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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2018

Eine gute Hexe

Die kleine Hexe: Die kleine Hexe
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Die kleine Hexe würde so gerne in der Walpurgisnacht mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg tanzen, doch sie ist noch zu jung. Als sie sich trotzdem einschleicht wird sie erwischt und soll bestraft werden. ...

Die kleine Hexe würde so gerne in der Walpurgisnacht mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg tanzen, doch sie ist noch zu jung. Als sie sich trotzdem einschleicht wird sie erwischt und soll bestraft werden. Doch sie bekommt eine Gnadenfrist: Sie hat ein Jahr um unter Beweis zu stellen, dass sie eine gute Hexe ist.

Ein zeitloser Kinderbuchklassiker, der mich auch als Erwachsene noch blendend unterhält. Die kleine Hexe erzählt herzerwärmend in in sich abgeschlossenen Kapiteln von tollen Hexenkünsten und lustigen Geschichten. Die Doppeldeutigkeit von Sprache, der Wunsch dazuzugehören und Szenen, die man nie vergisst. Der Maronimann wird zum Beispiel für mich immer zur schönsten Wintergeschichte gehören, die ich je gelesen habe. Die duftenden Papierblumen, die ein armes Mädchen zur gefragtesten Händlerin des Marktes machen, rühren mich heute noch zu Tränen. Winnie Gebhardt-Gayler hat das Buch mit zauberhaften Bildern illustriert.

Jedes Kapitel ist ein unvergessliches Abenteuer für sich. Ein Kinderbuch, das zu Recht den Status eines Klassikers hat. Bezaubernd, witzig und berührend von der ersten bis zur letzten Seite. Zum Vorlesen und für erste eigene Lektüreversuche geeignet. Unvergesslich und für jedes Alter!

Veröffentlicht am 21.07.2018

Ein Halbfinale der Sonderklasse

Heliosphere 2265 - Der Helix-Zyklus 2 - Die Büchse der Pandora (Bände 16-18)
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Jayden Cross wird durch die Enthüllungen, die sein bester Freund Janis ihm macht, in eine tiefe Krise gestürzt. Wer ist Freund? Wer Feind? Wie weit reichen die Ränke und Intrigen, die die Zeitreisenden ...

Jayden Cross wird durch die Enthüllungen, die sein bester Freund Janis ihm macht, in eine tiefe Krise gestürzt. Wer ist Freund? Wer Feind? Wie weit reichen die Ränke und Intrigen, die die Zeitreisenden seit Jahrhunderten schmieden? Während Jayden verzweifelt versucht Antworten zu finden geht der Krieg allerdings weiter. Santana Pendergast kämpft um ihr Leben und ihre Freiheit, Sjöberg um sein Imperium und seine Rolle in Meridians finsterem Spiel und Jaydens Mannschaft stößt zu den Grenzen vor, an denen selbst das Wissen der Zeitreisenden Sara McCall endet.

Im Halbfinale des zweiten Zyklus‘ bietet Andreas Suchanek wieder alles auf, um den Leser auf eine unvorhersehbare Achterbahnfahrt zu schicken. Die Geschichte ist so komplex und gleichzeitig temporeich, dass man kaum weiß, wie einem geschieht. Man fühlt jedoch ganz klar: Der kleinste Nebensatz, eine unauffällige, unwichtig erscheinende Bemerkung am Rande, kann der Schlüssel zur gesamten Geschichte sein – und gleichgültig wie aufmerksam man ist, es wird einem entgehen. Wie ein Bumerang wird diese vergessene Szene zu einem zurückkehren und den Boden unter den Füßen wegreißen. Der freie Fall erwartet den Leser. Man muss mit allem rechnen und übersieht doch das naheliegendste. Genau das macht den Reiz von Heliosphere aus. Man folgt vielen Charakteren, sieht unglaubliche Facetten ein und desselben Abenteuers und ist doch genauso klug wie die Protagonisten selbst. Der geringe Wissensvorsprung steigert nur die Erwartung auf die nächsten Ereignisse und dabei ist alles so ausgeklügelt, dass man sich nie verloren fühlt. Man spürt, dass der Autor den Überblick behält. Die Fragen werden sich klären – nur nicht dann, wenn man es möchte und nie so wie man es sich erhofft.

Mit einem kurzen Prolog wird dem Leser der Einstieg in diesen Sammelband erleichtert. Bei der Komplexität der Geschichte findet man hier einen tollen Anker, um sich die letzten Ereignisse in Erinnerung zu rufen.
Selbstverständlich endet auch dieser Band mit einem bösen Cliffhanger – vom Meister des Cliffhangers auch nicht anders zu erwarten.

