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Veröffentlicht am 24.07.2018

Schöne Unterhaltung

Eine unbeugsame Braut
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INHALT:
Illiana Henriksdotter ist entsetzt, als sie gezwungen wird, den berüchtigten Ritter Markus Järv zu ehelichen. Markus ist ein Mann des Krieges, vom Leben gezeichnet, weithin gefürchtet und das genaue ...

INHALT:
Illiana Henriksdotter ist entsetzt, als sie gezwungen wird, den berüchtigten Ritter Markus Järv zu ehelichen. Markus ist ein Mann des Krieges, vom Leben gezeichnet, weithin gefürchtet und das genaue Gegenteil des freundlichen Bauernsohnes, den die junge Heilerin heiraten wollte. Doch sosehr sie ihn auch verabscheut - das Schicksal hat seine eigenen Pläne. An der Seite des düsteren Ritters beginnt für Illiana eine abenteuerliche Reise, während der sie sich nicht nur einem tödlichen Feind stellen müssen, sondern auch der Tatsache, dass Hass und Liebe manchmal sehr nah beieinander liegen ...

MEINUNG:
Ich habe von Simona Ahrnstedt bereits Die Erbin gelesen und war gespannt, wie sie Liebesgeschichte in ein historisches Setting einbaut. Eine unbeugsame Braut kann man als zweite Teil einer Reihe betrachten, aber es geht hier immer um eine andere Frau und eine andere Zeit. Zumindest die wunderschönen Covers deuten darauf hin, dass man die Bücher miteinander verbinden kann.

Ich muss sagen, dass ich am Anfang wirklich skeptisch war und auch erstmal ein bisschen brauchte, um in die Geschichte reinzukommen. Man findet sich auf jeden Fall in einem mittelalterlichen Setting in Schweden wieder, wobei die ganzen Personen frei erfunden sind und es keinen historisch-realen Bezug gibt. Man könnte dies als Kritikpunkt aufwerfen, aber da tut man in meinen Augen dem Genre unrecht, denn der Fokus liegt ganz eindeutig auf den handelnden Personen und der sich entwickelnden Liebe zwischen Markus und Illiana.

Markus und Illiana kommen unter kuriosen Umständen zusammen. Anfangs erschien mir alles ein wenig wie eine Komödie, weil es so viele skurrile Vorkommnisse gab. Illiana hat es nicht leicht, weil sie keinen Man findet, der sie heiraten möchte, sehr zum Verdruss ihrer Familie. Ich war froh für Illiana, dass sie durch die Heirat mit Markus ihr Elternhaus verlassen konnte. Markus ist sehr verschlossen, aber auch sehr loyal seinem König und dann auch Illiana gegenüber. Mir gefiel sehr, dass er Illiana nicht komplett untergräbt und auch auf ihre Bedürfnisse eingeht, auch wenn er ein Mann des Krieges ist und sich schwer damit tut seine Gefühle zu zeigen.

Um Markus‘ Herkunft wurde parallel zur der Entwicklung der Beziehung der beiden noch ein Handlungsstrang entworfen, der dem ganzen noch ein wenig Spannung gegeben hat, wenn es auch relativ vorhersehbar blieb. Dennoch gab es mir das Gefühl, dass es in dem Buch auch eine richtige Handlung gibt und das Buch ein Ziel verfolgt. Leider fehlt so etwas oft in diesem Genre.

FAZIT:
Eine schöne Liebesgeschichte mit historischem Flair, die ich nach anfänglichen Schwierigkeiten gerne gelesen habe und die mich emotional auch mitreißen konnte. Ein ideales Buch für zwischendurch, um dem Alltag zu entfliehen.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Handlung
Veröffentlicht am 20.07.2018

Anders als erwartet, aber trotzdem toll

Spinster Girls – Was ist schon normal?
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INHALT:
Wir sind stark, wir lassen uns nichts sagen und küssen trotzdem. Wir sind die Spinster Girls!
Alles, was Evie will, ist normal zu sein. Und sie ist schon ziemlich nah dran, denn immerhin geht sie ...

