Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2018

Spannung pur

Schwarzes Watt
0

Ina verbringt mit ihrer Familie den Urlaub in St.Peter-Ording an der Nordsee, als sie einen Mann sieht, den sie für den Mörder ihrer Schwester Nelly hält. Es ist ungefähr zwanzig Jahre her, seitdem sie ...

Ina verbringt mit ihrer Familie den Urlaub in St.Peter-Ording an der Nordsee, als sie einen Mann sieht, den sie für den Mörder ihrer Schwester Nelly hält. Es ist ungefähr zwanzig Jahre her, seitdem sie ihre Schwester tot aufgefunden hat und einen Mann hat weglaufen sehen. Ina wendet sich an die Polizei in Husum und findet sogar Verständnis bei Kommissar Krumme. Er nimmt die Ermittlungen auf und schon bald hat man den Verdächtigen ausfindig gemacht. Es ist Pastor Hartung, der in seiner Gemeinde sehr beliebt ist.
Dies ist bereits der vierte Fall des Kommissars Krumme. Der Schreibstil des Autors liest sich sehr gut. Von Anfang an ist es die Spannung da und zieht im Laufe der Geschichte weiter an.
Krumme hat sein Leben in Berlin hinter sich gelassen und fühlt sich an der Nordsee sehr wohl. Er ist mit seiner Vermieterin befreundet, kann aber seine Gefühle ihr gegenüber nicht so richtig einordnen. Da ist ein Ausflug nach Hamburg doch eine gute Gelegenheit, sich näherzukommen, aber es läuft nicht so richtig rund. Krumme ist ein Ermittler, der seine Fälle nicht loslassen kann. Dabei verlässt er sich auch gerne auf sein Bauchgefühl.
Anfangs konnte ich noch mit Ina fühlen, denn sie hat den Verlust noch lange nicht verwunden. Aber sie wurde immer verbissener und vergaß darüber sogar ihre Familie. Zunehmend ging sie mir auf die Nerven.
Mir hat dieser Küsten-Krimi sehr gut gefallen, so dass ich auch noch die Vorgängerbände lesen werde.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Eine starke Frau

Die Zeit der Kraniche
0

Ich hatte schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung dieser Ostpreußen-Saga von Bestsellerautorin Ulrike Renk gewartet.
Die Menschen sehnen sich nach einem Ende des Krieges. Doch die sowjetischen Truppen kommen ...

Ich hatte schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung dieser Ostpreußen-Saga von Bestsellerautorin Ulrike Renk gewartet.
Die Menschen sehnen sich nach einem Ende des Krieges. Doch die sowjetischen Truppen kommen immer näher. Die Angst ist groß und immer mehr Menschen verlassen ihre Heimat, so auch die Familie zu Mansfeld. Aber Gebhard will in seiner Heimat auf seinem Gut bleiben. Doch dann wird er verhaftet und Frederike will nicht ohne ihn weggehen. Das Elend der Menschen, die mit den Flüchtlingsströmen aus dem Osten kommen, ist furchtbar. Frederike versucht zu helfen wo sie kann. Aber das ist auch für sie gefährlich.
Wieder gelingt es der Autorin mit ihrem wundervollen Schreibstil und ihrer guten Darstellung der Menschen und der Lebensumstände mich zu begeistern.
Obwohl es den Menschen auf dem Land besser geht als denen in der Stadt, hat auch dort der Krieg seine Spuren hinterlassen. Die Flüchtenden werden in den Gutshäusern einquartiert. Frederike hat sich schon immer verantwortungsvoll gezeigt. Sie will den Menschen helfen. Dass sie gut mit Menschen umgehen kann, hat sie schon immer bewiesen und das hilft ihr auch jetzt. Trotzdem ist es sehr schwierig für sie. Sie ist mutig und steht für die Ihren ein. Doch dann muss auch sie fliehen, doch sie sorgt sich um Gebhard: Was ist mit ihm geschehen?
Es ist Ulrike Renk wieder sehr gut gelungen, die schwierigen Bedingungen jener Zeit darzustellen. Überall herrscht Not und Elend und alles wird verwendet, um den schlimmsten Hunger zu stillen.
Auch dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Frederike ist eine bewundernswerte, starke Frau, der das Leben immer wieder Knüppel zwischen die Füße geworfen hat.
Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Familiengeheimnisse

Verborgenes Unheil
0

Emma lebt seit der Trennung von ihrem Freund bei ihrer Schwester Daisy, um der in dem neu eröffneten Café zu helfen. Dort hat sie auch mit Nils zu tun, der eigentlich Tristan heißt. Nils hat eine blühende ...

