Eine wunderbare Komödie zum lesen – auch ohne Herbert & Hans
„Irgendwann landete jeder beim Schlager“
Meine Meinung:
Ben Valdern führt ein anstrengendes Doppelleben: unter der Woche als strebsamer Architekt in der Firma des Vaters seiner Freundin, am Wochenende ...
„Irgendwann landete jeder beim Schlager“
Meine Meinung:
Ben Valdern führt ein anstrengendes Doppelleben: unter der Woche als strebsamer Architekt in der Firma des Vaters seiner Freundin, am Wochenende als Stimmungskanone „Benny Biber“ auf der Bühne des UNIVERSUM auf Malle. Kein Wunder, dass das schlaucht und auf Dauer nicht gut gehen kann…
Friedrich Kalpenstein ist mir von der großartigen „Herbert & Hans“-Reihe ein Begriff, deren Bücher ich regelmäßig mit großer Begeisterung verschlinge. In „Gruppentherapie“ beweist er erneut ein treffsicheres Händchen für wunderbar humorvolle Unterhaltung, auch ohne Herbert & Hans. Locker, flockig geht es auf der Bühne des UNIVERSUM los, was beim Lesen sofort für die passende Grundstimmung sorgt. Ben alias „Benny“ ist – nein, kein Typ wie Du und ich – aber auf jeden Fall ein absoluter Kumpeltyp, der mir von Beginn an durch und durch sympathisch war. Schnell merkt man, in welche Zwickmühle er sich da – mehr aus Zufall als geplant – hineinmanövriert hat: Zwischen Architekt und Schlagersänger, zwischen München und Mallorca, zwischen High- und Partysociety, zwischen Eva und Clarissa - zwischen Ben Valdern und Benni Bieber halt. Humorvolle Szenen und allerlei Unpässlichkeiten sind da also reichlich vorprogrammiert. Die Auswahl der Anzüge beim Herrenausstatter hatte z.B. schon etwas Loriot-haftes an sich („50 shades of grey“). Und wenn dann auch noch Clarissas Schwester Tina mit ins Spiel kommt, bringt das sogar den Party-Benny aus dem Takt. Dies alles als Leser mitzuverfolgen macht einfach nur Spaß, auch wenn Benny mir stellenweise schon richtig Leid getan hat.
Als „Herbert & Hans“-Fan hat mir doch ein klitzekleines Bisschen der dort stetig herrschende verbale Schlagabtausch gefehlt, aber mit Produzent und Kumpel Sascha hat Friedrich Kalpenstein auch seinem Benny einen echten Freund an die Seite gestellt. Reichlich weitere schräge Charaktere gibt es selbstverständlich auch hier wieder dazu – vom Schlagersternchen „Bibi Bordell“, über Szene-Wirt Kalle bis hin zum schmierigen Patriarchen ist die volle Bandbreite mit dabei.
Letztlich hat mich das Buch über seine volle, kurzweilige Länge hinweg wunderbar unterhalten und mich mehr als einmal an die typisch deutschen Filmkomödien á la „Der bewegte Mann“ oder auch „Lammbock“ erinnert.
p.s.: Multitalent Friedrich Kalpenstein hat zu seinem Buch gleich noch den passenden Soundtrack mit Benny Bibers Hits herausgebracht – passender Weise unter dem Pseudonym „Ben Valdern“!
FAZIT:
Friedrich Kalpenstein ist immer ein Garant für beste Leseunterhaltung mit viel Humor und schrägen Typen!