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Veröffentlicht am 19.07.2018

Ein spannender Thriller mit jeder Menge blutiger Geschehnisse

Todesfrist
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Inhalt
Ein Serienmörder geht um, doch dieses Mal ist es anders als sonst: Dem grausamen Mörder dient ein Kinderbuch als Inspiration und so mordet er auf ganz besondere Weie: Er ertränkt seine Opfer in ...

Inhalt
Ein Serienmörder geht um, doch dieses Mal ist es anders als sonst: Dem grausamen Mörder dient ein Kinderbuch als Inspiration und so mordet er auf ganz besondere Weie: Er ertränkt seine Opfer in Tinte, betoniert sie ein, lässt sie verhungern und spielt noch allerhand Geschichten nach. Die Münchner Kommissarin Sabine Nemez sucht verzweifelt nach dem Mörder, vorallem als ihre Mutter als eines der Opfer aufgefunden wird...

Zitate
"In dem vor ihr baumelnden Spiegel sah sie eine zwei Meter hohe und etwa sechzig Zentimer breite Betonsäule in einer nur zur Hälfte abgeschlagenen Holzverschalung. Nur ihr Gesicht, von der Stirn bis zum Kinn, ragte aus der grauen Oberfläche.. und zwei Schläuche in Hüfthöhe."

"Stattdessen nahm sie wahr, wie der Mann sich von ihr entfernte, die Metalltür schloss, die Kette durch den Griff zog und die Treppe hochstieg. Der Kinderreim begleitete ihn, Stufe um Stufe...

> Ob der Philipp heute still,
> wohl bei Tische sitzen will?
> Also sprach in ernstem Ton
> der Papa zu seinem Sohn.
> Doch der Philipp hörte nicht
> was der Vater zu ihm spricht.

>Er gaukelt und schaukelt, er trappelt und
>zappelt, auf dem Stuhle hin und her.

> Philipp, das missfällt mir sehr!

Und plötzlich wusste sie, wer sie entführt hatte."

"Vorsichtig öffnete sie mit dem Taschentuch den Deckel. Ein Spalt genügte, um zu erkennen, dass ein menschlicher Daumen auf dem roten Filz lag. Helen wurde schwindelig. Mit zitternden Fingern schloss sie den Karton. Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden. Wann würde dieser Alptraum enden?"

"Jede Stadt glich einem Lebewesen. Sie hatte ein Gesicht, ein Zentrum, Arme und Beine, wodurch sie ihr spezielles Flair erhielt, ihren Rhythmus, Geruch und ihre eigene Seele."

">Kennen Sie die Erzählung von den zwei Zen-Mönchen?Eines Abends saßen zwei Mönche zusammen und sprachen über die beiden Geister, die im Inneren des Menschen leben und sich gegenseitig bekämpfen. Der eine ist arrogant, egoistisch, eifersüchtig und voll von Rachedurst und falschem Stolz. Der andere ist stark, großzügig und kann verzeihen.< [...]
>Und welcher Geist gewinnt?<
>Der, den Sie füttern.<"

Fazit
"Todesfrist" ist ein Roman von Andreas Gruber, einem Roman- und Thrillerautor. Durch das Gewinnspiel von Zeilenreich bekam ich die Möglichkeit, den Thriller vor Veröffentlichung zu lesen und mich durch eine Rezension für das gedruckte Exemplar zu bewerben. Gelangt meine Rezension unter die besten 10, darf ich mich bald über eines der Exemplare freuen. Der Klappentext des Buches erregte direkt meine Aufmerksamkeit, denn hin und wieder lese ich gerne Krimi's und Thriller, am besten besonders grausam und blutig. Dieser Roman enttäuschte mich hier keinesfalls, denn der Täter handelt über die Maßen grausam und ohne jegliches Gewissen, die Taten wurden extrem anschaulich geschildert und als Leser überzog einen das ein oder andere Mal schon eine Gänsehaut - man fühlte sich einfach zu sehr ins Geschehen hineingezogen. Die Komponente der Kinderbuchmorde gab dem ganzen noch eine zusätzlich makabre Note, denn wer kennt nicht die Geschichten vom Struwwelpeter, dem Zappelphilipp oder Hans-Guck-in-die-Luft? Die Geschichten selbst stellen schon ein gewisses Maß an Grausamkeit dar und waren für mich immer schon die etwas sonderbaren "Kindergeschichten", ohne Happy End, mit furchtbarer Moral - trotzdem erfüllten sie mich schon immer mit einer makrabren Faszination. Dass sich nun ein Autor an diese Kindergeschichten herangewagt und sie zum "Mittelpunkt" eines Thrillers über einen Serienmörder gemacht hat, erweckte also erst recht mein Interesse und so schlug ich voll gespannter Erwartung die erste Seite auf.

