Klappentext
„Eine kleine Gemeinschaft, abgeschottet von der Welt. Hier ist Pearl aufgewachsen und hier fühlt sie sich sicher, denn ihr Oberhaupt Papa S. beschützt sie alle vor der vergifteten Welt da draußen. Doch als sich der gleichaltrige Ellis und seine Familie ihrer Gemeinschaft anschließen, wird Pearls Weltbild auf die Probe gestellt: Ellis wächst Pearl täglich mehr ans Herz – und er scheint nicht an die Lehren von Papa S. zu glauben! Langsam wird auch Pearl klar, dass sie fliehen müssen, um sich zu retten …“
Gestaltung
Mir gefällt die Gestaltung des Buches sehr gut, denn mit der Biene und den Waben wird der Inhalt der Geschichte aufgegriffen. Zudem gefällt es mir, dass manche Waben mit Glanzlack hervorgehoben sind. Das Motiv mit dem Feld und dem Mädchen, das durch dieses hindurchgeht, finde ich auch schön. Vor allem mag ich, dass es so aussieht, als sei das Mädchen gerade aus dem Bild gegangen, da das Covermotiv so sehr stimmig aussieht und die Blicke auf sich zieht. Die Farbwahl finde ich auch sehr interessant, denn sie ist nicht so knallig, sondern farblich sehr schön auf das Motiv abgestimmt.
Meine Meinung
Ich wollte „Hier musst du glücklich sein“ unbedingt lesen, da ich bereits eine andere Buchreihe kannte, die sich mit dem Thema Sekten und dem Leben in einer solchen Gemeinschaft befasst hat. Diese Bücher hatten mir sehr gut gefallen und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an das Buch von Lisa Heathfield. Zwar wurde ich nicht vollkommen vom Hocker gehauen von diesem Buch, aber es hat mir insgesamt sehr gut gefallen.
Die Handlung von „Hier musst du glücklich sein“ ist eher ruhig und vor allem eins: bedrückend. Es geschehen viele schockierende, grausame und überraschende Dinge, die mich als Leser stets zum Weiterlesen angetrieben haben. Das Buch zeigt sehr eindringlich den Einfluss, den eine Sekte bzw. ein Sektenanführer auf andere Menschen nehmen kann und welche Ausmaße die Indoktrination eines Einzelnen annehmen kann. So war ich beim Lesen der Geschichte mehr als einmal zutiefst erschüttert und fassungslos, was sehr mitreißend war.
Das Ende fand ich sehr überraschend, auch wenn ich irgendwie das Gefühl hatte, als hätte etwas gefehlt. Insgesamt war „Hier musst du glücklich sein“ super, aber ich hatte die ganze Zeit erwartet, dass irgendwann der Knoten platzt und die Geschichte dann richtig rasant wird. Aber dies ist nach meinem Empfinden nicht so ganz gelungen bzw. passiert. Das Ende war aber dennoch gut, weil es mich erstaunt hat und es unerwartet war. Es passiert einiges schreckliches, was mich sicher nicht so schnell wieder loslassen wird.
Dieses Buch regt somit auch zum Nachdenken über das Leben in einer Sekte und die damit verbundenen Konsequenzen an. Das fand ich sehr spannend, da dies ein Thema ist, das nicht gerade alltäglich ist und daher auch nicht oft aufgegriffen wird. So wird in Lisa Heathfileds Buch gezeigt, wie sich Menschen in die Glaubensgrundsätze einer Sekte einweben lassen und trotz (aus Sicht des Lesers) abstrusen Erklärungen weiter an ihrem Glauben festhalten. Durch die Protagonisten Pearl, ihre Freundin Kate und den neu in die Gemeinschaft gekommenen Ellis werden auch kritischere Sichtweisen auf das Leben in einer Sekte eingeworfen, denn sie hinterfragen die Sekte. So wird auch der Leser dazu angeregt, über dieses Thema zu reflektieren und es von verschiedenen Seiten zu betrachten. Dies gefiel mir sehr gut, da die Thematik sehr allumfassend dargestellt wird und auch jüngere Leser zum Nachdenken angeregt werden.
Das Besondere an Protagonistin Pearl ist, dass sie sich im Handlungsverlauf entwickelt. Sie ist von kleinauf in der Sekte aufgewachsen und glaubt fest an die Erklärungen des Anführers Papa S. Mit dem Auftauchen von Ellis und anderen Entwicklungen beginnt sie ihr Leben mit anderen Augen zu sehen und sich zu verändern. Auch wenn Pearls Entwicklung sehr schleichend vorangeht und erst im letzten Drittel richtig Gestalt annimmt, hat mir dies gut gefallen, da es der Geschichte viel Authentizität gegeben hat. Auch Papa S war eine spannende, wenn auch sehr unheimliche Figur. Er wirkte wie ein kühler Taktiker mit einem Hang zur Verrücktheit. Er hat bei mir jedes Mal ein ungutes Gefühl ausgelöst, was ich super fand, denn Autorin Lisa Heathfield hat es so mit ihren Figuren geschafft, mich tief im Inneren zu berühren. Die Autorin hat mit jeder Figur andere Gefühle in mir ausgelöst. Ellis habe ich beispielsweise stets bewundert, da er ein sehr starker Charakter ist. Die Figuren sind auch alle sehr verschieden, wodurch ich sie alle als sehr individuell empfunden habe. Ich habe es genossen, mehr über sie zu erfahren.
Mich hat „Hier musst du glücklich sein“ sprachlos zurückgelassen und mit manchen Geschehnissen sogar einfach nur entsetzt. Das wiederum ist etwas, das ich dem Buch positiv anrechne, denn das die Leser so schockiert und erschüttert sind, dass sie einfach nur erstaunt und sprachlos dasitzen, passiert auch nicht bei jedem Buch. Lisa Heathfiled schafft dies mit ihrem Buch und erschafft so ein unvergleichliches Leseerlebnis, das ich gerne weiterempfehle.
Fazit
„Hier musst du glücklich sein“ befasst sich mit dem nicht alltäglichen Thema des Lebens in einer Sekte und regt die Leser zum Nachdenken darüber an. Die Handlung ist einerseits ruhig, andererseits aber auch aufgrund der vielen Gefühle, die es im Leser auslöst, sehr mitreißend. Die Geschichte ist bedrückend, eindringlich und gleichzeitig auch überraschend. So war beispielsweise das Ende unerwartet, auch wenn ich das Gefühl hatte, als würde der Geschichte etwas fehlen. Dieses Buch ist allerdings keine leichte Lektüre, denn es gibt einige schlimme Szenen.
4 von 5 Sternen!
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