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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2018

Eine Frau setzt sich durch

Die Frauenburg
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„...Aber noch faszinierender sind ihre Geistesgaben. Sie hat einen scharfen, wachen Verstand und scheint ihm doch nicht zu vertrauen. Als wäre sie zu oft für ihre Klugheit gescholten worden...“

Wir schreiben ...

„...Aber noch faszinierender sind ihre Geistesgaben. Sie hat einen scharfen, wachen Verstand und scheint ihm doch nicht zu vertrauen. Als wäre sie zu oft für ihre Klugheit gescholten worden...“

Wir schreiben das Jahr 1308. Die neunjährige Loretta, Tochter des Grafen Bernhard von Salm, darf ihre Eltern nach Trier begleiten. Dort begegnet sie zum ersten Mal zwei Männer, die ihren Lebensweg entscheidend mit prägen werden. Zum einen ist es der Erzbischof Balduin, ein junger Mann aus dem Geschlecht derer von Luxemburg, zum anderen Graf Johann von Starkenburg-Sponheim, ein Freund ihres Vaters.
Im Jahre 1315 heiratet Loretta auf Befehl des Vaters Martin von Starkenburg-Sponheim. Sie schenkt ihm drei Söhne. Als Martin 1324 stirbt, überträgt ihr Schwiegervater Johann ihr die Regentschaft für den unmündigen Enkel Johann. Graf Johann kann sie aber nur wenige Monate beraten, dann stirbt auch er.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Ich darf den Weg der Gräfin Loretta über etliche Jahre begleiten. Im Mittelpunkt steht ihre Beziehung zu Balduin. Es ist einerseits eine Geschichte von Liebe und Vertrauen, Verrat und Neuanfang, andererseits ein detailliertes Gemälde der damaligen Zeit.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Schnell wechselnde Kapitel und Handlungsorte sorgen für einen hohen Spannungsbogen. Anfangs wird abwechselnd das Leben von Balduin und Loretta geschildert. Dabei werden die Protagonisten vor allem durch ihr Tun und Handeln gut charakterisiert. Das gilt selbst für Nebenfiguren. Balduin gelingt es, durch raffiniertes politisches Handeln und hart an der Grenze des Rechts agierend, sein Besitztum kontinuierlich zu vergrößern. Loretta möchte nur eins: Den Besitz für ihren ältesten Sohn erhalten. Doch das ist nicht einfach. Als Frau wird sie in der damaligen Zeit normalerweise nicht ernst genommen. Zwar steht ihr Matthias, Geistlicher und Bruder des Grafen Johann, hilfreich zu Seite, doch durchsetzen muss sie sich allein.
Das Eingangszitat stammt von Balduin. Er ahnt nicht, wie Recht er damit hat. Schon als Neunjährige in Trier bekommt Loretta von ihre Mutter gesagt:

„...Schon wieder Fragen, Loretta. Zu viel Neugier schickt sich nicht für ein sittsames Mädchen...“

In gemeinsamen Fehden zeigt sich Loretta gegenüber Balduin großzügig und überlässt ihm den Großteil des Sühnegeldes.. Das nimmt der als selbstverständlich, wertet es als weibliche Schwäche und reagiert ausgesprochen unwirsch, wenn ihm Loretta doch einmal Widerworte gibt. Trotz seiner Einschätzung nimmt er sie als Regentin nicht für voll. Dass sie sich eine eigene Burgbauen lässt, wertet er als Affront.
In der Geschichte spielen weitere starke Frauen eine Rolle. Dazu gehört insbesondere die Miriam, eine jüdische Frau, die nach dem grausamen Tode ihres Mannes sein Geschäft weiterführt. Sie wird für Loretta zur Vertrauten. Ihre Gespräche sind fein ausgearbeitet, berühren persönliche, aber auch gesellschaftliche Aspekte und gehen in die Tiefe. Einmal geht es zum Beispiel um die Stellung der Frau in der Familie. Das folgende Zitat zeigt, wie geschickt Miriam agiert:

