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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2018

eine zweite Chance...

Der Flüstermann: Thriller
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Im Internet wird ein grauenvolles Video veröffentlicht, das die Ermordung einer jungen Frau zeigt. Kurz darauf erscheint ein neues Video, wieder wird ein Mensch auf bestialische Weise umgebracht. Laura ...

Im Internet wird ein grauenvolles Video veröffentlicht, das die Ermordung einer jungen Frau zeigt. Kurz darauf erscheint ein neues Video, wieder wird ein Mensch auf bestialische Weise umgebracht. Laura Kern und ihr Team ermitteln, ein Wettlauf gegen die Zeit um den nächsten Mord zu verhindern.

"Der Flüstermann" ist der dritte Teil der Reihe um Spezialermittlerin Laura Kern. Für mich war es der erste Band, ich konnte auch ohne Vorkenntnisse super in die Geschichte eintauchen, da jeder Band in sich abgeschlossen ist. Laura, ihr direkter Partner Max und Taylor setzen alles daran, Hinweise zu finden. Hinweise zum Opfer, Hinweise zum Tatort und Hinweise, wer hinter den Morden steckt. Doch das ist mühsam. Als sie die erste Spur verfolgen setzen sie die weiteren Hinweise wie bei einem Puzzle zusammen, irgendwann wird klar dass das Geheimnis in der Vergangenheit zu suchen ist.

Laura, Max und Taylor sind sympathische Figuren, gut gezeichnet, so dass ich mit ihnen mitfiebern konnte. Laura hatte in ihrer Kindheit ein traumatisches Erlebnis, das sie zu der Frau geformt hat, die sie jetzt ist. Der Fall steht im Mittelpunkt, das Privatleben spielt nur eine kleine Rolle. Aber genug, um sich ein genaues Bild der Charaktere zu machen.

Der Schreibstil bildhaft, locker und leicht lesbar, so dass die Seiten nur so dahin fliegen. Ich fand den Thriller fesselnd, und zwar von Anfang bis zum Ende. Die Spannung ist hoch und steigert sich bis zum Ende enorm. Ein Thriller ganz nach meinem Geschmack, ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 02.08.2018

was wäre wenn...

Die Ewigen
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.....wenn das ewige Leben möglich wäre? Vielleicht nicht ewig, aber was wäre, wenn man den Alterungsprozess stoppen könnte? Eigentlich hatte Professor Krohn den Auftrag, ein Heilmittel gegen Krebs zu ...

.....wenn das ewige Leben möglich wäre? Vielleicht nicht ewig, aber was wäre, wenn man den Alterungsprozess stoppen könnte? Eigentlich hatte Professor Krohn den Auftrag, ein Heilmittel gegen Krebs zu erforschen. Millionär Maximilian Kirchner hatte ihn nach dem Krebstod seiner geliebten Frau damit beauftragt. Professor Krohn treibt seine Forschungen voran, ihm gelingt es, mittels reprogrammierten Stammzellen den Alterungsprozess der Zellen zu stoppen und damit auch Krebs zu eliminieren. Kirchner und sein Finanzexperte wollen die neuartige Methode einem ausgewählten, finanzstarken Personenkreis ermöglichen, eine lukrative Methode um Millionen zu erwirtschaften.

Das geheime Projekt "Die Ewigen" läuft an, auch viele hochrangige Politiker stehen auf der Warteliste. Doch als ihr Computersystem gehackt wird, wird es öffentlich und die Jagd auf die Ewigen beginnt. Eine Gruppe um den Hacker Klaus Richter macht es sich zum Ziel, möglichst viele Ewige-Anwärter zu liquidieren, vor allem diejenigen, die für die weltweite Finanzkrise mitverantwortlich sind....