Fazit: Eine geniale Science-Fiction-Serie, die von Buch zu Buch besser wird, obwohl man nicht glauben kann, dass der Autor sich noch mal übertreffen könnte.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Der Mörder wird enttarnt

Ein MORDs-Team - Der Fall Marietta King 4 - Das Echo des Schreis (Bände 10-12)
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Mason, Olivia, Randy und Danielle sind mit ihren Ermittlungen weit gekommen und dem Mörder dicht auf den Fersen. In die Ecke gedrängt holt der zum finalen Schlag aus, um die lästigen Kinderdetektive endlich ...

Mason, Olivia, Randy und Danielle sind mit ihren Ermittlungen weit gekommen und dem Mörder dicht auf den Fersen. In die Ecke gedrängt holt der zum finalen Schlag aus, um die lästigen Kinderdetektive endlich loszuwerden. Das Wettrennen mit der Zeit ist für beide Parteien unerbittlich. Wie nahe sie sich schon tatsächlich sind, überrascht dann alle.

Das erste Finale und wieder jagt man von Seite zu Seite. Andreas Suchanek lässt es sich nicht nehmen dem Leser noch einmal richtig Angst einzujagen. Er gönnt einem keine Pause. Während man um seine Lieblingscharaktere zittert, verzweifelt versucht die bisherigen Puzzelteile zusammenzusetzen, entgeht einem wieder das offensichtlichste und Suchanek überrascht bis zur letzten Seite mit großartigen Wendungen und unerwarteten Antworten. Dass dabei auch leise neue Handlungsfäden eingewoben werden, wird einem erst ganz am Ende bewusst, sodass man wieder mit mehr Fragen als Antworten stehen bleibt und doch einen befriedigenden Abschlussband in Händen hält. Diesen Balanceakt zwischen Ende und Anfang, Auflösung und Cliffhanger beherrscht Andreas Suchanek meisterhaft. Nie habe ich das Gefühl, eine end- und ziellose Geschichte in Händen zu halten. Man spürt, dass der Autor nie den Überblick verliert, jede Szene sorgfältig platziert und verknüpft ist – nur man selbst hat keine Ahnung wie groß das Gesamtbild am Ende wirklich ist. Schlicht und einfach genial!

Mit diesem Finale werden ein paar grundsätzliche Fragen beantwortet, doch Suchanek wäre nicht Suchanek, wenn er den Leser nicht gleich mit neuen Andeutungen noch tiefer in die Unterwelt von Barrington Cove locken würde. Ein Fall ist gelöst, doch noch hat das dynamische Team noch lange nicht alle finsteren Machenschaften aufgedeckt. Der nächste Band kann nicht früh genug erscheinen.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Eines meiner Lieblingsbücher

Finding Sky Die Macht der Seelen
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Mit ihrem Umzug von London in das verschlafene Städtchen in Clorado muss Sky wieder einmal von vorne anfangen. Zum dritten Mal. Keine Beziehung in ihrem Leben hat je gehalten – nur die zu ihren Stiefeltern. ...

Mit ihrem Umzug von London in das verschlafene Städtchen in Clorado muss Sky wieder einmal von vorne anfangen. Zum dritten Mal. Keine Beziehung in ihrem Leben hat je gehalten – nur die zu ihren Stiefeltern. Schnell findet sie hier neue Freunde, doch ihre dunkle Vergangenheit droht sie einzuholen.

Es ist eines der ersten Bücher, die ich aus dem Romantasy-Bereich gelesen habe und bis dahin habe ich das Genre abgelehnt. Diese Geschichte hat mich aber von der ersten Seite an gefesselt. Sie hat genau meinen Geschmack getroffen. Eine ganze Weile bleibt das Buch bei einer mitreißenden Highschool-Geschichte mit Freundschaft, neuen Träumen und einer wunderbaren Einführung unterschiedlichster Charaktere, die man nie wieder verlassen möchte. Mit Witz und Überraschungseffekten gelingt der Autorin dann die Wendung zur romantischen Fantasy, die zwar auch die gängigen Klischees mit aufnimmt, doch in meinen Augen damit eine liebenswerte Geschichte schafft, die ich sobald ich sie durch hatte sofort von vorne anfangen wollte.

Ein magischer erster Band, der so gut ist, dass ich mich fast Angst davor habe, dass der zweite davor nicht bestehen kann. Trotzdem will ich sofort zu ihm greifen. Die Familie Benedikt bezauberte mich von den Eltern bis herab zum letzten der neun Brüder! Nicht nur die Charaktere auch die Geschichte, die über mindestens 6 Bände reichen wird, schlug mich in ihren Bann.

