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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vorhersehbar, trotzdem gut

Der Verrat
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Stephanie Harker ist mit ihrem Sohn Jimmy auf dem Weg in ihr amerika-nisches Urlaubsdomizil. Beim Umsteigen in Chicags O´Hara Airport soll Steph durchleuchtet werden. Aus der Kabine heraus sieht sie gerade ...

Stephanie Harker ist mit ihrem Sohn Jimmy auf dem Weg in ihr amerika-nisches Urlaubsdomizil. Beim Umsteigen in Chicags O´Hara Airport soll Steph durchleuchtet werden. Aus der Kabine heraus sieht sie gerade noch, wie ein Mann Jimmy am Gepäckband anspricht und mit ihm verschwindet. Sie versucht, den Beiden hinterher zu kommen, wird aber durch die Sicherheitsleute aufgehalten. Zuerst schenkt man ihrer Verzweiflung keinen Glauben, aber dann nimmt sich Special Agent Vivian McKuras vom FBI sich ihrer an.

Stephanie beginnt zu erzählen: von Jimmy und seiner Mutter Scarlett Higgins, für die sie als Ghostwriterin gearbeitet hat und mit der sie bis zu ihrem Krebstod eine besondere Freundschaft verbunden hat. Von ihrem ehemaligen Freund Pete Matthews, der ihr immer noch nachstellt und von der ganzen Zeit, die sie mit dem C-Sternchen verbracht hat...


"Der Verrat" ist mal ein ganz anderer Thriller - für mich eher ein spannender Krimi. Die Spannung beginnt gleich zu Beginn, als Jimmy am Flughafen entführt wird. Dann folgen bis kurz vor Schluss die Erzählungen aus der Vergangenheit. Hier lerne ich die Protagonisten mit all ihren Stärken und Schwächen kennen und bekomme die Verwandlung von C-Sternchen Scarlett mit - vom kleinen naiven Dummchen aus einer Reality-Fernseh-show zu einer gerissenen jungen Frau, die alle hinters Licht zu führen versucht. Für mich sind diese Rückblicke genauso spannend, da ich bereits hier zu spekulieren beginne, was es mit der Entführung auf sich hat. Außerdem bekomme ich einen Einblick in das Leben eines C-Promis mit all seinen Glanz- und Schattenseiten.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig und die Spannung nimmt zum Ende hin auch noch zu. Das Einzige, was diese Geschichte für mich nicht zu seinem supertollen Buch macht ist, dass ich das Ende schon sehr früh so habe kommen sehen und es für mich einfach zu abrupt war.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Absolut fesselnd

Tabu
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Sebastian von Eschburg wächst in einem Umfeld aus Kälte und Gefühlslosig-keit in einem wunderschönen Haus am See auf. Als er auf ein teures Internat geschickt wird, verstehen sich seine Eltern bereits ...

Sebastian von Eschburg wächst in einem Umfeld aus Kälte und Gefühlslosig-keit in einem wunderschönen Haus am See auf. Als er auf ein teures Internat geschickt wird, verstehen sich seine Eltern bereits nicht mehr. Nach einem gemeinsamen Jagdausflug erschießt sich sein Vater im Jagdzimmer. Seine Mutter löst den Hausstand auf, verkauft das Haus und zieht nach Freiburg, wo Sebastian, wenn er heimkommt ein kleines Zimmer unterm Dach bewohnt. Sebastian widmet sich dem Künstlerleben und ist dort sehr erfolgreich. Eines Tages bekommt die Polizei den Anruf einer junge Frau in Not. Man findet ihr zerrissenes Kleid mit Blutspuren und weitere Indizien, die auf Sebastian von Eschburg hinweisen. Doch ist er wirklich ein Mörder?

Ferdinand von Schirach hat hier eine sehr emotionale Geschichte aufgeschrieben. Sebastian von Eschburg, der keine Nähe zulässt, seine spätere Freundin, die damit zurecht kommen muss, Staatsanwältin Monika Landau, die auf Biegen und Brechen versucht in ihm einen Täter zu sehen und Konrad Biegler, sein Strafverteidiger, der alles daran setzt, die Wahrheit zu finden - alle diese Protagonisten sind sehr eigenständige Persönlichkeiten mit ihren kleinen Macken. Der Schreibstil ist flüssig mit klaren und kurzen Sätzen - sehr einfach zu lesen und zu verstehen. Ich bekomme einen kleinen Einblick in die Kunstszene und in die Machenschaften der Polizei, wenn sie jemanden zur Aussage zwingen will. Das Ende des Prozesses ist für mich so wahnwitzig, dass ich mich frage, ob es nicht auch Realität gewesen sein kann.

