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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2018

Viel gelernt und gut unterhalten

Der Marsianer
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Das ist nicht mein erster Andy Weir Roman. Ich habe den Autor mit seinem Roman „Artemis“ kennengelernt. Dabei gefiel mir besonders sein erklärender und beschreibender Erzählstil, der keine Angst wissenschaftliche ...

Das ist nicht mein erster Andy Weir Roman. Ich habe den Autor mit seinem Roman „Artemis“ kennengelernt. Dabei gefiel mir besonders sein erklärender und beschreibender Erzählstil, der keine Angst wissenschaftliche Aspekte genau zu erklären. Ich habe viel gelernt. Nur seine Protagonistin gefiel mir nicht so richtig.
Im Gegensatz zu dem „Marsianer“, sein Protagonist Mark Watney ist mir von der ersten Minute an sympathisch. Trotz seiner fast aussichtslosen Lage allein auf dem Mars, verliert er nie seinen Humor oder seinen Kampfgeist. Für mich wirkt er fast übermenschlich. Trotz, dass der erste Teil des Buches fast nur aus der Sicht Watneys erzählt und das in Form von Logbucheinträgen, wurde mir nicht langweilig. Auch nicht durch die ausführlichen Beschreibungen der technischen, chemischen und biologischen Daten. Im Gegenteil ich fand es sehr interessant, mehr über die Gegebenheiten des Mars zu erfahren und wieviel Technik benötigt wird, um zu überleben.
Auch wenn Watney der Protagonist natürlich im Zentrum steht, werden auch die Nebencharaktere vom Autor gut dargestellt mir ihren Eigenheiten und Macken. Denn irgendwann merken die auch auf der Erde, dass Watney noch lebt und stehen vor scheinbar unlösbaren Problemen. Die verschiedenen Interessen innerhalb der NASA werden durch die Charaktere nachvollziehbar beschrieben. Dennoch bleiben die technischen Lösungen im Vordergrund. Die Beziehungen untereinander werden nur am Rand abgehandelt, was mir persönlich sehr gefiel.
Die Stimme von Richard Barenberg und seine ausgezeichnete Betonung vor allem des Humors von Watney machen das Hören des Buches zu einem Genuss. Hier passt alles sehr zusammen. Ich bin begeistert.
Ich habe im Übrigen danach den Film gesehen. Er ist wirklich gut gemacht, aber mir fehlte eindeutig das Hintergrundwissen, von den wissenschaftlichen Details, die mich im Roman so begeistert haben, werden im Film nur zu einem Bruchteil genannt. Also auch wer den Film kennt, kann durch das Buch noch viel erfahren.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Verzaubert ohne Kitsch

Königskinder
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Alex Capus versteht zu erzählen. Schon nach den ersten Sätzen bin ich in die Geschichte eingetaucht. Das gegenseitige Necken des Pärchens Max und Tina, die in ihrem Auto eine verschneite Bergstraße hochfahren, ...

Alex Capus versteht zu erzählen. Schon nach den ersten Sätzen bin ich in die Geschichte eingetaucht. Das gegenseitige Necken des Pärchens Max und Tina, die in ihrem Auto eine verschneite Bergstraße hochfahren, haben mich zum Schmunzeln gebracht. Der abwechslungsreiche Dialog zwischen den beiden macht richtig Spass zu lesen. Dann beginnt der zweite Handlungsstrang. Max erzählt eine Geschichte, die in den Schweiz des 18 Jh. beginnt und über Versailles große Geschichte im Kleinen zeigt. Es geht um Liebe, zeigt aber auch wunderbar der Verfall der feudalen Herrschaft. Immer wieder wird dieser Erzählstrang von Dialogen zwischen Max und Tina unterbrochen. Das empfand ich aber nicht als störend, sondern sie lockert die Geschichte sehr auf.
Ich hatte lange kein Buch mehr, was so positiv war ohne ins kitschige abzurutschen. Die Geschichte ist rund und macht Freude zu lesen. Sprachlich ist sie top. Oft wirkt es märchenhaft, obwohl es vor einem realen Hintergrund spielt, die Absetzung der Monarchie in Frankreich, aber auch die ersten Versuche von Heißluftballons. Oft war ich hin und her gerissen, ob es vielleicht wirklich so geschah oder alles erdacht ist. Denn durch die Nutzung realer historischer Ereignisse wirkte die Geschichte sehr authentisch auf mich. Durch die Erzählform von Max gewann sie dagegen wieder etwas Märchenhaftes. Am Ende ist das auch egal, aber diese Mischung zwischen Märchen und Realität ist in meinen Augen gelungen.
Kritik muss ich eigentlich nur am Cover äußern. Irgendwie wirkt es auf mich traurig und trostlos. Und das passt so gar nicht zur Geschichte, zu beiden Geschichten nicht. Denn es ist ein rein positives Buch, dass hätte man auch durch das Cover ausdrücken können.
Es ist ein dünnes Buch, das locker Stoff für einen dicken Schmöker bietet, aber so ist es für mich eine wirklich runde Geschichte, die entspannt und dennoch nachwirkt. Großartige Leistung.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Entwickelt sich anders als gedacht

