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Veröffentlicht am 22.08.2018

Pflanzen nachziehen – auf gut Deutsch.

Regrow your veggies
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In der heutigen Zeit ist es durchaus wichtig über Nachhaltigkeit nachzudenken – und auch den ersten Schritt selbst zu tun. In diesem Buch bekommt man neben vielen hilfreichen Tipps und Tricks auch einzelne ...

In der heutigen Zeit ist es durchaus wichtig über Nachhaltigkeit nachzudenken – und auch den ersten Schritt selbst zu tun. In diesem Buch bekommt man neben vielen hilfreichen Tipps und Tricks auch einzelne Anleitungen bezüglich des „Regrow“ von Pflanzen – dem Nachziehen beispielsweise aus dem Salatstrunk – oder einem Stück Meerettich.

„Regrow your Veggies“ – Gemüsereste nachwachsen lassen, wie das genau funktioniert hat mich wirklich interessiert, da ich öfter schon davon gehört und gelesen habe. Dank dem Buch sollte ich das nun alles auch selbst erfahren. Über das Format des Buches war ich erstmal überrascht, hätte ich es doch irgendwie größer eingeschätzt – aber im Endeffekt hat es so ein echt handliches Format, was für mich praktisch war, da ich es so unterwegs unkompliziert in der Handtasche hatte. (Ca. A5 Format) Da es als Taschenbuch daher kommt, ist es auch nicht sonderlich schwer – fand ich echt praktisch.

Vom inhaltlichen Aufbau her hat es mir auch gut gefallen, die Kapitel bauen aufeinander auf, so erfährt man erst einmal Grundsätzliches (Nachhaltigkeit & Recycling, Pflegehinweise) bevor man dann direkt die Regrow-Anleitungen erhält. Hier wird vom Chinakohl über den Lauch, die Süßkartoffel bis hin zum Topinambur, dem Ingwer, der Minze bis hin zu Avocado und Mango sämtliches Gemüse als Nachzieh-Variante erklärt. So erfährt man erst einmal etwas über das jeweilige Gemüse, oftmals auch eine Anekdote (Nero der „Lauchfresser, die Kartoffel als „königliches Gemüse), darauffolgend dann in drei, maximal vier Schritten die genaue Nachzucht-Anleitung, bevor es eine kurze Zusammenfassung mit Informationen über die Ernte und Verwendung gibt. Bei jedem Gemüse gibt’s dann den „Regrow-Check“, hier wird in ein bis fünf Sternen angegeben, wie viel die Pflanzen benötigen bzw. wie der Schwierigkeitsgrad sich beläuft (Licht, Wärme, Feuchtigkeit, Schwierigkeitsgrad).

Anschließend gibt’s noch ein Kapitel bezüglich der Pannenhilfe (wenn man Probleme mit Schädlingen bzw. Krankheitserregern hat bzw. generelle Probleme bei der Anzucht) und abschließend ein Service-Kapitel, in dem weitere Lesetipps aufgeführt werden, ebenso eine Info über die Autoren, das Register gelistet ist sowie die Bildquellen angegeben sind.

Es war super interessant dieses Buch zu lesen, ich hatte es recht schnell verschlungen, muss auch sagen, dass mir der Schreibstil gut gefallen hat. Es liest sich angenehm, gut verständlich, locker-leicht-unterhaltsam geschrieben. Die Anleitungen waren für mich auch allesamt absolut nachvollziehbar, die Schritte fand ich gut erläutert und gut eingeteilt. Was mir nicht so gut gefallen hat, nicht so ganz logisch ist: Man zieht Pflanzen nach, wenn man keinen eigenen Garten hat, bzw. zu Beginn schreibt die Autorin davon, dass dies eine Variante ist, wenn man nur einen Balkon in der Stadt hat. Dann wird aber die Anzucht von Kartoffeln erläutert – beispielsweise in einer alten Badewanne. Nun ja, die hat ja sicher jeder auf dem Balkon stehen, oder? Für mich ist sowas leider widersprüchlich… und ja, ein großer Topf reicht für Kartoffeln auch, meine eigene Erfahrung hat es mir gezeigt. Auch habe ich mir schwer getan mit dem ständig auftauchenden Begriff „Regrow“. Könnte man den denn nicht mal mit „nachziehen“, „nachzüchten“ ersetzen? Klar, vielleicht mag das im Englischen toller klingen – aber man muss doch nicht alles mit solchen Begriffen beschreiben.

