Cover-Bild Vergessene Seelen
15,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 22.06.2018
  • ISBN: 9783423262019
Frank Goldammer

Vergessene Seelen

Kriminalroman

Der dritte Fall für Max Heller – und sein ganz persönlicher Alptraum

Dresden 1948: Ein heißer Sommer, drei Jahre nach Kriegsende. Die große Währungsreform stürzt das besetzte und aufgeteilte Nachkriegsdeutschland in eine Krise. Inmitten der mühsamen Wiederaufbauarbeiten bekommt es Oberkommissar Max Heller mit dem Fall eines 14-jährigen Jungen zu tun, dessen Todesursache völlig unklar ist. War es ein Unfall, Mord oder sogar Selbstmord? Heller stößt bei seinen Ermittlungen auf eine Wand des Schweigens und wird dabei mit seinem ganz persönlichen Albtraum konfrontiert, den er längst vergessen geglaubt hatte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2018

Tolle Reihe

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Tolle Reihe

Vergessene Seelen von Frank Goldammer

Hierbei handelt es sich um den dritten Teil aus der Krimireihe um Max Heller. Begleiteten wir Max Heller im ersten Band noch während des zweiten Weltkrieges, ...

Tolle Reihe

Vergessene Seelen von Frank Goldammer

Hierbei handelt es sich um den dritten Teil aus der Krimireihe um Max Heller. Begleiteten wir Max Heller im ersten Band noch während des zweiten Weltkrieges, so erleben wir ihn hier im dritten Teil in Dresden im Jahr 1948. Der Krieg hat Spuren hinterlassen. Hunger ist allgegenwärtig bei der Bevölkerung, vor allem im Osten. Max nimmt seine Tätigkeit als Polizist zwar sehr ernst, hat aber im stillen fast Verständnis für Verbrechen wie Mundraub die aus der Not der Menschen geboren werden.
Als der 14 jährige Albert Utmann tot auf einer Baustelle gefunden wird, ist Heller entsetzt. Der Junge scheint vor seinem Tod regelmäßig geschlagen worden zu sein. Der Weg zu den Eltern führt ihn zu einer Mutter, die ihre Kinder vor ihrem gewalttätigen Ehemann schützt, indem sie die meisten Schläge einsteckt. Doch der Tod Alberts offenbart nach und nach weitere Geheimnisse.

Frank Goldammer erzählt mit großem Gespür eine Geschichte, die mir die schwere Zeit sehr gut vor Augen führt. Er beschönigt nichts, lässt den Leser am Schrecken der Nachkriegszeit teilhaben, als wäre man anwesend. Der Kriminalfall ist spannend, zumal auch hier ein Szenario geschildert wird, das sehr realistisch ist. Was mussten die Menschen damals alles ertragen, wie viele Seelen sind zerbrochen am Elend, das ihnen oder Angehörigen angetan wurde? Wozu sind gepeinigte Menschen fähig? Was macht der Krieg aus liebevollen und vernünftigen Menschen? Auf all diese Fragen scheint der Autor uns in diesem Roman eine Antwort geben zu können.

Max Heller ist ein sympathischer Charakter, er hat sich trotz der schweren Zeit seine Menschlichkeit bewahrt. Seine Pflegetochter Anni zieht er mit seiner Frau Karin liebevoll auf. Er sorgt sich um seine mittlerweile erwachsenen Söhne, von denen er einen wahrscheinlich nie mehr sehen wird, da er im Westen lebt. Sein zweiter Sohn, Klaus, leidet wie die meisten sehr an dem, was er im Krieg erlebt hat.

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn Max Heller zum Telefonhörer greift um seinen Untergebenen Werner Oldenbusch anzurufen, damit dieser ihn mit dem Auto abholt......zu einem neuen Fall. Roter Rabe, der vierte Teil aus der Reihe, erscheint im Dezember 2018!

