Anstrengender Start lohnt sich
Das Lied der Krähen war wohl eines der Bücher, dem man nach Erscheinen gar nicht aus dem Weg gehen konnte. Nun habe auch ich das Buch endlich gelesen und kann sagen, dass es dem Hype definitiv gerecht ...
Das Lied der Krähen war wohl eines der Bücher, dem man nach Erscheinen gar nicht aus dem Weg gehen konnte. Nun habe auch ich das Buch endlich gelesen und kann sagen, dass es dem Hype definitiv gerecht wird.
So gut mir das Buch insgesamt gefällt, so schwer fiel mir auch der Einstieg. Mir war bekannt, dass das Buch in derselben Welt spielt wie die Grischa-Reihe der Autorin. Zwar wurde mir gesagt, dass dort auch vieles nicht erklärt wird, aber sicherlich hat man einen Vorteil, wenn man die Reihe schon kennt.
Denn leider schmeißt Frau Bardugo mit erfundenen Begriffen nur so um sich, die leider nicht näher erläutert werden, oder erst zu einem viel späteren Zeitpunkt. Da es eine eigenständige Reihe ist, kann man meiner Meinung nach aber nicht erwarten, dass man das alles schon von Grischa kennt. Da ich dies nicht tue, hieß es für mich zu Beginn dann meistens Rätselraten, oder hoffen, dass später doch noch eine Erklärung folgt. Nach den ersten 100-150 Seiten legt sich das dann zum Glück und wenn man dann einmal in der Story drin ist, wird das Lesen auch flüssiger.
Hinzu kommen noch die vielen Namen. Auch hier wird man vor allem zu Beginn geradezu damit überschüttet, wobei viele Personen später gar keine Rolle mehr spielen. Hier war ich froh, als die sechs Krähen dann endlich unterwegs waren, denn dann nehmen die vielen Namen deutlich ab.
Was mir sehr gut gefallen hat, war die Vorstellung der Hauptpersonen und die Art der Kapitelaufteilung. Wir lernen alle sechs nacheinander kennen und das was der Leser bereits von ihnen wissen soll, erfährt er auch. Hinzu kommen weitere Informationshappen, die Stück für Stück preisgegeben werden und so das Bild immer weiter vervollständigen. Dabei sind die Kapitel nicht nur durchnummeriert, sondern tragen immer auch den Namen derjenigen Krähe, die sie begleiten. Hier bekommt natürlich die ein oder andere Person etwas mehr Aufmerksamkeit, allen voran Kaz, der die Gruppe anführt.
Nachdem die sechs erst einmal unterwegs sind, ist die Spannung durchweg hoch. Dafür sorgt vor allem Kaz, der seine gerissenen Pläne nie ganz mit seinem Team teilt und immer noch ein Ass im Ärmel hat. Dadurch gibt es auch für den Leser immer wieder Überraschungsmomente und immer wieder geraten sie in scheinbar ausweglose Situationen, die einen erst einmal in einen Schockzustand versetzen.
Umso spannender sind dann die Aktionen durch die die Gruppe sich letztendlich befreit und ihrem Ziel nach und nach näher kommt.
Auch das Ende hat mich begeistert. Es scheint zunächst ein Happy-End zu werden, nimmt dann aber doch noch einmal eine Wendung und lässt somit einiges (aber nicht alles) für den zweiten Teil offen, den ich mir jetzt unbedingt bald anschaffen muss.
Viele von Euch haben das Buch wahrscheinlich sowieso schon gelesen, für alle anderen gilt: klare Leseempfehlung.
Das Buch ist genau die Art von Fantasy die mir gefällt. Eine spannende Story ohne unnötiges Liebesgeschnulze mit ausgearbeiteten und charakterstarken Protagonisten!