Generell hätte ich mir manchmal noch gewünscht, dass beim „Regrow-Check“ noch die Angabe von Verweildauer im Wasser bzw. bis zum Umtopfen und bis zum ersten Ernteerfolg stehen. Diese Angaben finden sich zwar auch im Text, das hätte ich so aber nochmal besser im Blick gehabt.

Letzter Kritikpunkt am Buch: Ich hätte mir eine Unterteilung in „Nutzpflanzen“ und „Dekopflanzen“ gewünscht, letztes vor allem als Kapitel, wozu die Avocado, Mango und Ananas dann zählen.

Alles in allem war es sehr interessant mal zu Erfahren und zu Lernen, wie man Gemüsereste, die man vielleicht eh wegwerfen würde, noch weiterverwenden kann und sich so den nächsten Salat nochmal selbst ziehen kann. Bei manchen Pflanzen werde ich definitiv mein Glück versuchen, bei anderen muss ich sagen, dass ich weiterhin auf die Pflanzen aus dem Garten (Meerrettich und rote Beete) setze. Teilweise hätte mir eine andere Umsetzung noch besser gefallen, was mich zu meiner Wertung veranlasst. Von mir gibt es für dieses Buch 3 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Wenn ein Ereignis einen Schatten über alles wirft…

Vier.Zwei.Eins.
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Als junges Paar erleben Laura und Kit im Jahr 1999 eine totale Sonnenfinsternis in Cornwall. Doch dabei entdeckt Laura eine vermeintliche brutale Vergewaltigung. Der Täter bestreitet alles, Beth, das Opfer ...

Als junges Paar erleben Laura und Kit im Jahr 1999 eine totale Sonnenfinsternis in Cornwall. Doch dabei entdeckt Laura eine vermeintliche brutale Vergewaltigung. Der Täter bestreitet alles, Beth, das Opfer schweigt. Einige Zeit nach der Gerichtsverhandlung steht Beth dann allerdings vor der Tür von Laura und Kit… 16 Jahre später leben beide mit einer neuen Identität zurückgezogen an einem geheimen Ort. In ständiger Angst ist vor allem Laura, dass sie doch wieder von Beth gefunden werden…

Allein die optische Aufmachung des Buches wirkt schon wirklich sehr anziehend und ansprechend gemacht, finde ich. Und auch die Geschichte hat mich sehr angesprochen, ich war also wirklich gespannt darauf wie sich hier was wie darstellt bzw. entwickelt (hat).

Das Buch ist in der Erzählform von Kit bzw. Laura geschrieben und wechselt immer mal wieder zwischen den Jahren 1999 bzw. 2015. Dieser Stil hat es mir zu Beginn des Buches nicht wirklich leicht gemacht so richtig in die Geschichte hinein zu kommen, genau zu verstehen was wie passiert ist oder was im aktuellen Zeitalter passiert. Hier habe ich wirklich länger gebraucht um so richtig ins Buch zu versinken, das fand ich ein bißchen schade. Der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen, es ist verständlich geschrieben, gut lesbar. Lediglich die Jahreswechsel haben mich immer mal wieder irritiert.

Meiner Ansicht nach sind manche Dinge im Buch viel zu präsent, so ist es für Kit immer wieder sehr wichtig Sonnenfinsternis über Sonnenfinsternis zu sehen, dafür dann seine schwangere Frau Laura allein zu Hause zu lassen. All das ging mir ein bißchen „gegen den Strich“ beim Lesen, aber gut, das war eben inhaltlich vorgegeben von der Autorin. Auch die Ausführungen über die entstandene Schwangerschaft fand ich ein bißchen halbherzig, man erläutert, dass die Zwillinge wohl durch eine künstliche Befruchtung entstanden sind, dies wird aber – für mein Gefühl – ein bißchen untergeordnet angesehen. (Und gerade dann, wenn der Weg zu einer Schwangerschaft doch alles andere als einfach war, sollte man das doch noch mehr schätzen als Kit es tut…).