Direkt auf der ersten Seite wird man mit Carmen konfrontiert, die durch die Tiefgarage zu ihrem Auto unterwegs ist und auf diesem Wege direkt entführt und, wie man nach einigen Seiten erfährt, einbetoniert wird. Man wird also unmittelbar ins Geschehen hineingeworfen, ohne dass einem groß Zeit bleibt sich auf das Geschehen "vorzubereiten". In der voranschreitenden Geschichte gibt es immer mehr Tote, manchmal dauert es nur wenige Seiten, manchmal dauert es doch etwas länger, doch der Tod lässt eigentlich nie wirklich lange auf sich warten. Jeder blutlechzende Leser wird vollkommen zufrieden gestellt und darf sich bei jedem Mord neu Gedanken darüber machen, wer denn der Täter sein könnte. Im Laufe des Romanes wechselt die Perspektive zwischen verschiedenen Personen, unter anderem der Münchner Ermittlerin Sabine Nemez. Sabine's Mutter wurde selbst Opfer des "Struwwelpeters", wie der Täter in Polizeikreisen schon bald genannt wird, wodurch Sabine natürlich umso intensiver versucht den Täter zu fassen. In Zusammenarbeit mit ihrem niederländischen Kollegen Marteen S. Sneijder, der sie so manches Mal zur Weißglut treibt, versucht sie alles menschenmögliche um an den grausamen Killer heranzukommen und unterdrückt dabei zwanghaft jegliches Gefühl.

Auch Helen Berger kommt als Erzählerin zu Wort, sie ist Psychotherapeutin und spielt eine ganz besondere Rolle in dieser Geschichte, ebenso die zusätzliche Erzählerin Dr. Rose Harmann, ebenfalls Psychotherapeutin, aber auch Ärztin. Die verschiedenen Erzählungen und Wechsel zwischen diesen 3 Frauen verwirrte mich hin und wieder etwas, oftmals warf ich die Hintergründe der einzelnen Frauen etwas durcheinander, doch nach und nach legte sich dies. Auf die Auflösung des Zusammenhangs zwischen den 3 Erzählerinnen, musste ich allerdings eine ganze Zeit lang warten, denn auch durch längeres Grübeln und vermuten kam ich auf keinen richtigen gemeinsamen Nenner. Nachträglich betrachtet finde ich diese Art und Weise, die der Autor hier gewählt hat, jedoch wirklich gut und zumindest für mich bis aufs letzte undurchschaubar.

Was den Täter angeht, so hatte ich relativ schnell eine richtige Idee, die Hintergründe dazu mussten sich jedoch erst noch einstellen und so manches Geheimnis gelüftet werden, bevor man als Leser die Zusammenhänge begreifen konnte. Insgesamt war ich von diesem Buch überaus begeistert, es war spannend, interessant, grausam, blutig, regte zum Nachdenken an, brachte mich so manches Mal aber auch zum schmunzeln - wofür besonders die bissige Art des niederländischen Marteen S. Sneijder verantwortlich war.

Der Roman wurde in der Vergangenheitsform geschrieben, aus Sicht von 3 verschiedenen Erzählerinnen, die Kapitel waren ausreichend lang, sowie an den richtigen Stellen gesetzt. Das Lesen auf dem Kindle gestaltete sich sehr angenehm.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Ein tolles Buch voller Emotionen

Für immer, Dein Dad
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Inhalt
Lois Vater stirbt, als sie gerade mal 5 Jahre alt ist und am Höhepunkt ihrer Verzweiflung - der Hochzeit ihrer Mutter - erreicht sie ein Notizbuch ihres Vaters: Der Leitfaden; extra für seine Tochter. ...

Inhalt
Lois Vater stirbt, als sie gerade mal 5 Jahre alt ist und am Höhepunkt ihrer Verzweiflung - der Hochzeit ihrer Mutter - erreicht sie ein Notizbuch ihres Vaters: Der Leitfaden; extra für seine Tochter. Von ihrem 12ten Geburtstag an, bis zu ihrem 30ten Lebensjahr soll das Buch sie begleiten, ihr Ratschläge und Tipps geben und ihr eine Stütze sein... und so erkennt Lois, dass das ganz große Glück manchmal nur einen Schritt weit entfernt sein kann...

Zitate
"Das ist mein (Kevin Bates') Leitfaden für meine Tochter Lois. Die größte Liebe meines Lebens."

"Ich blätterte die Seite um. Ich war traurig, dann glücklich. Ängstlich. Aufgeregt. Diese Achterbahn der Gefühle verwirrte mich total."

"Während die Menschheit das Weltall erforschte und nach außerirdischem Leben suchte, wurden auf der Erde Menschen allein wegen ihrer Hautfarbe gedemütigt."

"Die meisten negativen Gefühle rauben uns eine Menge Energie. Diese Energie könnten wir bei anderen Gelegenheiten besser einsetzen. Also lass Dich von niemandem dazu bringen, Deine Kraft so sinnlos zu verschwenden."

"Manchmal, Liebling, muss man erst ganz unten ankommen, bevor es wieder aufwärts gehen kann. Sagen wir es mal so: An manchen Tagen bist Du der Hund... und an anderen der Laternenpfahl."

