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Veröffentlicht am 09.08.2018

Spätsommer in Maierhofen

Spätsommerliebe
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Bereits zum 4. Mal nimmt die Autorin Petra Durst-Benning ihre Leser mit ins malerische Städtchen Maierhofen im württembergischen Allgäu. Wie bei allen Maierhofen-Büchern kann man auch dieses Buch problemlos ...

Bereits zum 4. Mal nimmt die Autorin Petra Durst-Benning ihre Leser mit ins malerische Städtchen Maierhofen im württembergischen Allgäu. Wie bei allen Maierhofen-Büchern kann man auch dieses Buch problemlos für sich lesen. Aber hey, es macht viel mehr Spaß, wenn man die Charaktere schon kennt, dann fühlt es sich an, als wenn man alte Freunde besucht.

Für ein paar kurzweilige Lesestunden schauen wir Christine, Therese, Greta, Rosi, Magdalena, Madara, Jessy und Michelle sowie Reinhard, Edy, Sam, Vincent und Apostoles über die Schulter.

Wie immer sind die Maierhofener fleißig und die Vorbereitungen für das 3. Kräuter-der-Provinz-Fest laufen schon wieder auf Hochtouren. Es werden neue Rezepte kreiert, Liköre angesetzt, es wird gekocht und gebacken und jeder legt dort Hand an, wo sie gerade gebraucht wird. Leider verlieren sie dabei eines aus den Augen – sich selbst und ihre Partner.

Apostoles hat vor kurzem sein griechisches Restaurant verkauft, um seiner neuen Liebe Magdalena in der Backstube helfen zu können. Nachdem sie einen wunderschönen Urlaub bei seiner Familie in Griechenland verbracht haben, holt sie zu Hause jedoch sehr schnell der Alltag ein. Als Südländer sieht Apostoles viele Dinge nicht so eng wie Magdalena, die sich den ganzen Tag für ihre Bäckerei aufreibt. Hier ein Großauftrag vom Hotel, dort ein weiterer Punkt auf der to-do-Liste und so kommt es, dass ein banaler Streit eskaliert.

Auch bei Christine und ihrem neuen Partner Reinhard läuft nicht alles reibungslos. Reinhard hat als Pensionär alle Zeit der Welt und die würde er verständlicherweise gerne mit Christine verbringen. Christine steht jedoch schon morgens, direkt nach dem Aufwachen, unter Strom. Sie führt eine kleine Bed&Breakfast-Pension und wenn der Andrang groß ist, dann vermietet sie auch schon mal ihr eigenes Schlafzimmer für ein paar Nächte. Das Wohl ihrer Gäste kommt für Christine an 1. Stelle und alles andere muss sich hinten anstellen. Leider muss immer erst etwas passieren, bis man sich auf sich selbst besinnt und so findet Christine sich nach einem Zusammenbruch im Krankenhaus wieder. Gott sei Dank ist gerade Michelle in der Pension zu Gast, die Christine in nächster Zeit ein wenig entlasten wird.

Michelle hat sich für mehrere Wochen in Christines Pension eingemietet. Ihr Freund interessiert sich mehr für Computertechnik und weniger für einen Urlaub und ihr Chef ist ein Chauvinist, so dass Michelle sich spontan eine mehrwöchige Auszeit gönnt und nach Maierhofen fährt, um dort ihren ersten Liebesroman zu schreiben. Sehr schnell stellt sie fest, dass das so einfach nicht ist, wie sie es sich vorgestellt hat.

Auch bei Greta und Vincent gibt es Neuigkeiten, die sollen aber hier nicht verraten werden.

