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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2018

Auswirkungen

Tote Mädchen lügen nicht
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Clay bekommt einen Karton mit sieben Kassetten. Auf diesen Kassetten befindet sich die Stimme eines Mädchen, dessen Stimme eigentlich für immer verklungen ist und sie erzählt wie es zu dem kommen konnte ...

Clay bekommt einen Karton mit sieben Kassetten. Auf diesen Kassetten befindet sich die Stimme eines Mädchen, dessen Stimme eigentlich für immer verklungen ist und sie erzählt wie es zu dem kommen konnte was passiert ist, wer alles Schuld auf sich geladen hat.

„Tote Mädchen lügen nicht“ ist ein Buch das ich überaschender Weise nicht aus der Hand legen konnte, nachdem ich es einmal begonnen hatte. Dabei habe ich es nur gelesen, weil ich endlich wissen wollte, wieso um die daraus entstandene Serie so ein Trara gemacht wurde, und entdeckte ein Buch, das ein erschreckendes Bild über die alltäglichen Grausamkeiten der Schule und des Alltags zeichnet.
Und dies erlebt man aus zwei Perspektiven. Einmal aus der des Ich-Erzählers Clay, der uns mitnimmt auf eine Reise durch die nächtlichen Straßen seiner Heimatstadt und seiner Erinnerungen und Gefühle, die Hannahs Worte in ihm hervorrufen. Denn es ist Hannahs Stimme, die so unerwartet auf den Kassetten zu hören ist, und ihre Sicht auf die Dinge, die geschahen.

Jay Asher hat hier ein Buch vorgelegt, das aufzeigt wie ein scheinbar kleiner Scherz oder ein Gerücht, jemanden verletzten kann, ohne das sich der Urheber etwas dabei denkt. Und wie daraus eine Kettenreaktion, ein Lawine entstehen kann, die keine Rücksicht nimmt und alles unter sich begräbt, bis nur noch ein verzerrtes Bild übrig bleibt, das keine Ähnlichkeit mehr mit der Wirklichkeit hat.

„Tote Mädchen lügen nicht“ ist ein Buch, das einen in seinen Bann zieht und von der ersten Seite zu fesseln weiß – das aber gleichzeitig auch wachrütteln soll, damit man vielleicht mal über seinen eigenen Tellerrand blickt und bedenkt, welche Auswirkungen es auf andere haben kann, wenn man die Wahrheit zum eigenen Vorteil verbiegt nur um sich hervorzutun.

Veröffentlicht am 02.08.2018

Hindernisse

The Ivy Years – Bevor wir fallen
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Für Corey startet das College, inklusive Wohnheimzimmer und Zimmergenossin. Und auch der Nachbar ist ein erfreulicher Anblick. Auch wenn er für Corey unerreichbar scheint. Denn wer beachtet schon das Mädchen ...

Für Corey startet das College, inklusive Wohnheimzimmer und Zimmergenossin. Und auch der Nachbar ist ein erfreulicher Anblick. Auch wenn er für Corey unerreichbar scheint. Denn wer beachtet schon das Mädchen im Rollstuhl.

Das Cover ist recht blumig, was ich eigentlich nicht so mag, aber es fällt ins Auge.

Die Geschichte wird durch die beiden Ich-Erzähler Corey und Hartley vermittelt, wobei Corey den größeren Anteil inne hat.
Corey will unabhängig sein und nicht ständig von allen bemuttert oder bemitleidet werden. Sie will auf eigenen Beinen stehen, soweit es ihr möglich ist und sich von ihrem Rollstuhl nicht ausbremsen lassen. Deswegen ist es für sie immer erfrischend, wenn jemand in erster Linie sie und nicht ihr Fortbewegungsmittel bemerkt. Nichts ist schlimmer als die peinlich berührten Blicke anderer Leute, die nicht wissen wie sie sich verhalten sollen. Gut also, dass sie in Hartley so jemanden gefunden hat, einen guten Kumpel mit dem man super Videohockey spielen kann.
Die Charaktere sind alle sehr ansprechend gezeichnet und sie agieren glaubhaft miteinander. Vor allen das Geplänkel zwischen den beiden Hauptcharakteren ist auch immer wieder mal für einen Lacher gut. Denn die Chemie zwischen den Beiden stimmt einfach.