„...Ich habe in meiner Ehe immer sorgfältig darauf geachtet, nie in Gegensätze oder gar Streit mit Thaddäus zu geraten. Die Weichen dazu stellt eine kluge Frau weit im Voraus, so dass ihr Gemahl gar nicht merkt, dass sie ihn leitet und lenkt...“

Loretta erlebt die Grausamkeiten von kriegerischen Auseinandersetzungen. Deshalb sucht sie neue Wege, um ihr Recht durchzusetzen. Hilde, ihre Hebamme, Heilerin und Kinderfrau, gibt ihr dafür ein wichtiges Argument:

„...Keine Eroberung ist ist jemals ehrenhaft, Herrin. Es sind die kleinen Leute, die für die Hoffart ihrer Herren zu büßen haben, ganz gleich, wie eine solche Eroberung vonstatten geht...“

Zwei historische Karten und ein ausführliches Personenverzeichnis befinden sich zu Beginn des Buches. Im Nachwort trennt die Autorin Fiktion von geschichtlicher Wahrheit und begründet geringfügige zeitliche Abweichungen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeichnet das Bild einer starken Frau in einer von Männern dominierten Welt. Mit einem Wort von König Johann von Böhmen, einem Neffen Balduins, das bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat, möchte ich meine Rezension abschließen:

„...In der Welt der Mächtigen lässt jeder jeden bespitzeln...“

Veröffentlicht am 25.07.2018

Humorvoller bayrischer Krimi

KAMASUTRA IN UNTERFILZBACH
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„...In Bayern ist sowieso grundsätzlich alles, an dem zwei Biertische samt Bänken beteiligt waren, ein Volksfest...“

Hansi Scharnagl arbeitet beim Bauhof in Unterfilzbach. Als er mit dem Snow-Magic-Hero ...

„...In Bayern ist sowieso grundsätzlich alles, an dem zwei Biertische samt Bänken beteiligt waren, ein Volksfest...“

Hansi Scharnagl arbeitet beim Bauhof in Unterfilzbach. Als er mit dem Snow-Magic-Hero unterwegs ist, um die Straßen von Eis und Schnee zu befreien, findet er den toten Apotheker. Kriminalhauptkommissar Joseph Baumgartner aus Oberfilzbach geht von einen Unfall aus. Wenige Tage später ist Hansi beim Metzgermeister, um für sein Team die Brotzeit zu holen. Im Kühlraum wurde kurz zuvor die erfrorene Metzgereiverkäuferin Sandra gefunden. Wieder geht die Polizei von einem Unfall aus, denn die Tür ließ sich wegen eines Fehlers nicht mehr öffnen. Hansi und sein Freund Sepp entschließen sich, eigene Ermittlungen anzustellen.
Die Autorin hat einen humorvollen bayrischen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Ich habe mich dabei köstlich amüsiert.
Im Fokus der Ermittlungen der beiden Hobbydetektive steht Ashanti, mit bürgerlichen Namen Alois Amberg. Er bietet nicht nur Kamasutrakurse an, sondern schwört auch auf Ernährung durch Lichtenergie. Außerdem scheint er die Apothekerfrau sehr schnell über ihren Verlust hinweggetröstet zu haben. Hansi Ehefrau Bettina hat bei ihm Kurse belegt und möchte die Familie von gesunden Ernährung überzeugen. Hansi Standpunkt dazu lautet.

"...Was hilft es mir, wenn ich gesund lebe und überhaupt keinen Spaß am Essen habe?..."