INHALT:
Wir sind stark, wir lassen uns nichts sagen und küssen trotzdem. Wir sind die Spinster Girls!
Alles, was Evie will, ist normal zu sein. Und sie ist schon ziemlich nah dran, denn immerhin geht sie wieder zur Schule, auf Partys und hat sogar ein Date. Letzteres entpuppt sich zwar als absolutes Desaster, dafür aber lernt sie dadurch Amber und Lottie kennen, mit denen sie den Spinster Club gründet. Doch schafft sie es auch, mit ihren neuen Freundinnen über ihre Krankheit zu sprechen?

MEINUNG:
Spinster Girls – Was ist schon normal? ist der erste Teil einer bisher dreiteiligen geplanten Reihe und erscheint heute. Ich habe das Buch vom Verlag vorab zugeschickt bekommen und kann euch also pünktlich zum Erscheinungstag meine Meinung dazu veröffentlichen. Um das Buch bzw. die Reihe wurde bereits vorab eine große Marketing-Kampagne gestartet, so dass man sich dem Buch eigentlich nur schwer entziehen kann.
Die Eindrücke, die zuvor bekommen haben, ließen darauf schließen, dass es eine Jugendbuchreihe ist, in der es vorrangig um feministische Themen geht. Mich sprechen solchen Themen immer an und lese dazu gerne etwas. Ich würde auch behaupten, dass es ein Thema ist, welches mir bisher in Jugendbüchern noch nicht so häufig über den Weg gelaufen ist. Mit dem Start des Buches musste ich aber feststellen, dass es hier ein ganz anderes Thema gibt, welches meiner Meinung viel stärker im Vordergrund steht und zwar ist es die psychische Erkrankung der Zwangsstörung bzw. Zwangsgedanken. Protagonistin Evie leidet nämlich unter einem Wasch- und Reinigungszwang. Das Buch beginnt damit, dass Evie nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie auf dem College neu anfängt und außer ihren besten Freundin Jane, weiß niemand von ihrer Krankheit.

Der Einfluss der Erkrankung ist in meinen Augen ein zentrales Thema in diesem Buch. So gibt es z.B. ein Genesungstagebuch von Evie, es gibt immer wieder Einschübe von ihren unguten Gedanken und es gibt immer wieder Rückblicke zu ganz speziellen Themen, wie Evie mit eigentlich normalen Situationen umgegangen ist in der Vergangenheit, z.B. das Eintreten ihrer ersten Periode. Es hat mir gut gefallen, dass Buch so aufgebaut war. Trotz aller Ernsthaftigkeit, verschaffte es eine gewisse Leichtigkeit. Evie lässt den Leser an ihrer Erkrankung im vollem Umfang teilhaben und reflektiert für ihr Alter von 16 Jahren auch schon sehr gut, wie die Allgemeinheit damit umgeht. Man spürt deutlich, dass auch ihre Eltern damit nicht so richtig umgehen können und immer Angst haben, dass sie einen Rückfall erleidet. Nur ihre kleine Schwester Rose, die ich sehr mochte als Charakter, findet einen guten Zugang zu Evie und ist auch sehr aufmerksam. Evies Gedankenkarusell ist aber nicht immer leicht zu ertragen. Die Autorin verschont den Leser hier nicht, besonders als Evie Rückfälle erleidet.

Aber natürlich geht es nicht nur um Evies Erkrankung, sondern auch um ganz normale Teenager-Probleme, wie die erste Liebe und natürlich die Spinster Girls, wobei die erst nach den Jungs kommen. Es ist deutlich spürbar, dass es sich hier um eine Geschichte handelt, die in Europa (England) angesiedelt ist, denn der Umgang mit Sex, Drogen und Alkohol ist hier deutlich entspannter als man es von amerikanischen Geschichte gewöhnt ist. Manchmal hätte man auch denken können, sie wären schon Anfang 20, so hemmungslos, wie es da auf mancher Party zuging, aber vielleicht bin ich einfach schon zu alt und kenne mich mit der heutigen Jugend nicht mehr aus. ?
Evie findet Lottie und Amber zwei neue Freundinnen, die beide wirklich auf Zack sind und gründet mit ihnen die Spinster Girls. Bei jedem Treffen erarbeitet eine von ihnen ein feministisches Thema, worüber diskutiert wird. Hier kann man als Leser auf jeden Fall noch dazu lernen. Es wird sich auch kritisch damit auseinandergesetzt, wie diese Themen mit dem Drang Jungs zu daten in Einklang zu bringen ist, ohne dass man seine ganze Ideale über Bord wirft oder auch Konflikte im Club heraufbeschwört. Man merkt, dass sie die Autorin hier viele Gedanken gemacht und viel Recherche betrieben hat.

