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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2021

Eine etwas andere Geschichte vom Erben

Der Nachlass
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Hedda Laurent ist todkrank. Sie lässt die gesamte Familie um sich herum versammeln, einschließlich dem Sohn Theo, den sie seit 30 Jahren nicht gesehen hat. Bei der Testamentseröffnung erleben die Erben ...

Hedda Laurent ist todkrank. Sie lässt die gesamte Familie um sich herum versammeln, einschließlich dem Sohn Theo, den sie seit 30 Jahren nicht gesehen hat. Bei der Testamentseröffnung erleben die Erben eine Überraschung: Das beträchtliche Vermögen soll nur einer der Erben bekommen, die Entscheidung dafür soll in einem Wettkampf fallen. Harmlos beginnt dieser Wettkampf, doch das ändert sich. Währenddessen brechen alte Konflikte und Verletzungen wieder auf. Es ist ein gefährliches Spiel, auf das sich die Familie eingelassen haben...

Zunächst scheint hier eine ganz normale Familiengeschichte zu beginnen. Na ja, obwohl, so normal ist es auch nicht, wenn eines der Kinder sich 30 Jahre lang vom Rest der Familie abschottet. Doch was sich hinter dieser Familiengeschichte verbirgt, das ist ganz starker Tobak. Der Firnis der Freundlichkeit untereinander verblasst schnell, es wird bitterböse und teilweise äußerst blutrünstig. Wem kann man hier trauen, wem sollte man misstrauen? Die Grenzen verwischen, nichts ist sicher, und überhaupt wird am Ende alles nochmal ganz anders.Je mehr die Erzählung voranschreitet, umso unglaublicher wird sie. Und doch schafft es der Autor Jonas Winner, einen äußerst glaubwürdigen Abschluss zu finden, so dass die Geschichte nochmal neu durchdacht werden muss. Etwas gewöhnungsbedürftig war allerdings, dass die Erzählung nicht chronologisch geordnet war bzw. auch nicht sofort ersichtlich wurde, wann die jeweilige Sequenz spielte. Die Spannung hat es zusätzlich angeheizt, wobei dieses Buch ohnehin schon einen straffen Spannungsbogen hat.

Mich hat dieses Buch sehr schnell fesseln können, so dass ich es unbedingt weiter empfehle und sehr gerne alle 5 möglichen Sterne vergebe.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.01.2021

Mäusestarkes Abenteuer

Mopsa – Eine Maus kommt ganz groß raus
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Mopsa ist eine weiße Maus, die davon träumt, als Schauspielerin aufzutreten. Doch der Mäusekönig findet das nicht gut, er will, dass jede Maus ausschließlich ihm Futter besorgt. Nach einer von vielen Auseinandersetzungen ...

Mopsa ist eine weiße Maus, die davon träumt, als Schauspielerin aufzutreten. Doch der Mäusekönig findet das nicht gut, er will, dass jede Maus ausschließlich ihm Futter besorgt. Nach einer von vielen Auseinandersetzungen verlässt Mopsa zusammen mit ihrem Bruder die Mäusefamilie, doch plötzlich findet sie sich allein wieder in der riesigen Stadt. Auf der Suche nach ihrem Bruder findet sie nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch ein riesengroßes Abenteuer!

Mopsa ist eine sehr selbstbewusste Maus, sie lässt sich nicht unterkriegen. Wunderschön sind die Illustrationen im Buch, die das Abenteuer der kleinen mutigen Maus gut wiedergeben: Sie sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Die Geschichte passt gut für Kinder ab 5 Jahren zum Vorlesen, gewiefte Erstleser werden das Buch sogar selbst lesen können. Das Abenteuer birgt einige Gefahrenmomente, die kindgerecht aufgearbeitet sind.

Dieses mäusestarke Buch empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 03.08.2018

Spannend und vergnüglich

Wo ist Erkül Bwaroo?
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Der Elfendetektiv Erkül Bwaroo wird zu einem Entführungsfall zu Hilfe gerufen: Die beiden Kinder eines reichen Besenfabrikanten werden vermisst. Zusammen mit seinem Freund Heystings macht er sich an die ...

Der Elfendetektiv Erkül Bwaroo wird zu einem Entführungsfall zu Hilfe gerufen: Die beiden Kinder eines reichen Besenfabrikanten werden vermisst. Zusammen mit seinem Freund Heystings macht er sich an die Befragungen zu dem Fall. Diesmal werden die beiden von der Journalistin Maja unterstützt, die sich incognito als Dienstmädchen in der Familie verdingt hat. Ihre gemeinsamen Ermittlungen ergeben eine schier unglaubliche Geschichte…

Mit dem Elfendetektiv Erkül Bwaroo ist der Autorin Ruth M. Fuchs ein genialer Ermittler gelungen, der sich sehr an den Meisterdetektiv aus Agatha Christies Feder anlehnt. Doch durch die Besonderheiten der märchenhaften Umgebung dieses Genies entsteht nicht ein Abklatsch der Hercule-Poirot-Detektivromane, sondern eine ganz andere Reihe, die die Gegebenheiten dieser andersartigen Welt mit viel Feingefühl nutzt. Schnell ist der Leser da selbst in die Ermittlungen verstrickt, überlegt, verwirft, entdeckt neue Indizien…

