, schnörkellosen Sprache gleitet man mühelos in die Geschichte hinein. Außergewöhnlich empfand ich den äußerst nüchternen Schreibstil, als blicke man von oben auf die Handlungen und auf Schauplätze, bevor die Figuren die Geschichte vorantreiben. Der Schreibstil erschien mir häufig eine Spur zu emotionslos und dennoch war er auf angenehme Weise dafür verantwortlich, dass sich eine düstere und knisternde Atmosphäre zwischen den Seiten entwickelte.

Jutta Maria Herrmann zeichnet zunächst eine Welt, in der du und ich leben könnten. Schauplatz Berlin, ein Häuschen, Familie mit Hund und dann lässt sie diese harmonische Welt zerplatzen wie eine Seifenblase, als der Hund der Familie brutal erstochen von Jana, der Hauptfigur, aufgefunden wird. Kurz darauf erhält Jana kompromittierende Fotos zugeschickt, die sie selbst mit dem Mann ihrer Affäre zeigen, es gibt einen brutal ermordeten Toten, Janas Kinder verschwinden und das ist nur der Anfang, der Jana bald in einem selbstgestrickten, dynamischen Netz aus Lügen ertrinken lässt.

Jana ist alles andere als taff. Entscheidungen lässt sie gern von ihrem Ehemann treffen. Als sie selbst in den Fokus der unheimlichen Geschehnisse gerät, muss sie allein Entscheidungen treffen und die sind fatal. Janas Gedankenkarrussel um die Frage „Warum“ ist spannend inszeniert und es dauert sehr lange, bis sich der Nebel um Janas Vergangenheit lichtet.

Unter Berücksichtigung einer Kind- und Jugendzeit, die man niemandem wünscht, wird Jana für mich dennoch immer unsympathischer, als die Auflösung Details offenbart, die für mich persönlich nicht mit einer liebenden Mutter vereinbar sind. Sie sind unentschuldbar, unverständlich und unerträglich emotionslos. Sie erscheinen mir sogar unglaubwürdig und überspitzt, aber sie unterstreichen das hochspannend gezeichnete Spiel von Rache und Schuld, das in einer unerwarteten Wendung mündet.

Jede Kleinigkeit findet ihre Auflösung, so dass der fesselnde und packende Thriller in einer in sich harmonischen Inszenierung endet.

Fazit und Bewertung:

Wähle den Tod ist erneut ein packender Thriller von Jutta Maria Herrmann. Zwar reicht er nicht an den psychologisch geschickten Aufbau des Vorgängers Amnesia heran, aber hochspannende Stunden sind garantiert. Mit einem kleinen Zwinkern im Auge, dürfen selbst zartbesaitete Leser entspannt zugreifen.

©nisnis-buecherliebe.de

Veröffentlicht am 13.06.2018

Buch-Tipp für Kalligrafie- und Handlettering-Anfänger

Kalligrafie in 15 Minuten
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Kalligrafie ist die Kunst des schönen Schreibens und sie ist erlernbar! Lettering-Spezialist William Paterson aus England stellt in diesem Übungsbuch 30 Schriftarten und 15 Schmuckelemente vor, mit denen ...

Kalligrafie ist die Kunst des schönen Schreibens und sie ist erlernbar! Lettering-Spezialist William Paterson aus England stellt in diesem Übungsbuch 30 Schriftarten und 15 Schmuckelemente vor, mit denen sich wunderschöne Briefe und Dokumente gestalten lassen. Vom Handlettering bis hin zum trendigen Brushlettering, bei dem mithilfe einer flexiblen Pinselspitze besondere Effekte erzielt werden können, erklärt er anschaulich jede Technik und liefert auch gleich die passenden Übungsvorlagen dazu. Von den 45 kurzweiligen Lerneinheiten, die das Workbook enthält, nimmt jede nur etwa 15 Minuten in Anspruch. Mit diesem Übungsbuch lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes eine eigene Handschrift entwickeln!

Der Autor:

William Paterson ist Grafikdesigner und Videoblogger mit über 110.000 Abonnenten. Insbesondere seine Viedeotutorials zu Kalligrafie und Handlettering erfreuen sich in seiner Community großer Beliebtheit. Er lebt im englischen Richmond. (Quelle: EMF Verlag)

Reflektion:

William Patersons Tutorials liebe ich bereits seit vielen Monden, da sie die Vielfältigkeit der Kalligrafie und des Handletterings sehr anschaulich wiederspiegeln. Außerdem ist Paterson ein echter Typ, sodass ich unglaublich neugierig auf sein Werk „Kalligrafie in 15 Minuten“ war.