Fazit
"Für immer, Dein Dad" ist ein Roman von Lola Jaye. Ich persönlich lese sehr gerne Romane, die von Leid und Schmerz geprägt sind, von Menschen die mit "ungerechten" und schwierigen Situationen umgehen müssen und deren ganzes Leben dadurch verändert wird. Anders als viele von euch jetzt vielleicht denken mögen, mache ich dies nicht weil ich mich am Schmerz der Protagonisten erfreuen kann, sondern weil ich solche Menschen zutiefst bewundere und immer versuche zu etwas lehrreiches aus solchen Büchern mitzunehmen. Etwas von der Stärke der Menschen "dort" einzufangen und in schwierigen Situationen zu meinem Vorteil nutzen zu können. Als ich dieses Buch gekauft hatte, hatte ich einen Roman a lá "P.S. Ich liebe Dich" erwartet, voller Trauer und Schmerz, Verlust und Sehnsucht, "Für immer Dein Dad" ist jedoch irgendwie anders. Natürlich vermisst Lois ihren Vater wahnsinnig, auf Grund ihres Alters, als er verstarb, nimmt sie diesen Schmerz jedoch anderes wahr, als jemand der einen geliebten Menschen verliert und das auch wirklich zu 100% "mitbekommt".

Zu Beginn des Romanes ist Lois gerade Mal 12 Jahre alt, befindet sich auf der Hochzeit ihrer Mutter und bekommt von ihrer Tante "den Leitfaden" überreicht. Im Roman verfolgen wir die gute Lois dann also beim wachsen und älter werden und dürfen die einzelnen Stationen quasi "hautnah" miterleben, alles immer in Unterstützung des Leitfadens, welchen ich persönlich wahnsinnig toll fand. Lois ist eine wahnsinnig sympathisch Persönlichkeit und wird einem beim älter und reifer werden einfach immer sympathischer. Man fühlt sich, als ob man mit ihr "aufgewachsen" wäre und sie schon ewig kennen würde, kann also auch ihre ganze Gefühlswelt total nachvollziehen und mitfühlen. Der Leitfaden unterstützt sie in allen Lebenslagen und jeder von uns wäre wohl froh, wenn er genau so einen Leitfaden auch sein eigenen nennen könnte. Er unterstützt, tröstet, hilft und bringt so manches Mal zum schmunzeln, ich als Leser fand die Einträge immer sehr gelungen und über so manchen habe ich auch hinterher noch ein Weilchen nachgedacht - es steckt doch immer ein wahrer Kern dahinter. Lois selbst lebt in ihrer eigenen kleinen Welt, manchmal sehr zurückgezogen und einsam, doch irgendwie scheint sie glücklich damit zu sein. Sie ist ein Workaholic und immer auf Achse, immer darauf bedacht den Tag mit Aktivität zu füllen.

Weitere Protagonisten, wie ihre beste Freundin Carla, deren Bruder Corey, ihre Familie, Carla's Familie; sind alle sehr sehr schön durchdacht und spielen immer wieder eine Rolle in Lois Leben - von klein auf. Man schließt sie wahnsinnig ins Herz und will sie garnicht mehr missen. Sie unterstützen Lois (mehr oder weniger jedenfalls) immer und auch wenn jeder so seine Macken hat sind sie im Grunde doch genau richtig, so wie sie sind. Lois' Vater Kevin, der nur in Form des Leitfadens, sowie Erzählungen auftritt, wirkt überaus sympathisch, manchmal schon ein bisschen zu perfekt, doch auch diese Fassade bröckelt irgendwann und ein paar "Fehlerchen" tun sich auf - zum Glück - denn ich persönlich mag perfekte Menschen so garnicht!

Insgesamt bin ich von diesem Buch ziemlich begeistert - es ist voller Emotionen, manchmal zum Weinen, manchmal zum Lachen, voller versteckter Gefühle, unausgesprochener Worte und Gedanken, explosionsartigen, undurchdachten Handlungen und natürlich auch voller Liebe. Die Geschichte und die Idee dahinter ist wahnsinnig schön und jedem zu empfehlen, der Bücher voller Gefühle zu schätzen weiß. Die Kapitel sind ausreichend lang und an genau den richtigen Stellen gesetzt, die Sprache ist locker, flockig und die Seiten fliegen einfach nur so dahin. Mehr davon!

Veröffentlicht am 19.07.2018

Sehr überzeugend und wenig vorhersehbar!

Ich bin kein Serienkiller
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Inhalt
John Wayne Cleaver ist fünfzehn Jahre alt und will eigentlich nur die simpelsten Dinge: Normal sein, in die Schule gehen, Mädchen kennen lernen. Eine Tatsache macht ihm dieses normale Leben jedoch ...

Inhalt
John Wayne Cleaver ist fünfzehn Jahre alt und will eigentlich nur die simpelsten Dinge: Normal sein, in die Schule gehen, Mädchen kennen lernen. Eine Tatsache macht ihm dieses normale Leben jedoch zunichte: John Wayne Cleaver ist sich sicher, dass er das Potenzial in sich trägt, irgendwann ein Serienkiller zu werden. Mit speziellen Regeln kämpft er gegen sein inneres Monster an, doch als in seiner Heimatstadt unerklärliche Morde geschehen, muss er sich nicht nur dem dämonischen Mörder stellen, sondern auch sich selbst...

