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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2018

Gelungene Fortsetzung einer tollen Krimireihe

Commissario Pavarotti kam nie nach Rom
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Commissario Pavarotti bekommt es mit einem Doppelmord zu tun. In Meran wird das deutsche Ehepaar Santer in ihrem Hotel erschossen aufgefunden. Die fehlenden Spuren und die präzise Ausführung der Tat weisen ...

Commissario Pavarotti bekommt es mit einem Doppelmord zu tun. In Meran wird das deutsche Ehepaar Santer in ihrem Hotel erschossen aufgefunden. Die fehlenden Spuren und die präzise Ausführung der Tat weisen auf einen Profi hin. Die entscheidende Frage bei den Ermittlungen rankt sich um das Motiv. Galt der Anschlag der deutschen Schriftstellerin, die mit den Recherchen zu ihrem neuen Buch beschäftigt war und ein brisantes historisches Thema ansprechen wollte, oder handelt es sich um einen Racheakt aus der Finanz- und Fondswelt, in der Lex Santer als Kritiker berühmt und berüchtigt war? Es entwickelt sich ein komplexer Fall, der den Commissario nicht nur fachlich an seiner Grenzen führt...

"Commissario Pavarotti kam nie nach Rom" ist bereits der vierte Band um den emotionalen und schlauen Inspector aus Meran. Schon im Vorgängerband konnte mich vor allem die bildreiche und aus meiner Sicht schöne Schreibweise der Autorin Elisabeth Florin an die Geschichte fesseln. Einmal begonnen fiel es mir unglaublich schwer das Buch zur Seite zu legen. Dies liegt sicherlich auch an den drei sehr interessanten und nicht einfachen Charakteren der Hauptprotagonisten und ihren Beziehungen untereinander. Sie verleihen der Geschichte eine persönliche Note, die gekonnt mit dem spannenden Geschehen verwoben wird. Der Spannungsbogen wird gekonnt zu Beginn des Buches mit dem rätselhaften Tod des deutschen Ehepaares auf-gebaut und mit den immer wieder neuen Informationen, Wendungen und zeitlichen Rückblicken auf einem stets hohen Niveau gehalten. Das für mich überraschende Finale bringt einen überzeugenden und nachvollziehbaren Abschluss und macht gleichzeitig Lust auf den nächsten Band dieser spannenden Serie. In diesem vierten Band verarbeitet Elisabeth Florin mit der Nachkriegszeit und den sogenannten "Rattenlinien" einen brisanten historischen Kontext, welcher aber nie reißerisch wirkt, sondern gut recherchiert und aufgearbeitet.

"Commissario Pavarotti kam nie nach Rom" ist aus meiner Sicht eine äußerst gut gelungene Fortsetzung einer bemerkenswerten Krimireihe, die sich von vielen anderen des Genres in der eingehenden Schreibweise der Autorin mit Wiedererkennungswert unterscheidet. Ich empfehle das Buch und die ganze Serie daher sehr gerne weiter und bewerte den vierten Band mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 12.07.2018

"Reinigung"

Mein kaltes Herz
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Es beginnt mit einem äußerst grausamen Mord zu dem der Kriminalkommissar Martin Kornell gerufen wird. Dem Opfer wurde der Brustraum geöffnet und das Herz entnommen, stattdessen liegt ein verzierter Stein ...

Es beginnt mit einem äußerst grausamen Mord zu dem der Kriminalkommissar Martin Kornell gerufen wird. Dem Opfer wurde der Brustraum geöffnet und das Herz entnommen, stattdessen liegt ein verzierter Stein in seinem Körper. Eine Beziehungstat oder handelt es sich um einen psychisch gestörten Täter? Schon am nächsten Abend wird das zweite Opfer ähnlich entstellt aufgefunden. Welche Gemeinsamkeiten weisen die Opfer auf? Kannten sie sich? Hatten sie gemeinsame Interessen? Die Ermittler stehen vor einem Rätsel und mit einer erschreckenden Schnelligkeit tötet der Täter weiter...

