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Viola

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2018

Wahre und weise Worte

Es gibt so viel, was man nicht muss
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Dieses Buch geht wirklich zu Herzen und hat mich stellenweise sehr berührt. Der Autor hat selbst viel erlitten und ist dennoch nicht bitter geworden. Sein Glaube gibt ihm Halt und tröstet ihn, lässt ihn ...

Dieses Buch geht wirklich zu Herzen und hat mich stellenweise sehr berührt. Der Autor hat selbst viel erlitten und ist dennoch nicht bitter geworden. Sein Glaube gibt ihm Halt und tröstet ihn, lässt ihn weitermachen und das Positive sehen. Das fand ich unglaublich beeindruckend. So manch anderer lässt sich von weitaus geringeren Dingen umwerfen.
Die kurzen kleinen Abschnitte sind schön, wenn man das Buch immer wieder einmal zur Hand nehmen und ein bisschen schmökern möchte. So könnte man zum Beispiel jeden Abend oder morgen immer ein Kapitelchen lesen und daraus seine Schlüsse ziehen.
Sehr schön und sehr wahr ist der Spruch von Epikur, der dem Buch quasi vorangestellt ist: „Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.“ Ich glaube, gerade in unserer modernen, oft so materiell geprägten Welt ist das sicherlich sehr treffend. Weniger Wünsche zu haben, würde das Leben doch oft viel einfacher machen. „Es gibt so viel, was man nicht muss. Und noch nicht mal braucht.“ – Ein herrlicher Spruch!
Einige Impulse haben mir besonders gut gefallen:
- Sich weniger Gedanken machen und mehr annehmen.
- So zu leben, dass man nicht ständig müde und gestresst ist.
- Weil ich versuche, an Sonntagen nichts zu tun, was irgendeinen Nutzwert hat.
- Ich klammere mich zu sehr ans „mein“ und „unser“
- dass man einen Tag auch einfach mal verrinnen lassen kann
- Gegen die Liebe ist der Tod machtlos
Weitere interessante Gedanken wie der des „overdelivery“ haben mir sehr gut gefallen. Dass man mehr macht als man müsste. Dazu sagt der Autor: „Es kostet so wenig. Und es bringt so viel.“ Damit hat er sicherlich auch recht. Manchmal reicht ja auch schon ein Lächeln oder ein nettes Wort für den Mitmenschen. „Und so einander Gesellschaft leisten, wenn der Weg in eine Land-schaft führt, in der wir uns alle klein und unsicher fühlen.“
Ein wunderbar weises Buch, das viele wahre Worte beinhaltet und auf positive Weise zum Nach-denken anregt.

Veröffentlicht am 20.07.2018

Spannend mit viel Flair

Totenweg
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Dieses Buch hat mich angesprochen, weil es spannend klang. Zwar habe ich gelesen, dass das Buch in der Elbmarsch spielt, mir darüber aber keine genaueren Gedanken gemacht. Beim Lesen aber habe ich festgestellt, ...