Veröffentlicht am 18.07.2018

Kriege hinterlassen kaputte Seelen, die nicht so schnell heilen

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"In seiner eigenen Seele trägt der Mensch die Saat, daraus er all sein Frohes und sein Leides zieht." (Sophokles)
Dresden 1948: Drei Jahre nach Kriegsende Deutschland inzwischen in Sektoren eingeteilt ...

"In seiner eigenen Seele trägt der Mensch die Saat, daraus er all sein Frohes und sein Leides zieht." (Sophokles)
Dresden 1948: Drei Jahre nach Kriegsende Deutschland inzwischen in Sektoren eingeteilt und der Aufbau der Stadt geht nur sehr langsam voran. In mitten dieses langsamen Aufbaus findet man die Leiche eines 14- jährigen Jungen, dessen Todesursache total unklar ist. Auffällig ist lediglich eine kleine braune Flasche, die er bei sich führte. Hat man den Jungen ermordet, ist er beim Schmuggeln verunglückt oder hat er gar Selbstmord begangen, weil sein Vater ihn ständig schlägt? Max Heller findet keine Antworten, den die Kinder und Lehrer in seiner Schule, seine Familie alle schweigen beharrlich. Lediglich das der aus dem Krieg zurückgekehrte Vater die ganze Familie misshandelt gefällt Max gar nicht. Dazu tauchen durch den Fall Max eigene Dämonen und Alpträume aus seiner Vergangenheit wieder auf. Auch der Hunger bestimmt noch immer das Leben der Menschen in Dresden, zu allem muss man anstehen und dann kommt noch die Währungsreform. Und Sohn Klaus, der in die SED eingetreten ist, wird zu Max größtem Rivalen, den sie sehen in dem Fall eine große Verschwörung des Westens.

Meine Meinung:
Dies war nun mein dritter Fall den ich von Frank Goldammer gehört oder gelesen habe. Wieder einmal bin ich eingetaucht in die Zeit nach dem Krieg und war genauso begeistert wie schon bei den zwei Büchern davor. Der Schreibstil ist sehr gut und eingeteilt in Tage und Uhrzeit. Der Plot ist historisch bestens recherchiert, aufwühlend, wieder einmal grandios dargestellt, verwirrend ließ es mich bis zum Ende im Unklaren was passiert war. Selten habe ich eine so gute Darstellung gelesen die, die Ängste und Sorgen der Menschen von damals widerspiegelt. Aufgewühlt hat mich vor allem, das Kinder sich in dieser Zeit mit Pervitin vollgepumpt haben, um alles besser zu ertragen. Und das Väter ihre Kinder und Frauen verprügeln, weil sie mit den Ereignissen des Krieges nicht klarkommen. Auch hier stellt der Autor wieder gut dar, unter was für Bedingungen die Kriminalpolizei in dieser Zeit arbeiten musste. Waren es letztes Mal die Russen die Max seine Arbeit erschwerten, ist es diesmal die SED, die ihm Schwierigkeiten macht. Erneut konnte mich der Autor mit seinen Charakteren überzeugen, allen voran Kommissar Max Heller und seine Frau Karin. Frank Goldammer nimmt uns in seinen Büchern mit auf die Reise in historischen Ermittlungen, aber auch in das Privatleben eines Ermittlers mit all seinem Kummer, Sorgen aber auch schönen Seiten. Auch hier musste ich erkennen, dass es überhaupt keine leichte Zeit war, die unsere Mütter und Großmütter erlebt haben. Man merkt, das nach dem Krieg noch lange nicht alles vorbei war, den Hunger, Schmuggel, Flucht, Blindgänger und Tod waren allgegenwärtig im Dresden 1948. Ein Buch, das man nicht nur wegen seines Kriminalfalls gelesen haben sollte, sondern vor allem wegen seinem historisch wertvollem Inhalt. Dank des unfassbaren Talents des Autors habe ich das Gefühl, das er von Buch zu Buch immer besser wird und ich Dresden immer besser kennenlerne. Ich jedenfalls freue mich schon auf Band 4 und danke dem Autor für seine brillante Arbeit mit 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Max Hellers 3. Fall

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Dresden, 17. Juni 1948. Kriminaloberkommissar Max Heller wird zu einer Baustelle gerufen. Nicht ungewöhnlich, denn drei Jahre nach Kriegsende ist die Stadt im Grunde eine einzige Baustelle, auch wenn unermüdlich ...