Todeskäfig (Ein Sayer-Altair-Thriller 1)
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Das Hörbuch beginnt wie viele Thriller, mit dem Fund einer Leiche. Aber auch schon hier gibt es einige Überraschungen. Nicht nur das Opfer, ein junges Mädchen, und die Todesart, verdurstet, verlangen FBI ...

Das Hörbuch beginnt wie viele Thriller, mit dem Fund einer Leiche. Aber auch schon hier gibt es einige Überraschungen. Nicht nur das Opfer, ein junges Mädchen, und die Todesart, verdurstet, verlangen FBI Special Agent Sayer Altair alles ab, sondern auch der Täter, der ihnen immer einen Schritt voraus ist. Dann kommt es zu einer Wendung, die nicht nur Sayer, sondern mich als Hörerin völlig umhaut.
Dieser Roman hat es in sich. Während zum einen die Opfer und auch ihre Todesart bei Thrillerkennern nicht unbedingt grandios neu sind, aber die Hintergründe haben es in sich und machen den Roman zu etwas besonderen. Die Protagonistin ist sympathisch und hat noch mit vergangenen Dämonen zu kämpfen, die zwar immer wieder im Roman angesprochen werden, sich aber nicht in den Vordergrund drängen. Sehr gut gelöst fand ich, dass die Hautfarbe von Sayer nur kurz angesprochen wurde und dann kaum eine Rolle spielte, nur bei manchen ihrer Gegenüber, die mit Vorurteilen behaftet sind. Sayer bietet auf alle Fälle viel Potenzial für weitere Teile.
Der Roman hat mich gefesselt, weil er nicht vorhersehbar ist, der Spannungsbogen lässt nie nach und die Ermittlungen wirken auf mich sehr realistisch. Dazu gibt es viele interessante und sympathische Nebencharaktere wie zum Beispiel der Nachbar oder die Großmutter von Sayer. Ein Roman, der sehr gut unterhält und alles hat, was man von einem Thriller erwartet. Ich kann es kaum erwarten weitere Bände der Reihe zu lesen/hören.
Auch den Sprecher des Buches fand ich sehr angenehm. Peter Lontzek passt seine Stimme sehr gut den verschiedenen Charakteren und der Stimmung im Roman an. Er spricht einen angeberischen Psychologen genauso gut, wie ein ängstliches Mädchen.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Positiv überrascht

Star Wars™ Thrawn
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Vor ca. 20 Jahren habe ich alle Star Wars Bücher verschlungen, die ich in die Hände bekommen konnte. Es ist schon etwas länger her, dass ich mit dem Charakter Thrawn konfrontiert war. Außerdem hatte ich ...