Von Autor V. S. Gerling kenne ich die Reihe um Nicolas Eichborn und Helen Wagner, auf sein neuestes Werk war ich schon gespannt. "Die Ewigen" ist der erste Teil einer Trilogie, in diesem Band werden die Protagonisten und die Thematik eingeführt. Man merkt, dass der Autor sehr gut recherchiert hat, tatsächliche Forschungen und Fiktion verknüpft. Unwillkürlich stellt man sich beim lesen die Frage was wäre, wenn es tatsächlich gelingen würde, den Alterungsprozess aufzuhalten. Ich denke, das beschriebene Szenario im Buch ist sehr realistisch, nur die Superreichen und Mächtigen würden in den Vorzug der Behandlung kommen.

Die Figuren sind schön detailliert gezeichnet, man lernt sie auf den fast 500 Seiten gut kennen und einzuschätzen. Ihre Charaktereigenschaften, ihre Gefühle, Motivation und die Beziehungen untereinander, ihre Entwicklung. Im Verlauf wird klar, wer auf der Seite der Guten steht und wer seine eigenen Interessen verfolgt, koste es was es wolle. Geldgier und Intrigen zerstören Freundschaften, einige Menschen gehen über Leichen. Auch wenn die Geschichte mit Max beginnt, ist der eigentliche Protagonist Patrick Faber, den Max als Sicherheitschef einstellt und der für Max und seine Tochter Emma zu einem guten Freund wird. Faber ist ein ehrlicher und sympathischer Typ, einer mit dem ich mitfiebern konnte.

Fazit: Die Story ist faszinierend und hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. All die Intrigen, Machtkämpfe und letztlich die schrecklichen Nebenwirkungen machen die Geschichte sehr spannend. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Veilchen ist Kult

Veilchens Show
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Die "Bauerlorette" lockt die Zuschauer vor die Flimmerkiste, sogar Valeries Kollege Stolwerk ist vom Format begeistert. Als bei einer Livesendung ein Kandidat mausetot im Bett aufgefunden wird, motiviert ...

Die "Bauerlorette" lockt die Zuschauer vor die Flimmerkiste, sogar Valeries Kollege Stolwerk ist vom Format begeistert. Als bei einer Livesendung ein Kandidat mausetot im Bett aufgefunden wird, motiviert er Veilchen, mit ihm zusammen zum Tatort zu eilen. Denn dass ein junger, gesunder Kerl so plötzlich ablebt, kommt ihm komisch vor. Wie bitter, dass sich der vermeintliche Mord dann erst mal als "normaler" Todesfall entpuppt, eine Schlappe für Stolwerk und Veilchen. Als dann wieder live der nächste Kandidat stirbt, wird das Dreamteam direkt vor Ort platziert. Wer hat bei den beiden Todesfällen nachgeholfen? Mauser und Stolwerk ermitteln.

In "Veilchens Show", dem bereits fünften Fall der kultigen Ermittlerin Valerie Mauser, geht es in gewohnter Manier hoch her. Wie üblich ist Veilchen bei ihren Ermittlungen mittendrin im Geschehen. Doch nicht nur sie, sondern auch ihr langjähriger Freund Stolwerk, der ihr in diesem Teil wieder als Kollege zur Seite steht sowie LKA Assistent Sven Schmatz mischen kräftig mit. Die Todesfälle bei dem TV-Spektakel "Bauerlorette" führen das Dreamteam ins Fernseh- bzw. Showmilieu und durch Valerie bekommt man einen guten Blick hinter die Kulissen. Autor Joe Fischler beschreibt die Szene mit spitzer Feder, schnell merkt man, dass es mehr Schein als Sein ist, was dem Zuschauer geboten wird.

Wie gewohnt rollt sich die Story in locker flockiger und witziger Schreibart auf, Slapstickeinlagen und Situationskomik vom feinsten. Man ahnt, dass hinter den Todesfällen mehr steckt, doch die Ermittlungen sind alles andere als einfach. Die Akteure mauern, lügen und Valerie und Stolwerk haben alle Hände voll zu tun, verwertbare Informationen zu erhalten. Valeries Vorgesetzter Geyer funkt immer wieder mal dazwischen und bringt Valeries Souffleuse zum kochen. Im Verlauf gibt es einige Verdächtige, aber der tatsächliche Täter ist am Ende eine Überraschung.