Dresden, 17. Juni 1948. Kriminaloberkommissar Max Heller wird zu einer Baustelle gerufen. Nicht ungewöhnlich, denn drei Jahre nach Kriegsende ist die Stadt im Grunde eine einzige Baustelle, auch wenn unermüdlich am Wiederaufbau gearbeitet wird. Auch Hellers Frau Karin arbeitet als Trümmerfrau. In einer Baugrube wird ein vierzehnjähriger Junge tot aufgefunden. War es ein Unfall oder musst der Junge sterben? Als Heller die Nachricht vom Tod ihres Sohnes seiner Mutter überbringt, reagiert diese ziemlich gleichgültig. Und die anderen kleineren Kinder sind total verängstigt. Der Vater ist erst vor kurzem traumatisiert aus der Kriegsgefangenschaft gekommen und dem Alkohol verfallen und tyrannisiert anscheinend seine Familie. Hat er etwas mit dem Tod des Jungen zu tun?
Die Ermittlungen werden nicht einfach und es gibt noch einen Toten. Erschwert wird Heller die Arbeit auch durch andere Behörden. Hinzu kommt die Sorge um die Zukunft, politisch und persönlich. Zusammen mit seinem loyalen Mitarbeiter Oldenbusch setzt er alles dran, den Tod des Jungen aufzuklären.

Nach "Der Angstmann" und "Tausend Teufel" ist "Vergessene Seelen" der dritte Fall für den Dresdner Polizisten Max Heller. Und auch dieser hat mir wieder sehr gut gefallen. Frank Goldammer gelingt es wie auch schon vorher, die damalige Zeit wieder lebendig werden zu lassen. Mit atmosphärischen Bildern lässt er Heller durch die immer noch zerstörte Stadt laufen und ich sah alles beim Lesen ganz klar vor mir, als wäre ich dabei gewesen. Max Heller ist kein Superheld, er versucht nur irgendwie ein halbwegs normales Leben zu führen und einen guten Job zu machen, wünscht sich ein bisschen Normalität für sich und seine Familie. Auch wenn es nicht einfach ist, bemüht er sich soweit wie möglich politisch neutral zu sein.

Die Geschichte ist spannend und es gibt immer wieder neue Wendungen, so dass bis zum Schluss nicht klar ist, wie alles zusammenhängt. Die Auflösung war dann für mich schlüssig und nachvollziehbar.

Insgesamt kann ich auch diesen Krimi wieder empfehlen, denn er ist sehr gut geschrieben, bietet Spannung von Anfang bis Ende und hat neben emotionalen Szenen auch ein paar Situationen zum Schmunzeln. Und man taucht ein in eine Zeit, die nicht in Vergessenheit geraten sollte.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Auch dieser dritte Teil der Krimireihe mit Max Heller hat mich absolut begeistert

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Nach "Der Angstmann" und "Tausend Teufel" ist dieses nun der dritte Teil mit dem sehr sympathisch und authentischen Oberkommissar Max Heller. Wobei meiner Meinung nach die Kenntnis der ersten beiden Teile ...

Nach "Der Angstmann" und "Tausend Teufel" ist dieses nun der dritte Teil mit dem sehr sympathisch und authentischen Oberkommissar Max Heller. Wobei meiner Meinung nach die Kenntnis der ersten beiden Teile nicht erforderlich ist. Allerdings wird das Gesamtbild um Max Heller mit dem Gelesenen der ersten beiden Bücher runder.