Glücklicherweise sieht das Bettina nicht ganz so verbissen wie der Guru.
Die Autorin hat einige interessante Charaktere kreiert, die wohl jedes Dorfleben auf ihre Art bereichern. Insbesondere möchte ich Berta erwähnen, eine ältere Frau, die zu allem und jedem ihre Meinung hat und alles besser weiß.
Etwas aus der Reihe geschlagen ist auch Hansis jüngste Tochter Indira. Gegen den Willen ihres Vaters hat sie es durchgesetzt, dass sie ihr Abitur machen kann. Später möchte sie studieren. Mittlerweile ist Hansi stolz auf seine Tochter.Wenn es nötig wird, legt sie sich selbst mit dem Bürgermeister an.
Die Geschichte vereint alle Ereignisse, die man auf einem Dorf so erwartet, sei es das Volksfest, den Stammtisch oder die Fahnenweihe. Natürlich will man in jedem Fall die Nachbargemeinde Oberfilzbach übertrumpfen.
Bei ihren eher unkonventionellen Ermittlungen stoßen Hansi und Sepp auf manch interessantes Detail. Neben Ashanti kristallisieren sich weitere Verdächtige heraus, denn vor allem Sandra war eine flotte Biene.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Mit dem bayrischen Dialekt hatte ich keinerlei Probleme. Gut ausgearbeitete Gespräche sorgen für einen Fortgang der Handlung oder dienen der Beschreibung des dörflichen Lebens. Bei den Dialogen von Hansi und Sepp kann es aber auch einmal so aussehen:

"...Hm, manchmal war es auch besser, wenn Männer einfach nur so dasaßen. Da klärte sich auch irgendwie viel..."

Natürlich tappen die beiden Ermittler in das eine oder andere Fettnäpfchen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist lebensnah, bedient auf unkonventionelle und humorvolle Art manch Klischee des dörflichen Lebens und erzählt eine spannende Geschichte.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Zwei wie Feuer und Wasser

Ohne Schuld
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„...Blutsschwestern ein ganzes Leben, unsere Träume sollen wahr werden, ich werde eine berühmte Modeschöpferin und du mein schönstes Modell...“

Jenny und Nina sind acht Jahre alt, als sie sich versprechen, ...

„...Blutsschwestern ein ganzes Leben, unsere Träume sollen wahr werden, ich werde eine berühmte Modeschöpferin und du mein schönstes Modell...“

Jenny und Nina sind acht Jahre alt, als sie sich versprechen, Blutsschwestern zu bleiben. Das Eingangszitat stammt von Jenny. Doch schon in dem Alter zeigt sich der Unterschied zwischen den beiden. Nina will alles gleich und sofort. Sie setzt sich gern über Regeln hinweg. So war sie diejenige, die Jenny zum Spiel am Wasserfall überredet hat, obwohl beider Eltern es verboten hatten. Jennys Reaktionsschnelligkeit und Einsatzbereitschaft ist es zu verdanken, dass das Ganze nicht zur Katastrophe ausartet.
Die Autorinnen haben einen fesselnden Jugendroman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Nina hat Figur und Auftreten eines Models. Deshalb wird sie von Jungen umschwärmt. Dazu gehört auch Charly, von dem sie mit 17 Jahren schwanger wird. Allerdings reagiert Nina sehr impulsiv, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht. Sie kann ihren Mund nicht halten und lässt sich selbst zu Beleidigungen hinreißen. Im Verhältnis zu Jenny ist sie in weiten Strecken die Nehmende.
Jenny hat ein ausgeprägtes Helfersyndrom. Deshalb vergibt sie Nina ihr negatives Verhalten immer wieder. Sie ist die Gebende in der Beziehung. Außerdem wirkt sie mit den Jahren sehr viel reifer als Nina. Sie nimmt nicht nur ihr eigenes Leben in die Hand, sondern opfert sich für andere auf ungewöhnliche Weise auf. Dabei erfüllt sie sich trotzdem noch ihren Traum, eigene Mode zu kreieren. Sie hat ein Gespür dafür, was ankommt und näht selbst. Sie leidet lange darunter, dass sie nicht besonders schlank ist. Ninas Einschätzung von Jenny liest sich so:

„...Meine Freundin ist so. immer verantwortungsbewusst, ehrlich, pragmatisch...“

Der Schriftstil des Buches ist ungewöhnlich. Das beginnt schon damit, dass die Geschichte abwechselnd von Jenny und Nina erzählt wird. Der Spannungsbogen ergibt sich vor allem daraus, dass Ninas Reaktion niemals voraussehbar ist. Manch dunkle Stunden in Jennys Leben sind Ninas Gedankenlosigkeit und Rachsucht zu verdanken.
Kurze, fast abgehackte Sätze unterstützen die Spannung, stehen aber ebenfalls für die Unreife und Zerrissenheit der Protagonisten. Das gilt nicht nur für Nina und Jenny, sondern in gleicher Art für die menschlichen Jugendlichen. Diese wirken wie Getriebene, nicht wie aktiv Handelnde.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Nur das Ende lässt mich eher skeptisch zurück, weil Nina für mich trotz aller Entwicklung ungefestigt bleibt.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Mord in Ostfriesland

Serienmord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi
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„...Rum muss, Zucker darf, Wasser kann...“

Im Jahre 2012 erlebt Renate, wie ihr Geliebter, von dem sie sich getrennt hatte, ihren Mann ermordet. Sie begeht Selbstmord. Der Mörder wird nie gefasst. Zwei ...

„...Rum muss, Zucker darf, Wasser kann...“

Im Jahre 2012 erlebt Renate, wie ihr Geliebter, von dem sie sich getrennt hatte, ihren Mann ermordet. Sie begeht Selbstmord. Der Mörder wird nie gefasst. Zwei Jahre später gibt es wieder einen Toten. Es scheint der gleiche Mörder zu sein.

Der Autor hat einen abwechslungsreichen und spannenden Regionalkrimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.

Der Fall landet bei dem Ermittlerduo Nina Jürgens und Bert Linnig. Schnell gibt es eine Reihe von Verdächtigen. Nicht nur Enno Jansen, Gehilfe des Toten und Erbe seines Krabbenkutters, und Willem, ein Konkurrent mit unfairen Methoden, scheinen ein Motiv zu haben. Ich finde es gut, dass ich als Leser an jeder Stelle in etwa auf dem gleichen Stand war wie die Kriminalisten. Das ermöglicht das Mitraten und Mitdenken, lässt mich allerdings auch die ähnliche Irrwege begehen wie das Team. Während Bert die Ruhe selbst ist, kann Nina Dienst und Privatleben nicht gut trennen. Ihre Eifersucht nervt.

Der Schriftstil des Buches weist einige Besonderheiten auf. Auf den ersten Seiten werde ich ausführlich mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht. Positiv ist anzumerken, dass die vorhandenen Sehenswürdigkeiten nicht nur beschrieben, sondern im Text kursiv hervorgehoben werden. Dadurch hatte ich schnell ein Bild vor Augen. Auch die Sitten und Gebräuche der Gegend finden an passender Stelle Erwähnung, wie das obige Zitat zeigt. Ostfriesischer Dialekt wird sparsam eingesetzt, gibt der Geschichte aber dadurch ihre lokale Authentizität. Informationen über den Krabbenfang und die dafür geltenden Regeln wurden geschickt in die Handlung integriert.

Der Autor beherrscht das Spiel mit Worten und Metaphern. Das gilt sowohl für die Darstellung düstere Szenen, als auch für das Alltagsleben. Eine Prise Humor darf nicht fehlen. Emotionen wirken authentisch. Willems cholerisches Temperament, als auch Jans Angst und Unwohlsein sind nachempfindbar. Einen besonderen Stellenwert haben die knappen Dialoge der Krabbenfischer. Da fällt kein Wort zu viel.

Das Buch enthält noch weitere kleine Feinheiten und Lebensschicksale. Es bleibt dem zukünftigen Leser überlassen, diese zu entdecken.