Die Idee, die hinter der gesamten Geschichte steckt, finde ich wirklich interessant und gut, man hat immer wieder Zweifel, wie sich was denn nun wohl abgespielt hat. An manchen Stellen war es für mich aber auch ein bißchen arg konstruiert und in gewisser Weise realitätsfremd. Das hat meinen Lesegenuss etwas getrübt, leider.

Von mir gibt es hier 3 von 5 Sternen, ich habe eine spannende Lektüre gehabt, die durch die Zeitsprünge aber nicht immer klar zu durchblicken war. Alles in allem ein unterhaltsames Buch, das mich aber nicht gänzlich begeistert hat. Hinsichtlich einer Empfehlung bleibe ich unentschlossen.

Veröffentlicht am 11.07.2018

So hilft man im Notfall.

Was uns umbringt
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Gerade in medizinischen Notfällen ist es wichtig, dass gleich geholfen wird. Damit man als Ersthelfer auch weiß was zu tun ist, hat Falk Stirkat im Buch 25 Notfälle zusammengetragen. Hier erläutert er, ...

Gerade in medizinischen Notfällen ist es wichtig, dass gleich geholfen wird. Damit man als Ersthelfer auch weiß was zu tun ist, hat Falk Stirkat im Buch 25 Notfälle zusammengetragen. Hier erläutert er, was medizinisch im Körper abläuft und wie man handeln sollte.

Von Falk Stirkat habe ich bereits mehrere Bücher gelesen, die mir gut gefallen haben. Hier schildert er die unterschiedlichsten Einsätze als Notarzt. In diesem Buch nun jedoch geht es darum, was man selbst im Notfall tun kann, wenn man also selbst der Ersthelfer vor Ort ist. Darauf war ich durchaus gespannt, denn auch im Berufsleben ist das ja oftmals wichtig, aber eben nicht nur da.

Der Schreibstil ist ähnlich wie bei den anderen Büchern – aber im Vergleich nicht ganz so unterhaltsam. In diesem Buch geht es ja hauptsächlich um medizinische Notfälle, die man erst einmal erkennen muss. Diese werden dann recht fachlich erläutert. Zwar verständlich, aber eben doch im Vergleich zur Unterhaltungsliteratur „trocken“. Vom Stil her ist dies gut geschrieben, aber eben auch mit medizinischem Wissen und Begriffen vollgepackt. Natürlich liefert Falk Stirkat auch hier immer wieder nachvollziehbare Beispiele, was das Ganze dann auch sehr realistisch und eben verständlich macht.

Inhaltlich hatte ich mir das Buch ein bißchen unterhaltsamer vorgestellt, entsprechend war ich nun ein wenig enttäuscht, da hier erstmal recht viel fachlich erläutert wird. Natürlich ist es interessant zu lesen, was bei Herzproblemen wie im Körper passiert, aber mir ging es mehr um die Umsetzbarkeit des Helfens. Die wird dann in den meisten Kapiteln in einer vergleichsweise kurzen Abhandlung erklärt. (Wobei es sich immer abwechselt, d.h. mal sind eben längere Erläuterungen dabei, dann mal wieder kürzere fachliche Informationen.) Wichtig dabei ist jedoch der Inhalt, der gut verständlich ist, so weiß man also gleich, dass bei einer möglichen Kohlenstoffmonoxidvergiftung bzw. –konzentration im Raum dieser möglichst schnell zu verlassen ist und alles den Fachleuten überlassen werden sollte. (Bewusstlose Personen im Raum und in der Nähe z.B. ein Ofen etc.) Anschließend erfährt man dann noch in einem weiteren, eher kurz gehaltenen Abschnitt des jeweiligen Kapitels was die Mediziner nun anschließend weiter machen.