Wie immer lässt sich auch dieser Roman von Petra Durst-Benning gut und flüssig lesen. Durch die Schicksale der von ihr erschaffenen Charaktere übermittelt die Autorin ihren Lesern auch immer wieder kleine Botschaften zu Themen, die ihr wichtig sind - und die eigentlich uns allen wichtig sein sollten. Gesunde (vegane) Ernährung und wie wichtig es ist, dass man Träume hat und diese auch verwirklicht. Die herausragendste Botschaft in diesem Buch ist jedoch, wie wichtig es ist Liebe zu pflegen, wenn sie über den Status des Verliebtseins hinaus geht weil Partnerschaften immer der Aufmerksamkeit von beiden Seiten bedürfen.
Leider ist der Kurzurlaub in Maierhofen nach 280 Seiten schon wieder beendet, denn auf den restlichen 40 Seiten hat die Autorin leckere Rezepte für ein Sommerfest zusammengestellt, die ganz sicher große Aufmerksamkeit verdient haben.

Das Buch ist für sich abgeschlossen – aber es lässt noch immer Raum für eine Fortsetzung, falls sich in Maierhofen in Zukunft ein weiteres großes Ereignis ankündigen würde.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Wenn das Leben Dir Angst macht

Die Farben meines Herzens
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Ein Auftrag führt Mika in die Berge, hoch über Meran, um dort Sturmschäden an den Bäumen rund um eine alte Kapelle des Jakobswegs zu beseitigen. Sein Einsatzort ist nur zu Fuß zu erreichen, sein Werkzeug ...

Ein Auftrag führt Mika in die Berge, hoch über Meran, um dort Sturmschäden an den Bäumen rund um eine alte Kapelle des Jakobswegs zu beseitigen. Sein Einsatzort ist nur zu Fuß zu erreichen, sein Werkzeug trägt eine Eselin und der Aufstieg ist mühsam. Seiner Meinung nach kann es sich bei der Auftraggeberin nur um eine ältere, alleinlebende Dame handeln, denn wer sonst lebt so weit abgeschieden, außerhalb jedweder Zivilisation? Vor Ort trifft er jedoch auf eine junge Frau, die ungefähr in seinem Alter ist.

Vor 10 Jahren hat Filomena sich an diesen Ort der Einsamkeit und Stille zurückgezogen. Schon der Gedanke an fremde Menschen bereitet ihr Unwohlsein und ihr Körper reagiert mit extremen Panikattacken. Einzig mit Familie Gassner und dem Priester hat sie Kontakt. Erstaunlicherweise kann sie auch Mika ganz gut in ihrer Nähe ertragen und dieser fühlt sich ebenfalls in Fillys Nähe sehr wohl, was zur Folge hat, dass sie auch nach Abschluss des Arbeitseinsatzes von Mika Zeit miteinander verbringen.

Ist Mika der richtige Mann, um Filomena wieder ins Leben zurück zu führen?
Denn eigentlich möchte sie doch genau das tun – leben!

„Die Farben meines Herzens“ ist mein 3. Buch von Noa C. Walker und, wie schon „Du, ich und die Farben des Lebens“ und „Der Tanz unseres Lebens“, hat es mich wieder einmal sehr berührt und auch nach dem Lesen des letzten Satzes noch lange nicht losgelassen.

„Es gibt Momente im Leben, da steht die Welt für einen Augenblick still und wenn sie sich dann weiterdreht, ist nichts mehr, wie es war.“

Filomena hat etwas erlebt, das jeden von uns – ausnahmslos jeden von uns – verändern würde. Im Anschluss an dieses traumatisierende Erlebnis musste sie dann leider auch noch erfahren, wie wichtige Menschen in ihrem Umfeld sich verhalten, wenn sie auf bestimmte Situationen mit Angst oder gar Panik reagierte, wenn ihr Körper sie immer wieder in die Knie zwang. Das alles zusammen, äußert sich in einer ausgewachsenen Sozial-Phobie.

