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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2018

Trotz mancher Länge empfehlenswert

Ein Teil von ihr
1

Andrea, auch Andy genannt, trifft sich anlässlich ihres 31. Geburtstags mit ihrer Mutter in einem Café. Was ein gewöhnlicher kurzer Ausflug werden sollte, endet in einem Blutbad, denn ein junger Mann tötet ...

Andrea, auch Andy genannt, trifft sich anlässlich ihres 31. Geburtstags mit ihrer Mutter in einem Café. Was ein gewöhnlicher kurzer Ausflug werden sollte, endet in einem Blutbad, denn ein junger Mann tötet zwei Frauen und richtet dann auch Andy und ihre Mutter Laura die Waffe. Laura kann ihre Tochter retten, verhält sich danach aber mehr als merkwürdig.
Erste Zweifel zur Mutter machen sich sowohl bei Andy, als auch dem Leser breit, als sich die Ereignisse weiterhin überschlagen. Was wird gespielt? Wer ist Laura?
Ich war sehr gespannt auf das Buch, hatte aber auch eine gewisse Sorge, denn mein letztes Buch der Autorin (Coptown) hat mich einfach nur enttäuscht und zu Beginn war ich auch bei „Ein Teil von ihr“ nicht ganz sicher, ob mich das Buch würde überzeugen können, auch wenn es direkt mitten im Geschehen startet und ein wenig sprachlos zurücklässt. Die gewisse Skepsis wurde ich jedoch relativ schnell los, denn die Spannung kam dann doch schnell auf. Was ist mit dieser Mutter los? Wie wurde sie zu dem was sie ist und warum hatten weder ihre Tochter noch ihr Exmann eine Ahnung davon? Oder wusste etwa nur die sehr naive Andy von nichts? Andy ist übrigens ein sehr spezieller Charakter, der mir nicht selten auf die Nerven ging, wenn sie den Mund nicht auf bekommen hat oder sie sich Ewigkeiten über Probleme mit dem BH auslässt, und trotzdem war sie was besonderes, ganz sicher kein 08-15 Protagonist und damit schon nicht übel.
Rückblenden und das aktuelle Geschehen wechseln sich ab, sodass die Wahrheit erst nach und nach offenbart wird. Soweit fand ich es gut, allerdings störte mich gelegentlich der extrem detaillierte Schreibstil. Oft hatte ich das Gefühl, dass die Autorin sich völlig verzettelt und total abschweift – entsprechend langatmig war es stellenweise. Dafür waren andere Szenen so spannend und unterhaltsam, dass ich unter dem Strich schon recht angetan bin.
Empfehlenswert mit gewissen Abstrichen. Wer allerdings einen klassischen Thriller sucht, sollte nicht zu dem Buch greifen.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Sommerbuch

Ans Meer
0

Busfahrer Anton hat keinen guten Tag erwischt und seine Liebe zur Nachbarin Doris scheint sinnlos, dann tritt Carla, die nicht mehr lange zu leben hat in den Bus und will sofort das Meer sehen. Mutig ist ...

Busfahrer Anton hat keinen guten Tag erwischt und seine Liebe zur Nachbarin Doris scheint sinnlos, dann tritt Carla, die nicht mehr lange zu leben hat in den Bus und will sofort das Meer sehen. Mutig ist Anton an sich nicht, aber er springt über seinen Schatten und es geht ab „ans Meer“.

Mir wurde diese Kurzgeschichte als kleines, aber wunderschönes Märchen angepriesen und nachdem ich bereits die Leseprobe gelungen fand, habe ich mir das Büchlein nur allzu gerne ausgeliehen. Eine gute Entscheidung, auch wenn ich nach einem Nachmittag bereits wieder die letzte Seite umschlug. Auch wenn das Lesen an sich schnell vorbei war, könnte ich mir vorstellen, dass die Geschichte noch eine ganze Weile nachwirken wird – im durchweg positiven Sinne.

Der Roadtrip ist durchsetzt von humorvollen Aspekten, ist aber nie „bemüht“. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, die Perspektivwechsel machen es interessanter und die verschiedenen Charaktere machen das Buch ziemlich rund, allerdings hätte ein wenig Tiefgang mit ein paar Seiten mehr sicher nicht geschadet.

Genau das richtige Büchlein für den Sommer

Veröffentlicht am 28.07.2018

Wieder spannend!

Der Schatten
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In Wien soll alles neu beginnen und besser werden – so der Plan der jungen Journalistin Norah Richter. Sie ist quasi erst angekommen, als eine alte Bettlerin ihr auf offener Straße prophezeit, dass sie ...