Alles in allem ist das Buch fachlich sicherlich ein tolles Werk, mir als Nicht-Mediziner waren es aber einfach zuviele Einblicke bzw. dann zu tiefe Einblicke in die Materie. Mich interessiert zwar durchaus wie der Körper funktioniert, aber das war mir hier teilweise zu sehr im Detail geschildert. Die Anregungen bzw. Erläuterung wie man als Ersthelfer eingreifen kann fand ich soweit verständlich erklärt. Fraglich ist natürlich, inwiefern man das alles soweit im Kopf behält – vor allem da man ja zuerst einmal die Lage einschätzen muss bzw. den medizinischen Notfall in Zügen erkennen sollte.

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen, eine Empfehlung kann ich aussprechen.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Landschaftlich vielfältig – von der Westküste bis hin zu den Wanderdünen von Corralejo.

DuMont direkt Reiseführer Fuerteventura
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Fuerteventura ist eine vielseitige Insel, genau darüber informiert dieser Reiseführer. Von der Wanderdüne von Corralejo bis über die spanischste Stadt der Insel, die von Touristen kaum heimgesucht wird ...

Fuerteventura ist eine vielseitige Insel, genau darüber informiert dieser Reiseführer. Von der Wanderdüne von Corralejo bis über die spanischste Stadt der Insel, die von Touristen kaum heimgesucht wird – Puerto del Rosario – bis hin zur Halbinsel Jandia, die schon sehr touristisch ist, aber eben schöne Strände bietet.

Sich auf eine Reise vorbereiten gehört für mich einfach dazu, entsprechend genieße ich es vorab in Reiseführern schon ein klein wenig auf die Reise zu gehen. Der Dumont-Reiseführer bietet direkt vorn eine ausklappbare Karte der Insel, auf der man sich einen guten Überblick verschaffen kann. Hier findet man auch bei einigen Orten direkt schon ein orangenes Ausrufzeichen sowie die Angabe einer Seitenzahl auf der man mehr über den jeweiligen Ort erfährt. Ansonsten ist der Reiseführer eingeteilt in verschiedene Kapitel, generelle Informationen (Wetter und Reisezeit, Übernachten, Essen + Trinken, Sport, Feste vor Ort), historische und geschichtliche Daten und Fakten, Unterwegs auf Fuerteventura (eingeteilt in den Norden, die Inselmitte, das westliche Bergland, Ost- und Südostküste sowie die Halbinsel Jandia) sowie verschiedene Entdeckungstouren.

Mit nahezu dreihundert Seiten (und fast 500 Gramm) ist dieser Reiseführer ein recht umfangreiches Werk, welchen man sicher nicht unbedingt immer mit sich umher schleppen möchte, denke ich. Die Bebilderung und Gliederung der einzelnen Berichte/Tipps hat mir gut gefallen, auch die immer wieder detaillierten Angaben (Öffnungszeiten, Homepage, Telefonnummer etc.) zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten oder Lokalitäten. So fand ich es auch sehr praktisch für viele Orte eine kleine abgedruckte Stadtkarte vorzufinden, auf der Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten, Lokalitäten, Einkaufsmöglichkeiten, sportliche Aktivitäten und Bars/Discotheken eingezeichnet sind.

Generell habe ich diesen Reiseführer fast als ein bißchen zu umfangreich empfunden, einfach weil er so gewaltig daherkommt. Klar ist er dennoch praktisch vom Format her – aber ich möchte ihn ungern die ganze Zeit mit mir herumschleppen… Was ich auch ein wenig schade fand, waren manche Formulierungen bzw. Erzählungen. So ist von der Villa Winter beispielsweise die Rede, jedoch ist der Bericht für mich ein bißchen larifari geschrieben, man geht nicht wirklich genau darauf ein. Ich hatte zum Vergleich einen anderen Reiseführer – und der dortige Artikel war halt einfach informativ. Das fand ich ein bißchen schade – zumal ich hier halt auch ein paar Eckdaten (bzw. die Erzählung) drum herum im Kopf hatte. Bei allen weiteren Angaben habe ich das nicht auch noch verglichen, es hat für mich aber halt leider einen blöden Beigeschmack gehabt.