Emma lebt seit der Trennung von ihrem Freund bei ihrer Schwester Daisy, um der in dem neu eröffneten Café zu helfen. Dort hat sie auch mit Nils zu tun, der eigentlich Tristan heißt. Nils hat eine blühende Phantasie und hält sich für einen Ritter. Sein Bruder Lennard hält ihn für übergeschnappt, denn Nils ist kein kleines Kind mehr, sondern ein junger Erwachsener. Dann verschwindet eine junge Frau, was aber niemanden wirklich besorgt. Nils behauptet, dass „Der Abt die Frau verbrannt hat“. Alle tun das als Hirngespinst ab, aber Emma beginnt Fragen zu stellen. Das hätte sie besser gelassen, denn schon bald ist sie in Gefahr.
Es braucht eine Weile bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, aber so lernt man alle Beteiligten kennen.
Daisy hat in die Familie Weiß eingeheiratet und das Zusammenleben mehrerer Generationen hat schon Konfliktpotential. Außerdem gibt es da eine heftige Fehde mit der Familie Stamm. Edith Stamm, die Mutter, ist depressiv. Nils lebt in seiner eigenen Welt, Theresa ist zurückgeblieben und von Lennard nimmt jeder nur das Schlechteste an.
Es herrscht eine bedrückende Atmosphäre und jeder misstraut jedem. Emma sorgt mit Nachfragen, dass Dinge aufgerührt werden, die lange verborgen waren. Immer wieder gibt es Wendungen, die auf falsche Fährten locken. Das Ende ist sehr überraschend.
Es ist ein Buch, das man schwer aus der Hand legen kann, weil die Geschichte geheimnisvoll und sehr spannend ist.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Sehr spannend

Schattenmänner
0

In Berlin wird die Geliebte eines bayrischen Ministers ermordet. Eigentlich hat das Team von de Bodt den Fall schnell geklärt, doch er ist sich sicher, dass es so einfach nicht sein kann. Dann gibt es ...

In Berlin wird die Geliebte eines bayrischen Ministers ermordet. Eigentlich hat das Team von de Bodt den Fall schnell geklärt, doch er ist sich sicher, dass es so einfach nicht sein kann. Dann gibt es weitere dubiose Unfälle in Düsseldorf und Frankreich. Alle Opfer gehörten eine Facebook-Gruppe an, bei der sich alles um Katzen dreht. Doch die Todesopfer waren alle keine Katzenfreunde. Es stellt sich dann heraus, dass alle etwas mit der Rüstungsindustrie zu tun hatten. Handelt es sich um Spionage? Nach einer Pressekonferenz hat man es dann auch noch auf de Bodt abgesehen.
Dies ist der vierte Band um Hauptkommissar Eugen de Bodt und seine Mitarbeiter, die Kommissarin Silvia Salinger sowie Assistent und Computerfreak Ali Yussuf.
Es ist nicht so ganz einfach, in die Geschichte hineinzukommen, denn es tummeln sich eine Menge Personen in diesem Thriller herum. Doch mit der zeit ist das kein Problem mehr, dafür geht es sehr spannend zu. De Bodt jagt jemanden, dem es auf ein paar Menschenleben nicht ankommt.
De Bodt ist ein eigenwilliger Ermittler, der ständig mit irgendwelchen Zitaten um sich wirft. Bei seinen Kollegen und Vorgesetzten ist er sehr unbeliebt. Doch seit er die Kanzlerin gerettet hat, wagt man nicht so recht, ihn zur Ordnung zu rufen. Aber das würde wohl auch nichts nützen. Er macht was er will und ermittelt auch dann weiter, als ihm der Fall längst entzogen wurde. Mir gefallen vor allem die Unterhaltungen zwischen De Bodt, Salinger und Yussuf. De Bodts Vorgesetzter Tilly weiß nie was er machen soll, nimmt er ihn an die Kandare oder lässt er ihn besser laufen.
Christian v. Ditfurth zeigt auf, wo es in der Berliner Politik nicht so geradlinig läuft. Waffenexporte unterliegen strengen Regeln und müssen genehmigt werden. Aber wenn dass Geschäft doch so schön laufen könnte, warum nicht die Regeln umgehen? Und sich dann freuen „Wir steigern das Bruttosozialprodukt“.
Es gibt eine ganze Reihe von Akteuren, die in diesem Spiel mitspielen. Bis zum Ende tappt man als Leser im Dunkeln, wer denn in diesem Fall die Strippen zieht, und wird überrascht.
Ein sehr spannender Thriller im politischen Umfeld.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Die Angst überwinden