Vor ca. 20 Jahren habe ich alle Star Wars Bücher verschlungen, die ich in die Hände bekommen konnte. Es ist schon etwas länger her, dass ich mit dem Charakter Thrawn konfrontiert war. Außerdem hatte ich noch nie ein Buch, was aus Sicht des Imperiums erzählt. Ich war sehr skeptisch, ob ich da unvoreingenommen mich auf die Geschichte einlassen kann. Aber ich wurde überrascht, die Geschichte nahm mich von Anfang an gefangen.
Zu Beginn wird aus der Sicht des Kadetten Eli Vanto das erste Zusammentreffen Tarkins mit dem Imperium. Eli war mir trotz, das er auf der „falschen Seite“ steht, schnell sympathisch. Anhand seines Lebens erfuhr ich viel über die Strukturen des Imperiums, wie erfolgt die Militärkariere. Aber auch die Ränkespiele der Politik werden durch einen weiteren Handlungsstrang schön aufgezeigt. Dann natürlich Thrawn, er bleibt im Buch zu anfangs undurchsichtig und selbst am Ende konnte ich seine Ziele nicht wirklich definieren. Er ist eine schillernde Persönlichkeit, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Das macht ihn nicht nur sympathisch, sondern auch gefährlich. Er wird unterschätzt und genau dadurch steigt er die Karriereleiter nach oben. Kadett Eli immer an seiner Seite.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Erzählperspektiven erzählt. Das bringt Abwechslung und gibt ein rundes Bild. Das Buch liest sich wirklich gut, wie ich das auch schon von anderen Büchern des Autors kenne. Der Spannungsbogen ist immer hoch. Das einzige was mir etwas zu kurz kam, war die Einbettung Thrawns Geschichte in die ganze Entwicklung des Imperiums, aber das hätte ein Roman kaum geschafft. Ich kann es kaum erwarten, den Folgeband zu lesen.
Der Roman war für mich eine tolle Erfahrung mal die andere Seite in dem Star Wars Universum einzutauchen. Er war abwechslungsreich und ich kann ihn allen Star Wars Fans an Herz legen.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Abwechslungsreich und wunderschön gestaltet

Das Museum der Tiere. Mein großes Mitmachbuch
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Ich kannte die Illustrationen der Autorin noch nicht und bin jetzt ein Fan von ihr. Ich bin immer auf der Suche, nach interessanten Mitmachbüchern für meine Malbegeisterte 5 jährige Tochter. Ich muss zugeben, ...

Ich kannte die Illustrationen der Autorin noch nicht und bin jetzt ein Fan von ihr. Ich bin immer auf der Suche, nach interessanten Mitmachbüchern für meine Malbegeisterte 5 jährige Tochter. Ich muss zugeben, dass dieses Buch insgesamt eher für ältere, vielleicht ab 6-7 Jahre ist, aber einen Teil der Seiten hat meine Tochter mit sehr viel Freude ausgefüllt.
Das Buch besteht aus dicken Seiten, die man heraustrennen kann. Es gibt Tiere zum ausmalen, zum vervollständigen, zum nachmalen oder um sie ganz neu zu malen. Auf der Rückseite jedes Plattes gibt es die Lösung. Alles ist mit großer Liebe zum Detail gezeichnet. Sie sind so schön und kunstvoll, dass ich Bedenken hatte, ob meine Tochter sich überhaupt traut, daneben ihre viel einfacheren Zeichnungen zu setzen. Sie hatte auch erst großen Respekt, ist über die einfachen Dinge zu den komplizierteren Dingen übergegangen und sich immer mehr getraut. Dieses Buch weckte ihren Ehrgeiz, die Tiere genauer zu malen, als sie es sonst tut. Gleichzeitig wollte sie auch immer etwas über die gezeichneten Tiere Wissen. Da wären manchmal ein paar gedruckte Erklärungen gut gewesen, aber dafür ist sicher das große Buch dazu gedacht. Dieses werden wir uns sicher auch noch besorgen, denn wir beide haben uns in die Illustrationen verliebt.
Ein wirklich schönes, aber auch anspruchsvolles Mitmachbuch. Ich würde sogar sagen, es ist nicht nur für Kinder interessant, auch für Erwachsene, die vielleicht auch mal wieder einen Stift in die Hand nehmen wollen und dabei nicht nur stupide ausmalen wollen. Dabei lernt man noch etwas. Ein pädagogisch wirklich sinnvolles Buch, das aus der großen Masse an Kinder-Mitmachbüchern heraus sticht.