Alles in allem bin ich vom Dumont Reiseführer Fuerteventura hier ein bißchen enttäuscht worden. Er ist sehr vollgepackt, mir fast ein bißchen zu wuchtig, wenngleich viele Informationen natürlich auch toll sind, aber mir war das einfach zuviel. Auch die Art und Weise wie manche Sehenswürdigkeit beschrieben ist hat mir einfach nicht gänzlich zugesagt. Da möchte ich lieber knappe und präzise Angaben die mich informieren und nicht noch viel drum herum/oder so etwas wie „Halbwahrheiten“. Entsprechend vergebe ich hier 3 von 5 Sternen und bleibe hinsichtlich einer Empfehlung unentschlossen.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Wenn aus Bürokauffrauen die Abteilung „Spesen und Kugelschreiberminen“ gemacht wird.

Selbstrufmord
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Martin Tietjen ist bislang nicht unbedingt großartig bekannt aus Funk und Fernsehen, also schrieb er ein Buch. Im Buch erzählt er über verschiedene Pannen in seinem Leben, wie manche Dates verlaufen sind, ...

Martin Tietjen ist bislang nicht unbedingt großartig bekannt aus Funk und Fernsehen, also schrieb er ein Buch. Im Buch erzählt er über verschiedene Pannen in seinem Leben, wie manche Dates verlaufen sind, wie er sich geoutet hat seiner Familie gegenüber, wie das Aufwachsen bzw. Leben mit einem Bruder mit Down-Syndrom war bzw. ist.

Unterhaltsame Bücher finde ich immer wieder gut – und wenn das Cover dann noch so amüsant ansprechend ist – in rosa und mit dem Konterfei des Autoren – warum nicht auch mal was so kurioses wie den „Selbstrufmord“ lesen.

Geschrieben ist das Buch sehr angenehm, es ist gut verständlich, vom Satzbau oder der Wortwahl her nicht zu abgedreht, manchmal merkt man allerdings schon, dass Martin Tietjen in der Medien-Branche arbeitet, was sich an manchen Ausdrucksweisen im Buch widerspiegelt. Alles in allem ist die Lektüre schon mal angenehm zu lesen. Inhaltlich erfährt man sehr viel über ihn und seine Familie und Freunde sowie seinen beruflichen Werdegang.

Teilweise muss ich ganz ehrlich sagen, dass mir das als Familie vielleicht ein bißchen zu viel wäre. Da spricht er schon sehr offen über manche Sachen. Klar ist es auch bemerkenswert, wenn man das eigene berufliche Scheitern eingesteht, manchmal kam es aber auch so rüber, dass es ein wenig naiv wirkt. Im einen Moment schildert er manches auch sehr amüsant, im nächsten Moment dann wieder eher emotional, gerade wenn es mal um die Familie – insbesondere seinen Bruder geht. Diese Kapitel sind dann ein krasser Gegensatz zu anderen Aussagen im Buch, wo er die weiblichen Auszubildenden zur Bürokauffrau schon als sehr spießig darstellt. Es mag ja sein, dass diese Mädels dann nicht die Partymäuse sind, seine Darstellung fand ich aber extrem überheblich – immerhin, diese Mädels machen eine Ausbildung, etwas, was er ja wohl eher spät gemacht hat.

In anderen Aussagen im Buch muss ich sagen, dass ich nicht alles so glaubwürdig empfunden habe. Sicher ist es die künstlerische Freiheit, dass noch manches vielleicht anders und überspitzt dargestellt wird, mir war das aber dann auch zuviel. Ebenso wie eine Schilderung aus einem Darkroom. Ich habe schon zahlreiche Lektüren gelesen, in denen es um viel Blut, Tote etc. geht, aber das fand ich wirklich ziemlich abschreckend/eklig.

Alles in allem war es eine unterhaltsame und durchaus lustige Lektüre, teilweise jedoch hat man das Gefühl, dass der Autor meint, Wunder was geleistet zu haben, zu sein. Da drückt er sich dann auch teilweise anderen Menschen gegenüber sehr überheblich aus. Wie er dann aber auch manchmal wieder eher emotional über seinen Bruder schreibt, passt dann fast nicht dazu. Von mir gibt’s 3 von 5 Sternen, hinsichtlich einer Empfehlung bin ich unentschlossen.