Teil 2, Spinster Girls- Was ist schon typisch Mädchen?, erscheint bereits am 31. August 2018.

FAZIT:
Ich muss sagen, dass hier ein bisschen etwas anderes erwartet hatte, aber das was ich bekommen habe, hat mich auch begeistert. Da es sich hier um einen ersten Band handelt, kann verschmerzen, dass die Spinster Girls erst auf der Hälfte gegründet worden sind. Das Buch ist gleichzeitig ein typisches Jugendbuch, aber birgt andererseits auch ein wirklich ernstes Thema, welches wenig beschönigt wird. Ich freue mich auf den zweiten Teil! ?

Veröffentlicht am 17.07.2018

Süße Geschichte mit schwierigen Themen

The Ivy Years – Was wir verbergen
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INHALT:
Direkt bei ihrer ersten Begegnung am Harkness College spüren Scarlet Crowley und Bridger McCaulley die starke Anziehung, die zwischen ihnen herrscht. Jeder Blick, jede flüchtige Berührung lässt ...

INHALT:
Direkt bei ihrer ersten Begegnung am Harkness College spüren Scarlet Crowley und Bridger McCaulley die starke Anziehung, die zwischen ihnen herrscht. Jeder Blick, jede flüchtige Berührung lässt ihre Herzen höher schlagen - und es fällt ihnen immer schwerer, einander zu widerstehen. Dabei haben Scarlet und Bridger gute Gründe, sich dem anderen nicht vollkommen zu öffnen. Denn sie verbergen beide ein Geheimnis, das nicht nur ihr bisheriges Leben am College, sondern vor allem auch ihre gemeinsame Zukunft zerstören könnte ...
MEINUNG:
Seit der True North Serie bin ich Fan von Sarina Bowen und habe mir vorgenommen alle Bücher von ihr nach und nach zu lesen. Man kann von Glück sagen, dass sie schon viel geschrieben hat. The Ivy Years – Was wir verbergen ist der zweite Band der The Ivy Years Reihe von Sarina Bowen. Ich habe den ersten Teil vorher nicht gelesen, auch das Paar aus dem ersten Teil wieder am Rand vorkommt. Es ist also nicht notwendig den ersten vorher zu kennen.

Man muss sagen, dass der Leser nach nicht mal ganz einem Drittel weiß, was beide so mit sich herumschleppen: Scarlet hat ihren Namen ändern lassen, weil ihr Vater des Kindesmissbrauchs beschuldigt wird und Bridger lässt illegal seine kleine Schwester bei sich im College Wohnheim wohnen, weil ihre Mutter drogenabhängig ist. Außerdem sind sie beiden auch ziemlich schnell und ohne großes Aufheben zusammen. Es braucht natürlich ein bisschen Zeit bis beide dann hinter die Geheimnisse des anderen kommen und genau das birgt auch die üblichen Konfliktpotentiale und gefährdet zum Teil die Beziehung, weil sie da nicht offen drüber reden.

Mit den beiden Themen Kindesmissbrauch und im Fall von Bridgers Schwester, Kindervernachlässigung, greift die Autorin zwei schwierige Themen auf, die sie aber sensibel und auch hochspannend umsetzt. Vor allem als so langsam herauskommt, was in Scarlets Familie wirklich so alles passiert ist, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Auch mit Bridger habe ich gebangt, dass es für ihn und seine Schwester eine gute Lösung am Ende geben wird. Neben diese Themen musste die Liebesgeschichte etwas zurückstecken und wurde dann auch mal nur Nebensache.

Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen der Sicht von Scarlet und Bridger, wie es in diesem Genre üblich ist, dennoch empfand ich beide ein bisschen blass von der Ausprägung des Charakters her. Es gab wenig Ecken und Kanten, sondern sie waren einfach nur sympathisch und taten auch meist das Richtige. Gut hat mir gefallen, dass sie sich auf Augenhöhe begegnet sind und hier nicht das übliche Klischee Schüchternes-Mädchen-trifft-Bad-Boy bedient worden ist.