Zitate
">Ich leide eindeutig an Soziopathie<, erklärte ich.
>Weißt Du, was das bedeutet?<
>Das bedeutet, dass Du ein Freak bistEs bedeutet, dass Du mir ungefähr so wichtig bist wie eine Pappschachtel<, sagte ich.
>Du bist für mich nur ein Ding - ein Stück Müll, das nur noch niemand weggeworfen hat. Entspricht dies dem,
was ich sagen sollte?<
>Halt den Mund<, fauchte Rob mich an. Er spielte immernoch den starken Mann, aber es funktionierte nicht mehr richtig, weil ihm nichts mehr einfiel.
>Das schöne an Schachteln ist, dass man sie öffnen kann<, fuhr ich fort.
>Selbst wenn sie von außen völlig langweilig sind, könnte etwas Interessantes in ihnen stecken.Während Du also all diese dummen, langweiligen Sätze dahersagst, stelle ich mir vor, wie es wäre, Dich aufzuschneiden und herauszufinden, wie Du von innen aussiehst.<
Ich hielt inne, starrte ihn an, und er starrte zurück. Er hatte Angst. Ich ließ ihn die Angst noch einen Moment lang schmecken, dann sprach ich weiter.
>Andererseits will ich Dich gar nicht aufschneiden, Rob. So jemand will ich nicht sein. Deshalb habe ich mir eine Regel aufgestellt: Immer wenn ich jemanden aufschneiden will, sage ich stattdessen etwas Nettes zu ihm. [...]<"

"Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Deine Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Deine Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Schicksal."

Fazit
"Ich bin kein Serienkiller" ist der erste Roman der "John-Wayne-Cleaver-Trilogie", geschrieben von Dan Wells. Im Grunde bin ich eher so der Fantasy - Leser, ein spannender und sehr blutiger Thriller ist aber hin und wieder auch gerne gesehen, besonders wenn er sich mit der Psyche des Menschen befasst. In diesem Falle war ich also sehr gespannt auf die Geschichte und fing schon mit großen Erwartungen an zu lesen. Das Buch beginnt schon rasant mit dem ersten Satz "Mrs. Anderson war tot", gefolgt von 2-3 Sätzen über ihr Leben und Sterben; anschließend Details über die Leiche; schamlos formuliert und keinesfalls beschönigt - und schon da wusste ich: DAS ist ein echtes Buch für mich! Die Geschichte verläuft rasant und unglaublich spannend, allerdings bemerkt man im Laufe des Romanes, dass der Mörder tatsächlich mehr oder weniger dämonischer Natur ist - mich persönlich störte das jedoch herzlich wenig und ich verschlang das Buch auch nach dieser Erkenntnis.


John Wayne Cleaver, ein fünzehnjähriger Junge, der immer gegen seinen eigenen Dämon kämpfen muss, damit er nicht zum herzlosen Serienkiller mutiert. Wahnsinn, wahnsinn, wahnsinn. Die ganze Geschichte dreht sich vorallem um den Hauptprotagonisten und deren Psyche - bei anderen Büchern könnte man sich durchaus vorstellen, dass dies sehr schnell langweilig wird, bei diesem komplexen Charaktere schreit der Leser jedoch nach jeder Seite gedanklich nach mehr und versucht immer tiefer in die Gedanken- und Gefühlswelt des soziopathischen John vorzudringen. Für jemanden wie mich, die sehr starke empathische Gefühle verspürt, war es unsagbar schwer mir vorzustellen wie es sein könnte, wenn man in dieser Richtung überhaupt nichts empfindet. Aus diesem Grund fand ich es äußerst interessant einen Einblick in die Welt des John zu erhalten und sein Handeln verfolgen zu können - es nachempfinden zu können kann man in diesem Fall garnicht so recht sagen, denn irgendwie scheint es nicht so, als habe John wirklich irgendeine Art von Gefühl - zumindest nicht solange er aktiv versucht sein persönliches Monster zu bändigen. Jegliches empathische Gefühl, das man als Leser beim lesen entwickelt fühlt sich etwas seltsam an, ich zumindest hatte immer im Hinterkopf, dass dieser Mensch mit dem ich mitfühle solche Gefühle vielleicht gar nicht hegt und ich eventuell irgendetwas in sein Handeln (oder "fühlen") hineininterpretiere was garnicht da ist (sofern er eine reale Person wäre). Klingt seltsam, vielleicht könnt ihr mir ja aber trotzdem ein bisschen folgen. Insgesamt fand ich John's Handeln das ganze Buch über wenig vorhersehbar, man erwartete immer dass das Monster ausbricht und John sich nicht mehr zurückhalten kann. Der Einblick in eine solch "kranke Psyche" - um es mal wirklich "krass" zu formulieren - hat mich über die Maßen faszinert und ich bin sehr gespannt darauf, wie es in dieser Richtung mit dem Jungen weitergeht.