Dieser Kriminalroman erzählt im trockenen und sehr warmen Juni 1948. Der Krieg ist zwar vorbei, aber die Nachwirkungen sind überall noch sehr präsent. Obwohl überall aus den Trümmern die Häuser wieder aufgebaut werden, herrscht insgesamt eine absolute Armut in der Stadt Dresden. Immer noch ist die Bewältigung des Alltags die Herausforderung, es fehlt immer noch an Essbaren vor allem auch an den Grundnahrungsmitteln. Der Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland wird inzwischen deutlich. In Westdeutschland wird gerade die D-Mark eingeführt und ein Aufschwung ist dort bereits erkennbar.

In dieser schweren Zeit hat Max Heller die Aufgabe, in zunächst zwei Todesfällen zu ermitteln. Der Tod von dem 14-jährigen Albert macht ihm am meisten zu schaffen. Aber weder die Mutter noch der Vater sind von Alberts Tod besonders betroffen. Bei seinen Ermittlungen findet er wenig Unterstützung in der Familie von Albert aber auch nicht in seiner Schule. Mit seiner Beharrlichkeit nimmt Max Heller jede Spur auf und es entwickelt sich ein richtig spannender Kriminalfall, den ich im Vorfeld so nicht erwartet hätte.

Was mich auch wieder bei diesem dritten Teil so begeistert hat, ist die Verknüpfung von Max Hellers Leben, dem Kriminalfall und dem tatsächlich Gewesenen im Nachkriegsdeutschland. Die Verbindung ist Frank Goldammer wieder einmal absolut gelungen!

Das ganze Leseerlebnis wird zudem von der wieder einmal wunderbaren Buchgestaltung (Größe und Haptik des Buches) abgerundet, da hat mir bereits das "in den Händen halten" des Buches Freude bereitet.

Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.07.2018

Vergessene Seelen (Max Heller 3)

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Inhalt: Drei Jahre nach Kriegsende liegen Dresden noch in Trümmern,die Menschen hungern und nichts ist vor Plünderern sicher, weder das Gemüse in den Gärten noch die Kabel in ausgebombten Häusern. Jeder ...

Inhalt: Drei Jahre nach Kriegsende liegen Dresden noch in Trümmern,die Menschen hungern und nichts ist vor Plünderern sicher, weder das Gemüse in den Gärten noch die Kabel in ausgebombten Häusern. Jeder versucht so gut es geht zu überleben und sich mit den politischen Gegebenheiten zu arrangieren, sei es aus der Notwendigkeit wie Kriminalkommissar Max Heller oder sein Sohn Klaus aus tiefster Überzeugung. Vor dem Hintergrund der Neuordnung des Landes spielt Frank Goldammers neuster Fall. Ein toter Junge wird auf einer Baustelle gefunden. War es Mord ein Unfall oder sogar Selbstmord? Als Max zu ermitteln beginnt stößt er auf eine Mauer des Schweigens.
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Meine Meinung: Nachkriegsromane gibt es viele, die meisten die ich bisher kannte spielten allerdings in Westdeutschland, sie erzählten vom Wiederaufbau, von der Hilfe der Alliierten, von Hoffnung und der Aussicht auf eine bessere Zukunft. Selten werden die Schwierigkeiten der Menschen beschrieben, ihre Ängste und ihre Traumata. Zupacken,weiterleben, Happy End war meist der rote Faden in den Romanen.
In den Büchern Goldammers ist das anders. Zupacken und weiterleben, das tun auch die Menschen in seinen Geschichten nur wird dem Leser schnell klar das am Ende nicht unbedingt ein Happy End steht, mit nur einem falschen Wort, einer falschen Tat kann man ins Visier der sowjetischen Besatzer geraten und dann Gnade einem Gott. Diese Stimmung hat Frank Goldammer perfekt eingefangen.
Er wertet nicht er erzählt wie es wohl gewesen ist, dies gelingt ihm besonders durch die Person Max Hellers, der sich raushalten will aus der Politik, wie er es schon immer getan hat.
Für mich ist Vergessene Seelen nur am Rande ein Kriminalroman, sicher der Fall ist Interessant und ich war gespannt auf die Auflösung, aber das drumherum hat mich mehr fasziniert. Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich möchte auf jeden Fall noch mehr von Max Heller und seiner Familie lesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.