Patrizia Sabrina Prudenzi hat mit "Mein kaltes Herz" einen außer-gewöhnlichen und packenden Thriller geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Mit Martin Kornell hat sie einen interessanten und liebenswürdigen Charakter geschaffen, der sich neben den Mord-Ermittlungen auch mit seinem eigenen Leben auseinanderzusetzen hat. Die Spannung wird zu Beginn des Buches mit dem ersten Mord aufgebaut und daraufhin mit den ungewissen Beweggründen und der folgenden Taten auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Im Finale nimmt dann noch einmal das Tempo und die Dramatik deutlich zu und die Auflösung wirkt auf mich nachvollziehbar und stimmig. Die Hintergrundgeschichte behandelt ein ernstes Thema, welches von der Autorin sorgfältig und nicht reißerisch aufgearbeitet wird und mich als Leser durchaus betroffen zurückgelassen hat.

"Mein kaltes Herz" ist aus meiner Sicht ein packender Thriller, der mir einige spannende Stunden bescherte und sich in seiner Art von vielen anderen Büchern des Genres unterscheidet. Ein tolles Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte!!!

Veröffentlicht am 12.07.2018

Mord in der Brauerei-Szene

Hopfenkiller
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Die Münchener Bierbrauer bekommen es plötzlich mit einer scheinbar übermächtigen Konkurrenz aus Übersee zu tun. Ein amerikanischer Bierbrauer namens Garreth Vane mischt den Markt mit seinen importierten ...

Die Münchener Bierbrauer bekommen es plötzlich mit einer scheinbar übermächtigen Konkurrenz aus Übersee zu tun. Ein amerikanischer Bierbrauer namens Garreth Vane mischt den Markt mit seinen importierten Craft-Bieren neu auf und versucht gar das heilige Reinheitsgebot zu kippen. Die Situation wird sehr heikel, als plötzlich der erste tote Bierbrauer zu beklagen ist, worauf der zweite auch nicht lange auf sich warten lässt. Steckt Garreth Vane dahinter? Alle rufen nach dem Sanktus, aber der hat seiner Kathi spätestens mit der Geburt seines Schorschis versprochen niemals mehr zu ermitteln...

"Hopfenkiller" ist der vierte Band um den gemütlichen Bierbrauer Alfred Sanktjohanser, der nicht nur vom Hopfen viel versteht, sondern auch im Ermitteln eine Koryphäe ist. Wie in den ersten drei Bänden gelingt dem Autor Andreas Schröfl erneut eine äußerst gelungene Mischung aus Spannung und Humor. Trotz der Morde herrscht in den Büchern um den Sanktus eine lockere und gelöste Atmosphäre, der es einfach Saß macht zu folgen. Andreas Schröfl arbeitet dabei mit dem aus meiner Sicht wohldosierten Einschub von heimischen Dialekten, die der Geschichte einen gelungenen Lokalkolorit verleihen. Die Spannung kommt dabei aber auch nicht zu kurz, und gerade bei seinem vierten Fall bekommt es der Hobby-Ermittler mit einer harten Nuss zu tun, bei der die Lösung bis zum Ende offen bleibt. Den besonderen Charme erhalten die Bücher aber durch ihre Protagonisten. Da ist natürlich zunächst der Sanktus selbst zu nennen, aber auch sein Umfeld mit dem indischen Gastwirt Bhupinder, dem hessischen Ermittler Demuth und sein Freund der Steuerberater Drengler sorgen für viel Unterhaltung.

"Hopfenkiller" ist für mich eine äußerst gut gelungene Fortsetzung der Krimi-Reihe aus der Brauerei-Szene Münchens. Ich hoffe, dass es trotz des immer größer werdenden Widerstands seiner Kathi es noch zu einigen spannenden Fällen für den Sanktus kommt. Ich empfehle daher die ganze Serie sehr gerne weiter und bewerte den vierten Band mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Düstere Begierden

Schwarzes Requiem
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Gregoire Morvan ist ein äußerst autoritärer und einflussreicher Mann im Dienste des französischen Innenministeriums. In seiner persönlichen Vergangenheit ruhen viele düstere Geheimnisse, denen sich sein ...

Gregoire Morvan ist ein äußerst autoritärer und einflussreicher Mann im Dienste des französischen Innenministeriums. In seiner persönlichen Vergangenheit ruhen viele düstere Geheimnisse, denen sich sein Sohn Ervan widmen möchte. Angetrieben vom Rätsel um einen schrecklichen Mörder, der der Nagelmann genannt wird und die Familie bedroht macht er sich in den kriegerischen und gefährlichen Kongo auf. Dort warten erschütternde Informationen und tödliche Gefahren auf den jungen Pariser Polizeikommissar...

