Eine Geschichte aus der windigen Stadt, die mich im Sturm erobert hat
When We DreamMit „When we dream“ gelingt Autorin Anne Pätzold ein süßes, verträumtes und authentisches Debüt. Das Hörbuch besticht zudem mit einer angenehmen Stimme, die variabel ist ohne sich zu sehr zu verstellen. ...
Mit „When we dream“ gelingt Autorin Anne Pätzold ein süßes, verträumtes und authentisches Debüt. Das Hörbuch besticht zudem mit einer angenehmen Stimme, die variabel ist ohne sich zu sehr zu verstellen. Die Geschichte von Ella, Liv, Mel und Jae-yong irgendwo zwischen Chicago, New York und Seoul ist so ruhig und liebevoll geschrieben, dass die Minuten des Hörbuchs nur so vorbeifliegen. Chicago steht für „die windige Stadt“ und hier finden wir eine Geschichte, die uns im Sturm erobert, ohne, dass wir damit rechnen.
Meine Meinung zu „When we dream“
Ella ist neunzehn und Studentin in Chicago. Sie liebt Bücher und taucht lieber in diese Welten ab, als die Realität zu begreifen. Wie windig die Stadt ist, bekommt man erst mit, als Jae-yong auftaucht und das Leben von Ella durchwirbelt. Die Studentin lebt – seit dem Tod ihrer Eltern – mit ihrer älteren Schwester Mel und ihrer jüngeren Schwester Live zusammen.
Ella ist mit ihrer fünfzehnjährigen Schwester Liv auf einer Veranstaltung, auf die sie dank ihrer älteren Schwester Mel gelangen. Irgendwann verschwindet ihre Schwester unter dem Verwand, auf Toilette zu gehen. Ella sitzt allein in der Umkleide, wo ohne Vorwarnung Jae-yong auftaucht. Sie hat keine Ahnung, dass hier gerade ein Weltstar vor ihr steht, stattdessen verwechselt sie ihn mit einem Kollegen ihrer Schwester. Weil Ella in aller Hektik ihr Buch im Backstage-Bereich vergessen hat, kommen Jae-yong und sie erst richtig in Kontakt.
Zuckersüße K-Pop Popcorn Welt
Die Geschichte hat gewisse Ähnlichkeiten zu „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“, was ich überhaupt nicht unangenehm finde. Vielmehr hat es mich noch mehr angefeuert, der Geschichte zu folgen. Die Autorin hat es geschafft, die komplexe Welt der K-Pop Bands (K-Pop steht für die Pop-Musik aus Südkorea) glaubhaft zu übermitteln, ohne ein Lexikon zu zitieren. Das ist sehr angenehm, weil man nicht direkt mit allen Informationen erschlagen wird. Es wird neben der bunten Pop-Welt auch gezeigt, welches Schattendasein das Leben im Rampenlicht und vor allem als (weltweit erfolgreiche) südkoreanische Popband hat.
Geschwisterband
Besonders gefallen hat mir das Verhältnis der drei Schwestern. Nach dem Tod der Eltern ist Mel als Älteste für Ella und Liv verantwortlich. Ella verspürt oft genug Schuldgefühle, dass sie ihrer Schwester nicht ausreichend Unterstützung bietet. Vor allem, seit sie studiert, hat sie vermehrt das Gefühl, ihr auf irgendeine Art und Weise dankbar zu sein. Was dazu führt, dass sie sich nicht einmal traut, zu gestehen, dass es mit ihrem Studium alles andere als glücklich läuft. Studiengebühren in den USA sind exorbitant teuer und Mel arbeitet buchstäblich Tag und Nacht, um alle drei zu versorgen. Wenn sie ihr jetzt noch stecken würde, dass sie sich mit einem Weltstar trifft – uff – das glaubt Ella ja schon kaum und sie steckt mittendrin.
Liv, die jüngste Schwester ist eine Träumerin und Romantikerin durch und durch. Liv ist riesige K-Pop Fanin, vor allem von der südkoreanischen Band NXT. Das kann man vielleicht auch auf ihr Alter schieben. Für mich persönlich wurde sie insgeheim zu meiner Lieblingscharakter. Sie liebt es die Welt von Disney immer und immer wieder zu durchleben, zu backen, zu tanzen und NXT anzuhimmeln. Unvorstellbar, wie sie reagieren würde, wenn sie herausfindet, dass ihre ältere Schwester sich mit einem Sänger ihrer Lieblingsband trifft.
Sprecherin Leonie Landa
Was Sprecher:innen betrifft, hat man es bei mir wirklich sehr schwer, denn mir gefallen auf Dauer nicht alle Stimmen. Leonie Landa hat es allerdings geschafft, dass ich innerhalb von drei Tagen ein 9,5-stündiges Hörbuch durchsuchtete. Ihre Stimme ist sehr angenehm, auch, wenn sie den verschiedenen Charakteren ihren eigenen Sprachstil verleiht. So haben ich besonderen Gefallen an Liv gefunden (die dadurch noch viel mehr mein Lieblingscharakter wurde). Spannend ist vor allem der Unterschied zu Jae-yong, dem sie eine unverkennbare Stimmfarbe verleiht, ohne zu sehr aufzusetzen.
In der Summe hat vor allem ihre Art, wie sie Wörter aussprach und ihre Stimmfarbe final dazu beigetragen, dass ich im Hörbuch versunken bin und etwas wehmütig am Ende der 9,5 Stunden wir auftauchen musste.
Fazit zu „When we dream“
Mir haben sowohl die Geschichte von Anne Pätzold als auch die Qualität des Hörbuchs gefallen. Dass ich das Buch in nicht einmal drei Tagen durchhörte, sollte für sich sprechen. Die Geschichte ist wunderschön aufgebaut. Die Charaktere sind sehr authentisch und zum Verlieben. Ich denke, für viele Menschen wird es hier Charaktere geben, für die man Gefühle aufbringen kann. Die Stimme von Leonie Landa ist sehr angenehm und ihre verschiedenen Stimmfarben der einzelnen Charaktere überzeugen, ohne für einen Stilbruch zu sorgen. In der Summe ist das Hörbuch gelungen, sowohl von der textlichen Vorlage von Anne Pätzold, als auch durch das Einsprechen von Leonie Landa. Ich bin begeistert und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.