John's Mutter, sowie sein einziger Freund Max haben wohl kein leichte Leben mit dem kleinen Soziopathen: Serienkiller sind sein liebstes Thema und seine Gedankenwelt ist für die beiden einfach nur völlig undurchsichtig und unverständlich. John's Mutter versucht immer ihr bestes zu geben und irgendwie richtig zu handeln, leider gelingt ihr das wohl aber nur in den seltensten Fällen. Max ist sich seiner Rolle lange Zeit lang garnicht so richtig bewusst, bis es letztendlich zum großen "Crash" kommt und ans Licht kommt, was Max eigentlich für John darstellt - faszinierend und traurig zugleich, wie ich fand.

Dass John's Mutter und deren Schwester ein Bestattungsunternehmen betreiben, bei dem John sogar in der Leichenhalle helfen darf weckte mein Interesse immer wieder auf's neue, besonders bei den vielen Tätigkeiten, die die 3 dort durchführten. Immer wieder fragte ich mich, ob ein "normaler" Bestatter in Deutschland solche Tätigkeiten auch ausführt, oder ob die einzelnen Part's nicht stellenweise Aufgabe des Gerichtsmediziners wären (sofern der Patient eines unnatürlichen Todes gestorben ist)? Sofern jemand dieses Buch gelesen hat und Ahnung von Bestattungsunternehmen hat - er möge es mich bitte wissen lassen!

Insgesamt war ich über die Maßen von diesem Buch überzeugt, es war so wunderbar beschrieben und es wurde eine klare, oftmals humorvolle Sprache verwendet, die gut zu verstehen war und ohne Fremdwörter auskam. Die Kapitel waren ausreichend lang und an den richtigen Stellen gesetzt, die Protagonisten waren zwar in der Regel Nebencharaktere, der Hauptcharakter war jedoch sehr sehr tiefgründig und extrem gut durchdacht. Die Horror-/Thrillergeschichte des ganzen war sehr überzeugend und zumindest für mich auch wenig vorhersehbar.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Romeo und Julia - mal anders!

Julia für immer
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Inhalt
Was geschah, in Verona 1304? Ermordete sich Julia selbst weil sie dachte ihr Geliebter Romeo sei dahingeschieden? Oder ermordete Romeo gar seine Julia um Unsterblich zu werden? 700 Jahre später ...

Inhalt
Was geschah, in Verona 1304? Ermordete sich Julia selbst weil sie dachte ihr Geliebter Romeo sei dahingeschieden? Oder ermordete Romeo gar seine Julia um Unsterblich zu werden? 700 Jahre später verhindert Romeo als Söldner der Apokalypse dass Liebende zueinander finden, während Julia versucht, im Autrag der Botschafter des Lichts, die wahren Liebenden, die Seelenverwandten, zueinander zu bringen. Die beiden ehemalig verliebten Kämpfen also auf unterschiedlichen Seiten, jeder auf eigener Mission. So kommt es, dass Julia's Seele in den Körper von Ariel schlüpft und Romeo's Seele in die des Dylan und sich die beiden erneut in einem erbitterten Kampf gegenüberstehen - doch dieses Mal könnte es ihr letzter Kampf sein, wenn sie nicht ihre große Liebe wiederentdecken...

Zitate
"Sie kämpft für das Licht, er für die dunkle Macht;
ringen um den Funken, der die Liebe entfacht.
Sie sind da, wo immer sich zwei wahrhaftig lieben,
die mutige Julia und Romeo, böse und durchtrieben."

"Es scheint mir noch nicht so lange her zu sein, dass ich auch so war - jung und naiv und bereit, an gut aussehende Jungs und die ewige Liebe zu glauben."

"Plötzlich sehe ich aus den Augenwinkeln etwas Blaues aufleuchten, nur ganz kurz, wie eine Lichtrefleion auf dem Wasser. Ich hätte mich auch gar nicht umgedreht, wenn da nicht auf einmal dieser Geruch hinzugekommen wäre. Rosmarin und Lavendel, Staub von den Feldern, der an edlem Satin haftet, von der Sonne erwärmte Haut und ein Hauch von Meer, obwohl Venedig zwei Tagesritte entfernt ist. Es ist der Geruch von Verona, der Geruch von Zuhause, ein Duft, der mich erschaudern lässt."

"Nicht jeder findet seine wahre Liebe. Es gibt hunderte perfekt zueinander passende Liebende, die in ihrer Beziehung nie an den Punkt kommen, dass sie die Aufmerksamkeit von Licht und Dunkel auf sich ziehen. Wenn Romeo und ich geschickt werden ist es in der Regel zu spät für eine friedliche Trennung, aber was ist, wenn..."

"Die Liebe will nicht, dass Menschen in Unwissenheit und Angst leben. Die Liebe stellt nicht den Gehorsam über alles andere. Die Liebe urteilt nicht und misst nicht manchen Leben - oder Beziehungen - mehr Wert zu als anderen. Die Liebe benutzt Menschen nicht und wirft sie nicht einfach so weg. Die Liebe bleibt und macht einen stärker, auch wenn derjenige, den man liebt, tot ist."