Zudem hat die Autorin auch die Probleme, die einen Rollstuhlfahrer Tagtäglich begegnen, gut dargestellt, glaube ich. Und nicht nur die sichtbaren sondern auch die, die sich im Inneren, in den Gedanken des Betroffenen abspielen. Dies in Verbindung mit einer Freundschafts- und Liebesgeschichte und sehr sympathischen Charakteren, macht dieses Buch zu einem Lesevergnügen, das mir sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Familie, College und Simon Snow

Fangirl
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Für Cath und ihre Schwester Wren beginnt das College und somit die Zeit der Partys. Zumindest für Wren. Cath bleibt lieber in ihrem Zimmer und schreibt Fanfiction. Auch wenn der Freund ihrer Mitbewohnerin ...

Für Cath und ihre Schwester Wren beginnt das College und somit die Zeit der Partys. Zumindest für Wren. Cath bleibt lieber in ihrem Zimmer und schreibt Fanfiction. Auch wenn der Freund ihrer Mitbewohnerin immer wieder versucht sie abzulenken.

Ein schön gezeichnetes Cover, das gleich ein gutes Bild von Cath und ihrer liebsten Beschäftigung vermittelt.

„Fangirl“ wird aus der Perspektive von Cath erzählt, aber nicht nur. An jedes Kapitel schließt sich ein Auszug aus Caths Fanfiction oder den fiktiven Büchern der fiktiven Autorin Gemma T. Leslie an, was einen guten Einblick in Cath große Leidenschaft bietet. Wer schon „Aufstieg und Fall des außergewöhnlichen Simon Snow“ gelesen hat, wird hier das ein oder andere wiedererkennen, aber auch neues entdecken.
Zurück zu Cath in deren Welt man als Leser eintaucht. In ihre Gefühle, Gedanken und Ängste. Ihre Träume. Cath bleibt lieber für sich und in ihrer Welt, in der sie sich wohlfühlt und in der sie sich nicht mit realen Menschen auseinandersetzen muss. Wenn sich jetzt aber diese realen Menschen in ihre Welt einschleichen, muss sie sich entscheiden was sie will im Leben.
Die Charaktere dieses Buches sind sehr gut gezeichnet und alle haben sie ihre ganz eigene Art und ihren ganz eigenen Kopf. Sei es Reagan, Cath Mitbewohnerin, Levi, deren Freund, Caths Schwester Wren oder Cath selbst. Egal ob sie für längere Zeit oder nur kurz auftauchen, so sind sie doch alle als individuelle Personen zu erkennen, die dieser Geschichte ihren ganz persönlichen Touch geben.

Auch vom Schreibstil her gefällt das Buch mir wieder sehr gut, den es lässt sich flüssig und locker-leicht lesen und hat dennoch Tiefe. Eine Mischung, die die Seiten nur so fliegen lässt, zumal man zwischendurch auch mal lachen kann.
Ein Buch darüber man selbst zu sein, aber nicht statisch in seiner Wohlfühlzone zu verharren, sondern sich den Herausforderungen, die einem im Leben begegnen, zu stellen ohne sich verbiegen zu müssen.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Ein Sommer in Italien

Call Me by Your Name Ruf mich bei deinem Namen
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Ein Sommer Mitte der 80er Jahre in Italien, ein Sommergast im Haus von Elios Familie, wie jedes Jahr. Doch diesmal ist etwas anders. Oliver fasziniert Elio auf eine Weise, die im neu ist.

Als Leser wird ...

Ein Sommer Mitte der 80er Jahre in Italien, ein Sommergast im Haus von Elios Familie, wie jedes Jahr. Doch diesmal ist etwas anders. Oliver fasziniert Elio auf eine Weise, die im neu ist.

