Cover-Bild Töte mich
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 112
  • Ersterscheinung: 23.08.2017
  • ISBN: 9783257069891
Amélie Nothomb

Töte mich

Brigitte Große (Übersetzer)

Die 17-jährige Tochter des Grafen Neville gibt Anlass zur Sorge. Eines Nachts wird sie im Wald halberfroren von einer Wahrsagerin aufgefunden. Als der Vater das Mädchen abholt, prophezeit ihm die Hellseherin, er werde demnächst einen Menschen töten. Die Tochter macht sich diese Weissagung zunutze. Sie versucht den Vater davon zu überzeugen, dass sie das perfekte Opfer ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2017

Töte mich

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Der Graf Henri Neville, mit einem deutlichen Hang zu Schwermütigkeit, ist zutiefst beunruhigt. So sehr er auch an seiner jüngsten Tochter hängt, ist sie ihm ein einziges Rätsel. Ihr Verhalten ist absolut ...

Der Graf Henri Neville, mit einem deutlichen Hang zu Schwermütigkeit, ist zutiefst beunruhigt. So sehr er auch an seiner jüngsten Tochter hängt, ist sie ihm ein einziges Rätsel. Ihr Verhalten ist absolut unvorhersehbar und es fällt zunehmend schwerer, sie zu verstehen. Spätestens als sie ihm überraschend die perfekte Lösung für die Weissagung der Hellseherin präsentiert, ist er vollkommen konsterniert. Allein die Vorstellung einen Menschen zu töten ist ihm zuwider und so wehrt er sich mit Händen und Füßen gegen den unheimlichen Vorschlag seiner Tochter, sie zu töten, um damit sein Problem aus der Welt zu schaffen. Der bewußte Tag, an dem er zum Mörder werden soll rückt näher und der Graf trifft eine folgenschwere Entscheidung.

Fazit
Eigenwillige Charaktere, spitzfindige Wortwechsel und schräge Gedanken – eine kurzweilige Geschichte mit Überraschungseffekt.

Veröffentlicht am 23.08.2017

Interessantes, neues Genre für mich..

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Nachdem ich das Buch beendet hatte, musste ich mir ehrlich gesagt erstmal einen Überblick über die Autorin und ihre Werke machen. Ich hatte noch nie von ihr gehört, aber ich liebe ihre Art zu Schreiben.

Ich ...



Nachdem ich das Buch beendet hatte, musste ich mir ehrlich gesagt erstmal einen Überblick über die Autorin und ihre Werke machen. Ich hatte noch nie von ihr gehört, aber ich liebe ihre Art zu Schreiben.

Ich fande es toll! Wirklich. Es war einfach so anders.

Natürlich nicht für Leserinnen und Leser, die sie schon kennen.

Nur für mich ?

Waschechte Aristokraten im Jahr 2014. Es war herrlich zu lesen, wie sie sich in der Moderne wandeln. Henri war mir sofort sympathisch, er wächst einem nach nur wenigen Zeilen direkt ans Herz.

Der Schreibstil ist flüssig, ich war ruckzuck durch, was auch an der Kürze des Werkes liegt. Was der Würze aber keinen Abbruch tut!

Es war lebhaft geschrieben. Die Charaktere sind stark und lebendig. Kurz und knackig, trotzdem geistreich und und humorvoll.

Es wird nicht mein letztes Buch von Amélie Nothomb bleiben!

Veröffentlicht am 20.08.2017

Modernes Märchen

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„Töte mich“ von Amélie Nothomb liest sich wie ein modernes Märchen. Es geht um die Familie des Grafen Neville. Die beiden älteren Kinder, Oreste und und Électre, sind so schön und begabt, dass sie aufgrund ...

„Töte mich“ von Amélie Nothomb liest sich wie ein modernes Märchen. Es geht um die Familie des Grafen Neville. Die beiden älteren Kinder, Oreste und und Électre, sind so schön und begabt, dass sie aufgrund ihrer Vollkommenheit keinen Partner finden, während die Jüngste, Sérieuse, ihrem Namen (die Ernste) alle Ehre macht und mit ihren 17 Jahren keinen Spaß am Leben hat.
Sie beschließt, die Nacht im Wald zu verbringen, weil sie ausprobieren will, ob diese Erfahrung Gefühle in ihr weckt. Dort wird sie allerdings mitten in der Nacht von der Wahrsagerin Rosalba gefunden, die sie mit nach Hause nimmt und am nächsten Morgen den Grafen benachrichtigt. Rosalba ermahnt den Grafen, sehr zu dessen Missfallen, sich besser um Sérieuse zu kümmern und gibt ihm die ungebetene Weissagung auf den Weg, dass er auf dem in wenigen Tagen stattfindenden Empfang auf dem Schloss einen Gast töten wird. Obwohl Neville nicht viel von Rosalba hält, versetzt ihn die Vorstellung, jemanden zu töten, in Angst und Schrecken. Er fängt an, sich Gedanken zu machen, wer seiner Gäste das beste Opfer wäre, denn er ist der festen Überzeugung, dass er diesem Schicksal nicht entgehen kann. Sérieuse, die dem Leben sowieso nichts abgewinnen kann, bittet ihn, sie zu töten...
„Töte mich“ ist voller hintergründigem Wortwitz und Anspielungen, es macht viel Vergnügen, den wortgewandten Schlagabtausch zwischen den einzelnen Personen zu lesen. Obwohl die Geschichte so skurril ist, dass sie mit der Realität wenig zu tun hat – welcher Vater überlegt sich ernsthaft, dem Wunsch seiner jüngsten Tochter zu entsprechen und sie umzubringen? – macht es Spaß, sie zu lesen. Im Übrigen ist sie auch ganz hervorragend aus dem Französischen übersetzt.
Was mir auch richtig gut gefällt, ist das Cover: eine junge Frau, deren Kleid und Kopftuch dasselbe Muster wie die Stofftapete hat, vor der sie steht, und die somit fast mit dem Hintergrund verschmilzt.
Bis auf ein paar Längen – den Dialog zwischen dem Grafen und Sérieuse, in dem sie ihn davon überzeugen will, sie zu töten, fand ich sehr ermüdend – hat mir das Buch gut gefallen. Auf jeden Fall ist es ein Buch, das aus der Masse hervorsticht!