Noa C. Walker spricht in diesem Buch ein Thema an, welches in unserer Gesellschaft noch immer tabuisiert wird. Obwohl wir so modern und aufgeschlossen sind, sind Angststörungen/Phobien etwas, über das man am besten nur hinter vorgehaltener Hand oder besser gar nicht spricht. Wenn wir, jeder für sich, in uns hineinhören, dann leidet fast jeder an irgend einer Art von Angst: Angst vor Spinnen/Krabbeltieren, Angst vor geschlossenen Räumen (Aufzügen), Höhenangst …… meine Nachbarin z. B. hat eine ausgeprägte Angst zu fallen.

Die Charaktere wurden von Noa C. Walker authentisch, vor allen Dingen aber liebevoll angelegt. Es gibt nicht sehr viele Akteure, aber jeder einzelne ist wichtig für die Geschichte.

Als Leser kann ich die Zerrissenheit fühlen, die Filomena fühlt – sie würde gerne ein ganz normales Leben leben, aber ihr Körper lässt sie nicht. Die Angst, wenn wieder eine Panikattacke im Anrollen ist, ihr Verstecken, damit niemand sie in diesem Zustand sieht, die Unsicherheit im Umgang mit fremden Menschen. Andererseits jedoch die liebevolle Fürsorge, die sie den Gassner-Kindern zukommen lässt. Als sie feststellt, dass sie Mika sehr gerne in ihrer Nähe hat, fängt sie langsam an sich zu öffnen und redet mit Mika über das, was passiert ist und was das mit ihr gemacht hat. Ganz langsam, Stück für Stück, stellt sie sich verschiedenen Situationen.

Mika ist selbst nicht frei von Ängsten, er leidet unter Höhenangst. Vielleicht ist das der Grund, warum er sich so schnell in Filomena einfühlen kann. Er wird liebevoll mit den Attributen „bewegt sich wie eine Schnecke“ und „denkt so langam wie ein Faultier“ beschrieben. Wahrscheinlich sind aber genau das seine Stärken – Mika ist bedächtig, einfühlsam und punktet durch seine unglaubliche Ruhe in bestimmten Situationen. Einen besseren Mann könnte Filly nicht an ihrer Seite haben. Es gibt da eine Szene in einem Schuhgeschäft, die mich wirklich sehr tief berührt hat. Manchmal muss man einfach nur jemanden haben, an den man sich vertrauensvoll anlehnen kann – wortlos.

Dass Großmutter Gassner und Bruder Rubens, die seit Jahren befreundet sind, bei der ganzen Geschichte ein klein wenig die Fäden in der Hand halten, bekommt der Leser durch die Dialoge der Beiden offenbart.

Die Stellen, in denen die Autorin die Südtiroler Landschaft beschreibt, lassen ein grandioses Bild vor meinen Augen entstehen. Filomena muss in einem wahren Paradies leben.

Ein sehr bewegendes Buch, das einen realen Hintergrund mit einer fiktiven Geschichte verschmelzen lässt. Das Ereignis, das Filomena verändert hat, beruht auf einer wahren Begebenheit. Die Autorin versteht es hervorragend mit ihren leisen und unaufdringlichen Geschichten den Leser zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. In mir klingen diese Bücher immer noch eine ganze Zeit lang nach.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Ein Künstler und sein Boss

Vier Pfoten am Strand
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Ben Brungsdahl sehnt sich nach Ruhe. Er möchte den ständigen Kölner Partys und Empfängen entfliehen, auf die ihn sein Manager in letzter Zeit permanent schleppt. Durch einen Ortswechsel erhofft Ben sich ...

Ben Brungsdahl sehnt sich nach Ruhe. Er möchte den ständigen Kölner Partys und Empfängen entfliehen, auf die ihn sein Manager in letzter Zeit permanent schleppt. Durch einen Ortswechsel erhofft Ben sich zudem einen Inspirationsschub für seine künstlerische Tätigkeit als Bildhauer. Aus diesem Grund hat er sich im Touristenort Lichterhaven für die nächsten 3 Monate ein Ferienhaus sowie ein leer stehendes Lagerhaus – welches er als Atelier nutzen möchte – gemietet. Mit im Gepäck hat er seinen Hund.