Als Leser wird man mitgenommen in diesen Sommer, der so anders und neu ist und erleben ihn aus der Sicht des Ich-Erzählers Elio, dem 17jährigen Sohn des Hauses. Elio ist schüchtern, weiß nicht wie er es anfangen soll und gleichzeitig kann er auch forsch sein oder sein Gegenüber vor den Kopf stoßen, sei es mit Absicht oder aus Unsicherheit. Durch die Perspektive kann man seine Gefühle und Gedanken sehr genau nachvollziehen, auch wenn es nicht jede seiner Handlungen ist.
Da man wie gesagt alles nur aus der Sicht Elios erlebt, bleiben alle anderen Charaktere immer etwas auf Distanz. Man erhascht keinen Blick auf ihr Innerstes, außer sie tun dieses kund. Trotzdem sind sie alle auf ihre Art gut in die Geschichte und ihre Ereignisse eingebettet.

Vom Schreibstil her ist das Buch keine leichte Kost, die man einfach so nebenbei lesen kann. Man muss teilweise schon aufpassen um nicht den Faden zu verlieren. Vor allem wenn die Sätze etwas leicht philosophisches bekommen. Und dann wieder kann die Sprache nicht deutlicher sein und sich trotzdem in Umschreibungen verstecken.
Wobei mir die Sache mit dem Pfirsich etwas befremdlich war und ich bis jetzt noch nicht weiß, was ich davon halten soll.

André Aciman nimmt einen in seinem Roman mit in einen Sommer voller Sehnsucht, Zuneigung, der Selbstfindung und dem unausgesprochen Ausgesprochenen.
Von mir bekommt das Buch schon mal eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Zwischen Herz und Thron

Wenn die Sterne Schleier tragen
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Es wurde beschlossen, dass Cecilia den Thronfolger des Königshauses von Europa heiratet. Niemand hat sie gefragt und deswegen ist sie jetzt auf dem Weg in ein neues Leben, welches sie nicht für sich selbst ...

Es wurde beschlossen, dass Cecilia den Thronfolger des Königshauses von Europa heiratet. Niemand hat sie gefragt und deswegen ist sie jetzt auf dem Weg in ein neues Leben, welches sie nicht für sich selbst gewählt hat. Und das Leben im Palast hat zudem noch seine ganz eigenen Hürden, die überwunden werden müssen.

Eine Frau in einem gelben Kleid vor einem gelben Hintergrund und ein verschnörkelter Titel. Das Cover fällt unweigerlich ins Auge und gefällt mir ausgesprochen gut.

Cecilia ist die Ich-Erzählerin dieser Geschichte, die den Auftakt der gleichnamigen Reihe bildet. Sie ist ein Mädchen aus den Bergen, das sich mit dem Einzug in den Palast neuen Herausforderungen stellen muss, die sie nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch ihr Herz vor ungeahnte Probleme stellt. Will sie denn wirklich Königin werden? Mag sie ihren Zukünftigen genug um dieser arrangierten Ehe eine Chance zu geben? Und was verbirgt sich hinter all dem Glamour und Glitzer, welchen das Königshaus nach Außen ausstrahlt?
Cecilia lässt sich ihre Gedanken nicht vordenken und versucht herauszufinden wer sie selbst eigentlich wirklich ist um ihren Weg gehen zu können.
Alle Charaktere sind auf ihre ganz eignen Art gezeichnet und in Szene gesetzt. Und wie es im Leben so ist, waren mir einige sympathisch und andere eher unsympathisch. Machen machen einfach nur Freude, andere lassen einen einfach nur den Kopf schütteln.

Hier wurde eine Welt geschaffen, die so ganz anders ist als die Gegenwärtige und doch gar nicht so weit entfernt ist. Eine Welt voller Heimlichkeiten, Wut, Abneigung, Herzklopfen und jeder Menge Gefühlen im Widerstreit. Und einer Protagonistin, die ich schnell ins Herz geschlossen hatte.

Anna Nigra hat für mich jedenfalls einen absoluten Pageturner hingelegt, der mich bis zur letzten Seite fesseln konnte und mich am Ende mit der drängenden Frage zurückließ, wann der zweite Band erscheint. Bin von dem Buch schlichtweg begeistert und warte jetzt voller Ungeduld.