Die Farben meines Herzens
0

Filomena hat etwas erlebt, das ihr den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Sie hat sich nach Südtirol in die Berge zurückgezogen, da sie nicht mehr unter Menschen sein kann und Albträume und Panikattacken ...

Filomena hat etwas erlebt, das ihr den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Sie hat sich nach Südtirol in die Berge zurückgezogen, da sie nicht mehr unter Menschen sein kann und Albträume und Panikattacken hat. Nur zu der Familie Gasser hat sie Kontakt. Dann erhält der Forstwirt Mika den Auftrag, sich oben auf dem Berg um den Sturmbruch zu kümmern. Vom Hof der Gassers geht es mit dem Wagen nicht weiter, daher muss Fillys Esel Cleopatra den Transport auf den Berg übernehmen. Dort oben in der Einsamkeit trifft Mika auf ein kleines Paradies und auf eine junge Frau, die etwas eigenwillig ist.
Mika fühlt sich von der jungen Frau angezogen. Immer wieder zieht es ihn auf den Berg. Aber auch Filomena fühlt sich seltsamerweise in der Gesellschaft Mikas wohl. Wenn die beiden wüssten, dass Meggi Gasser und Bruder Ruben im Hintergrund einige Fäden gezogen haben.
Zunächst begreift Mika nicht, was mit der jungen Frau los ist, die niemanden in ihre Nähe lässt. Doch Mika ist ein ruhiger Mensch, der sich nicht aufdrängt. Aber er sucht immer wieder den Kontakt zu Filomena. Wird es ihm gelingen, Filomena aus ihrer Isolation herauszuholen und ihr wieder Freude am Leben zu geben? Wird sie statt der dunklen Schatten wieder Farbe in ihrem Leben haben?
Filomena ist eine sympathische junge Frau, die trotz allem humorvoll ist. Das Schicksal hat ihr übel mitgespielt und es kostet sie wahnsinnig Kraft, überhaupt mit anderen Menschen zu reden. Auch Mika hat sein Päckchen zu tragen. Er ist ein ruhiger und sehr geduldiger Mensch, der immer wieder versucht Filomena zu helfen.
Aber auch die resolute und unangepasste Meggi ist mir sympathisch. Ihre Dialoge mit Bruder Ruben sind sehr unterhaltsam. Meggi und Ruben wolle Filly helfen und haben ein wenig Schicksal gespielt. Gut gefallen hat mir „Kirschauge“ Dana. Das kleine Mädchen scheint so stark und hat trotzdem ihre Schwächen.
Dieser Roman hat mich sehr berührt. Ich habe mit Filomena und Mika mitgelitten. So viele Menschen leiden unter Angst und Panik und man sollte das nicht alleine mit sich ausmachen müssen. Wie sehr Filly gelitten hat, wie sehr sie eigentlich auf Menschen zugehen will und wieviel Kraft es sie kostet, konnte man sehr gut miterleben.
Auch wenn es traurige Momente in diesem Buch gibt, so überwiegt doch die hoffnungsvolle Stimmung. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.