Es handelt sich um einen 1,5 Jahre alten American Bulldog, der von Ben erst vor kurzer Zeit aus schlechter Haltung übernommen wurde. Er lebte bei einem Animal Horder (Tiersammler) und hat in seinem bisherigen Leben nichts anderes kennengelernt als Misshandlungen durch/mit Strom, Tritte und (Peitschen-)Schläge. Auch wenn er diesem Schicksal jetzt entkommen ist, so heißt das noch lange nicht, dass der junge Rüde seinem neuen Herrchen gegenüber vor Dankbarkeit zerfließt, denn als Leser kann man an seinen Gedanken teilhaben und die sind ziemlich deutlich:

„Wenn überhaupt, dann bin ich der Chef, das erkennt man schon an meinem Namen. Der lautet nämlich Boss, und damit ist eigentlich auch schon alles gesagt. Ich bestimme, wo es langgeht …….“

Schon aus diesen wenigen Gedanken von Boss wird klar, dass es sich nicht um einen leichtführigen Hund handelt und Ben bei der Erziehung ein wenig Unterstützung braucht. Zufällig gibt es in Lichterhaven eine gute Hundeschule.

Nach „Körbchen mit Meerblick“ findet sich der Leser auch in diesem Buch im fiktiven Nordsee-Touristenort Lichterhaven wieder und trifft auf alte Bekannte, nämlich die Familie Messner. Während es im 1. Band um Melanie und Alexander und ihre Labrador-Hündin „Schoki“ ging, stehen hier Christina mit ihrer Hundeschule, der Jungrüde „Boss“ und sein neues Herrchen Ben im Vordergrund.

Wenn man die Familie Messner in ihrer Gesamtheit kennenlernen möchte, dann empfiehlt es sich, beide Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Es ist jedoch problemlos möglich in den 2. Band auch ohne Vorkenntnisse einzusteigen.

Christina geht in ihrer Hundeschule vollkommen auf. Mit Leib und Seele ist sie Trainerin und so wundert es nicht, dass Ben von einer Nachbarin seines Ferienhauses den Tip bekommt, mit Boss die örtliche Hundeschule zu besuchen. Christina hat tatsächlich ein außerordentlich gutes Feingefühl für Hunde, sie zeigt Ben, wie er mit Boss umgehen muss und so öffnet sich dieser und legt seine ablehnende Haltung seinem neuen Herrchen gegenüber in kleinen Schritten ab.

Ben ist Bildhauer und stellt außergewöhnliche Skulpturen her. Wenn er eine Vision für ein neues Werk hat, dann versinkt er vollkommen in seiner Arbeit und man sollte es tunlichst vermeiden, ihn in einer solchen Phase zu stören. Das muss auch Christina feststellen, als sie von sich aus versucht den Erstkontakt zu ihrem neuen Kunden herzustellen. Schnell stellt sich aber heraus, dass er gar nicht so übel ist, das neue Herrchen von Boss.

Über das Training mit dem Hund nähern sich auch Christina und Ben einander an. Beide sind sich jedoch von Anfang an darüber einig, dass sie keine tiefgreifende Beziehung wollen. Ein kleiner unverbindlicher Urlaubsflirt und in 3 Monaten, wenn Ben Lichterhaven wieder verlässt, kehrt jeder wieder zu seinem Alltag zurück. Gefühle fragen aber nicht nach einem vordefinierten Zeitrahmen …...

Die komplette Familie Messner wird als sehr familiär und fürsorglich beschrieben. Sie halten in allen Lebenslagen zusammen und kümmern sich umeinander, so wie es sein sollte. Jedes Familienmitglied kann sich jederzeit an ein anderes Familienmitglied wenden – hier wird geholfen!