Dieses Buch hat mich angesprochen, weil es spannend klang. Zwar habe ich gelesen, dass das Buch in der Elbmarsch spielt, mir darüber aber keine genaueren Gedanken gemacht. Beim Lesen aber habe ich festgestellt, wie viel Flair Autorin Romy Fölck entstehen lässt. Und ich war gedank-lich genau wieder da, wo Freunde von uns wohnen, nämlich in den Elbmarschen und bei den Obstbauern. Einfach herrlich. Auch wenn der Roman, der ja auch im Herbst spielt, eher düster und dramatisch, ja sogar tragisch ist.
Die Hauptfigur Frida hat mir sehr gut gefallen. Sie war mir ganz schnell sehr sympathisch, viel-leicht gerade deswegen, weil sie nicht so glatt und perfekt ist. Sie ist durch ihre Vergangenheit, den Mord an ihrer Freundin im Jugendalter und den Folgen dieser schrecklichen Tat geprägt. Jahre-lang versuchte sie, sich den Elbmarschen, ihren Eltern und ihrer Heimat fern zu halten, um das Geschehene verdrängen zu können. Nun muss sie wieder dorthin und sich der Vergangenheit stellen. Das ist wirklich interessant und sehr einfühlsam dargestellt. Man spürt Fridas Zerrissenheit, den Wunsch, die Vergangenheit zu vergessen und gleichzeitig das Pflichtgefühl ihren Eltern und dem Apfelhof gegenüber. Das hat mich echt berührt.
Ich war begeistert, wie eindrucksvoll und mitreißend die Autorin schreiben kann. Wie sie es schafft, den Leser mit in die Vergangenheit zu nehmen und gleichzeitig die Gegenwart zu gestal-ten, wie die Gefühl, Momente und Menschen, aber auch die Natur und Landschaft, Situationen und Ereignisse realistisch und gut nachvollziehbar beschrieben werden. Ich freue mich jetzt schon auf den Nachfolger und bin gespannt, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Wieder unglaublich genau und berührend

Kleine Feuer überall
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Wie schon in ihrem ersten Buch „Was ich euch nicht erzählte“ schreibt Autorin Celeste Ng auch in diesem Roman wieder unglaublich genau, berührend und authentisch. Der Leser erfährt aus erster Hand von ...

Wie schon in ihrem ersten Buch „Was ich euch nicht erzählte“ schreibt Autorin Celeste Ng auch in diesem Roman wieder unglaublich genau, berührend und authentisch. Der Leser erfährt aus erster Hand von dem Brand und erlebt mit, wie die Familie Richardson fassungslos vor dem kaputten, unbewohnbaren Haus steht. Dann der Sprung in die Vergangenheit, wie die neuen Mieter, eine alleinerziehende Künstlerin Mia mit ihrer Teenagertochter Pearl auftauchen, und wie sich die Lebenswelten der beiden so unterschiedlichen Familien immer mehr mischen.
Celeste Ng schreibt sprachlich gekonnt, fast schon poetisch. Immer wieder taucht das Feuer im Buch auf. Sie seziert gleichsam die Vergangenheit, die im aktuellen Brand gipfelt. Lügen, Geheimnisse, Eifersucht, Liebe und Ängste und vieles andere mehr spielen eine Rolle und werden in das Geschehen eingebunden.
Das anfangs so idyllische Familienleben der Richardsons zerfällt immer mehr, wie die Fassade des Hauses durch den Brand. Eine Ruine entsteht – das beschreibt die Autorin unglaublich nah. Die Charaktere sind genau gezeichnet und sorgen beim Leser für Mitgefühl, Ablehnung und un-glaubliche Spannung.
Wie schon der erste Roman hat mich auch „Kleine Feuer überall“ sehr berührt und bewegt. Eine durchdringende, emotionsgeladene und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählte Geschichte, die bis zum Ende fesselnd ist.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Absolut lesenswert

Das Leben ist zu kurz für später
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Selten bin ich total überzeugt von Büchern, die aus dem Bereich Lebenserfahrung, Ratgeber etc. kommen. Auch bei diesem Buch war ich erst skeptisch. Dementsprechend haben mir die ersten Seiten auch nicht ...