FAZIT:
Eine süße New Adult Geschichte, die ich gerne mal zwischendurch gelesen habe und die einige explosive Themen behandelt, die auch für Spannung gesorgt haben. Freue mich auf den dritten Band der Reihe!

Veröffentlicht am 28.06.2018

Mehr als ein Liebesroman

Der letzte Liebesbrief
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INHALT:
Nell wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre Tante endlich wieder glücklich zu sehen. Als sie bei ihrem Umzug einen versteckten Liebesbrief findet, der an Bernadette gerichtet ist, wittert sie ...

INHALT:
Nell wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre Tante endlich wieder glücklich zu sehen. Als sie bei ihrem Umzug einen versteckten Liebesbrief findet, der an Bernadette gerichtet ist, wittert sie ihre Chance. Voller Elan begibt sie sich auf eine verschlungene und geheimnisvolle Reise in die Vergangenheit.

Dabei trifft sie auf einen attraktiven Fotografen, der einfach viel zu gut ist, um wahr zu sein.

Sam ist Mode-Fotograf, erfolgreich, berühmt und … er hat seine Muse verloren. Erst ein berührender Liebesbrief in den Ruinen eines alten Gebäudes und das Funkeln in den Augen einer ganz besonderen jungen Frau lassen ihn hoffen, dass seine Inspiration noch nicht ganz erloschen ist.

Doch je länger er Nell folgt, desto deutlicher wird, dass noch wesentlich mehr hinter ihrer Geschichte steckt, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Sind die beiden stark genug, um die Schatten ihrer Vergangenheit zu besiegen?

MEINUNG:
Die Bücher von J. Vellguth habe ich schon länger ins Auge gefasst und sie stand für dieses Jahr auf meiner Must-Read-Liste. Anlass war dafür die mehrmalige persönliche Begegnung auf der Love Letter Convention und beim Romance Dinner auf der Frankfurter Buchmesse 2018. Nun wurde mir Der letzte Liebesbrief von Jacky das Buch vorab zum Lesen angeboten, worüber ich mich sehr gefreut habe und das habe ich gleich zugesagt.

Das Buch ist sehr schön gestaltet. Besonders sind mir die Kapitelüberschriften ins Auge gefallen, die von der Autorin mit Songtitel benannt worden sind. Auch wenn ich selbst nicht so viel Zugang zu Songtexten im Allgemeinen habe, merkt man, dass sich hier viel Gedanken gemacht wurden den passenden Titel zum Inhalt des Kapitels zu finden.

Der Einstieg ins Buch gelang mir leicht. Man ist ab dem ersten Kapitel mitten im Geschehen und große Einleitung. Auch die Begegnung zwischen Nell und Sam ist gleich Bestandteil dieses Kapitels. Anfangs hatte ich so meine Probleme mit dem doch recht blumigen Schreibstil, der durch viele Adjektive und Emotionen geprägt ist. Ich bin ein eher Freund von einer klaren, nüchternen Erzählweise. Dennoch bin ich nach einiger Zeit dann doch reingekommen und konnte mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen.

Nell ist eine besondere Person, die bereits viel in ihrem Leben mitmachen musste, was ihrem Wesen deutlich anzumerken ist. Sie hat große Schwierigkeiten sich gegenüber anderen zu öffnen und Gefühle zu zeigen, obwohl sie voll davon ist. Nell hat durch einen schlimmen Unfall als Baby eine Verletzung davongetragen, die sie für immer gezeichnet hat. Das ist der Grund, weswegen sie Schwierigkeiten hat sich selbst so zu akzeptieren, so wie sie ist. Diese ganze Thematik hat die Autorin sehr einfühlsam verarbeitet ohne das kitschig oder unglaubwürdig wirkte. Zu Sam kann ich gar nicht so viel sagen, weil er neben Nells fast ein wenig erblasste. Sam ist Künstler und liebt seine Familie über alles, so kann man ihn eigentlich am besten zusammenfassen.

