Guter Plot, an der Umsetzung hapert es
Rain – Das tödliche ElementJa - was war das denn? Ich habe einen beklemmenden Endzeit-Teenie-Thriller erwartet und etwas völlig dubioses bekommen.
Ein wenig thrillermäßig war das ganze ja... Die Welt ging dem Ende entgegen - Menschen ...
Ja - was war das denn? Ich habe einen beklemmenden Endzeit-Teenie-Thriller erwartet und etwas völlig dubioses bekommen.
Ein wenig thrillermäßig war das ganze ja... Die Welt ging dem Ende entgegen - Menschen sterben, Leichen modern vor sich hin, es gibt Blut und Tränen und Geschrei.... alles gut, wäre da nicht diese unsagbar nervige, naive, völlig deplatziert wirkende Protagonistin.
Ruby (der Name ist Programm, Ruby ist nichts wichtiger als ihr Äußeres, selbst in Zeiten, in denen alle um sie herum sterben) ist 15. Seit kurzem. Irgendwo wird das mal erwähnt. Wobei - sie hätte auch 10 sein können - zu der Tatsache, dass sie nicht die hellste Kerze auf der Torte ist kommt eine riesige Portion Naivität hinzu. Keine gute Mischung, wenn die Menschheit ihrem Ende entgegen wankt...
Irgendwie war das alles nichts halbes und nichts ganzes. Zu Beginn wollte ich das Buch nach 20 Seiten abbrechen weil der Schreibstil der Autorin einfach nur grauenvoll ist.
Hier kann man wirklich von Jugendsprache reden. In Reinform. Wenn Ruby schreit SIEHT DAS GANZE SO AUS!!!! Und sie schreit teilweise seitenlang... Wenn sie Schimpfwörter benutzt dann werden diese als Schmetterling gedruckt.
Und dann gibt es da noch Unmutsbekundungen wie "ÖÖÖRRRKKKS" (hier habe ich irgendwann aufgehört zu zählen).
Alles in allem recht anstrengend.
Dann kommt Rubys gefühlskalte Art dazu - Mutter, Stiefvater, Stiefbruder (ein Baby) tot? Hm hoch naja ... was solls? Haare färben, "shoppen" und Selbstbräuner auftragen haben Priorität.
Dazwischen werden dann immer lustig diverse Wolkentypen beschrieben (Ruby schaut NIE raus, ob es regnen könnte aber hey! Was solls? Der Regen ist ja nur tödlich!) - beispielsweise Cirrostratus, Cirrus etc. Diese netten Bezeichnungen passen absolut nicht zu Ruby und ihrer Art...
Es gab aber durchaus einige Stellen, an denen ich mich schier wegwerfen konnte vor lachen - hier dann Thema verfehlt? Witziger Thriller?! So bezeichnet Ruby einen aus der Schnauze stinkenden Hund beispielsweise als den "Hund mit dem Todesatem".
Und irgendwann habe ich mich einfach damit abgefunden, dass die Protagonistin ist, wie sie ist. Vielleicht schafft sie es auch nur so mit dem ganzen Drama umzugehen.
De facto ist es einfach so: Wer sich nach den ersten 20 Seiten noch nicht an den Schreibstil gewöhnt hat, wird es vermutlich das ganze Buch über nicht tun. Wer einen Endzeit-Thriller erwartet ist hier falsch. Auch Zombies sucht man vergebens. Wer tot ist bleibt tot.
Ich würde das alles eher als amüsanten Jugend-Roman mit klitzekleinem Ekelfaktor bezeichnen. Witzig, nicht allzu tiefgründig, dabei tragisch und ein bisschen dramatisch.
Nicht gut, nicht schlecht. Mittelmaß - ein Buch das man lesen kann aber nicht muss und definitiv eines, welches einem nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird.
Guter Plot - schöne Idee, an der Umsetzung hapert es.