Selten bin ich total überzeugt von Büchern, die aus dem Bereich Lebenserfahrung, Ratgeber etc. kommen. Auch bei diesem Buch war ich erst skeptisch. Dementsprechend haben mir die ersten Seiten auch nicht so besonders gut gefallen. Je mehr ich aber gelesen und auch mitgedacht habe, desto überzeugter wurde ich. Ich kannte die Autorin Alexandra Reinwarth bisher nicht. Zwar hatte ich von einem anderen Buch von ihr viel gehört und gelesen, aber es selbst nicht gelesen. Nun bin ich froh, dieses Buch entdeckt zu haben. Ich fand die Fragestellung bzw. Aufgabenstellung „Stell dir vor, du hast nur noch ein Jahr“ und die daraus resultierenden Antworten und Aktionen wirklich interessant. Im Angesicht des Todes kann man plötzlich mutig sein, sich Wünsche und Träume erfüllen, seine Ziele neu justieren, Menschen seine wahre Meinung sagen und selbstlos sein. Wa-rum können wir das sonst nicht? Was wäre so verkehrt daran, jeden Tag zu genießen und sich zu freuen, glücklich zu sein, den Moment zu leben und die Zeit mit denen zu verbringen, die einem wirklich am Herzen liegen? Angst, Unsicherheit, Scham und Hilflosigkeit sind keine guten Ratge-ber für ein erfülltes Leben.
Mich hat dieses Buch fasziniert, weil es Fragen sind, die ich mir auch schon öfter gestellt habe. Und eigentlich sind die Antworten ganz einfach – sie liegen bereits in uns. Fast jeder weiß ganz genau, was er ändern würde und warum, was er dann nie wieder oder nur noch tun würde. Lassen wir es uns doch gutgehen, machen wir, was unser Herz sagt und hören wir auf unsere Leiden-schaften, Wünsche und Träumen!
Dieser Absatz hat mich besonders angesprochen: „Ich würde mehr Geld ausgeben für Momente, in denen ich mich frei fühle: auf einem Pferd durch den Wald galoppieren, in einem Segelflugzeug über den Wolken schweben und auf Konzerten laut mitsingen. Tauchen und tanzen und einen Tag blau machen, um mit dem Kind in einem Mohnblumenfeld zu liegen. Solche Dinge. Wenn ich sie nicht auf der Prioritätenliste nach oben schiebe, werden sie nicht passieren vor lauter Alltag.“ Denn am Ende bereuen wir das, was wir nicht getan oder wenigstens versucht haben, die Fehler, die wir nicht begangen haben.
Für dieses Buch gibt es eine absolute Leseempfehlung von mir. Ich werde es mehrfach kaufen und verschenken, weil man die kurze Zeit nutzen sollte, die man hat.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Gelungener dritter Teil

Der Flüstermann: Thriller
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Nachdem ich bereits den Vorgänger „Engelsschlaf“ kannte, war ich sehr neugierig, wie Autorin Catherine Shepherd die Serie um Spezialermittlerin Laura Kern weiterführt. Ich mochte sie schon in „Engelsschlaf“ ...

Nachdem ich bereits den Vorgänger „Engelsschlaf“ kannte, war ich sehr neugierig, wie Autorin Catherine Shepherd die Serie um Spezialermittlerin Laura Kern weiterführt. Ich mochte sie schon in „Engelsschlaf“ sehr, weil sie für mich einfach authentisch und sympathisch ist. Auch ihre ent-stehende Beziehung zum geheimnisvollen Kollegen Tylor finde ich interessant. Ich mag es, wenn Genre ein bisschen in einander verschmelzen und ein bisschen Liebe und Romantik passt wun-derbar in diesen Thriller.
Ich fand diesen dritten Teil noch spannender und interessanter als den zweiten Teil. Mir hat die Story sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn Romane auf zwei Ebenen erzählt werden. Auch hier spielt eine Begebenheit aus der Vergangenheit eine große Rolle und beide Erzählstränge verbin-den sich im Laufe der fortschreitenden Geschichte mehr und mehr. Das macht neugierig und er-höht die Spannung. Auch wenn ich dann schon einen Verdacht hatte, der sich auch bestätigt hat, fand ich das Buch bis zum Ende spannend und interessant. Es ist in einem flotten Tempo und an-sprechender Sprache geschrieben.
Nun bin ich froh, dass Teil 1 der Serie schon hier bei mir liegt und ich damit die Wartezeit bis zum ersehnten vierten Band überbrücken kann.