Nell und Sam begeben sich auf eine sprichwörtliche Schnitzeljagd von Brief zu Brief und stoßen dabei immer tiefer in die Geheimnisse und auch Abgründe von Nells Familie und Vergangenheit. Dieser Aspekt hat mir in der Geschichte sehr gut gefallen, rutscht aber manchmal fast etwas zu sehr in den Hintergrund. Der Fokus liegt ganz klar auf der Entwicklung der beiden Hauptcharaktere und natürlich auch der Beziehung zueinander, die sich auf ihrem Abenteuer immer mehr entwickelt. Mir gefiel gut, dass wir hier keine typische Insta-Love Story haben, sondern auch hier wird genug Zeit eingeräumt und der Weg dorthin ist auch mit den ein oder anderen Konflikten gepflastert.

FAZIT:
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten gefiel mir Der letzte Liebesbrief immer besser. Die letzten 20% haben es für mich absolut rausgerissen, da die Geschichte hier enorm an Tempo aufgenommen hat. Ansonsten ist eine sehr emotionale Geschichte, in der viele Themen einfühlsam und authentisch verarbeitet werden ohne dabei kitschig zu wirken. Nell als sehr außergewöhnliche Protagonistin macht die Geschichte zu etwas Besonderem, was bei mir im Kopf bleiben wird.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.06.2018

Einfühlige, kurzweilige Geschichte

Die Frauen von Long Island
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MEINUNG:
Die Frauen von Long Island könnte als Titel nicht besser passen, denn die Hauptrolle in diesem Roman spielen Edith, Maggie und ihre kleine Tochter Lucy. Maggie erbt das Haus von ihrer Freundin ...

MEINUNG:
Die Frauen von Long Island könnte als Titel nicht besser passen, denn die Hauptrolle in diesem Roman spielen Edith, Maggie und ihre kleine Tochter Lucy. Maggie erbt das Haus von ihrer Freundin und ehemaliger Auftraggeberin Liza. Der Haken daran ist nur, dass sie quasi auch die in dem Haus lebenden Mutter von Liza, Edith, gleich „miterbt“. Maggies Zukunftsaussichten sind nicht besonders rosig, also nimmt sie das Erbe an.

Anfangs empfindet Edith Maggie und Lucy verständlicherweise als Eindringlinge. Das Arrangement, dass durch Lizas Tod entstanden ist, ist natürlich sehr fragwürdig, wenn auch durchdacht, denn Edith hat Alzheimer. Die Autorin zeigt hier die das frühe Stadium der Erkrankung auf, aber immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es mit dieser Erkrankung leider keine Verbesserung mehr geben wird. Auch wenn Edith es sich noch nicht eingestehen will, aber sie braucht Hilfe. Das ist der Punkt, wo Maggie und sie sich dann langsam annähern. Edith wirkt anfangs sehr griesgrämig und in sich gekehrt, aber ich fand sie zu keinem Zeitpunkt unsympathisch. Ich mochte ihre erfrischende Ehrlichkeit, die manchmal über das Ziel hinaus ging. Edith ist eine Frau mit Geheimnissen, die nach und nach ans Licht kommen, besonders als Edith bewusst wird, dass die vielleicht ihre bald letzten lichten Momente sein werden
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Maggie und Edith verbindet der Tod von Liza. Auch wenn beide damit unterschiedlich umgehen, merkt man den Verlust doch bei beiden sehr, was vor allem an der Art des Todes liegt. Liza war gefeierte Autorin und manisch-depressiv. Die Beziehung zwischen Liza und Edith war nicht immer einfach. Im Verlauf der Geschichte wird klar, dass beide Geheimnisse voreinander hatten, die nun erst ans Tageslicht kommen. Die Autorin geht grundsätzlich sehr gefühlvoll auf die Bewältigung der Vergangenheit und Trauer ein, die auch ein Stück des neuen Weges ist, denn Maggie und Edith zusammen beschreiten. Nach Beendigung des Romans blieb ich zufrieden zurück, obwohl die Aussicht für Edith nicht die beste ist.

FAZIT:
Ein Roman durch den ich quasi durchgeflogen ist. Ein Roman, der trotz seiner doch vielen schweren Themen nie an Leichtigkeit verliert. Es fehlte lediglich so ein wenig der roten Faden, der dafür sorgt, dass sich das Buch auch dauerhaft im Kopf bleibt. Die Frauen von Long Island lebt von seinen tollen weiblichen Charakteren.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.