Die Story bietet viel Lokalkolorit, ist so bildhaft beschrieben, dass ich über weiter Strecken Kopfkino hatte. Humorige und witzige Einlagen sorgen immer wieder für Lacher, die Handlung ist temporeich, ständig passiert etwas. Langeweile Fehlanzeige.

Herrlich schräge Charaktere, neben Veilchen und Stolwerk mausert sich Sven Schmatz zu einem meiner Lieblingsakteure, ein Kerl(chen) zum knutschen. Was mir immer wieder auffällt ist, dass auch die Nebencharaktere schön skizziert sind, in diesem Fall die Typen vom Set und die Teilnehmer von "Bauerlorette". Keine blassen Einheitstypen, sondern eigenständige Charaktere.

Ich bin ein Fan der Reihe, auch der fünfte Teil hat mich total überzeugt. Ein herrlich schräger Krimi, der sowohl Spannung als auch Situationskomik bietet.

Fazit: Veilchen in Höchstform, für ihre Ermittlungen gibt sie alles. Temporeicher Alpenkrimi mit viel Humor, Charme und einzigartigen Charakteren.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Ein Krimi mit Humor und tollen Charakteren

Tot im Winkel
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Kriminalhauptkommissarin Paula Pongs befindet sich mit ihren Kollegen zu einem Workshop in einem abgelegenen Hotel im Moor. Ihre Mutter, Hobby-Krimiautorin Cosma Pongs hat davon Wind bekommen und sich ...

Kriminalhauptkommissarin Paula Pongs befindet sich mit ihren Kollegen zu einem Workshop in einem abgelegenen Hotel im Moor. Ihre Mutter, Hobby-Krimiautorin Cosma Pongs hat davon Wind bekommen und sich schnurstracks mit ihren WG-Bewohnern im selben Hotel eingemietet. Schon nach wenigen Stunden gibt es den ersten Toten, Cosma Pongs ermittelt.

"Tot im Winkel" ist der zweite Fall für Cosma Pongs, Teil eins habe ich noch nicht gelesen, werde das aber schleunigst nachholen. Auch ohne Vorkenntnisse konnte ich schön flüssig in die Story starten. Cosma und ihre Detektiv WG werden auf den ersten Seiten vorgestellt, die älteren Herrschaften sind klasse beschrieben. Jeder hat seine Eigenheiten und Schrullen, so dass es zu keinen Verwechslungen kommen kann. Cosma und ihre Tochter Paula, eine Beziehung die nicht einfach ist, da Cosma Paula bei den Ermittlungen immer ins Gehege kommt.

Als es im Hotel im Moor einen Toten gibt, der Cosmas quasi vor die Füße plumpst, steht für sie ganz schnell fest, dass es kein Unfall, sondern Mord war. Klar dass sie bei einem Mord ganz vorn mitmischen will. Was Paula wiederum nicht prickelnd findet. Sie kennt ihre Mutter, weiß dass sie nicht locker lässt. Die Krimi-WG setzt alle Mittel ein, die zur Verfügung stehen, sogar vor Wanzen machen die Hobbyermittler nicht halt. Und dabei stellen sie sich wirklich clever an.

Der Krimi hat alle Zutaten für die perfekte "Whodunit" Story: Ein einsames Hotel im Moor, die Nacht von Halloween, ein Sturm und ein Toter. Kein Handyempfang und von der Außenwelt abgeschnitten. Dunkle Kellergewölbe, jede Menge Verdächtige und eine Hobby-Krimiautorin, die auf Zack ist. Nicht zu vergessen der WG-Kater, der auch noch eine Rolle spielt.