Das Cover mit dem Hafen und dem Fischer im Vordergrund passt zur Geschichte.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Sie hat mich gut unterhalten, mir Land und Leute nahegebracht und mein Wissen über das Leben der Krabbenfischer erweitert.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Fesselnd und brisant

Schattenmänner
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„...Unsere Spekulationen werden immer geistreicher. Was nur beweist, dass wir keine Ahnung haben...“

Eine Frau wird in Berlin ermordet. Sie hatte ein Verhältnis mit einem Minister, der aus Bayern kommt. ...

„...Unsere Spekulationen werden immer geistreicher. Was nur beweist, dass wir keine Ahnung haben...“

Eine Frau wird in Berlin ermordet. Sie hatte ein Verhältnis mit einem Minister, der aus Bayern kommt. Alles sieht nach einem Eifersuchtsdrama aus. Die Ermittlungen bekommt Hauptkommissar de Bodt übertragen.
In Düsseldorf wird ein Mann an einer grünen Ampel überfahren. Um den flüchtigen Fahrer soll sich Kommissarin Kern kümmern.
In Paris bittet man Lebranc, in die Dienststelle zurückzukehren. Er soll im Fall einer toten Frau ermitteln, die auf die Gleise der Bahn gestoßen wurde.
Der Autor hat erneut einen fesselnden und politisch hochbrisanten Thriller geschrieben. Es ist der vierte Teil mit de Bodt als Ermittler.
Es dauert eine Weile, bis der Zusammenhang zwischen den Fällen deutlich wird. De Bodt kann zwar schnell die Täterin überführen, erkennt dabei aber, dass sie zur Tat provoziert wurde. Er begibt sich auf die Suche nach den Hintermänner.
Der Schriftstil unterstützt die rasante Handlung. Kurze Kapitel und ein schneller Wechsel der Handlungsorte und Personen sorgen für einen hohen Spannungsbogen.
Die Täter erkennen bald, dass vor allem von de Bodt Gefahr für sie ausgeht. Deshalb landet er ebenfalls auf ihrer Abschussliste. Natürlich eckt de Bodt mit seiner unkonventionellen und eigenwilligen Art erneut bei seinen Vorgesetzten an. Auch Krüger wirft ihn im unpassendsten Moment sprichwörtlich Knüppel zwischen die Füße.
In Frankreich spielt vor allem Florin seine Fähigkeiten aus und bringt damit Schwung in die Ermittlungen. Die Schikanen von Lebranc steckt er kommentarlos weg. Er weiß, dass ihm die Zukunft gehören wird.
Gekonnt werden die Heucheleien und Spitzfindigkeiten der Politik entlarvt. Das beginnt schon damit, dass der Herr Minister glaubt, dass er über den Dingen steht. Dann führt der Fall in die Rüstungsindustrie. Ein gemeinsames Projekt zwischen Frankreich und Deutschland und eine neue Fabrik in den Niederlanden sollen Exportbeschränkungen für Rüstungsgüter aushebeln.
Ab und an erlaubt mir der Autor einen Blick in die Gedankenwelt der Täter, allerdings nur in die der Handlanger, denn die Hintermänner bleiben fast bis zum Schluss im Dunkeln.
Natürlich darf de Bodts Sarkasmus nicht fehlen, wie das Eingangszitat zeigt. Allerdings kann das Yussuf genauso gut. Das liest sich dann so:

"...Yussufs Augen schienen einer Fliege zu folgen. Aber natürlich versprühten die im Büro jede Menge Glyphosat, weil das Zeug ja so gesund war..."

Die kleinen Sticheleien im Team von de Bodt lockern die angespannte Atmosphäre auf. De Bodt kontert dabei gern mit Aussprüchen bekannter Philosophen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autor versteht es nicht nur, fesselnd zu erzählen, er ermöglicht auch einen Blick hinter die Kulissen der Politik und entlarvt manche Scheinheiligkeit.