Boss – eigentlich nur „der Hund“ in diesem Buch, aber doch irgendwie die Hauptperson. Von der 1. Seite an kann der Leser an seinen Gedanken teilhaben. Nach der Rettung durch Ben sperrt Boss sich zuerst einmal gegen ein neues Leben und ein neues Herrchen. Er ist bockig, will nicht hören und schon gar keine Gefühle zeigen, aber durch die Anleitung von Christina werden Ben und Boss nach und nach ganz langsam doch noch ein Team und es ist einfach schön, dabei von außen zuschauen zu dürfen.
Ich lehne mich hier mal einen Ausschnitt aus meiner Rezension zu „Körbchen mit Meerblick“ an, denn an diesen Gegebenheiten hat sich nichts geändert.

Lichterhaven ist ein Ort mit vielen netten Einwohnern, die jedoch für einen Großstädter durchaus eine erschlagende Wirkung haben können. Es scheint, als ob in Lichterhaven jeder von jedem alles weiß und es keine Geheimnisse gibt, noch nicht einmal das Sexualleben bleibt verborgen.
A pro pos Sexualleben: Es gibt natürlich im Buch auch die eine oder andere heiße Szene, die meiner Meinung nach sehr geschmackvoll und lesenswert beschrieben wurden.
Durch den angenehmen Schreibstil von Petra Schier lässt sich das Buch gut und flüssig lesen. Die Charaktere sind lebensecht beschrieben und auch die Beschreibungen der Örtlichkeiten lassen vor dem inneren Auge des Lesers ein aussagekräftiges Bild entstehen. Die Skulpturen, die Ben Brungsdahl anfertigt, sind der Fantasie der Autorin entsprungen, sie sind aber so anschaulich beschrieben, dass ich mir das tatsächlich richtig gut vorstellen konnte.
Nach Aussage der Autorin wird es ein Wiedersehen in Lichterhaven geben und ich freue mich schon auf die nächste Reise an die Nordsee.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Nahrung für die Seele

Was die Seele essen will
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Vor einigen Tagen war ich im Internet auf Recherche-Tour zum Thema „Ein- und Durchschlafstörungen“ und wie man sie behandeln kann und bin dabei auf den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Nährstoffmangel ...

Vor einigen Tagen war ich im Internet auf Recherche-Tour zum Thema „Ein- und Durchschlafstörungen“ und wie man sie behandeln kann und bin dabei auf den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Nährstoffmangel gestoßen. Da mich das Thema sehr interessiert, habe ich meine Recherche vertieft. So bin ich auf dem Blog http://dukannstes.blogspot.de/2016/04/was-die-seele-essen-will.html gelandet und habe dort einen Hinweis auf das Buch „Was die Seele essen will“ von Julia Ross gefunden.

Nachdem ich die ausführliche Buchvorstellung gelesen habe war ich mir sicher, dass dieses Buch genau das ist, was ich gesucht habe. Kurze Zeit später ist das Buch als eBook auf meinem Reader gelandet und ich habe genau das gefunden, was ich brauchte.

Wenn man den Titel „Was die Seele essen will“ liest, dann stellen sich sicherlich viele Leute – genau wie ich auch – vor, dass man in diesem Buch Rezepte findet oder Hinweise darauf, welche Nahrungsmittel die Seele braucht um gesund und glücklich zu sein/bleiben. Die Vorstellung über den Inhalt ist nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig.

Julia Ross ist Psychotherapeutin und behandelt in ihrer Klinik seit vielen Jahren Menschen, die unter Depressionen, Schlafstörungen, Zwangsstörungen und/oder Suchterkrankungen leiden. Leider ist es heutzutage gängige Praxis, dass man Depressionen mit Antidepressiva und Schlafstörungen mit Schlafmitteln behandelt. Dass das nur eine Unterdrückung der Symptome, nicht aber die Lösung für das Problem ist, sollte jedem klar sein. Julia Ross geht einen gänzlich anderen Weg – sie behandelt diese Krankheiten, indem sie dem Gehirn des Patienten die Botenstoffe (Neurotransmitter) zuführt, die für Reaktionen und Emotionen zuständig sind und mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, um das Problem selbst zu lösen bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen.