"Manchmal besteht der Kampf für die Liebe eben nicht nur aus Angst und Verzweiflung und dem Ringen ums Überleben. Manchmal ist es eine ganz wunderbare Aufgabe."

Fazit
"Julia für Immer" ist der erste Band der Duologie um Romeo und Julia, von Stacey Jay. Anfang war ich zugegebenermaßen doch etwas skeptisch - Söldner der Apokalypse, Botschafter des Lichts, verschmolzen mit der Wohl schönsten Liebesgeschichte zwischen Himmel und Erde? Nunja, das versprach auf jedenfall interessant zu werden. Alles in allem bin ich von der Geschichte aber durchaus überzeugt worden - es ist spannend, voller Gefühle und im Laufe der Geschichte macht auch die Söldner/Botschafter - "Nummer" eine sehr überzeugende Figur und peppt die Geschichte nochmal regelrecht auf, die Spannung kommt keinesfalls zu kurz. Die Liebesgeschichte darf in einem Roman mit "Romeo und Julia" natürlich auch nicht fehlen und so kommt auf jeder Romantik-Fan auf seine Kosten und leckt sich nahezu die Finger nach mehr. Auch die Sache mit den Seelenverwandten wird wunderschön erklärt und umgesetzt und auch wenn das mittlerweile "allseitsbekannte" (zumindest ich lese es mittlerweile ständig) Aura-sehen auch hier zur Sprache kommt ist es abgemildert und nur von geringfügigerer Bedeutung.

Julia ist "dieses Mal" in Ariel's Körper geschlüpft, ein Mädchen, dass zwar wunderschön zu sein scheint, durch einen Unfall jedoch mit Narben "verunstaltet" ist und deren Leben dementsprechend gekennzeichnet ist von Hänseleien und Unsicherheiten. Auch wenn Julia Ariel's Körper zeitweilig "besetzt", so ist Ariel's Seele nicht tot sondern schwirrt irgendwo in einem "Nebel" umher und wartet darauf, bis Julia ihre Aufgabe erfüllt hat. Trotzdem erfahren wir eine Menge über ihre Charakterzüge, vorallem weil Julia immer versucht ähnlich zu handeln wie der "Inhaber" des Körpers, in dem sie steckt, damit sie nicht allzu sehr auffällt. Ariel selbst scheint ein schüchternes, verunsichertes Mädchen zu sein, dass sich dank ihrer Mutter und einer eher arroganten besten Freundin ihrer Schönheit und Besonderheit gar nicht bewusst zu sein scheint, weswegen Julia versucht die Beziehungen zu Ariel's Mutter (die ja nicht weiß, dass eine Fremde den Körper ihrer Tochter "besetzt"), sowie ihrer besten Freundin Gemma zu verbessern und ihr somit das Leben zu erleichtern. Sie versucht die Dinge gerade zu rücken, die Ariel nicht verändern konnte oder wollte weil sie dafür schlechtweg zu nett und schüchtern war. Julia findet sich im Grunde aber ganz gut in Ariel's Welt zurecht, kümmert sich um ihr Leben und versucht ihre Aufgabe bestmöglich zu vollenden und Ariel dabei gleichzeitig etwas gutes zu tun. Im Laufe des Romanes handelt sie dann aber doch hin und wieder eher so, wie sie es gerne hätte, einfach weil sie nicht anders kann. Ihre Charakterzüge vordern diverse Verhaltensweisen und -maßnahmen und auch die Gefühle, die sie entwickelt zwingen sie manchmal anders zu handeln als gut für sie ist. Julia ist eine starke Persönlichkeit, die sich immer durchzusetzen versucht, gleichzeitig aber ein riesiges Herz für andere hat. Ihre Gefühlswelt ist wunderbar und für den Leser so nachvollziehbar, so greifbar. Man glaubt die ganze Zeit über Julia zu kennen und irgendwie fühlt es sich an, als könnte man ihre beste Freundin sein - einfach weil man sich ihr über die Maßen verbunden fühlt.

Romeo, der den Körper von Dylan übernommen hat, ist in dieser Geschichte ausnahmsweise der "Bösewicht" - eine Rolle die ihm extrem gut zu Gesicht steht und die ihn irgendwie umso verführerischer und anziehender macht. Eigentlich sollte man ihn für sein Verhalten und seine Taten hassen, doch irgendwie kann man das einfach nicht - dazu fühlt man sich ihm doch zu nah. Romeo scheint egoistisch, besserwisserisch, kämpferisch, hinterhältig und gehässig, gleichzeitig ist er aber auch einfach nur Romeo. Romeo ist ein Söldner der Apokalypse, er versucht immer einen der Liebenden auf seine Seite zu ziehen und ihn dazu zu bringen seinen Seelenverwandten zu töten - nur so kann er einen neuen Söldner erschaffen und seine Betreuer zufrieden stellen. Anders als Ariel verweilt Dylan's Seele nicht irgendwo im Nebel, denn Dylan stirbt zu Beginn der Geschichte und Romeo übernimmt seinen toten Körper. Über Dylan selbst erfährt man nur wenig, lediglich dass er keine besonders tolle Familie zu haben scheint und selbst auch nicht die netteste Persönlichkeit ist/war.