In Wien soll alles neu beginnen und besser werden – so der Plan der jungen Journalistin Norah Richter. Sie ist quasi erst angekommen, als eine alte Bettlerin ihr auf offener Straße prophezeit, dass sie am 11. Februar einen Menschen aus freien Stücken und gutem Grund ermorden wird. Das ist nur der Auftakt einer schier unglaublichen, aber spannenden Geschichte…
Die Autorin hat einen recht poetischen und trotzdem leicht verständlichen Schreibstil, der es erlaubt im Nu durch die Geschichte zu kommen. Hier war das auch wieder der Fall. Ständig rätselt man mit, was hinter allem stecken mag, kommt dank Anspielungen auf die abstrusesten Ideen, verwirft wieder manches und erst gegen Ende kam ich dann auf die tatsächliche Lösung – positiv überrascht wurde ich dennoch. Einzig nachdem der Fall schon geklärt ist, die Spannung weitgehend verpufft ist, kamen mir noch ein paar Seiten zu viel (rund 20). Diese klärten zwar offene Fragen, aber so richtig war ich da nicht mehr bei der Sache.
Raabes Bücher sind unblutig, aber düster und irgendwie psychologisch so fesselnd, dass ich sie kaum mehr weglegen möchte. Wobei – ganz stimmt das nicht. Die Falle fand ich genial und auch der Schatten, aber ihr zweites Buch „Die Wahrheit“…naja, der Wahrheit die Ehre- das war nicht Raabe wie ich es mir vorstelle. Zum Glück gab es noch eine zweite Chance von mir, sonst hätte ich eine wirklich gut konstruierte Geschichte verpasst.
Die Protagonistin Norah war mir von Beginn an zwar irgendwie in manchen Belangen sympathisch, aber auch eine Spur seltsam vorgekommen – in deutlich mehr Bereichen. Genau die richtige Mischung für mich, um zwar mit ihr mitzufiebern, aber auch ein wenig an ihr zu zweifeln. Die weiteren Figuren waren auch sofort greifbar und machten die besondere Geschichte rund.

Veröffentlicht am 12.07.2018

Spannender Lesehappen für Cross-Fans und solche, die es werden wollen

Racheopfer
1

Jennifers Familie wurde von Ackerman vor vielen Jahren ausgelöscht. Nur sie wurde von dem Serienmörder verschont. Warum? Warum durfte / muss sie weiterleben nachdem ihre Familie getötet wurde? Warum ihre ...

Jennifers Familie wurde von Ackerman vor vielen Jahren ausgelöscht. Nur sie wurde von dem Serienmörder verschont. Warum? Warum durfte / muss sie weiterleben nachdem ihre Familie getötet wurde? Warum ihre Familie? Warum tut Ackerman all das? Das sind Fragen, die sie sich stellt und ihren Rachedurst befeuern.
Nun arbeitet sie in einer Psychiatrie, die mit Schwerverbrechern arbeitet und forscht. Um ihre Rache zu bekommen, tut sie alles, um Ackerman in die Klinik zu bekommen und hat Erfolg.
Die Spiele beginnen…

Als großer Fan der Shepherd-Reihe war diese Kurzgeschichte ein Muss. Schon nach wenigen Seiten war die gewohnte Spannung da, Ackerman zeigte sich von seiner „besten“ Seite und überzeugte mich in dieser viel zu kurzen Geschichte erneut.
Das Buch bietet auch eine große Portion Nachdenkpotenzial. Im Mittelpunkt steht hierbei die Rache. Das fand ich sehr interessant und der Fall als solcher war auch ziemlich spannend – allein: ich hatte durch die Bewerbung ein wenig andere Erwartungen an das Buch. Wer erwartet mehr aus der Kindheit des Serienmörders Ackerman zu erfahren, wird hier als Kenner der Reihe kaum Neues erfahren. Es bleibt ein wenig oberflächig und einzig durch manchen Rückblick erfährt man, warum Ackerman zu dem wurde, was er ist.

Zentral ist Jennifers Geschichte und der Wunsch nach Rache an Ackerman. Viel mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, um nicht zu spoilern, aber interessant und spannend wird es wie gewohnt.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, leicht verständlich, rasant und auch wieder typisch amerikanisch. Auch bei diesem Kurzthriller sollte der Leser Logik und Realismus nicht allzu sehr auf die Goldwaage legen, sondern sich einfach von dem Geschehen treiben lassen.

Für Neueinsteiger und Fans der Reihe ist dieser 150-Seiten-Lesehappen zu empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Action
  • Handlung
  • Spannung
  • Tempo
Veröffentlicht am 12.06.2018

Ganz schön bekloppt...

Hello Kitty muss sterben
0

Die junge Chinesin Fiona ist fleißig und intelligent, steckt aber mitten in einem schier unlösbaren Kulturkonflikt, denn ihre chinesischen Eltern erwarten von ihr neben beruflichem Erfolg die Familiengründung ...

Die junge Chinesin Fiona ist fleißig und intelligent, steckt aber mitten in einem schier unlösbaren Kulturkonflikt, denn ihre chinesischen Eltern erwarten von ihr neben beruflichem Erfolg die Familiengründung und das treibt zu irrsinnigen Aktionen und über fünf Ecken zum Tod einiger Personen…
Die Geschichte ist vorsichtig ausgedrückt etwas speziell, so speziell, dass ich sie fast abgebrochen hätte. Sowohl Fionas Versuche mit dem Dildo, als auch ihre Bestrebung das Jungfernhäutchen herstellen zu lassen, haben mich nonstop den Kopf schütteln lassen. Man fragt sich schon, wie jemand so hochbegabtes so naiv sein kann in gewissen Lebenslagen. Mit dem Auftauchen eines alten, (durch und durch) amerikanischen Jugendfreundes wird die Geschichte zwar noch abgedrehter, aber irgendwie interessanter und unterhaltsamer.
Die Charaktere waren nicht meins, aber irgendwann hat mich das Geschehen auch oder vielleicht aufgrund seiner Skurrilität recht gut unterhalten.
Der total überspitzt dargestellte Kulturkonflikt zwischen chinesischen und amerikanischen Idealen war letztlich doch ganz unterhaltsam – wenn auch recht sinnfrei. Wer offen für skurrile Bücher ist, wird bei diesem Buch für zwischendurch auf seine Kosten kommen.