Ein sehr emotionsgeladenes Buch, das man nicht einfach nur so runter lesen sollte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Neue Liebe auf Mallorca

Den lass ich gleich an
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Marie-Luise Kleefeld "Lulu", eine ausgezeichnete Fotografin, geht stramm auf die 40 zu und wünscht sich schon lange eine starke Schulter zum Anlehnen. Sie lernt auch immer mal wieder einen Mann kennen, ...

Marie-Luise Kleefeld "Lulu", eine ausgezeichnete Fotografin, geht stramm auf die 40 zu und wünscht sich schon lange eine starke Schulter zum Anlehnen. Sie lernt auch immer mal wieder einen Mann kennen, aber immer, wenn die Sprache auf ihre 8-jährige Tochter Charlotte "Lotte" kommt, nehmen die Herren reis aus. In einem Flirtportal, bei dem sie sich angemeldet hat, herrscht gähnende Lehre. Zur Aufmunterung schenkt ihr ihre Mutter Gisela "Gill" eine Urlaubswoche auf Mallorca. Hier wird es dann ganz schön turbulent...

Eine ganz leichte unkomplizierte Geschichte, die ich in einem Rutsch durch gelesen habe und die mich richtig amüsiert hat. Obschon sie von Anfang an recht durchschaubar ist, hat es mich nicht gestört. Ich wollte einfach wissen, ob und wenn ja durch welche Wendungen und Komplikationen die Haupt-darsteller zusammen kommen. Egal, ob es Lulu mit Tochter Lotte und Mama Gill sind, ihre Freundin Sabrina oder ihr Assistent Philipp, Biologielehrer Meyer mit Ysilon und Fusselbart oder der junge schwedische Hotelange-stellte - alle haben bald meine Sympathien erobert. Mike dagegen hat sich sofort meine Antipathie zugezogen. So ein Kerl wie der geht gar nicht.

Ich habe einen lockeren Roman, der wieder mal gezeigt hat, dass es sich nicht lohnt zu verheimlichen, was letztendlich doch rauskommen wird. Eine wunderbare Liebesgeschichte zweier Alleinerziehender.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein neuer Kommissar in Freiburg

Lorettoberg
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Modezar Karl Legrand aus Hamburg hat sein Modeimperium verkauft und sich eine mondäne Villa in Freiburgs Nobelgegend, dem Lorettoberg, gekauft. Hier gibt er seine Einweihungsparty, auf der neben Stars ...

Modezar Karl Legrand aus Hamburg hat sein Modeimperium verkauft und sich eine mondäne Villa in Freiburgs Nobelgegend, dem Lorettoberg, gekauft. Hier gibt er seine Einweihungsparty, auf der neben Stars und Sternchen aus der Modewelt, der Künste und einigen Freunden auch die Honoratioren der Stadt Freiburg eingeladen sind. Diese verlassen gegen Mitternacht das Fest, um nicht am nächsten Tag wegen Kokainmissbrauchs in der Klatschpresse zu erscheinen. Bei Aufräumarbeiten am nächsten Morgen findet ein Mitglied des Cateringteams die Leiche von Karl Legrand im Garten - erschossen.

Die Kommissare Tritschler und Grabowski - sein Lebensmotto ist "Langsam geht schneller" ist - beginnen zusammen mit ihrem Team zu ermitteln. Dabei stoßen sie auf einen weiteren Toten im Garten des Nachbargrundstückes. Auch der Wirtschaftsanwalt Otto von Hübner wurde erschossen. Gehören die beiden Fälle zusammen? Durch Grabowskis Freundin Elfi, die bei einem Rechtsanwalt arbeitet und zufällig mit einer Freundin auch auf der Einweihungsparty war, bekommt Grabowski einen Hinweis. Über Hamburg, Berlin und Mailand ziehen sich die Ermittlungen hin...