Ben und Gemma, zwei der wichtigsten "Neben"charaktere, sind überaus interessante und ebenfalls sehr tiefgreifende Charaktere. Oftmals ist nicht immer alles so wie es scheint und man darf sich auch einige Überraschungen gefasst machen. Trotzdem wachsen einem Ben und Gemma sehr ans Herz, auch wenn Gemma hin und wieder doch sehr unsensibel ist und man ihr dafür am liebsten eine scheuern würde. Ben ist liebreizend, charmant und einfach (meistens) nur toll, man muss ihn einfach lieben! Generell sind die Charaktere in diesem Buch äußerst liebevoll ausgearbeitet und man will keinen einzigen von ihnen missen.

Alles in allem hat mich dieses Buch mehr als überzeugt, es hat mich sogar dazu gebracht es nicht mehr aus der Hand legen zu wollen und sehr schnell durchzulesen! Ich bin über die Maßen begeistert und freue mich schon wahnsinnig auf den zweiten Band, der allerdings erst im Januar 2013 erscheint. Die Sprache ist gut verständlich, ohne Fachausdrücke und der Roman wurde sehr flüssig geschrieben. Die Kapitel sind genau an den richtigen Stellen gesetzt und weder zu kurz noch zu lang. Der Roman wurde in der Gegenwartsform geschrieben und aus der Sicht von Julia/Ariel erzählt.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Blutig, aber auch gefühlvoll

Mein Wille sei dein Wille
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Inhalt
Lindsay O'Neil, die selbst noch mit einer schweren Kindheit zu kämpfen hat, weil sie aus einer gewaltreichen Alkoholiker-Familie kommt, hat es sich zur Aufgabe gemacht misshandelten Frauen zu helfen ...

Inhalt
Lindsay O'Neil, die selbst noch mit einer schweren Kindheit zu kämpfen hat, weil sie aus einer gewaltreichen Alkoholiker-Familie kommt, hat es sich zur Aufgabe gemacht misshandelten Frauen zu helfen und arbeitet nun in ihrem selbst eröffneten Frauenhaus. Eines Morgens findet ihre Mitarbeiterin Ruby neben den Mülltonnen eine Leiche. Ausgerechnet Lindsay's "noch - Ehemann", der als Mordkommissar arbeitet, übernimmt den Fall und als weitere Leichen auftauchen und Lindsay Botschaften besonderer Art enthält wird schnell deutlich: Der Täter hat eine besondere Verbindung zu ihr und er wird nicht aufhören zu morden...

Zitate
"Die Frau grinste, als wüsste sie es besser.
>Ich wüsste, was ich tun würde, wenn mein Mann mich schlagen würde - ich würde ihn erschießen.<
Nervöses Kichern plätscherte durch die Reihen. Lindsay lächelte.
>Wissen Sie, wie man einen lebenden Frosch kocht?<
Das Kichern erstarb.
>Man setzt ihn in kaltes Wasser und erhöht dann ganz langsam die Hitze. Wenn der Frosch die Gefahr bemerkt, ist es bereits zu spät und das heiße Wasser tötet ihn.<
Die wenigsten im Raum verstanden die Analogie wirklich."

Fazit
"Mein Wille sei Dein Wille" ist ein Thriller von Mary Burton, erschienen im Egmont Lyx Verlag. Im Grunde lese ich hin und wieder gerne einen Thriller, weswegen ich schon gespannt auf den Roman wartete, der dann schließlich am 10.05.2012 in einem meiner Lieblingsverlage erschien. Dieses Mal erwartete mich jedoch nicht nur ein "einfacher" Thriller, besonders interessiert war ich auch an der "Hintergrundthematik" der misshandelten Frauen. Ich war gespannt wie die Autorin mit diesem heiklen Thema umgeht und wie sie es mit ihrem Roman verschmelzen lässt und ich muss sagen: enttäuscht wurde ich keinesfalls. Heraus kam ein spannender, blutiger, aber auch gefühlvoller Thriller, der den Leser sehr zum nachdenken anregt und ihn dazu zwingt das Buch nicht zur Seite zu legen, bis die letzte Seite beendet wurde.