"Schwarzes Requiem" ist die Fortsetzung des Thrillers "Purpurne Rache" vom erfolgreichen Thriller Autor Jean-Christophe Grange. Mir war der erste Teil nicht bekannt, so dass ich auch anfangs große Schwierigkeiten hatte, die vielen Protagonisten mit französischen Namen zuzuordnen. Erschwerend kommt hinzu, dass Jean-Christophe Grange eine aus meiner Sicht sehr komplexe und clever konzipierte Geschichte aufgebaut hat, die meine volle Konzentration erforderte, um ihr zu folgen. Es lohnte sich, die ersten Anfangs-Schwierigkeiten zu bewältigen, da das Buch mich zunehmend immer mehr in Beschlag nahm. Geprägt wird das Geschehen von über-raschenden Wendungen und neuen Facetten, die alles wieder in einem anderen Licht erscheinen lassen. Gleichzeitig hat der Autor keine Probleme damit, seine Protagonisten auch mal sterben zu lassen, was bei mir zu teilweise großem Erstaunen führte. Das fulminante Finale legt den gesamten Hintergrund nachvollziehbar offen und schließt einen fesselnden und beeindruckenden Thriller gekonnt ab.

In der Hörbuchfassung hat der Lübbe-Audio-Verlag mit Dietmar Wunder eine aus meiner Sicht perfekte Stimme gefunden. Seine facettenreiche und ruhige Tonlage gibt den Protagonisten ihren eigenen Charakter und hilft die vielen Protagonisten auseinander-zuhalten.

Insgesamt hat mir "Schwarzes Requiem" mit seiner Vielschichtigkeit einige spannende und fesselnde Stunden beschert, so dass ich das Hörbuch gerne an Liebhaber des Genres Thriller weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 25.06.2018

Meine Heimat

Du springst, ich falle
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Maryam Madjidi wird 1980 im Iran geboren. Ihre Eltern sind leiden-schaftliche Regimekritiker und treten auch öffentlich für die Freiheit ein. Ein nicht gern gesehener Umstand in Iran, so dass es kurze ...

Maryam Madjidi wird 1980 im Iran geboren. Ihre Eltern sind leiden-schaftliche Regimekritiker und treten auch öffentlich für die Freiheit ein. Ein nicht gern gesehener Umstand in Iran, so dass es kurze Zeit später lediglich die Option gibt, das Land zu verlassen. Die kleine Maryam kehrt ihrer Heimat mit fünf Jahren den Rücken und muss im vermeintlichen freien Paris als Exilantin ihr Leben aufbauen.

Die Autorin und gleichzeitig auch Hauptprotagonistin ihres Buches, legt mit ihrem Roman ein bemerkenswertes Debüt hin. Ich war positiv überrascht, wie es ihr gelingt, die Unannehmlichkeiten ihrer alten Heimat mit so viel Leidenschaft und Herzblut zu schildern, dass die Sehnsucht zu ihren Wurzeln nachvollziehbar bestehen bleibt. Sie entwickelt sich von einem verunsicherten und zurückgezogenen Mädchen zu einer selbstbewussten und leidenschaftlichen Frau. Ihr Weg dorthin ist von vielen Gefühlen und persönlichen Niederlagen geprägt, die sie aber in ihrer Persönlichkeit stärken. So lehnt sie es anfangs strikt ab, die französische Sprache zu lernen, um später ihre Muttersprache zu verleugnen. In ihrer Selbstfindung versucht sie sich darüber im klaren zu werden, was für sie Heimat bedeutet. Maryam Madjidi erzählt aus ihrem Leben in einem aus meiner Sicht sehr schönen und bemerkenswerten Schreibstil. Sie beschreibt die Situationen streckenweise poetisch und es macht einfach Spaß ihren Worten zu folgen.

"Du springst, ich falle" hat mich wirklich positiv überrascht. Ein sehr schönes Buch mit einem ernsten Hintergrund, Welches zum Nach-denken anregt. Von mir gibt es dafür eine absolute Leseempfehlung und die vollen fünf von fünf Sternen. Ein kleiner Schatz!!!