Veröffentlicht am 19.08.2017

Auswirkungen einer Prophezeiung

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Graf Neville hat einige Sorgen. In wenigen Wochen wird er sein Schloss verlieren, eine Wahrsagerin prophezeit ihm, dass er während der letzten Garden Party einen Gast ermorden wird, und zu allem Übel stellt ...

Graf Neville hat einige Sorgen. In wenigen Wochen wird er sein Schloss verlieren, eine Wahrsagerin prophezeit ihm, dass er während der letzten Garden Party einen Gast ermorden wird, und zu allem Übel stellt sich seine jüngste Tochter Sérieuse freiwillig als Opfer zur Verfügung. Ja, sie fleht ihn geradezu an, sie zu töten.
Der Beginn dieses Buches hat mich sofort fasziniert. Ich fand die Sprache toll und man ist natürlich gespannt, was im weiteren Verlauf geschieht. Der Mittelteil hat sich anders entwickelt als gedacht, hat mir aber trotzdem gefallen. Der Leser erfährt viel über den Grafen, der die kommende Party über alles hebt, sowie seine Vergangenheit.
An der einen oder anderen Stelle hätte sicher die Möglichkeit bestanden, etwas mehr in die Tiefe zu gehen. So ist das Buch in 2 Stunden gelesen. Manchmal war ich unsicher, ob mir das Buch wirklich gefällt oder habe etwas mit der Ausdrucksweise der Autorin gekämpft und musste einen Satz zweimal lesen. Das Ende kam für mich etwas zu schnell und zu süß (im Klappentext wird bereits ein Happyend erwähnt, daher ist dies kein Spoiler).
Alles in allem hat mir das Buch trotz der Kritikpunkte sehr gut gefallen. Ist es ein Märchen, ist es Satire? In jedem Fall gehobene Literatur, ungewöhnlich und lesenswert.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Bizarres kleines Buch

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Was für eine bizarre Geschichte… Eine Wahrsagerin prophezeit Graf Henri Neville ungefragt, dass er bei seinem demnächst stattfindenden Fest einen seiner Gäste töten wird. Seine depressive 17-jährige Tochter ...

Was für eine bizarre Geschichte… Eine Wahrsagerin prophezeit Graf Henri Neville ungefragt, dass er bei seinem demnächst stattfindenden Fest einen seiner Gäste töten wird. Seine depressive 17-jährige Tochter Sérieuse hört davon. Sie möchte sterben und sagt ihrem Vater: „Töte mich“. Die Protagonisten gehören einer adligen Familie an, weshalb die absurde Handlung vor einer skurrilen Kulisse spielt. Die Autorin Amélie Nothomb spiegelt die dekadente Lebensweise gekonnt in ihrem Schreibstil wider. Vor allem Henri klingt oft besonders affektiert.

Die Charaktere sind mir durch die Bank weg unsympathisch. Henri scheint sich mehr über die Prophezeiung zu grämen statt über den schockierenden Vorschlag seiner Tochter. Seine deutlich jüngere Frau ist umwerfend schön, aber langweilt sich schnell und wirkt dabei sehr herablassend. Die anderen zwei Kinder sind auch keine Sympathieträger. Dazu kommt: Familie Neville nimmt das Sprichwort „Adel verpflichtet“ deutlich zu ernst und lässt selbst die eigenen Kinder hungern, um Geld zu sparen. Dieses Geld wird wiederum dafür aufgewendet, nach außen hin den hohen Lebensstandard aufrechterhalten und die adligen Verpflichtungen erfüllen zu können. Mehr Schein als Sein. Dazu zählt vor allem der monatliche Empfang auf dem Familienschloss, die sogenannte Garden Party. In der aktuellen Generation steht die Familie nun vor dem Ruin – sie ist bankrott und muss ihr Schloss demnächst verkaufen. Eine letzte Garden Party ist geplant, bei der eben dieser ominöse Mord stattfinden soll.

Trotz der dekadenten, unsympathischen Charaktere und der abstrusen Handlung fesselt das Buch. Ich habe es in einem Zug durchgelesen (was bei mageren 111 Seiten allerdings nicht schwer war) und das absurde Geschehen hat mich auf schockierende Weise unterhalten.