Mit seinem Erstlingsroman hat mich Volkmar Braunbehrens in die Welt der Mode, der Kunstszene und der Musik entführt. Ich erfahre sehr viel aus der akribischen Ermittlungsarbeit der Polizei, die oft einem Puzzle gleicht. Ein Stückchen führt zum nächsten und Grabowski denkt auch mal "um die Ecke" und bekommt so neue Impulse. Das auch das Privatleben der Kommissare nicht zu kurz kommt und ich hier einiges über die private Person der Ermittler erfahre, gefällt mir sehr gut. Durch die genauen Beschreibungen der Örtlichkeiten fühle ich mich in Freiburg und auch in der Villa und dem Atelier in Hamburg schon fast ein wenig heimisch. Die facettenreiche Beschreibung der Protagonisten hat mich meine Sympathien bzw. Antipathien bald vergeben lassen. Da Wolfgang Grabowski durch seine Art in sich selbst ruht und durch nichts aus der Ruhe zu bringen scheint, fällt die so anders geartete Arbeitsweise seiner Hamburger Kollegen besonders, wenn auch nicht negativ, auf.

Von Anfang April bis zum 11. Juni 2008 bin ich in 35 Kapiteln und auf über 400 Seiten, die sich leicht und flüssig lesen lassen, bei der Ermittlungsarbeit der Polizei dabei. An manchen Stellen wurde es für mich persönlich etwas zu ausführlich, was aber dem insgesamten Lesevergnügen keinen Abbruch tut. Eine langsam aber stetig ansteigende Spannung haben mich bis zur Aufklärung beim Lesen gehalten.


Meine Meinung:
Ich habe einen Freiburg-Krimi gelesen, bei dem die Ermittlungen in die verschiedensten Richtungen gehen, bei dem ich einiges Neues aus der Polizeiarbeit gelernt habe und der mich sehr gut unterhalten hat. Ich würde mich über weitere Fälle mit Kommissar Grabowski und seinem Team sehr freuen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gänsehautfeeling garantiert

Bewusstlos
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Karl und Christine Herbrecht haben ein süßes Zwillingspärchen: Raffael und Svenja, beide 7 Jahre alt. Ihr Glück ist perfekt, bis es beim Spielen in einer Scheune zu einem folgenschweren Unfall kommt, bei ...

Karl und Christine Herbrecht haben ein süßes Zwillingspärchen: Raffael und Svenja, beide 7 Jahre alt. Ihr Glück ist perfekt, bis es beim Spielen in einer Scheune zu einem folgenschweren Unfall kommt, bei dem Svenja stirbt - und sich Raffael schuldig fühlt. Die Eltern kommen an Raffael nicht mehr heran, er zieht sich in sich zurück und spricht nicht mehr. Nachdem sie in ihren Augen alles versucht haben, kapitulieren sie und geben ihn in ein Internat. Hier flieht er mit 16 Jahren...


In einer Sitzung mit dem psychiatrischen Gutachter Dr. Manfred Corsini erzählt Christine Herbrecht nach Jahren die Dinge aus ihrer Sicht. Ein "Beobachter" beschreibt die Jahre und das Leben von Raffael.

Die Geschichte liest sich flüssig und Sabine Thiessler versteht es gut mich beim Lesen zu halten. Die Spannung hat von Anfang an ein hohes Level. Ich werde mitgenommen zu den nächtlichen Ausflügen von Raffael. Hier bekomme ich ein Bild von seinem Seelenleben und erst sehr viel später in der Geschichte erschließt sich mir, wie es zu dem allen kommen konnte. Ich bekomme tiefe Einblicke in die Psyche des jungen Mannes, der sich vom netten Jungen von nebenan innerhalb von Sekunden zum Monster entwickeln kann. Hier bekam hier und da Gänsehaut.

Es gibt aber auch kleine Zwischengeschichten, die in meinen Augen nichts mit der Geschichte zutun haben und das Ganze nur aufblähen. Auch die polizeiliche Arbeit in Berlin wird nur am Rande gestreift. Hier habe ich mir mehr erwartet.

Das Ende hatte ich so nicht erwartet, war eher überrascht.

Ein spannendes Buch mit wenigen nichtssagenden Nebensächlichkeit, das mich gut unterhalten hat und auch mal nachdenken lässt.