Schöner historischer Roman
„...Aber sicher ist eins: Flüche taugen nur so viel, wie die Zahl der Leute, die an sie glauben...“
Um nicht als Hexe verbrannt zu werden, muss Leah mit ihrer Ziehmutter Helena und Sebastian die Heimat ...
„...Aber sicher ist eins: Flüche taugen nur so viel, wie die Zahl der Leute, die an sie glauben...“
Um nicht als Hexe verbrannt zu werden, muss Leah mit ihrer Ziehmutter Helena und Sebastian die Heimat verlassen.
Einige Jahre sind vergangen. Helena ist tot. Sebastian findet bei einem Herzog eine Anstellung als Stallmeister. Leah hilft bei der Ausbildung der Pferde und arbeitet als Heilerin. In ihren stillen Stunden zieht sie sich mit der Flöte in den Wald zurück. Ihr Flötenspiel hört Alexander. Er lebt auf der alten Bergfeste, gilt im Dorf als Kapuzenmann und wurde durch Brandwunden entstellt.
Die Autorin hat eine märchenhafte historische Liebesgeschichte geschrieben. Das Buch lässt sich angenehm lesen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Es gibt spannende Szenen, aber auch romantische Momente. Gekonnt und behutsam wird erzählt, wie Leah und Alexander sich kennenlernen und sich nach und nach dem anderen öffnen. Bei der Gelegenheit erfahre ich Wesentliches über die Vergangenheit der beiden. Leahs Stand allerdings bleibt lange im Dunkeln. Beiden gemeinsam ist, dass der in Umlauf gebrachte Fluch auf die Intrige der jeweiligen Schwiegermutter zurückgeht. Darauf bezieht sich das Eingangszitat.
Sehr bildhaft und mit passenden Metaphern werden Natur und Umwelt beschrieben, wie das folgende Zitat belegt:
„...Das frische Grün des Frühlings ließ die Ebene wie einen Edelstein leuchten. Der Bach, der etwas oberhalb der Bergfeste mit einem kleinen Wasserfall entsprang, zog sich windend hinunter bis zum Dorf...“
Ausführlich werden einige Heilmethoden und die dafür durch Leah genutzten Kräuter beschrieben. Besonders interessant fand ich die von ihr entwickelte Heilsalbe.
Die Autorin versteht es, den Emotionen der Protagonisten den nötigen Raum zu geben. Alexanders Einsamkeit ist mit den Händen greifbar. Leahs Trauer berührt mich als Leser, als das neugeborene Fohlen nicht mehr lebt. Auch Wendels Hinterhältigkeit und Brutalität wird durch sein Handeln mehr als deutlich.
Für mich ist über weite Strecken Leah die Stärkere in der Beziehung. Sie hat sich ein Leben aufgebaut und wird anerkannt. Alexander braucht die Hilfe von Freunden, um den ihm gebührenden Platz wieder einnehmen zu können. Leah gibt ihm neuen Lebensmut, weil sie sich von seinen Narben nicht abschrecken lässt.
Natürlich werden auch typischen Ritterkämpfe in die Handlung integriert. Dabei werden gekonnt Informationen über Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit eingeflochten, sei es die Tischordnung oder das Leben am herzoglichen Hof.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.