Kalligrafie in 15 Minuten? Da stolpert man schon mal über den Titel, denn ein jeder, der sich bereits mit der Kalligrafie und dem Handlettering befasst hat weiß, jeder kann es lernen, aber nicht in 15 Minuten. Der Titel ist für mich unglücklich gewählt und erst beim zweiten Blick versteht man seinen Sinn. William Paterson teilt sein Buch in 45 Workbook-Kategorien ein, die mit ihren Übungen jeweils etwa 15 Minuten Zeit in Anspruch nehmen und so erklärt sich der Titel.

Das im ungewöhnlichen Format von 21 x 18,5 cm gedruckte Büchlein liegt gut in der Hand und liefert auf 208 Seiten eine absolut kompetente Einführung in die Kalligrafie. Paterson unterteilt sein Buch in drei Hauptkategorien:

15 Kalligrafie-Übungen:

Brushpen mit harter Spitze, Copperplate, Gotische Kalligrafie, Monoline, Reißfeder Kalligrafie, Brushpen mit weicher Spitze, Moderne Pinselschrift, Aquarell-Kalligrafie, Casual Brush-Skipt, Kursive Kalligrafie, Crayola Kalligrafie, Business Skipt, Foundational, Neuland, Roman, Galerie.

15 Handlettering-Schriften:

Vintage-Pinselschrift, 1920er Serifenschrift, Serifen-Handschrift, Sans-Serif-Schrift, Minimale Serifenschrift, Block-Serifenschrift, Blockschrift, Aufbau der Serifenschrift, Kursivschrift mit Serifen, Komprimierte serifenlose Schrift, Kontur-Kursivschrift, Konturschrift mit Serifen, Lettering im Kreis, Signaturschrift, Bauchige Schreibschrift, Galerie.

15 Schmuckelemente:

Vor dem Lettern: Das Layout, Inline-Lettering, Brushpen und Lettering, Hilfreiche Hilfslinien, Das gewisse Extra, Schatten, Mehr Tiefe, Schnörkel mit dem Brushpen, Serifen- und Pinselschrift, Schnörkelige Serifen, Banner, Vintage-Effekt, Einfärben mit Aquarellfarben, Tupfen, Dripping, Galerie.

Kalligrafie in 15 Minuten eignet sich hervorragend für jeden Anfänger, denn Paterson gibt ausreichende Informationen an die Hand, um die jeweiligen Kapitel zu bearbeiten. Er geht kompetent auf Material, Stile und Schriften ein, sodass ein Newbie bestens mit allem wissenswerten ausgestattet wird. Es gibt ein Register, ein Glossar und wie in vielen Handlettering Büchern auch, reichlich Leerseiten zum direkten Üben im Buch, doch dafür empfinde ich dieses Format doch etwas zu klein.

Was mir persönlich sehr gut gefällt ist, dass man gänzlich auf ausladende Fotografien von Einladungskarten, Cake-Topper & Co. verzichtet hat und sich so intensiver auf das fachliche konzentriert. Dennoch gibt es reichlich Bilder und Skizzen von William Paterson, die die Informationen zu den einzelnen Workbook-Kategorien veranschaulichen und gut erläutern.

Gegenüber den zahlreichen anderen Büchern, die sich ebenfalls mit Kalligrafie, Brush-Lettering und dem Handlettering befassen, kann man jedoch keinen brillanteren Mehrwert erkennen.

Fazit und Bewertung:

Kalligrafie in 15 Minuten empfehle ich sehr gern jedem Anfänger, da es alle wichtigen Elemente der Kalligrafie, des Brush-Letterings und des Handletterings aufgreift. Kurze, prägnante Informationen sorgen für ein gutes Grundwissen, um mit dem Lettering direkt zu starten, doch auch hier fehlt die intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Themenschwerpunkten, die ein Anfänger doch gern an die Hand bekäme. Ich persönlich kenne nur ein einziges Buch, dass eben solche tiefergehenden Informationen bereitstellt und das hüte ich wie einen Schatz.

©nisnis-buecherliebe.de

Veröffentlicht am 14.05.2018

Erinnerungsfetzen gesucht –Düsteres Psychothrill-Debüt mit interessanten Protagonisten

ESCAPE - Wenn die Angst dich einholt
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Eigentlich hat Laine Moreno längst aufgegeben. Seit zehn Jahren versucht die 23-Jährige zu vergessen, was man ihr angetan hat: Wie sie als Kind entführt und drei Jahre lang missbraucht wurde, bis ihr hochschwanger ...