Wie beim Vorbild Hercule Poirot gibt es eine Auflösung nur unter vollständig versammeltem Publikum, und der Leser kann nun seine eigenen Gedanken überprüfen. Manche Vermutung wird sich dann als richtig erweisen, anderes wird umgedeutet und erhält so eine ganz andere Bedeutung… Das macht ganz schön Spaß beim Lesen und Mitraten. Für diese gelungene Detektivgeschichte vergebe ich gerne überzeugte 4 von 5 Sternen sowie eine unbedingte Leseempfehlung für alle Krimiliebhaber.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Über die kleinen Wehwehchen in der Meereswelt

Ein Pflaster für den Zackenbarsch
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Der Doktorfisch und sein Assistent, der Kofferfisch, haben ganz schön viel zu tun im Meer: Da müssen beim Familienfest der Kraken die verknoteten Tentakel wieder auseinander gefieselt werden, dort klagt ...

Der Doktorfisch und sein Assistent, der Kofferfisch, haben ganz schön viel zu tun im Meer: Da müssen beim Familienfest der Kraken die verknoteten Tentakel wieder auseinander gefieselt werden, dort klagt der Wal über Bauchschmerzen, und sogar die Forelle möchte Hilfe von den beiden. Mit viel Lebensweisheit meistert der Doktorfisch die Anfragen und beantwortet souverän nebenher noch die neugierigen Fragen des Kofferfischs.

Neun kleine Geschichten versammelt der Autor Jens Rasmuss in diesem Buch über die Welt im Meer und über die kleineren und größeren Wehwehchen, die die Fische im Wasser plagen. Dabei spart er nicht mit humorvollen Einlagen, auch Erwachsene können sich freuen an der Idee, wie sich die vielen Krakenarme miteinander verknoten, wie geschickt der Kofferfisch den Hai in seine Grenzen zurückweisen kann oder wie es sich anfühlt, als Fisch die Nässe zu spüren. Die Zeichnungen zu den Geschichten ergänzen die Erzählung sehr gut. Lediglich die Geschichte mit dem Pflaster für den Zackenbarsch dürfte für Kinder nicht ganz nachvollziehbar sein, sie erscheint mir eher für die Erwachsenen geschrieben. Die Kinder finden sich wieder in einer Welt, die ihrer eigenen doch gar nicht so verschieden ist. Und das ist auch ganz gut so, denn so sind die Lösungen gut in den eigenen Alltag zu übertragen. Die Spannung ist genau dosiert für kleine Leseeinheiten, die sich anbieten für weitergehende Fragen der Kleinen.

Ein klares Vorlesevergnügen sowohl für die Großen wie auch für die Kleinen ab dem Kindergartenalter. Von mir gibt es dafür 4,5 von 5 Sternen sowie eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Wenn die Zeit nicht alle Wunden verheilt...

Wie man die Zeit anhält
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Tom Hazard hat ein großes Geheimnis: Er sieht aus wie vierzig, ist aber in Wirklichkeit schon über 400 Jahre alt. Die Liebe seines Lebens starb schon im 17. Jahrhundert. Seine Tochter hat seine Veranlagung ...

Tom Hazard hat ein großes Geheimnis: Er sieht aus wie vierzig, ist aber in Wirklichkeit schon über 400 Jahre alt. Die Liebe seines Lebens starb schon im 17. Jahrhundert. Seine Tochter hat seine Veranlagung übernommen, ist aber verschwunden, und seit Jahrhunderten sucht er nach ihr. Seither ist er einsam, denn bis auf Menschen, die ähnlich verzögert altern wie er, kann er keine Kontakte knüpfen, viel zu gefährlich sind diese Bekanntschaften. Er weiß genau, dass er sich nicht verlieben darf. Doch nun tritt Camille in sein Leben. Mit ihr verändert sich alles.

Mit viel Einfühlungsvermögen erzählt der Autor Matt Haig von diesem Menschen, der sich nach Jahrhunderten der Einsamkeit so unendlich nach menschlicher Nähe sehnt. Die Geschichte verläuft in zwei Ebenen, so dass der Leser sowohl Toms Gegenwart kennenlernt wie auch seine Vergangenheit in den letzten Jahrhunderten. Man merkt sehr schnell, dass für Tom eine Veränderung ansteht, auch wenn lange unklar ist, wie eine solche denn aussehen könnte, denn seine Situation scheint ausweglos zu sein. Umso überraschender sind die Wendungen, die der Autor eingebaut hat, wie auch das Ende des Buches.

Die Frage nach den Folgen, die es hätte, wenn man jahrhundertelang leben könnte, als einer der wenigen in der Menschheit, und deshalb untertauchen müsste, fließt sehr überzeugend in die Geschichte hinein. Es entbehrt deshalb auch nicht der Komik, wenn Tom sich mit der Frage herumschlägt, wie er in der Menge untergehen könnte, obwohl er doch nach einiger Zeit eindeutig auffallen muss. Und es bleibt nachhaltig ein Nachdenken darüber, was Menschlichkeit bedeutet, wie wir diesen Begriff, jeder für sich, füllen möchte, und nach dem Sinn des Lebens.

Mich hat das Buch schnell in seinen Bann ziehen können. Die Mischung an Spannung und hintergründigem Humor finde ich sehr gelungen, so dass ich sehr gerne starke vier Sterne sowie eine unbedingte Leseempfehlung hinterlasse.