So ist z. B. ein niedriger Serotoninspiegel ursächlich für Zwangsverhalten, Besorgnis, Reizbarkeit und Schlafprobleme. Ein Mangel an Katecholaminen lässt den Patienten lethargisch und energielos werden. Menschen mit niedrigem GABA-Spiegel sind schnell gestresst, überfordert und aufgeregt und nicht zuletzt ist ein Mangel an Endorphinen Grund dafür, dass man bei jeder Kleinigkeit anfängt zu weinen, schmerzempfindlich und verletzlich ist.

Wir leben in einer hochtechnisierten Zeit und befinden uns in Deutschland medizinisch auf sehr hohen Niveau – trotzdem werden es immer mehr Menschen, die von Burnout, Depressionen und anderen psychischen Problemen betroffen sind. Wir haben immer weniger Zeit selbst zu kochen, unsere Lebensmittel haben mit „Leben“ nur noch herzlich wenig zu tun und wir greifen immer öfter zu Convenience- bzw. Fast-Food-Produkten. Die Hand voll Vitamine und Mineralstoffe, die wir auf diese Art und Weise zu uns nehmen, reicht wahrscheinlich nicht im entferntesten aus, unseren Körper mit dem zu versorgen, was er braucht. Und wenn jemand dann zur Nahrungsergänzung greift, dann doch eher zum Vitamin-Komplex als zum Aminosäuren-Komplex.

Im Buch „Was die Seele essen will“ gibt es 4 Fragebögen, mit denen man sich selbst testen kann. So gibt es zu jedem der fehlenden Botenstoffe (Neurotransmitter) das entsprechende Szenario:

1. Befinden Sie sich unter einer dunklen Wolke? (Serotoninmangel)
2. Fühlen Sie sich „bla“? (Katecholaminmangel)
3. Ist Stress Ihr Problem? (GABA-Mangel)
4. Reagieren Sie zu empfindlich auf die Leiden des Lebens? (Endorphin-Mangel)

Für jeden Fragebogen gibt es eine Punktzahl, ab der man davon ausgehen kann, dass man unter einem Mangel des entsprechenden Neurotransmitters leidet. Es kann auch durchaus sein, dass man sich gleichzeitig in 2 Szenarien wiederfindet.

Zu jedem Gemütszustand gibt es ein Kapitel, welche Faktoren im Leben dem Körper die entsprechenden Nährstoffe über alle Maßen entziehen und wie man dem entgegen wirken kann. Zum Ende des Kapitels gibt es eine Zusammenfassung der Nahrungsergänzungsmittel, die man dagegen einsetzen kann. Und einen Hinweis darauf, woran es liegen kann, wenn das entsprechende Mittel nicht wirkt.

Zusätzlich zu den Kapiteln 1 – 4 gibt es noch Kapitel, die sich mit Schilddrüsen- bzw. Nebennierenfehlfunktionen beschäftigen und bei älter werdenden Männern/Frauen gibt es Hinweise auf ein Ungleichgewicht im Hormonstoffwechsel in den Wechseljahren. Dann gibt es ein Kapitel „Gute-Laune-Nahrung“ bzw. „Weg mit der Schlechte-Laune-Nahrung“, denn auch mit der ausgewogensten Zusammenstellung der Nahrungsergänzungsmittel sollte man Dinge aus seinem Speiseplan streichen, die dem Körper Nährstoffe rauben statt sie zu geben – dazu gehören z. B. Zuckerersatzstoffe und Koffein, Weißmehl und viele andere Stoffe, die hier aufgezählt werden.