Lindsay, geprägt durch ihre eigenen Erfahrungen als Kind, ist ein sehr gefühlvoller, hilfsbereiter und sympathischer Mensch. Sie lebt für ihre Arbeit und versucht rund um die Uhr, den misshandelten Frauen und deren Kindern in ihrem Frauenhaus einen besonderen Schutz und moralischen Beistand zu bieten - keine ganz leichte Aufgabe. Oftmals geben die Frauen im Endeffekt nach und reagieren auf die Anrufe ihrer Männer oder gehen von selbst zu ihnen zurück - der Gedanke alleine zu sein und ohne "ihn" Leben zu müssen wird von den meisten Frauen nicht ertragen. Und so ist es in Lindsay's Frauenhaus ein auf und ab, Tag und Nacht ist sie für ihre Schützlinge DER Ansprechpartner und immer versucht sie den Frauen mit all ihren Fähigkeiten zu beweisen, dass sie auch ohne ihre Männer zurechtkommen und sie zur Selbstständigkeit zu "erziehen". Immer wieder versucht sie ihnen zu beweisen, dass sich ihre gewalttätigen Männer nicht ändern werden, auch wenn ihre Anrufe und Kontaktversuche durchaus liebreizend, geduldig und nett erscheinen mögen. Als die Leiche in der Nähe des Frauenhauses gefunden wird, fragt man sich natürlich was Lindsay damit zu tun hat - vorallem weil man sie im Laufe des Romanes immer besser kennen lernt und immer mehr mitbekommt, welchen Gerechtigkeitssinn diese Frau besitzt und wie sehr sie prügelnde Ehemänner verabscheut. Gegen Ende des Buches wirkt sie oft sehr leichtsinnig und als Leser möchte man Lindsay einfach nur manchmal an den Schultern packen, sie schütteln und sie fragen was eigentlich in ihrem Kopf vorgeht. Trotzdem kann man ihre Gefühle bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen und will ihr einfach nur zur Seite stehen. Die Gefühle, die sie für ihren "Noch - Ehemann" hegt und zu verdrängen versucht sind sehr deutlich erkennbar, trotzdem weiß man als Leser nicht, ob ein "Neuanfang" für die beiden wirklich passend und angebracht wäre - dies ist eine der Situationen, die man als Leser am liebsten dem Autor überlasst und einfach gespannt abwartet was passiert.

Zack, Lindsays Ehemann, scheint trotz seiner Alkoholsucht und seinem Drogenmissbrauch (beides mittlerweile bekämpft) kein schlechter Kerl zu sein und seine Gefühle für seine "Noch - Ehefrau" stehen ihm praktisch ins Gesicht geschrieben. Er ist ein guter Cop und trotz der Tatsache, dass ihn sein Partner auf Grund der "schlimmen Vergangenheit" (Drogen, Alkohol) noch nicht wirklich akzeptiert, setzt er alles auf eine gute Zusammenarbeit und gibt sich redlich Mühe von ihm akzeptiert zu werden.

Lindsays heimliche Mitbewohnerin Nicole Piper, geboren als Christina Braxton, studierte damals zusammen mit Lindsay und ist vor kurzem erst vor ihrem Ehemann geflohen - dank ihrer neuen Identität findet sie sich ganz gut zuerecht und scheint eine sehr nette Frau und gute Freundin für Lindsay geworden zu sein. Ihr Charakter erscheint durchaus sympathisch und auch wenn sie lange Zeit eher die "Ermittlungen" behindert (weil sie Lindsay beispielsweise kein Alibi für die Tatzeiten geben kann, weil Lindsay Nicoles Anwesenheit vertuscht) will man sie nicht wegdenken und schließt die arme Frau einfach ins Herz.

Die restlichen Charaktere wie Zack's Partner, eine TV - Moderatorin, Zack's Familie, die Mitarbeiterin im Frauenhaus etc. scheinen alle sehr gut ausgearbeitet, haben Charakter und Tiefgang und keiner scheint wirklich unsympathisch zu sein - was die Eingrenzung des Täters verdammt schwierig macht. Lange lange Zeit musste ich darüber nachdenken wem ich die Täterschaft zutraue, denn wie immer trügt der erste Schein! Doch ich muss sagen: Bis zum Ende tippte ich nur ins blaue, kam auch nicht auf den richtigen Täter und mag dieses Buch dafür umso mehr. Vorhersehbar ist es also auf keinen Fall. Das Ende, sowie die "Angabe" des Täters erscheint durchaus logisch und hätte wirklich so passiert sein können, keine unlogischen Schlüsse oder Wendungen. Die Thematik der misshandelten und geprügelten Frauen fand ich sehr interessant, vorallem unter dem Aspekt der Vergangenheit der Hauptprotagonistin. Dies alles regte mich doch sehr zum Nachdenken an, wie würde ich mich in solch einer Situation verhalten? Ich bin zwar ähnlicher Meinung wie die Dame oben im Zitat, ich würde eher jemanden erschießen als mich prügeln zu lassen, doch: Lindsay hat mit ihrer Analogie schon recht: Manchmal bemerkt man die Dinge erst dann, wenn es zu spät ist. Alles in allem eine schwierige Thematik, die mich auch nach beenden des Buches nicht richtig losgelassen hat und mit der ich mich zumindest gedanklich noch eine Weile beschäftigen werde.

Das Buch wurde in gut verständlicher, flüssiger Sprache geschrieben, die Kapitel waren nicht zu kurz oder lang und die Seitenanzahl genau richtig.