Eigentlich hat Laine Moreno längst aufgegeben. Seit zehn Jahren versucht die 23-Jährige zu vergessen, was man ihr angetan hat: Wie sie als Kind entführt und drei Jahre lang missbraucht wurde, bis ihr hochschwanger die Flucht gelang. Dass man ihren Peiniger nie gefasst hat, weil sie sich nicht erinnern konnte. Dass ihre Tochter zur Adoption freigegeben wurde.

Doch als Laine eines Tages an einem Vermisstenplakat vorbeistolpert, starrt ihr die Vergangenheit mitten ins Gesicht: Die Gesuchte – Olivia Shaw, 10 Jahre alt – ist praktisch ihr Ebenbild. Um Olivia zu retten, muss Laine sich ihren Dämonen stellen – und einer Wahrheit über die Entführung, die sie zerstören könnte.

Die Autorin:

Nina Laurin, zweisprachige Kanadierin, studierte Creative Writing an der Concordia University in Montreal, wo sie derzeit auch lebt. Sie hat verschiedene Short Stories in Magazinen und Anthologien veröffentlicht. Ihre Gedanken über Bücher sind zu lesen unter: https://thrillerina.wordpress.com/blog/.

Reflektion:

Erst beim Schreiben der Rezension wird mir noch mal bewusst, dass es sich bei dem Psychothriller ESCAPE um ein Debüt handelt. Das erklärt, dass dieses Buch zwar recht spannend unterhält, aber der Feinschliff des Stils noch etwas auf der Strecke bleibt. Insgesamt aber, hat mich dieser Psychothriller sehr gut unterhalten, so dass ich mit Vorfreude einem weiteren Roman der kanadischen Autorin entgegensehe.

ESCAPE spielt fast ausschließlich in einer düsteren Stimmung. Diese entspricht gänzlich nachvollziehbar den Gedanken der Hauptfigur Laine, die drei Jahre lang in einem Keller gefangen gehalten und missbraucht worden ist. Heute, zehn Jahre nach ihrem Entkommen, quält sie sich beziehungslos regelrecht durch den Alltag. Sie versteckt ihre körperlichen Narben, lebt zurückgezogen und hinterlässt bei jedem dem sie begegnet einen äußerst unsympathischen Eindruck. Dies ist auch ein Schutzmechanismus, um niemanden zu nah an sich heran zu lassen. Die gewollt unsympathisch und menschenscheu gezeichnete Figur schleicht sich also nicht in die Herzen der Leser, doch mit voranschreiten der Handlung begreift man, warum die Tablettensüchtige Ella auch emotional derart vom Leben gezeichnet ist.

Laine ist überzeugt, dass ihr Entführer eines Tages wieder zuschlagen wird und sie im Keller ersetzen wird. Daher wälzt sie Vermisstenanzeigen, tummelt sich in Internet-Chats vergleicht Merkmale der Vermissten, bis sie sich sicher ist, dass er es nicht war.

Und dann plötzlich gibt es einen neuen Vermisstenfall. Laine ist sich sicher, dass er es war. Die von ihr angelegten Merkmale stimmen überein und sie weiß, dass nur sie dieses Mädchen retten kann.

Die Handlung wird von einem knisternden Spannungsfaden durchzogen. Nur kleinere, kaum nennenswerte Längen stören den Lesefluss, aber immer wieder hat man das Gefühl, es würden Dinge nicht harmonisch zu Ende erzählt. Dadurch erscheint die Story etwas unausgeglichen, aber dennoch habe ich dieses Buch fast wie einen Pageturner empfunden, da der Nervenkitzel, wohin die Reise geht einfach so angenehm geheimnisvoll und unvorhersehbar erschien. Für einen richtig guten Psychothrill fehlen diesem hier noch etwas Tempo und einige Nuancen Spannung und Thrill, aber dennoch gelingt es der Autorin, den Leser durch einen geschickten psychologischen Aufbau bis zum Schluss zu fesseln.

Fazit und Bewertung:

ESCAPE ist das Debüt der kanadischen Autorin Nina Laurin. Für einen richtig guten Psychothriller fehlen zwar noch einige Nuancen Thrill und Spannung, dennoch darf man einen psychologisch geschickt aufgebauten Thriller in düsterer Stimmung erwarten, der auf Grund der Unvorhersehbarkeit und interessanter Charaktere bis zu Letzt fesselt.

©nisnis-buecherliebe.de