Das Buch ist aufgrund seiner Thematik wissenschaftlich gehalten und obwohl ich an wissenschaftlichen/medizinischen Themen sehr interessiert bin, musste ich manches 2 x lesen um zu verstehen, was genau die Autorin damit sagen möchte.

In diesem Buch werden Nahrungsergänzungsmittel empfohlen – das kann man gut oder schlecht finden, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Einige Vitamine/Mineralstoffe sind synthetisch hergestellt, Antidepressiva werden aber sicherlich auch nicht aus natürlichen Stoffen hergestellt. Und in dem Fall würde ich die Nahrungsergänzungsmittel vorziehen, denn die haben weniger bis gar keine Nebenwirkungen.

Die Autorin empfiehlt für alle Menschen mit psychischen Problemen einen Basis-Plan an Nahrungsergänzungsmitteln. Der enthält einen Vitamin-Komplex und alle gängigen Vitamine wie B(-Komplex), C, D, E, Calzium und Magnesium. Zusätzlich zu den Basis-NEMs kommen dann die entsprechenden Mittel aus den Szenarien, in denen man sich gefunden hat. Die Nährstoffe sollen nicht für den Rest des Lebens genommen werden. Sobald der Mangel abgestellt wurde, kann man die NEMs weg lassen und bei Bedarf dann zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht wieder nehmen.

Für mich war das Buch eine echte Bereicherung und ich habe wieder einiges gelernt. Eine mir sehr nahestehende Person wird in den nächsten 4 Wochen Erfahrungen mit 5-HTP und L-Tyrosin als Nahrungsergänzung machen und ich bin gespannt auf das Ergebnis.

(Kleiner Tipp am Rande: Das L-Tyrosin z. B. gibt es im Bodybuilder-Shop um einiges günstiger als in der Apotheke).

Für Menschen mit Depressionen, die bisher jedoch noch keine Antidepressiva nehmen, ist dieses Buch und die darin beschriebenen Vorgehensweise mit Sicherheit eine Alternative zu Medikamenten. Menschen, die schon Medikamente nehmen, sollten keinesfalls etwas ohne Wissen und Zustimmung des Arztes unternehmen.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Eine Insel voller Kamelien

Die Kamelien-Insel
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Sylvia und Holger von Gaden sind seit 10 Jahren verheiratet, wohnen in einem Luxus-Penthouse am Englischen Garten und jeder für sich ist in seinem Beruf überaus erfolgreich. Sylvia ist Unternehmensberaterin ...

Sylvia und Holger von Gaden sind seit 10 Jahren verheiratet, wohnen in einem Luxus-Penthouse am Englischen Garten und jeder für sich ist in seinem Beruf überaus erfolgreich. Sylvia ist Unternehmensberaterin und Holger ist Immobilien-Makler, beide arbeiten auf hohem Niveau was dafür sorgt, dass sie finanziell ausgesorgt haben. Als Sylvia von einem größeren Auftrag nach Hause kommt, eröffnet ihr Mann ihr, dass sie Post von einer Anwaltskanzlei bekommen hat: Ihre Tante Lucie, die sie vor vielen Jahren zum letzten Mal gesehen hat, hat ihr eine kleine Insel in der Bretagne hinterlassen, auf der sie eine Gärtnerei betrieben hat.

Da Holger beruflich passenderweise gerade in Frankreich unterwegs war, hat er sich die Insel angeschaut und ist der Meinung, dass man die heruntergekommene Gärtnerei mitsamt der Insel verkaufen sollte. Voller Vertrauen unterschreibt Sylvia die Vollmachten für den Verkauf und gibt ihr Erbe aus der Hand.

Als ihr unerwartet ein geplatzter Auftrag 4 freie Wochen im Terminkalender spendiert, fährt sie spontan in die Bretagne und stellt fest, dass die Gärtnerei weder heruntergekommen noch bankrott ist, im Gegenteil. Nachdem sie die Menschen kennengelernt hat, die mit ihrer Tante Lucie gelebt und gearbeitet haben, möchte sie vom Verkauf der Insel zurücktreten. Leider ist das gar nicht mehr so einfach, da es schon einen Investor gibt. Kann der Verkauf noch rückgängig gemacht werden?

