Eher Schicksalsbericht als Thriller!
ZerschnittenJerry Grey schreibt Kriminalromane unter dem Pseudonym Harry Cutter und ist 49 Jahre alt, als er die Diagnose Alzheimer bekommt. Er wird immer verwirrter und muss in ein Pflegeheim. Eines Tages haut er ...
Jerry Grey schreibt Kriminalromane unter dem Pseudonym Harry Cutter und ist 49 Jahre alt, als er die Diagnose Alzheimer bekommt. Er wird immer verwirrter und muss in ein Pflegeheim. Eines Tages haut er dort ab und wird total verwirrt in einer Bibliothek aufgefunden. Seine Tochter Eva holt ihn ab und bringt in ins Heim zurück. Dort erzählt er seinen Pflegern ,dass er eine Frau umgebracht habe. Diese erklären sich diese Geschichte mit der fortschreitenden Demenz von Jerry. Doch als junge Frauen ermordet aufgefunden werden, stellt sich die Frage : Vermischt Jerry die Geschichten in seinen Büchern mit dem realen Leben oder hat er die Morde begangen?
Das Hauptthema in diesem "Thriller" ist Alzheimer und die durch die Krankheit ausgelöste Verwirrtheit. In jedem zweiten Kapitel schreibt Jerry ein Protokoll an sich selbst ,damit er später gewisse Details aus seinem Leben nicht vergisst. Er schreibt darin in du Form an den "zukünftigen Jerry". Diese Zeilen sind sehr authentisch und haben mich sehr berührt. Die Krankheit und ihre Auswirkungen werden darin sehr deutlich beleuchtet und man spürt, dass hier sehr viele Recherchen nötig waren.
So erfahren wir über im ersten Drittel des Buches sehr viel von dem kranken Jerry...das sich wie ein Schicksalsbericht liest.
Von Thriller oder Morden hier keine Spur. Nach einem langatmigen Mittelteil entwickelt die Geschichte dann doch noch Crime. Leider wird der vorher noch verwirrte Jerry plötzlich so klar im Kopf, dass er sogar Freund Hans bei den Ermittlungen helfen kann.Diese Klarheit, die ja bei Alzheimerpatienten möglich sein kann, hielt jedoch bei Jerry an und wirkte so für mich nicht authentisch.
Sehr gefallen haben mir, die Ausführungen zur Schriftstellerei, die Ängste, die ein Autor haben kann, die Ideen und Techniken um sie umzusetzen.
Der Schreibstil ist detailreich,setzt aufmerksames Lesen voraus da etappenweise eine bestimmte Passage erzählt wird , dann unterbrochen für "das Protokoll" ,eine andere Passage wird begonnen um danach die erste Passage weiter zu führen.
Für mich eher Schicksalsbericht über einen an Alzheimer erkrankten als Thriller!