Die Story ist schön locker geschrieben, mit Humor und einem vintage angehauchten Miss Marple Charme. Schon die Namen der Beteiligten sorgen für Heiterkeitsausbrüche. Mir hat die Story sehr gut gefallen, ein Wohlfühlkrimi mit Spannung und Humor.

Fazit: Ein Krimi mit Humor und tollen Charakteren. Definitiv nicht mein letzter Cosma Pongs, ich bin von dem Gesamtpaket begeistert.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Commissario Pavarotti auf der Suche nach dem Mörder

Commissario Pavarotti kam nie nach Rom
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Schauplatz Meran: Das deutsche Ehepaar Santer wird am Pool des Hotels gefunden, beide wurden erschossen, regelrecht hingerichtet. Commissario Pavarotti und Inspettore Emmenegger ermitteln in dem Fall. ...

Schauplatz Meran: Das deutsche Ehepaar Santer wird am Pool des Hotels gefunden, beide wurden erschossen, regelrecht hingerichtet. Commissario Pavarotti und Inspettore Emmenegger ermitteln in dem Fall. Anna Santer war eine erfolgreiche Schriftstellerin, die im Meran für ihr neues Buch recherchierte. Ihr Mann Lex Santer hatte eine Firma, die Fondsanalysen durchführte. Pavarotti reist nach Deutschland, um das Umfeld des ermordeten Paares zu befragen und hofft, das Tatmotiv herauszufinden. In Frankfurt erwartet ihn überraschenderweise Lissie von Spiegel, mit der er einige Zeit liiert war. Die Beziehung hielt nicht, doch Pavarotti hat noch immer starke Gefühle für Lissie. Brisant wird es, als sich herausstellt, dass Lissie die Tote gut kannte.....

Ich habe mich gefreut, Commissario Pavarotti bei seinem vierten Fall begleiten zu dürfen. Einiges hat sich inzwischen geändert, er hat abgespeckt und wirkt in seinem Maßanzug wie ein Dressman. Die Beziehung zu seinem Kollegen Emmenegger ist immer noch ambivalent und schwierig. Eigentlich wollte er Lissie nicht wiedersehen, die Überraschung, sie am Bahnhof zu sehen, war für ihn nicht unbedingt angenehm. Für seine Ermittlungen ist es erschwerend, dass er Lissie, die Anna Santer gut kannte, auch als potentiell Verdächtige behandeln muss, er weiß nicht, ob er ihr noch vertrauen kann. Lissie wiederum hat ihre ganz eigene Motivation herauszufinden, wieso Anna und Lex sterben mussten.

Der Plot ist dicht und ganz schön verzwickt, es gibt einige Stränge die in der Vergangenheit spielen und Licht ins Geschehen bringen, trotzdem war bis zum Ende nicht auszumachen, welches Motiv zu dem Mord führte und wer der Mörder war. Die zeitgeschichtlichen Stränge, die in die Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg spielen, fand ich besonders interessant. Man ahnt als Leser, dass die Vergangenheit im aktuellen Fall eine große Rolle spielt, denn nach dem zweiten Weltkrieg waren viele Nazis auf der Flucht, über verschiedene Routen und mit Hilfe von falschen Papieren gelang einigen die Flucht ins Ausland.

Ich war bei diesem Krimi von der ersten Seite an gefesselt, was zum einen am anspruchsvollen Schreibstil von Elisabeth Florin liegt, zum anderen an den vielschichtigen Charakteren. Weder Pavarotti noch Emmenegger oder Lissie lassen sich in ein Schema pressen. Auch die Nebenfiguren sind detailliert ausgearbeitet, Charaktere mit Ecken und Kanten, mit ihren Handlungen immer für eine Überraschung gut.

Auch spannungstechnisch hat der Krimi einiges zu bieten, die Spannung steigert sich gegen Ende enorm, so dass es schwer fällt, das Buch auch nur kurz beiseite zu packen.

Fazit: Pavarottis vierter Fall bietet beste Krimiunterhaltung, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.