Fazit: Eines meiner absoluten Lieblingsbücher, die ich immer wieder lesen werden. Alle meine Vorurteile gegen den schreiend pinken Umschlag und das Genre konnten gegen den Inhalt nicht standhalten. Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.07.2018

Eine mitreißende Biografie einer unzeitgemäßen, zu Unrecht vergessenen Schriftstellerin

Franziska zu Reventlow
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Franziska zu Reventlow wusste schon früh, dass sie nicht in ihre Zeit passt. Ende des 19. Jahrhunderts gab es für höhere Töchter nicht viele Möglichkeiten für ein Leben – ein eigenes schon gar nicht. Von ...

Franziska zu Reventlow wusste schon früh, dass sie nicht in ihre Zeit passt. Ende des 19. Jahrhunderts gab es für höhere Töchter nicht viele Möglichkeiten für ein Leben – ein eigenes schon gar nicht. Von ihrer Familie nie verstanden befreit sie sich gewaltsam von ihren Erwartungen, gesellschaftlichen Konventionen und nicht zuletzt der (finanziellen) Sicherheit. Sie ist frei, doch um einen hohen Preis. In ihren Augen war er nicht zu hoch. Rückhaltlos wirft sie sich dem Leben in die Arme, liebt, malt, schreibt, verlässt Männer, Freunde und wird verlassen. Immer wieder steht sie am Abgrund und immer wieder hebt sie den Blick darüber hinaus.

Eine starke Frau, zermahlen vom Kampf der harten Regeln ihrer Zeit und dem Um- und Aufbruch in eine neue. Zermahlen, doch nie zerstört, gescheitert, doch nie versagt. Franziska zu Reventlow lebte bewusst nach eigenen Regeln, die nichts mit Emanzipationsbewegung oder politischem bzw. gesellschaftlichen Widerstand zu tun hatten und sich doch genau in diese Chronologie einfügen lassen.

Das Porträt dieser komplizierten und heute fast vergessenen Persönlichkeit, die unter anderem mit Ludwig Klages, Erich Mühsam, Stefan George, Friedrich Huch und Annette Kolb lebte, arbeitete, philosophierte und sich vergnügte wird von Kerstin Decker in einer mitreißenden Biografie in all ihrer Komplexität dem Leser näher gebracht. –Nicht distanziert, sondern hautnah erlebt man die Höhen und Tiefen von Franziskas Leben mit. Je mehr man über sie erfährt, je detaillierter man in ihr Leben eintaucht desto mehr wird einem bewusst, dass diese Frau auch im Rückblick nicht zu greifen ist. Dies wird besonders deutlich durch den fließenden Übergang von biografischen Fakten und ihrem Spiegel in Franziskas erzählerischem Werk. Von Ellen Olestjerne – ihrem autobiografischen Roman – über Tagebucheinträge und Briefe, ihre eigenen wie die ihrer Freunde und Bekannten, schillert Franziska zu Reventlow zwischen Realität und Fiktion. Der Anmerkungsapparat und das Quellenverzeichnis laden dazu ein, sich noch mehr mit ihr und ihren Zeitgenossen zu beschäftigen.
Ausführliche Zitate aus ihrem Werk machen Lust, ihre Schriften wiederzuentdecken. Schon zu Lebzeiten eher ein Geheimtipp, von der Forschung für die eine oder andere Strömung vereinnahmt, wenn überhaupt beachtet, ist es verlockend einen neuen, unvoreingenommenen Blick auf ihr Leben und ihr Schaffen zu werfen.

Diese Biografie ist ein großartiges Leseerlebnis. Vom Lesegefühl ist sie her eher ein Roman, so spannend und distanzlos – manchmal wünscht man sich einen objektiveren Blick, um Fakten zuordnen zu können. Doch schon nach wenigen Seiten weiß man, dass diese Uneindeutigkeit die einzige Möglichkeit ist, diese komplexe Frau zu porträtieren. Sie war eine der ersten Frauen von heute, fast 200 Jahre bevor die Gesellschaft bereit dafür war und das ohne neu sein zu wollen. Ihr Ziel war immer sie selbst zu sein, bedingungslos, absichtslos – es war für sie einfach nur lebensnotwendig. Zerbrochen ohne zerstört worden zu sein. Verwelkt ohne geblüht zu haben und doch erblüht. Ihr Leben hat sich sein Recht erkämpft und den Kampf gleichzeitig gewonnen und verloren.

Fazit: Eine beeindruckende Biografie einer beeindruckenden Frau. Alles, was mir fehlte waren Bilder. Sie hätten das Buch noch einmal abgerundet. Doch trotzdem verlangt dieses Buch 5 Sterne!