„Die Kamelien-Insel“ ist der Auftakt zu einer Trilogie, geschrieben von Tabea Bach. Es handelt sich um einen Frauen-Roman, in dem es um Liebe, Vertrauen und Verrat geht. Die Tatsache, dass der Klappentext schon sehr viel verrät, schmälert - zumindest bei mir – den Lesegenuss nicht. Bei manchen Geschichten ist es nicht wichtig, ob man das Ende vorhersagen kann oder nicht.

Sylvia ist mir von Anfang an sympathisch, aber sie wirkt kühl und unnahbar. Mit Holger führt sie zwar eine gute Ehe, sicherlich war es aber keine Liebesheirat – oder die Liebe ist in den letzten 10 Jahren, hinter dem großen Arbeitspensum, deutlich auf der Strecke geblieben. Ihr Umgang miteinander ist respektvoll und freundlich, aber irgendwie kühl. Als ihr Mann ihr mitteilt, dass sie die geerbte Insel verkaufen sollte, hinterfragt sie diese Entscheidung nicht. Sie unterzeichnet blind die Verkaufsunterlagen, warum sollte sie ihrem Mann auch nicht trauen? Schließlich verdient er sein Geld mit dem Verkauf von Immobilien/Grundstücken. Erst als sie sich mit eigenen Augen vom gar nicht so desolaten Zustand der Insel mitsamt der Gärtnerei und der angeschlossenen Kamelien-Zucht überzeugt, stellt sie sich die Frage, warum ihr Mann sie über den Zustand der Insel belogen hat. Vielleicht war das ja auch nicht die einzige Lüge zwischen ihnen?

Holger ist von Anfang an unsympathisch. Er ist irgendwie glatt, nicht greifbar und die Tatsache, dass er sich das Erbe seiner Frau schon mal vorab angeschaut hat – ohne, dass sie zu diesem Zeitpunkt überhaupt etwas von diesem Erbe wusste - empfinde ich als übergriffig. Er drängt Sylvia sehr schnell zum Verkauf der Insel und mein Bauchgefühl sagt mir, dass mit Holger etwas nicht stimmt. Kann ich mich auf meinen Bauch verlassen?

Vero, die beste Freundin von Sylvia, hat verstanden was es heißt, das Leben zu genießen. Jeder sollte so eine „beste Freundin“ haben.

Solenn und die anderen Bewohner der Kamelien-Insel legen das typisch bretonische Verhalten an den Tag – sie sind verschlossen, reserviert und öffnen sich erst nach und nach demjenigen, den sie in ihr Herz geschlossen haben.

Mael arbeitet als Gärtner auf der Kamelien-Insel und Sylvia verliebt sich gleich nach ihrer Ankunft in ihn. Für mich geht das alles irgendwie zu schnell, aber das Leben hält ja oftmals die unmöglichsten Dinge für einen bereit. Mein Herz ist ihm nicht gleich zugeflogen und auch zum Ende des Buches ist es für mich nicht der „wow-Charakter“, aber er ist bodenständig, weiß was er will und kämpft für seine Träume.

Die wunderbare Beschreibung der Landschaft und der verschiedenen Kameliensorten, die auf der Insel gezüchtet werden, wecken sofort die Lust in mir hinzufahren und sich das alles anzuschauen. Leider handelt es sich um eine fiktive Insel, die jedoch genau so in der Bretagne existieren könnte.

Der Schluss des Buches ist in sich abgerundet, lässt aber ausreichend Raum für eine Fortsetzung – die im Herbst 2018 unter dem Namen „Die Frauen der Kamelien-Insel“ erscheinen wird. Ich freue mich schon darauf.